Fohlen vom Wolf gefressen?

[Richard M]

Das war schon ja schon öfters meine Frage, die aber noch wie beantwortet wurde: In welchen Ländern gibt es die "bessere" Wolfspolitik?

Ich denke, in Polen geht´s ganz gut.

[Fischkopp]

Ich hätte ihnen zu einem Bestand von 300 - 400 Wölfen geraten,

Zu gütig von Ihnen, aber zum Glück haben in Deutschland Leute wie Sie nicht die Deutungs- und Meinungshoheit über den Natur- und Artenschutz und das ist auch gut so!

Mein Mitleid mit dem Pferdehalter hält sich in Grenzen. Er lebt in einem ausgewiesenem Wolfsgebiet, fürchtet sich wie unser geschätzter Alpenwolf irrational vor der Rückkehr des Wolfes, hetzt gegen die Grauen, glaubt von 300 Wölfen in NDS umzingelt zu sein, hält es aber nicht für nötig, wohlwissend seine ach so wertvolle Zuchtstute zum abfohlen über Nacht in die Box zustellen...

Und der ganze Vorfall passiert ausgerechnet einem Jäger in einer Wolfshasser Hochburg. Charma nenne ich das.
Auf Grund der Umstände sollte man hier aber wirklich erst mal die Untersuchungsergebnisse abwarten. Wer weiß, ob das Fohlen nicht schon tot geboren oder gar auf die Weide gelegt wurde. In NDS traue ich den Lobbyisten alles zu. Zumindest sind sie jetzt wieder ganz emsig dabei, die Bilder des Fohlenkopfes zu verbreiten. Armselig und durchschaubar.

[Grauer Wolf]

Mein Mitleid mit dem Pferdehalter hält sich in Grenzen. Er lebt in einem ausgewiesenem Wolfsgebiet, fürchtet sich wie unser geschätzter Alpenwolf irrational vor der Rückkehr des Wolfes, hetzt gegen die Grauen, glaubt von 300 Wölfen in NDS umzingelt zu sein, hält es aber nicht für nötig, wohlwissend seine ach so wertvolle Zuchtstute zum abfohlen über Nacht in die Box zustellen...

Das war mein erster Gedanke... Eine Weltmeister-gedeckte, wertvolle Zuchtstute unmittelbar vor der Geburt ließe ich nicht mal in Nicht-Wolfsland nachts ohne Aufsicht, weil immer mal was schiefgehen kann, man ggf. den Tierarzt braucht o.ä... Und über die angeblichen 300 Wölfe in NDS kann eh man nur den Kopf schütteln...

Auf Grund der Umstände sollte man hier aber wirklich erst mal die Untersuchungsergebnisse abwarten.

So sieht's aus. Wobei es schwierig wird, wenn Wölfe ein totes Pferd o.ä. finden und fressen. Die DNA-Spuren sind ja dann vorhanden, obgleich die Grauen nicht die Ursache wären. Ich weiß nicht, wie weit man dann die Forensik treibt.

Zumindest sind sie jetzt wieder ganz emsig dabei, die Bilder des Fohlenkopfes zu verbreiten. Armselig und durchschaubar.

Aber wirksam! Bei Pferdenarren rennt man damit offene Scheunentore ein und macht Stimmung. Süße Fohlen, Kälbchen, Lämmchen, Kitze usw. usf. ziehen fast immer...
Wölfe findet kaum einer "niedlich", aber junge Weidetiere mit süßen Kulleraugen haben eine Art Disney-Bonus, da kochen die Emotionen hoch, insbesondere in der Boulevard-Presse...

Gruß
Wolf

[chienloup]

Das war schon ja schon öfters meine Frage, die aber noch wie beantwortet wurde: In welchen Ländern gibt es die "bessere" Wolfspolitik?

Spanien ist auf einem guten Weg, dort hat man die erklärte Absicht die jetzige Population von 2500 Wölfen noch weiter zu erhöhen und richtet extra neue Naturschutzgebiete ein. Natürlich gibt es auch da Konflikte, aber bezeichnend finde ich, dass sich ähnlich wie im Mercantour in Frankreich in einigen Regionen ein regelrechter Wolfstourismus entwickelt. Der kann nämlich für die Bevölkerung einträglicher sein als industrielle Agrarwirtschaft. Bezeichnend: "In der Sierra de Culebra gibt es mit 5-7 Wölfen pro 100km2 den höchsten Wolfsbestand und gleichzeitig den niedrigsten Schaden an gerissenem Nutzvieh". Es geht also.
http://loboiberico.com/
http://www.lobopedia.es/lobo-iberico-espana/
http://www.iberianature.com/spainblog/category/wolves/
http://www.lobisomenaturaleza.es/
http://carlossanzamigolobo.com/index.html

In den Italienischen Alpen ist man ebenfalls dabei, gute Erfahrungen mit dem Wolfsmanagement zu machen. Im Trentino hat man sich intensiv dort erkundigt, wo der Wolf schon lange heimisch ist (Ostalpen, Piemont). Dort in den Bergen gibt es ja auch bereits eine Bärenpopulation.
http://www.lifewolfalps.eu
http://oggiscienza.it/2015/03/10/zona-5 ... -trentino/

[LarsD]

Spanien ist auf einem guten Weg, dort hat man die erklärte Absicht die jetzige Population von 2500 Wölfen noch weiter zu erhöhen und richtet extra neue Naturschutzgebiete ein.

