Wenn ein Autofahrer versehentlich in meiner Grundstückseinfahrt parkt und vielleicht noch irgendeinen Schaden anrichtet, habe ich als Privatperson auch nicht das Recht, nach eigenem Gutdünken einfach das fremde Auto zu schrotten - und das ist tatsächlich nur eine Sache und kein Lebewesen.
Das Problem mit dem antiquierten "Jagdschutz" ist doch eher, dass Privatleute Sheriff spielen und nach eigenem Ermessen die vierbeinigen Familienmitglieder anderer Menschen töten dürfen. Das halte ich für völlig überaltet, denn in dem Moment ist der Jagdausübungsberechtigte quasi Polizei, Ankläger, Richter und Henker zugleich. In welchem Zeitalter leben wir bitte?

Es geht dabei schließlich nicht um den Schutz eines Menschen oder des Wildes selbst - denn das möchte der Jäger ja selbst gern zur Strecke bringen und selbst töten. Es geht um den Schutz der Jagd.
Und der Jagdpächter kann sein Recht auf den Jagdschutz auch an andere Personen übertragen. Ich erinnere mal an die beiden Fälle aus den Kreisen Marburg-Biedenkopf und Vogelsbergkreis, wo 2015 kurz nacheinander zwei holländische Jagdgäste (!) die Hunde von Spaziergängern, die sich in unmittelbarer Nähe ihrer Halter befanden, erschossen haben.
Wenn ein Hund wildert, dann kann man alternativ auch Beweise sammeln (Smartphone hat ja heute fast jeder dabei) und das gerissene Tier sichern. Eine Geldstrafe und ggf. Auflagen (Besuch einer Hundeschule etc.) könnten da viel bessere Wirkung zeigen, die die Hunde selbst und das Image der Jäger schonen und zugleich noch das Risiko verringern, dass statt eines Hundes "versehentlich" ein Wolf daran glauben muss.