Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

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HaBe
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von HaBe »

Ich glaube kaum, dass es mehr Faelle durch Hunde geworden sind. Vor dem Wolf war es einfach nicht in den Medien, da sich fuer die Probleme der Schaefer schon vorher keiner interessiert hat. Vorher hat man keine DNA Proven entnommen, heute wird es publik weil man wegen dem Wolf schaut.
Ich denke die 'Dunkelziffer' ist weitaus groesser, macht es mangels lokaler Wolfspopulation aktuell aber noch nicht in die Nachrichten.
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SammysHP
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von SammysHP »

Lämmchen hat geschrieben:Am sichersten sind meterhohe Zäune, die tief in die Erde eingelassen sind, in der Höhe am besten mit Stacheldraht gesichert, oder gleich Natozäune oder solche, wie man sie in Tiergehegen sieht.
Ach quatsch. Klar sind die am sichersten, aber 90 cm bieten meistens einen ausreichenden Schutz, wenn Strom drauf ist. So ein Bauzaun lässt sich in wenigen Minuten untergraben.
Lämmchen hat geschrieben:Ist ja unverantwortlich von den Hundehaltern, dass sie so nachlässig wurden und nicht besser auf ihre Hunde aufpassen, früher gab es doch auch nicht so viele Streuner.
Klar gab es die, bloß es hat niemanden interessiert.
Lämmchen
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Lämmchen »

SammysHP hat geschrieben:
Lämmchen hat geschrieben:Am sichersten sind meterhohe Zäune, die tief in die Erde eingelassen sind, in der Höhe am besten mit Stacheldraht gesichert, oder gleich Natozäune oder solche, wie man sie in Tiergehegen sieht.
Ach quatsch. Klar sind die am sichersten, aber 90 cm bieten meistens einen ausreichenden Schutz, wenn Strom drauf ist. So ein Bauzaun lässt sich in wenigen Minuten untergraben.

.
Das glaube ich nicht.
Warum sind Wolfsgehege in Tierparks denn so ganz anders gesichert: meterhoch, metertief in die Erde eingelassen mit Untergrabschutz und den Zaun zusätzlich am oberen Ende nach innen abgewinkelt?! Stacheldraht und Strom zusätzlich(?).
Die Parks könnten es sich doch dann auch einfach und preiswert machen, wenn 90 cm "ausreichenden Schutz bieten würden, wenn Strom drauf ist".

Es ist völlig egal, ob der Wolf vor oder hinter dem Zaun ist.
Entscheidend ist, ob er ihn überwinden kann.
Selbst diese "sicheren Wolfszäune" in Tierparks sind nicht 100 % sicher.
Immer wieder ist zu hören, dass Wölfe ausbrechen.

Für mich gibt es deshalb keine Sicherheit vor Wölfen für unsere Tiere, nur eine relative, und diese relative Sicherheit ist aus meiner Sicht nur gegeben, wenn wirklich alle Weiden mit solchen Zäunen umgeben werden. Es sei denn, wir wollten zur Massentier- und Stallhaltung zurück, nichts mehr mit Bio-Landwirtschaft.
Diese rechnet sich irgendwann nicht mehr.
Massentierhaltung und Stallhaltung können wir nicht wirklich wollen.
Es muss ein anderes Konzept her. Und dieses sind nun mal solcherart Zäune.

Es stellt sich freilich die Frage, wer das alles bezahlen soll.

Ich finde, die Gesellschaft ist dafür verantwortlich, das wäre jedenfalls die gerechte Konsequenz zum Ja der Wölfe.
Es geht nicht an, dass wir Nutztiere schlecht gesichert dem Raubtier Wolf aussetzen.
Damit nimmt die Gesellschaft wissentlich und willentlich massenweise Tierleid in Kauf.
Auch Nutztiere haben ein funktionierendes Nervensystem, empfinden Schmerz und Todesangst.
Auch ihnen gegenüber sind wir verpflichtet, denn wir haben sie angeschafft, sie uns vertraut gemacht und haben damit Verantwortung für ihr Wohlbefinden und für ihre Sicherheit übernommen.
Das wird in der gesamten Diskussion zu sehr ausgeklammert.

