Sachsen: Schafsrisse bei Wachau
Re: Sachsen: Schafsrisse bei Wachau
Hi Zaino,
verstehe ich dich jetzt falsch oder hast du mich falsch verstanden.
Ich schrieb, Fleisch sei viel zu billig!
Massentierhaltung lehne ich ab, plädiere für Freiland- und Biohaltung.
Nur wird das ein Problem mit einer ständig wachsenden Wolfspopulation - aus meiner bescheidenen Sicht.
Über Praktiken in den Schlachthöfen, bei Viehtransporten muss ich bedauerlicherweise nicht mehr aufgeklärt werden.
Das ist aber ein anderes Thema.
Wenn wir, wie du schreibst, " besch... Tiertransporte und besch... Tierhaltung aus der Welt schaffen könnten", wären wir ein ganzes Stück weiter.
ich fürchte eben nur, dass sich Freilandhaltung schwer mit einer ständig wachsenden Population des Wolfes in Einklang bringen lässt.
Grüßli
Lämmchen
verstehe ich dich jetzt falsch oder hast du mich falsch verstanden.
Ich schrieb, Fleisch sei viel zu billig!
Massentierhaltung lehne ich ab, plädiere für Freiland- und Biohaltung.
Nur wird das ein Problem mit einer ständig wachsenden Wolfspopulation - aus meiner bescheidenen Sicht.
Über Praktiken in den Schlachthöfen, bei Viehtransporten muss ich bedauerlicherweise nicht mehr aufgeklärt werden.
Das ist aber ein anderes Thema.
Wenn wir, wie du schreibst, " besch... Tiertransporte und besch... Tierhaltung aus der Welt schaffen könnten", wären wir ein ganzes Stück weiter.
ich fürchte eben nur, dass sich Freilandhaltung schwer mit einer ständig wachsenden Population des Wolfes in Einklang bringen lässt.
Grüßli
Lämmchen
Re: Sachsen: Schafsrisse bei Wachau
Ein "Überschuß-Töten", wörtlich übersetzt.Wenn sich einem Wolf in der Natur selten mal die Gelegenheit bietet, ein zweites Tier zu erbeuten, wird er das tun und nicht sagen "nein danke, hab schon". Überschüßiges Fleisch verkommt nicht, sondern wird später gefressen oder ernährt unzählige kleine Kostgänger vom Fuchs bis zur Elster und aasfressenden Insekten.Lämmchen hat geschrieben:Was ist ein Surplus-Kill?
Du schreibst, er würde die Gelegenheit nutzen, um mehrfach Beute zu machen.
Ich gehe davon aus, daß der Wolf gestört wurde. Normalerweise wird erlegte Beute nicht im Stich gelassen bis alles verputzt ist.Lämmchen hat geschrieben:Das tat er in dem Bericht nicht. Er lies die schwerverletzten Tiere zurück.
Die hätten ganz sicher nicht mehr weglaufen, geschweige denn, sich weiter wehren können.
Gefressen wurde nur ein einziges Lamm.
Gefühlsduselei für die Presse, um Stimmung gegen den Wolf zu machen. Was Tiere in Massenvermehrungsanstalten durchmachen, ist schlimmer. Letztlich sind Gatter, Zäune o.ä. weder in der Natur vorgesehen. Allerdings ist der Wolf intelligent und weiß Hindernisse zu nutzen, um seine Beute in die Enge zu treiben. Wenn der Mensch in seiner Dummheit dann eine Steilvorlage liefert, bleibt die natürlich nicht ungenutzt. Empfehlung, wie man Schafherden richtig schützt, gibt es übrigens, man muß es nur tun und es wird sogar subventioniert, wobei tüchtige Landwirte wie balin nicht drauf warten, bis der Staat sie beim Händchen nimmt, sondern selber aktiv werden und handeln: Gutes, "wolfsgerechtes" Fleisch muß natürlich etwas teurer bezahlt werden, das ist der Preis für mehr Natur...Lämmchen hat geschrieben:Der Schaden war sehr groß, nicht nur der materielle, auch das Tierleid.
