Wolfsblut hat geschrieben:Interessant:
Das zeigen die Zahlen, die Vanessa Ludwig vom Lausitzer Wolfsbüro offengelegt hat. Sie besagen, dass ein einzelnes Exemplar der grauen Raubtiere etwa 5,4 Kilogramm lebendiges Beutetier pro Tag verputzt. Laut Berechnungen des Görlitzer Senckenberg Museums für Naturkunde sind das auf ein Jahr gerechnet 65 Rehe, neun Stück Rotwild und 16 Wildschweine.
Link:
http://www.sz-online.de/nachrichten/wir ... 56057.html
Meinungen dazu?
Hmmm, eine verbreitete Zahl. Andere kommen aber zu geringeren Ergebnissen. Im übrigen ist es sehr schwer festzustellen, was tatsächlich im Magen der Grauen landet. Ein Teil der Beute wird durchaus an kleinere Nutznießer weitergereicht (Füchse, Rabenvögel usw. usf.).
Ich verweise noch mal auf diesen Artikel, der hier schon mal diskutiert wurde und dabei speziell auf die Arbeiten von Jens Karlsson:
Jens Karlsson, Wolfsforscher in Schweden, geht davon aus, dass ein Wolf pro Tag etwa 2 Kilogramm verzehrt und mit dieser Mahlzeit alle seine Lebensäußerungen bestreiten kann: also Körpertemperatur erhalten, verdauen, weite Strecken laufen, jagen, Welpen aufziehen - alles, was zum Leben gehört und immer Brennstoff braucht, sprich: Nahrung. Demnach würde ein Reh sogar eine ganze Woche für einen Wolf reichen.
Der Durchschnittswert aus den genannten 18 Untersuchungen in Nordamerika passt gut zu Untersuchungen in Bialowieza: 5,6 Kilo. Die Spannbreite reicht allerdings von 2,0 bis 17,1 Kilo - da fragt man sich schon: Was bedeutet ein Mittelwert von 5,4 Kilogramm?
Schaut man sich in den Berichten genauer um, so fällt auf: Bei kleinen Beutetieren (Weißwedelhirsche und Dallschafe; fünf Berichte) liegt der Mittelwert bei 2,7 Kilo (2,0 - 3,9), bei Elchen und Bisons (zehn Berichte) dagegen bei 5,8 Kilo (2,2 - 11,4). Drei weitere Berichte mit Karibu und Wapiti zeigen sehr große Streuungen (6,8 - 17,1) wegen besonderer Umstände, die ich hier nicht diskutieren will. Es ist offensichtlich, dass Wölfe bei kleinerem Schalenwild mit geringeren Kilowerten pro Tag auskommen. Der Wert 5,4 Kilogramm für die Lausitzer Wölfe, die hauptsächlich von Rehen, geringem Rotwild und Frischlingen leben und davon fast nichts übrig lassen, ist wahrscheinlich zu hoch, vielleicht sogar viel zu hoch.
http://www.jagderleben.de/praxis/wildku ... wolf_.html
Solange nicht auch bei wilden Wölfe genau rückgewogen wird, was sie liegen ließen (was dann letztlich in anderen Mägen verschwindet), lassen sich m.M.n. präzise Aussagen über den tatsächlich Nahrungsbedarf kaum machen. Karlssons Zahl von 2 kg/Tag entspricht bei einem 40 kg-Wolf 5% des Körpergewichtes, ein plausibler Wert. Bei 5,4 kg Lebendgewicht und 70% Verwertbarkeit (das ist m.E. sehr niedrig angesetzt) wären es schon knapp 9,5% des Körpergewichtes und das erscheint mir
deutlich zu hoch.
Die Quellen des Artikels in Jagd erleben:
http://media.repro-mayr.de//57/120757.jpg
Die Originalarbeit von Karlsson wurde nicht zitiert und ich finde sie auch nicht im Web...
Gruß
Wolf