Grüßli
Lämmchen
holsteiner in nrw
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von holsteiner in nrw »

Lämmchen hat geschrieben:Das glaube ich nicht.
Warum sind Wolfsgehege in Tierparks denn so ganz anders gesichert: meterhoch, metertief in die Erde eingelassen mit Untergrabschutz und den Zaun zusätzlich am oberen Ende nach innen abgewinkelt?! Stacheldraht und Strom zusätzlich(?).
Die Parks könnten es sich doch dann auch einfach und preiswert machen, wenn 90 cm "ausreichenden Schutz bieten würden, wenn Strom drauf ist".

Es ist völlig egal, ob der Wolf vor oder hinter dem Zaun ist.
Entscheidend ist, ob er ihn überwinden kann.
Selbst diese "sicheren Wolfszäune" in Tierparks sind nicht 100 % sicher.
Immer wieder ist zu hören, dass Wölfe ausbrechen.
Es macht schon einen Unterschied aus, ob man den gefangenen Wolf in einem Gehege halten möchte, oder einen frei lebenden Wolf daran hindern will in eine Weide einzudringen.
Lämmchen hat geschrieben:Für mich gibt es deshalb keine Sicherheit vor Wölfen für unsere Tiere, nur eine relative, und diese relative Sicherheit ist aus meiner Sicht nur gegeben, wenn wirklich alle Weiden mit solchen Zäunen umgeben werden. Es sei denn, wir wollten zur Massentier- und Stallhaltung zurück, nichts mehr mit Bio-Landwirtschaft.
Natürlich gibt es nie die 100%ige Sicherheit. Die gibt es für nichts im Leben. Die empfohlenen Sicherungsmöglichkeiten haben sich aber nicht nur in Deutschland über Jahre bewährt. Ein optimaler Schutz ist meiner Meinung nach nur dann gegeben, wenn die Zäune mit entsprechenden Herdenschutz ergänzt werden.
Lämmchen hat geschrieben:Diese rechnet sich irgendwann nicht mehr.Massentierhaltung und Stallhaltung können wir nicht wirklich wollen.
Es muss ein anderes Konzept her. Und dieses sind nun mal solcherart Zäune.
Es stellt sich freilich die Frage, wer das alles bezahlen soll.
Die Haltung von Schafen in Deutschland rechnete sich ohne die Zuwendungen für den Vertragsnaturschutz schon ohne die Wölfe nicht. Da sollten sich die Verbraucher alle an die eigene Nase fassen. Warum können die Schäfer denn nicht vernünftige Erträge generieren? Weil der Verbraucher nicht bereit ist einen angemessenen Preis zu zahlen. Der Wolf ist in diesem Zusammenhang doch nur ein Nebenkriegsschauplatz. Wenn nur ein Bruchteil derjenigen, die sich ach so sehr für die kleinbäuerliche Tierhaltung einsetzen diese Überzeugung auch an der Supermarktkasse in Taten umsetzen würden, dann wäre den Landwirten /Schäfern viel mehr geholfen.
Lämmchen hat geschrieben:Ich finde, die Gesellschaft ist dafür verantwortlich, das wäre jedenfalls die gerechte Konsequenz zum Ja der Wölfe.
Es geht nicht an, dass wir Nutztiere schlecht gesichert dem Raubtier Wolf aussetzen.
Damit nimmt die Gesellschaft wissentlich und willentlich massenweise Tierleid in Kauf.
Auch Nutztiere haben ein funktionierendes Nervensystem, empfinden Schmerz und Todesangst.
Auch ihnen gegenüber sind wir verpflichtet, denn wir haben sie angeschafft, sie uns vertraut gemacht und haben damit Verantwortung für ihr Wohlbefinden und für ihre Sicherheit übernommen.
Das wird in der gesamten Diskussion zu sehr ausgeklammert.
Ja wer ist den DIE Gesellschaft? Das sind wir doch alle gemeinsam. Jeder Einzelne kann seinen Anteil dazu beitragen. Selbstverständlich sollen Nutztierhalter entsprechend unterstütz werden. Und bei entsprechendem Schutz der Tiere auch entschädigt werden. Diese Kosten sind doch aber nur Peanuts. Wirklich nicht der Rede wert für DIE Gesellschaft.
Lämmchen, ich gebe dir Recht. Natürlich haben auch Nutztiere ein wie du es ausdrückst funktionierendes Nervensystem und empfinden Schmerz und Todesangst. Ich mag es auch nicht, wenn Tiere unnötig Leid und Schmerz erfahren? Aber hast du schon mal über die Millionen von Nutztieren nachgedacht, die tagtäglich Schmerz und Leid erfahren? Einzig und allein verursacht durch unsere bestehenden Strukturen in der Landwirtschaft und den Schlachthöfen.
Dagegen relativiert sich der Nutztierriss eines Wolfes doch ungemein. Ohne den damit einhergehenden Einzelfall zu relativieren. Wir sollten uns alle zuerst einmal an die eigene Nase fassen, wie sehr wir selbst Tierleid verursachen, bevor wir dem Wolf sein natürliches Verhalten zum Vorwurf machen.