Im Bericht heißt es, "Wer sich die Weidefläche am Tatort genauer anschaut, bekommt ein Gefühl dafür, was die Hiervor ihrem Tod noch durchgemacht haben."
Das ist natürlich klar. Einerseits aus Hygienevorschriften, andererseits vor allem aber, weil's "zivilisierten" Menschen den Magen rumdreht: Ogottograus, iggittibapfui, ein totes Tier *würg*. Der Tod ist in unserer Gesellschaft nicht mehr vorgesehen, zumindest nicht sichtbar. In der Natur blieb's einfach liegen: Kostgänger, s.o., der Rest ist für Pilze und Pflanzen (Stickstoffversorgung!).Lämmchen hat geschrieben:Man kann doch in einem bewohnten Gebiet nicht tagelang Tierleichen herumliegen lassen.
Du denkst zu sehr aus menschlicher Perspektive. Wer die Natur als Ganzes betrachtet, muß sein anthropozentrisches, ganz besonders aber christliches Denken ablegen. Da gibt es nichts zu "gestalten" und auch Empathie resp. wie dieser Begriff benutzt wird ist ein menschliches Konstrukt. Um den Wolf zu verstehen, muß man versuchen, wie einer zu denken: Wie bekomme ich meine Familie, meine Welpen satt? Dann wird automatisch alles andere, was Menschen so unheimlich wichtig ist, nebensächlich.Lämmchen hat geschrieben:Vielleicht könnte man dazu beitragen "den Großen Kreis des Lebens" etwas humaner zu gestalten. Nichts ist nur deshalb gut, weil es schon Abermillionen Jahre alt ist. Es gibt Fortschritt. Auch die Fähigkeit zur Empathie zählt dazu. Wenn alles nach einem großen Plan abläuft, den wir nicht verändern können, dann gibt es auch keine Schuld, keine Verantwortung. Das ist aber nicht meine Sicht.
Btw., "Empathie" ist die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen. Diese Fähigkeit ist auch Tieren zu eigen, ganz besonders sozialen Beutegreifern. Einerseits ist das notwendig, um im Familienverband zusammen zu leben, anderseits ist das "sich hineinversetzen in die Beute" ein Teil der Jagdstrategie. Dieser Bereich von Kognition und Emotion bei Tieren steht forschungsmäßig erst am Anfang, weil die Menschen das einfach nicht akzeptieren woll(t)en. Marc Bekoff ist einer der bahnbrechenden Forscher auf diesm Gebiet...
Ich schrieb übrigens auch nichts von einem großen Plan (klingt so nach Kreationismus). Das Rad des Lebens dreht sich auch ohne philosophische und christlich-religiöse Verrenkungen: Fressen und gefressen werden (bei Apex-Prädatoren nur Fressen; Tod durch Alter, Krankheiten, Unfälle, Kämpfe...), geboren werden und sterben, werden und vergehen.
Der Wolf frißt kein veganes Müsli und Punkt. Jagd durch Beutegreifer ist nun mal ein blutiges Geschäft, obgleich die das effektiv und professionell machen, und die Tischsitten bei Wolfens sind rustikal (bei der Geräuschkulisse kriegen manche eine Gänsehaut). Nichts für verzärtelte Gemüter...

Es gibt keine Problemwölfe, es gibt nur Problemmenschen, vor allen Dingen viel zu viele (bis dato 7,2 Mrd.), eine tödliche Gefahr für alles Wildlife rund um die Welt. Die Anzahl der Wölfe ist durch Gelände, Bewuchs, Beutetierangebot und damit die Rudelstärke weitgehend vorgegeben. Die Ammenmärchen, Wölfe würden sich wie die Wildschweine en masse vermehren, sind einfach nur dummes Zeug, denn schon die Sozialstruktur ist nicht zu vergleichen. Klar, die Wölfe werden sich weiter ausbreiten, aber die Kopfzahl je Revier (im Mittel ~ 200-300 km²) von ungefähr 8...10 adulten Tieren wird sich nur wenig ändern.Lämmchen hat geschrieben:Natürlich muss sich der Wolf sein "Essen erst einmal fangen und erlegen", doch wie viel Wolf erträgt eine Gegend?