Dir ist bekannt, dass Spanien beim Schutzstatus seiner Wölfe differenziert ( http://www1.nina.no/lcie_new/pdf/635406 ... 2-1-PB.pdf ) und Teile der spanischen Wolfspopulation regulär bejagt werden?

Du hast die Nachrichten aus Italien verfolgt, nach denen aufgebrachte Viehhalter Wölfe nicht nur illegal getötet, sondern auch noch öffentlichkeitswirksam an Verkehrsschildern bzw. vor Rathaustreppen platziert haben, um ihren Frust über die Wolfspolitik zum Ausdruck zu bringen (http://www.fr-online.de/panorama/italie ... 43698.html )? In meinen Augen nicht wirklich Ausdruck einer besseren Wolfspolitik ...

[Lone Wolf]

Hallo LarsD,
ist dir auch bekannt, dass in Spanien Nutztierverluste durch Wölfe in den Gebieten der regulären Jagd auf selbige deutlich höher sind?
Nur ein Beispiel, dass es im Gegensatz zu den Aussagen von Alpenwolf und anderen Wolfsgegnern eben keine einfachen Antworten gibt, ausser Ausrotten natürlich. Ich hoffe doch aber, dass die Mehrheit in D dies ablehnt. Wobei viele bekannte Denker und Philosophen eine wenig ehrhafte Meinung von der Masse hatten. Zeit im gebildeten und aufgeklärten 21. Jhd. dies zu widerlegen... Ich gebe zu, ich stehe auf dünnem Eis (Ukraine ist ja nur ein Beispiel)

Grüße
LW

[Alpenwolf]

Ich habe, wie nachzulesen, nichts vom Ausrotten der Wölfe geschrieben, sondern nur von einem auch landeskulturell tragbaren und konfliktminimierenden Bestand und der kann somit nicht überbordend, sondern muss limitierend sein, 400 - 500 Stk. bedeuten selbst für DE einen günstigen Erhaltungszustand und damit materiell den Verlust des Schutzstatus. Die Ratio, dass sich der mit Abstand dichtest besiedelte Großstaat Europas auch den mit Abstand höchsten Wolfsbestand leisten will, erschließt sich mir nicht. Die Konflikte wären nicht in den Griff zu bekommen.

Zu Spanien: Bekanntlich ist bis zu einem Anteil von 95% die Hauptnahrungsgrundlage der Wölfe nördlich des Duero eine halbdomestizierte Pferderasse, an der es nun auch bald mangelt und man Pferde als Wolfsfutter züchten muss. Ganz so geglückt scheint die spanische Wolfspolitik auch nicht sein, eine Regulation auf eine verträgliche Wolfsdichte scheint bevorzustehen.

[Wolfsblut]

Die Ratio, dass sich der mit Abstand dichtest besiedelte Großstaat Europas auch den mit Abstand höchsten Wolfsbestand leisten will, erschließt sich mir nicht. Die Konflikte wären nicht in den Griff zu bekommen.

So extrem dicht besiedelt sind wir gar nicht.... Komm mir nicht mit Statistiken. Fahr einfach mal durch´s Ländle.

Außerdem wollen wir, oder der Staat, es sich nicht leisten. Sondern das wollen wir dem Wolf doch selbst entscheiden lassen. Da der Wolf sich selbst reguliert, sehe ich kein Bedarf künstlich Tiere aus dem Bestand zu entnehmen. Das wird es nicht geben in Deutschland.

[Alpenwolf]

Da der Wolf sich selbst reguliert, sehe ich kein Bedarf künstlich Tiere aus dem Bestand zu entnehmen. Das wird es nicht geben in Deutschland.

Die Selbstregulation des Wolfes bedeutet, da ja an der Spitze der tierischen Nahrungskette stehend, dass er verhungert, was ja offensichtlich das erklärte Ziel des Wolfsschutzes ist. Allerdings erlaube ich mir einzuwenden, dass der Wolf versuchen wird sein Verhungern mit allen Mitteln abzuwenden, was wiederum der friedlichen Koexistenz mit Mensch und Haustier abträglich ist.

Im übrigen sehen selbst die bestehenden Wolfschutzpläne Entnahmen vor, nach dem ersten Hunderiss ist der Wolf dran ( wenn man sich an die eigenen Pläne hält).

[Wolfsblut]

Kannst du bitte den ersten Teil noch mal wiederholen? Oder lese ich richtig das du behauptest das die Population so groß wird bis er alles kahl gefressen hat? Ich glaub wohl mein Schwein pfeift...

Die Pläne sehen aber nicht bedingt Entnahme durch Tötung vor. Es gibt sicher auch andere Mittel.