Gruß
Ingo
Grauer Wolf

Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Grauer Wolf »

Lämmchen hat geschrieben:Vom Zaun ist auf dem Foto nur ein Ausschnitt zu sehen. Ein Loch im Zaun oder in der Erde könnte durchaus an einer anderen Stelle des Zaunes vorhanden sein, die auf dem Ausschnitt eben nicht zu sehen ist.
Dann wäre nicht diese Szenerie vorhanden. Eine Frage der (Wolfs)Logik. Dieses Schaf wurde von außen gepackt.
Lämmchen hat geschrieben:Vielleicht war es auch ein streunender Hund, deren laufen in letztrer Zeit so schreckliche viele umher und es werden immer mehr. Ist ja unverantwortlich von den Hundehaltern, dass sie so nachlässig wurden und nicht besser auf ihre Hunde aufpassen, früher gab es doch auch nicht so viele Streuner.
Die gab's auch früher. Nur waren die keine fetten Schlagzeilen wert. Alleine schon, daß es ein Wolf gewesen sein könnte, treibt Auflage und Umsatz hoch und ist Anlaß für einen Riesenbohei...
Lämmchen hat geschrieben:Warum sind Wolfsgehege in Tierparks denn so ganz anders gesichert: meterhoch, metertief in die Erde eingelassen mit Untergrabschutz und den Zaun zusätzlich am oberen Ende nach innen abgewinkelt?! Stacheldraht und Strom zusätzlich(?).
Die Parks könnten es sich doch dann auch einfach und preiswert machen, wenn 90 cm "ausreichenden Schutz bieten würden, wenn Strom drauf ist".

Es ist völlig egal, ob der Wolf vor oder hinter dem Zaun ist.
Entscheidend ist, ob er ihn überwinden kann.
Falsch. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man Wölfe permanent unterbringt und die alle Zeit der Welt haben, sich was auszudenken oder metertief zu graben, oder ob er mal zufällig an einem Schafsgehege vorbeikommt, feststellt, da ist ein unangenehmes Hindernis, und weiterzieht. Wölfe sind Opportunisten, die stets effektiv denken und nutzlose Anstrengungen unterlassen, wenn es sich nicht lohnt. Stacheldraht als Krone soll imho eher idiotische menschen abhalten. Ein diffuses, schlecht erkennbares, "undefiniertes" HIndernis ist für einen Wolf viel unangenehmer.

Stromzäune habe ich in Gehegen übrigens noch nicht gesehen. Wenn, dann würde ich die eher außen anbringen :mrgreen: , um die Grabschfinger unbedarfter Besucher fernzuhalten.

Gruß
Wolf
Ulrike
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Ulrike »

Das dieses Schaf von außen gerissen wurde, würde erklären, warum das 2. Schaf unverletzt blieb.