Er ist da, o.k., wir müssen mit ihm leben, aber müssen wir ihn auch glorifizieren? Er bringt auch eine Menge Probleme. Unsere Gesellschaft ist nicht mehr die mittelalterliche, in der der Wolf noch bei uns zu Hause war. Wir leben heute dünner besiedelt. Ob das letztendlich auch für den Wolf wünschenswert ist ...?
Glorifizieren? Es würde schon reichen, wenn die Menschheit mal von ihrem kranken Egotrip runterkommt und ihn und sich selbst einfach als Lebewesen unter vielen betrachtet. Ich schätze, den meisten ist der Wolf eher egal, weil sie kaum jemals mit ihm in Berührung kommen. Es gibt natürlich auch wieder mal jene Zeitgenossen, die "Rotkäppchen und die 7 Geißlein" für ein Biologiebuch halten und Jogger, Pilzsucher, Wanderer, alte Omas und kleine Mädchen mit roten Mützen en masse gefressen sehen und den Untergang der Zivilisation prophezeien: Ewig Gestrige, die nichts kapiert und nichts gelernt haben.
Merke: Wie die Menschen mit dem Wolf umspringen, das sagt etwas über sie selber aus! Leider sind die Menschen eine äußerst mörderische, egomanische Art, die außer sich selber nichts gelten läßt, und dabei fleißig an dem Ast sägt, auf dem sie sitzt. Trotzdem hoffe ich für die Zukunft und immerhin gibt es auch welche, die der Wolf fasziniert und die ihn hier in unserer Natur sehen wollen, als wichtiges, unverzichtbares Teil des ökologischen Systems.
Und so nebenbei gibt es auch manchmal jemanden wie mich, der dem Wolf spirituell verbunden ist (in dieser Hinsicht habe ich keine europäisch-christlichen Wurzeln). Fakten sind nicht alles, auch wenn sie wichtig zum Verständnis sind. Nur für das, was man liebt, dem man sich verbunden fühlt, setzt man sich vehement ein und lernt darüber, soviel man kann...
Gruß
Wolf
Re: Sachsen: Schafsrisse bei Wachau
Vor ein paar Wochen hab ich Zahlen aus unserer Nachbarprovinz BC gelesen.Lämmchen hat geschrieben: ich fürchte eben nur, dass sich Freilandhaltung schwer mit einer ständig wachsenden Population des Wolfes in Einklang bringen lässt.
Grüßli
Lämmchen
In 2014 gab es in Britisch-Kolumbien 553 bestaetigte Wolfrisse bei Rindern, mehr als doppelt so viele wie durch andere Beutegreifer (249 Risse, Puma, Baeren, Kojoten etc).
Hoert sich erstmal nach einer Menge an und wird von vielen Leuten als 'wachsendes Problem' und 'Argument' fuer Massenabschuesse beschrieben, hauptsaechlich aber, um Steak teurer zu verkaufen.
In BC gibt es laut offiziellen besten Schaetzungen etwa 8,500 Woelfe, es koennten auch 5,500-11,500 sein, schwer zu sagen. Wenn man jetzt die offiziellen Zahlen von 2013 nimmt, gab es offiziell 545,000 Rinder in BC fuer Milchwirtschaft, Kaelberzucht und Fleischproduktion.
Diese Kuehe laufen teils das ganze Jahr draussen rum auf Weiden die oft unmoeglich wolfsicher einzuzaeunen sind, da reden wir von tausenden Hektar zusaemmenhaengender Flaechen auf denen die Viecher rumlaufen.
Ich glaube daher kaum, dass Woelfe in Deutschland einen grossen Einfluss auf Freilandhaltung haben werden, dort gibt es glaube ich um die 5 Millionen Kuehe.
