Lämmchen hat geschrieben:Vielleicht wurde auch nur sein Jagdtrieb stimuliert, als die Tiere in Todesangst flohen.
Zum Thema ueberschuessige Mehrfachtoetungen durch Woelfe weiss man erst sehr wenig, es kommt aber nicht nur unter Woelfen vor, sondern reicht von Tieren im Wasser ueber Landtiere bis hin zum Menschen. Die Gruende dafuer sind bisher nicht (immer) bekannt.
Elli Radinger hat zu dem Thema in ihrem 'Wolfsangriffe' Buch geschrieben und bietet da auch weiterfuehrende Quellen.
Mehr zu dem Thema (und den aktuellen Erkenntnissen und Ueberlegungen dazu) koennen Sie in weiteren Buechern oder auch im Netz finden.
http://www.gruppe-wolf.ch/index.php?page=5&subpage=1
http://chwolf.org/woelfe-in-der-schweiz ... fspraesenz
Dazu sollte man auch Bedenken, dass es dieses Verhalten eben nicht nur bei Woelfen oder Fuechsen gibt, auch Wassertiere und wir Menschen legen dieses Verhalten wie gesagt an den Tag. In einem der beiden Links wird erwaehnt, dass Braunbaeren Nutzniesser von surplus kills durch Woelfe sein koennen.
In anderen Gegenden sind Braunbaeren selbst surplus killer. Ich bin waehrend einer Rekordwanderung von Lachsen in BC an einem Fluss zum Grizzlyfotografieren gewesen, statt der ueblichen 250,000 Lachse sind in dem Jahr 2,5 Millionen den Fluss raufgezogen.
Das fuehrte bei den Baeren zu surplus kill der Lachse, statt den Fisch zu fressen, bissen sie den Fischen das Gehirn aus dem Kopf und schmissen den Rest weg. Nur das Beste vom Fisch wurde verwertet, weil soviel davon da war. Wir haben zigtausende tote Lachse gesehen, die bis auf die Kopfoberseite unversehrt waren. In den uebrigen Jahren, zwischen den grossen Zyklen der Wanderungen, wird mehr verwertet und die Baeren sind auch weitaus intolerant anderen Baeren gegenueber, egal ob Maennchen oder Weibchen mit oder ohne Nachwuchs. Die Tiere sind im Ueberfluss und lassen es sich gutgehen und haben weniger Angst, dass andere Tiere ihnen oder ihrem Nachwuchs ans Leder wollen. Auch Menschen gegenueber waren sie in dem Jahr ueberaus tolerant und haben sich uns an Land oder im Wasser bis auf wenige Meter genaehert, was sie sonst auch nicht alle und nicht immer tun.
Gerade deshalb ist es wichtig, Tiere vor Woelfen zu schuetzen, um diese Ausnahmesituationen die zu surplus kills fuehren zu vermeiden.
Das sowas nicht einfach ist und sein kann, ist die bisherige Erkenntnis daraus und macht Praevention umso wichtiger. Zu welchen Diskussionen diese Erkenntnisse fuehren, zu welchen Missverstaendnissen und Konflikten ist auch bekannt. Praevention bedeutet auf jeden Fall mehr Aufwand als viele es meinen oder machen, das ist mit zwei 12V Draehten und nem Hund auf der Wiese nicht erledigt.
Genausowenig ist aber der Wolf eine blutruenstige Bestie und sein Verhalten mit ein zwei Saetzen zu erklaeren, wie manche es meinen oder sich erhoffen, wenn sie sich eine Meinung bilden moechten zum Thema.