Die HAZ - mittlerweile ja nun bekannt für eine einseitige Berichterstattung zum Thema Wolf - hat eine Umfrage gestartet¹:
Sie fragt, ob der Abschuss von Kurti der richtige Umgang mit Problemwölfen sei und bietet drei Antwortmöglichkeiten:
1. "
Ja, wenn die Tiere auffällig werden, müssen sie erlegt werden"
2. "
Nein, man hätte Kurti einfangen sollen"
3. "
Das zu beurteilen, ist Sache der Experten"
Die Antworten sind also so ausgewählt, dass sich die Menschen nur zwischen Pest und Cholera, aber nicht für die Gesundheit entscheiden können - nämlich die Ursachen zu überprüfen (einschließlich Fake-Meldungen), ggf. angemessen und längerfrsitig zu vergrämen, und das Tier in Freiheit zu belassen.
Nun kann die HAZ (Stand 02.05.16) behaupten, ihre Umfrage hätte ergeben, dass 46% der Menschen auffällige Wölfe in Gefangenschaft und 37% erlegt sehen wollen, während 17% die Entscheidung an "Experten" (?) delegieren möchten.
Tatsache bleibt, dass die derzeit z. B. 76,5%, die sich in der NDR-Umfrage² gegen den Wolfsabschuss ausgesprochen haben, in der HAZ-Umfrage mangels Antwortmöglichkeit komplett übergangen werden und damit unberücksichtigt bleiben. Auf die Frage, ob der Abschuss von Kurti als richtig empfunden wird, antworteten beim NDR 76,5% mit "nein" und gerade einmal 23,5% mit "ja".
Derweil sucht die Facebookseite "Wolf-nein Danke" öffentlich Wolfsgeschädigte aus dem Heidekreis und Rotenburg nach eigenen Angaben für einen Film des ZDF. Das riecht abermals nach Lobbyarbeit und kann sich dann wohl gleich hinter dem N24-Bericht zum Wolf einreihen - dort bekam dieselbe Gruppe ja ebenfalls ihre ausführliche Bühne.
Den Einfluss von Lobbyisten allgemein auf die Medien schätzt Lobbycontrol wie folgt ein:
Die kritische Berichterstattung nimmt ab und die einseitige Ausrichtung an Quoten und Auflagen wächst – auch im öffentlich-rechtlichen Hörfunk und Fernsehen. Medienkonzentration, Rationalisierung und die Reduzierung des eigenen Recherche-Aufwands machen die Medien durchlässiger für externes PR-Material. Finanzstarken Interessengruppen bieten sich damit gute Zugangsmöglichkeiten.
Diese Verschiebungen erschweren politischen und gesellschaftlichen Wandel, der sich am Gemeinwohl orientiert. Sie lassen die Demokratie verkümmern und führen zur weitgehenden Entmachtung der BürgerInnen.
https://www.lobbycontrol.de/initiative/hintergrund/
2009 ermittelte der Presserat beispielsweise gegen den Deutschen Bauernverband, wie Lobbycontrol und u.a. der Spiegel berichteten:
Nach SPIEGEL-Informationen hat der DBV eine Task-Force aus Internet-affinen Landwirten gebildet. Die sollen sich regelmäßig in Diskussionsforen zu Wort melden - um "Diskussionen und Meinungsbildung gegen den Bauernverband frühzeitig zu entdecken, aktiv einzugreifen oder selbst auch Themen positiv zu besetzen". Im Fokus stehen dabei nicht nur die Foren der von den eigenen Landesverbänden beherrschten Blätter "agrarheute" und "topagrar", sondern etwa auch die der Berliner "taz" und von SPIEGEL ONLINE.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/verdec ... 30420.html
Heidi Klein vom Verein Lobbycontrol bewertete die Aktion des Deutschen Bauernverbandes wie folgt:
¹
http://www.haz.de/content/collectedinfo/16166274
²
http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... f2460.html