Auch wird die Zahl der Woelfe sich irgendwann einpendeln, so dass die Zahl von Nutztierrissen (meiner Meinung nach) nicht staendig zunehmen wird. Etablierten Wolfsfamilien kann man die Jagd auf Nutztieren einfacher abgewoehnen, als herumwandernden Einzeltieren, von denen man nicht weiss, wo sie sind.
Wichtig ist vor allem, dass Betroffene und zum Glueck noch nicht Betroffene qualizifizierte Hilfe bekommen, wenn sie um Rat bei Praevention suchen.
Freilandhaltung ist in Wolfsregionen absolut moeglich, bedarft aber aktiver, fortlaufender Praevention. Klappt in anderen Laendern auch und man lernt staendig dazu. Interessiert aber nicht so sehr wie Angst machen und Abschussquoten fordern und das ganze ideologische Buhei.
Re: Sachsen: Schafsrisse bei Wachau
Freilandhaltung ist auch in Wolfsgebieten möglich, und wenn den Tierhaltern etwas am Wohl ihrer Tiere liegt, werden sie kein Problem damit haben, die entsprechenden Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Wenn aber Fleisch aus Freilandhaltung angepriesen wird, das die Auslöschung von Wildtieren zur Bedingung macht, entschuldige, dafür habe ich kein Verständnis.Lämmchen hat geschrieben:ich fürchte eben nur, dass sich Freilandhaltung schwer mit einer ständig wachsenden Population des Wolfes in Einklang bringen lässt.
Bin schon gespannt, was Du rausbekommst. Das Lausnitzer Heide-Rudel war eine Vermutung von mir, weil es geographisch das näheste wäre. Aber zu Wachau wäre die Autobahn dazwischen und auf den Google-Luftbildern sehe ich keine Grünbrücke. Könnten die Wölfe da trotzdem gefahrlos rüberkommen? Vielleicht haben ja von Süden aus die Hohwald-Wölfe einen Ausflug nach Wachau gemacht.Lutra hat geschrieben:Wachau, sozusagen meine Nachbarschaft. Da erfahr ich schon noch, was da wirklich los war, wie der Zaun beschaffen war und so.War am Bach kein Zaun? Wie auch immer. Das Laußnitzer-Heide-Rudel ist sozusagen unsres hier. Und eigentlich klappt es mit denen und E-gezäunten Schafen.Eins von ihnen wollte noch über den angrenzenden Bach fliehen.
Ich war heute vormittag in der Laußnitzer Heide mit dem Fahrrad unterwegs. Hab mich schon gewundert, nirgends Losung auf dem Weg...
Aber wenn die in Wachau sind...
Der Friedrich Noltenius ist übrigens der Betreiber dieser Seite: http://wolfszone.de/
Petition Der Wolf gehört zu Deutschland: https://www.change.org/p/bundesminister ... eutschland
Re: Sachsen: Schafsrisse bei Wachau
Fleisch, das mit dem Blut von Wölfen "gewürzt" ist, rühre ich nicht mit der Beißzange an: Ein absolutes No GoRichard M hat geschrieben:Wenn aber Fleisch aus Freilandhaltung angepriesen wird, das die Auslöschung von Wildtieren zur Bedingung macht, entschuldige, dafür habe ich kein Verständnis.


Gruß
Wolf
Re: Sachsen: Schafsrisse bei Wachau
Ich werde nicht extra recherchieren. Den erwähnten Rißgutachter kenne ich gut. Mit ihm werde ich bei Gelegenheit mal drüber reden. Mich würde eher interessieren, wie der Zaun beschaffen war, denn, wie gesagt, sonst klappt das recht gut mit den Schafen jetzt hier.Richard M hat geschrieben: Bin schon gespannt, was Du rausbekommst. Das Lausnitzer Heide-Rudel war eine Vermutung von mir, weil es geographisch das näheste wäre. Aber zu Wachau wäre die Autobahn dazwischen und auf den Google-Luftbildern sehe ich keine Grünbrücke. Könnten die Wölfe da trotzdem gefahrlos rüberkommen? Vielleicht haben ja von Süden aus die Hohwald-Wölfe einen Ausflug nach Wachau gemacht.