Allerdings erscheint das Gehege insgesamt recht leicht und wenn es nicht mit Bodenankern gesichert war, was ich jetzt mal vermute, könnte der "Täter" sich durchaus in einer Mulde darunter hindurchgedrückt haben, weil er das Gehege auf Grund des geringen Gewichtes anheben konnte. Auf dem gleichen Weg mit seiner Beute zu entweichen, hat dann aber nicht geklappt.

Ulrike
Grauer Wolf

Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Grauer Wolf »

Ulrike hat geschrieben:Das dieses Schaf von außen gerissen wurde, würde erklären, warum das 2. Schaf unverletzt blieb.
Sic!
Ulrike hat geschrieben:Allerdings erscheint das Gehege insgesamt recht leicht...
Lt. Katalog wiegt so ein Element ungefähr 14 kg...

Gruß
Wolf
Ulrike
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Ulrike »

Was bedeutet ein kräftiger "Täter" könnte es durchaus anheben.

Also kann man daraus schließen, diese Unterbringung ist so nicht geeignet.

Wobei zur Zeit, so hat es zumindestens den Eindruck, die Risse besonders häufig bei kleinen Beständen vorkommen,das ist schade, gerade hier werden ja ortsnahe und kleiner Flächen beweidet und zum Teil seltene Schafsrassen erhalten.

Strom scheint wirklich das Mittel der Wahl zu sein, ich denke da gerade an die Videos von HaBe, wo Zäune in einem Gehege aufgestellt waren.
Da muss dann aber "richtig Saft" drauf sein und das ist je nach Umständen schwierig, da sollte als erstes ein Stromprüfer angeschafft werden sollte.

Ulrike
Grauer Wolf

Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Grauer Wolf »

Ulrike hat geschrieben:Wobei zur Zeit, so hat es zumindestens den Eindruck, die Risse besonders häufig bei kleinen Beständen vorkommen,das ist schade, gerade hier werden ja ortsnahe und kleiner Flächen beweidet und zum Teil seltene Schafsrassen erhalten.
Das sind imho meistens kleine Hobbyschafzuchten, die schlecht oder gar nicht geschützt sind. Wenn immer noch Schafe angepflockt werden, ist den Leuten nicht zu helfen. Da kann man auch gleich ein Schild "Schnellimbiß" aufstellen.
Ulrike hat geschrieben:Was bedeutet ein kräftiger "Täter" könnte es durchaus anheben.
Ein Mensch mit Händen ja, ein Wolf wird's imho nicht machen. Einerseits sind die Elemente untereinander verbunden, andererseits drücken diese 14 kg mit schmalen Rahmen auf Nacken und Rückgrat. Buddeln ist einfacher, braucht ggf. nur Minuten...
Ich gehe hier wirklich, wie das Bild auch zeigt, davon aus, daß das Schöps von außen gepackt wurde. Wenn man diese Viecherl sieht: Stecken ständig den Kopf durch's Gatter o.ä., um unbedingt das Gras auf der anderen Seite zu erwischen. Daß ein hochintelligenter Beutegreifer (das kann auch ein kräftiger Fuchs sein), der die Szene längere zeit beobachtet, sich das nicht entgehen läßt, liegt auf der Hand. Nur mit dem Abtransport der Beute hat's dann nicht geklappt...

Gruß
Wolf
Ulrike
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Ulrike »

Ja, sie sind wohl schlecht geschützt, weil ihre Halter vielleicht auch einfach denken, so nah hier am Haus wird schon nichts passieren.

Das nun alle Hobbyhalter gar nicht über einen Schutz nachdenken und ihre Schafe anpflocken, halte ich für ein Vorurteil, hat ja gerade der aktuelle Fall hier gezeigt, man macht sich schon Gedanken, aber man findet nicht den richtigen Weg.

Man kann ja nun auch nicht von jedem verlangen, sich nun so intensiv mit diesem Thema zu beschäftigen, wir sind dann hier doch eher eine Ausnahme.

Was dann auch auf den allgemeinen Umgang mit dem Thema übertragbar ist, es wird nicht möglich sein ein kluges Verhalten zum Wolf bei allen Menschen zu erreichen, was widerum dem Wolf schaden wird.

Ulrike
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