Die Autobahn ist glaub ich für Wölfe kein großes Hindernis. Es gibt da viele Unter- und Überführungen. Wenn die DNA-Proben was ergeben, wird man die Schafsreißer schon zuordnen können. Territorial paßt es zu den Laußnitzern. Die haben in den Nachbardörfern auch schon zugelangt.
Re: Sachsen: Schafsrisse bei Wachau
Vielleicht wurde auch nur sein Jagdtrieb stimuliert, als die Tiere in Todesangst flohen.Grauer Wolf hat geschrieben: Ich gehe davon aus, daß der Wolf gestört wurde. Normalerweise wird erlegte Beute nicht im Stich gelassen bis alles verputzt ist.
Als "Gefühlsduselei" las ich den Bericht aber nicht. Es wurde echtes Leid und realer Schmerz gezeigt. Für mich war es grausam. Ich habe zwar auch schon viel gesehen, was viele nicht sehen können, bin aber nicht so abgestumpft, dass ich für Derartiges kein Empfinden mehr hätte.Grauer Wolf hat geschrieben:
Gefühlsduselei für die Presse, um Stimmung gegen den Wolf zu machen. Was Tiere in Massenvermehrungsanstalten durchmachen, ist schlimmer.
Dein Hinweis auf "Massenvermehrungsanstalten" ist in diesem Zusammenhang ein Weichzeichner. Wir sprechen hier vom Wolf, nicht von Massentierzucht, nicht vom anderem Elend auf der Welt, nicht von Barbareien, nicht von bestialischen Auswüchsen in Kriegen oder ähnlichem. Das sind alles eigene Themen, die separat diskutiert werden sollten. Man kann das nicht durcheinander mischen und andere Grausamkeiten als Deckmäntelchen benutzen. Das ist immer und überall ein beliebter Schachzug, erlebe ich oft, auch woanders und in anderen Zusammenhängen, das sind "Totschlagargumente", die dem Gegenüber den Mund verschließen sollen.
Wobei das Märchen überhaupt nicht Angst vor einem realen Wolf machen soll. Es interpretiert sich anders. Der Wolf ist Symbolfigur, wofür ? Google doch mal!Grauer Wolf hat geschrieben: Es gibt natürlich auch wieder mal jene Zeitgenossen, die "Rotkäppchen und die 7 Geißlein" für ein Biologiebuch halten und Jogger, Pilzsucher, Wanderer, alte Omas und kleine Mädchen mit roten Mützen en masse gefressen sehen und den Untergang der Zivilisation prophezeien
Mit Schutzmaßnahmen meinst du wohl Zäune und/oder Herdenschutzhunde?Richard M hat geschrieben: Freilandhaltung ist auch in Wolfsgebieten möglich, und wenn den Tierhaltern etwas am Wohl ihrer Tiere liegt, werden sie kein Problem damit haben, die entsprechenden Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Beides ist nicht immer und überall praktikabel.
Die Zäune müssen sehr hoch und kräftig sein, sind folglich entsprechend schwer. Sie müssen Strom führen und eingegraben sein.
Ein solcher Zaun ist nicht transportabel.
Weidetiere bleiben auch nicht immer auf der gleichen Weide. Sie ist in der Regel nach einer gewissen Zeit leer gefressen. Die Tiere müssen dann zu einer anderen Weide getrieben werden. Dort wäre wieder ein solcher Zaun erforderlich. Das Gelände ist auch nicht überall schön eben, dass die Zäune leicht aufgestellt werden können, Unebenheiten sind auszugleichen.
Nebenerwerbslandwirten wird es wohl kaum möglich sein, ihre Tiere auf diese Weise optimal zu sichern. Der Arbeitsaufwand ist sehr hoch, die Kosten ebenfalls. Sie werden deshalb womöglich über kurz oder lang aufgeben müssen.
Herdenschutzhunde können nicht überall zum Einsatz kommen. In Gebieten, die stark vom Tourismus frequentiert sind, könnten sie eine Gefahr darstellen. Sie beschützen die Herde nämlich nicht nur vor Wölfen, sondern vor allem, was sich der Herde nähert, auch vor Menschen.
Diese Hunde bedürfen auch einer sehr gründlichen Ausbildung und Haltung. Das kann nicht jeder, der eine Herde hat, leisten.
Grüßli
Lämmchen
Re: Sachsen: Schafsrisse bei Wachau
Nebenerwerbslandwirte ziehen in der Regel nicht mit den Schafen umher, sondern haben einen Stall, wo die Tiere die Nacht verbringen. In der Regel verfügen Nebenerwerbler auch über mehr Geldmittel als die, die davon leben müssen und wollen. Neulich war hier in der Frankenpost ein Artikel über die Schäferei Ulsamer.
http://www.frankenpost.de/regional/ober ... 88,4174511
Das sind schon Probleme genug ohne die Wölfe um an die Decke zu gehen.
Für solche Schäfer wird es in Zukunft wichtig sein, Hüte- und Herdenschutzhunde sinnvoll zu kombinieren oder aber zusätzliche Hirten zu engagieren.
Das ist ja nicht unmöglich und wird andernorts, zb im Vercors in Frankreich schon erfolgreich erprobt. Einen Erfahrungsbericht habe ich dazu, soviel ich weiss hier auch schon weitergegeben. Das sind auch große Herden und dort gibt es Wolfsrudel. Die Erfolge sind durchaus respektabel, etwas Umdenken ist dazu allerdings erforderlich.
Die Arbeit mit Hunden wird in Zukunft immer wichtiger. So ein Forum ist doch ein guter Platz um sich da auszutauschen.
Ich zb werde in zwei Jahren versuchen, Herdenschutzhunde in eine Rinderherde zu integrieren und die Herde trotzdem noch für meine anderen Hunde treibbar zu halten. Theoretisch eigentlich unlösbar, aber man muß es in der Praxis mal versuchen., weil es die Lösung vieler Probleme wäre.
Gute Hunde braucht man da halt und viel Einfühlungsvermögen.
Es ist doch nicht verboten, dazuzulernen.
http://www.frankenpost.de/regional/ober ... 88,4174511
Das sind schon Probleme genug ohne die Wölfe um an die Decke zu gehen.
Für solche Schäfer wird es in Zukunft wichtig sein, Hüte- und Herdenschutzhunde sinnvoll zu kombinieren oder aber zusätzliche Hirten zu engagieren.
Das ist ja nicht unmöglich und wird andernorts, zb im Vercors in Frankreich schon erfolgreich erprobt. Einen Erfahrungsbericht habe ich dazu, soviel ich weiss hier auch schon weitergegeben. Das sind auch große Herden und dort gibt es Wolfsrudel. Die Erfolge sind durchaus respektabel, etwas Umdenken ist dazu allerdings erforderlich.
Die Arbeit mit Hunden wird in Zukunft immer wichtiger. So ein Forum ist doch ein guter Platz um sich da auszutauschen.
Ich zb werde in zwei Jahren versuchen, Herdenschutzhunde in eine Rinderherde zu integrieren und die Herde trotzdem noch für meine anderen Hunde treibbar zu halten. Theoretisch eigentlich unlösbar, aber man muß es in der Praxis mal versuchen., weil es die Lösung vieler Probleme wäre.
Gute Hunde braucht man da halt und viel Einfühlungsvermögen.
Es ist doch nicht verboten, dazuzulernen.

Re: Sachsen: Schafsrisse bei Wachau
Hi Balin,
in meinem post dachte ich vor allem an Rinderhaltung.
Nein, Nebenerwerbslandwirte ziehen nicht mit Schafen umher. Sie haben aber auch Tiere, und diese können sie nicht genügend schützen. Jedenfalls ist das die Aussage, die ich von vielen Menschen, die sich in dieser Situation befinden, gehört habe. Ich selbst habe keine Nutztiere, nur Hunde.
Danke für deinen Link.
Ich stimme dir zu, die Arbeit mit Hunden wird künftig immer wichtiger. Diese Art der Haltung ist ausbaufähig.
Ich hoffe nur, dass dann auch alle, die solche Hunde halten, dazu in der Lage sind. Ich meine von der Ausbildung und Haltung her. Herdenschutzhunde sind schon eine Herausforderung.
Herdenschutzhunde zusammen mit Hütehunden, das ist spannend. Ich wünsche dir viel Glück und ein sehr gutes Händchen.
in meinem post dachte ich vor allem an Rinderhaltung.
Nein, Nebenerwerbslandwirte ziehen nicht mit Schafen umher. Sie haben aber auch Tiere, und diese können sie nicht genügend schützen. Jedenfalls ist das die Aussage, die ich von vielen Menschen, die sich in dieser Situation befinden, gehört habe. Ich selbst habe keine Nutztiere, nur Hunde.
Danke für deinen Link.
Ich stimme dir zu, die Arbeit mit Hunden wird künftig immer wichtiger. Diese Art der Haltung ist ausbaufähig.
Ich hoffe nur, dass dann auch alle, die solche Hunde halten, dazu in der Lage sind. Ich meine von der Ausbildung und Haltung her. Herdenschutzhunde sind schon eine Herausforderung.
Herdenschutzhunde zusammen mit Hütehunden, das ist spannend. Ich wünsche dir viel Glück und ein sehr gutes Händchen.
Re: Sachsen: Schafsrisse bei Wachau
Da bin ich skeptisch, ob Wölfe auf simple Bewegungsreize reagieren. Die sind nämlich nicht blöd... Ich bin allerdings überfragt, ob es dazu dezidierte Forschungen gibt, und wenn hätten die an Gehegewölfen stattgefunden und wären nur sehr eingeschränkt auf Wildtiere übertragbar.Lämmchen hat geschrieben:Vielleicht wurde auch nur sein Jagdtrieb stimuliert, als die Tiere in Todesangst flohen.
Der Punkt ist einfach, daß hier oft geschlampt wird. Im Fall, bei dem ein Kalb gerissen wurde, bestand der Zaun aus gerade mal zwei Stacheldrähten. Beim Rennen müssen die Wölfe allenfalls die Ohren etwas einziehen und nicht mal langsamer werden. In anderen Fällen liest man Zaun defekt, von Wildschweinen beschädigt, schlecht angelegt oder auch sehr beliebt, dreiseitig angelegt, während die vierte Seite aus einem Fluß, See oder sonst was besteht. Für einen Wolf kein Hindernis. Da hätte man den Zaun auch gleich weglassen können.
Es geht darum, daß die Grauen erst gar nicht ins Gehege, auf die Weide kommen können. Wenn sie es nämlich schaffen, nimmt der Surplus-Kill seinen Lauf, weil er im Verhalten der Wölfe als Selektionsvorteil verhaftet ist.
Wenn in einem Zeitungsbericht von "grausamen Bildern", "armen Schafen" o.ä. die Rede ist, möglichst noch mit einer Schäferin mit Lämmchen auf dem Arm als Aufmacherbild und einem weiteren Agenturbild mit einem Wolf, der die Zähne fletscht und blutverschmierte Lefzen hat (solche Bilder entstehen meistens in Gehegen beim Fressen, wenn an der Tafel gerauft wird: Die Tischsitten sind halt etwas ruppig), dann ist das Gefühlduselei, tendenziös und soll Stimmung erzeugen. Ich schreibe und photographiere selber und weiß, daß man mit entsprechender Wort- und Bildwahl auf subtile Art und Weise (ggf. zwischen den Zeilen) den Leser fast beliebig manipulieren kann.Lämmchen hat geschrieben:Als "Gefühlsduselei" las ich den Bericht aber nicht. Es wurde echtes Leid und realer Schmerz gezeigt. Für mich war es grausam. Ich habe zwar auch schon viel gesehen, was viele nicht sehen können, bin aber nicht so abgestumpft, dass ich für Derartiges kein Empfinden mehr hätte.
Eines solltest Du Dir merken: Der Wolf ist ein Teil der Natur. Natur ist aber nicht grausam, sie IST... Will sagen, was Menschen dabei empfinden, wenn Beute gerissen wird (ich gehe hier jetzt von Wildtieren aus), ist der Natur so was von egal... Die meisten, heutigen, "zivilisierten" Menschen sind natürlich geschockt, wenn sie ein gerissenes Tier finden oder gar live eine Jagd miterleben (ich kenne da eine Story von einer Safarireise, aber das führt hier wohl zu weit). In unserer, sauberen, sterilen Welt ist der Tod nicht mehr vorgesehen, schon gar nicht auf diese Art. Das wird fein säuberlich verdrängt. Mich läßt es kalt. Wenn ich ein totes Reh o.ä. finde, taxiere ich höchstens wie unsere Altvorderen automatisch, ob noch was brauchbares dran ist...

Bei Nutztieren sehe ich eine gewisse Heuchelei: Letztlich landen die beim Schlachter und auf dem Teller. Der Ärger dreht sich um finanzielle Verluste

Wobei ich z.B. bei einem frisch gerissenen Schaf die unmittelbar angefressenen Teile hygienehalber entfernen und den Rest selber verwerten würde. Ich verstehe da nicht, warum noch gutes Fleisch entsorgt wird. Damit kann man zumindest den Schaden minimieren.
Bekannt und geschenkt. Daß diese Geschichte u.a. einen moralischen Aspekt und mit realen Wölfen gar nichts zu tun hat, das wissen aber nur die wenigsten. Für sehr viele, wenn nicht die meisten wird hier immer noch ein realer Wolf skizziert, der Menschen anfällt und frißt. Die Bezeichnung "Rotkäppchen-Syndrom" kommt nicht von ungefähr... Interessant ist, daß in Märchen und Legenden der Native Americans der Wolf eine sehr positive Rolle als Mentor, Lehrer, Schöpfer und spiritueller Pfadfinder innehat. Gefällt mir besser als die durchweg negative Sicht der christlichen Europäer...Lämmchen hat geschrieben:Wobei das Märchen überhaupt nicht Angst vor einem realen Wolf machen soll. Es interpretiert sich anders. Der Wolf ist Symbolfigur, wofür ? Google doch mal!

http://www.stadthunde.com/magazin/lifes ... ndrom.html
Ein guter Text mit allerdings ein kleinen sachlichen Fehlern (der HUnd ist erheblich älter als nur 15.000 Jahre)...
Auch ich denke so...Unsere Vorfahren, die Sammler und Jäger, verehrten den Wolf. Sie erlebten ihn in seiner natürlichen Umgebung und erkannten, dass er in Familien organisiert war wie sie selbst. Rund 50.000 Jahre alte Höhlenmalereien belegen, dass Menschen sich schon früh für den Wolf interessierten - und ihn aufmerksam und wohlwollend beobachteten. Die menschlichen Jäger bewunderten seine Jagdfähigkeiten und seine Stärke, betrachteten ihn als Lehrmeister und Bruder, so wie es viele Naturvölker heute noch tun.

Richard M hat geschrieben:Freilandhaltung ist auch in Wolfsgebieten möglich, und wenn den Tierhaltern etwas am Wohl ihrer Tiere liegt, werden sie kein Problem damit haben, die entsprechenden Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Ein Widerspruch in sich. Stromführende Euronetze sind transportabel und stromführende stationäre Zäune könnte man nicht eingraben, weil's zum Kurzschluß führt. Hier wird in 20...30 über dem Boden eine einzelne Litze gespannt, so daß der Graue einen gewischt bekommt, wenn er buddeln will. Eingraben macht Sinn bei stromlosen Zäunen. Wie so etwas idealerweise beschaffen ist, dafür gibt es brauchbare Richtlinien.Lämmchen hat geschrieben:Die Zäune müssen sehr hoch und kräftig sein, sind folglich entsprechend schwer. Sie müssen Strom führen und eingegraben sein.
Ein solcher Zaun ist nicht transportabel.
Zum Rest hat balin genug geschrieben...
Gruß
Wolf