rollofi hat geschrieben:Eine Färte, die nicht nach täglicher Kontrolle aussah!
Ich wuerde in Faehrten nie viel reininterpretieren, damit kannst du dich schnell von der richtigen Abbringen, auch in Zukunft
Das faengt allein schon bei 'frisch' an. Wenn du nicht ungefaehr weisst, wann der Abdruck hinterlassen wurde, dann koennte der Wolf 10km weiter sein, wenn du die frische Spur nur eine Stunde findest. Weisst du nicht, wohin er unterwegs ist, dann weisst du genau so viel wie vorher.
rollofi hat geschrieben:Hier, also dort beim Tagebau, gibt es 4 Rudel im Umkreis von 20km ......... das ist schon toll!
Das ist zum Woelfe gucken nicht nur toll, sondern ideal
Winter ist einfach die beste Zeit, um Woelfe mit Spuren zu finden. Der Schnee gibt Unmengen mehr an Info, gerade wenn die Tiere markieren kannst du dann oft noch sehen was an Geschlechtern mit unterwegs war, ob Faehen in der Hitze sind, wo wieviele Tiere geschlafen haben, manchmal warum sie von A nach B gehen (zwischen Riss und Liegeplatz zB), Schnee ist das weisse Gold des Wolfsuchers haha.
Im Moment haben die Tiere ein Mission, Mama das Futter an die Burg bringen. Das ist zum Woelfe suchen/beobachten immer komplette Glueckssache zu dieser Zeit, wenn man nicht zumindest eine Ahnung hat, wo ein Bau ist oder mit grosser Sicherheit sein koennte. Zu dem man aber auf keinen Fall hingehen sollte oder ihn suchen oder sonstwas, Stoerungen am Bau koennen katastrophale Folgen haben! Daher kann man das nicht genug betonen!
Zu dieser Zeit wandern die Familien mit dem jungen Nachwuchs noch nicht so viel, in den naechsten Tagen wird das Kerngebiet vorgestellt und die Wanderungen werden mit der Zeit laenger. Dann ist auch die Chancen den Familienverband zusammen zu sehen weitaus groesser als jetzt.
Bis zum naechsten Winter Kacke finden ist pure Glueckssache, gerade bei Bodenbewuchs bist du jetzt drauf angewiesen, dass die Tiere moeglichst auf einer Sandflache, an oder auf der Strasse einen hinsetzen. Ich hab bisher noch nicht gesehen, dass ein Wolf von seinem Weg abgegangen ist um zu kacken. Da wird angehalten, der Buckel krumm gemacht und raus, grossartig wechseln konnte ich da nicht sehen. Ich hab manche Woelfe auf die Strasse machen sehen, die gleichen Tiere aber auch daneben, wenn sie mal neben der Strasse wandeern.
Sandwege und Flaechen sind da aber immer noch besser als gar nichts. Wenn du eine Faehrte siehst, folge ihr einfach und mit Glueck wirst du dann einen Haufen finden. Und die koennen ganz grosses Kino sein. Wenn du dich ueberwinden kannst, such dir einen Stock, knie dich daneben und dann popel mal drin rum. Ganz oft werden Fellreste erstaunlich gut und sauber ausgeschieden, die dir Aufschluss geben koennen, was sie gefressen haben. Oder Knochenreste.
Um diese Zeit sind auch Rabenvoegel (im Winter sowieso), ich kenn die Region um Hoyerswerda nicht, sollte es dort Adler geben, schau auch nach denen, gute Rissanzeiger. Selbst wenn die Woelfe das Interesse am Kadaver schon verloren haben, holen sich viele andere Tiere die allerletzten Reste. In der Naehe von Rissen sind die Chancen auf Haufen auch immer recht gut und wenn du Spuren findest, kannst du vielleicht auch rausbekommen, wohin es weiter ging.
An deiner Stelle wuerde ich die Zeit von jetzt bis Winter dafuer nutzen, alles, aber wirklich alles was du an Info finden kannst, zu sammeln.
Wo sind ungefaehr die Bauten, wieviele Tiere sind aktuell in den Familien, wo gab es Sichtungen, wo gab es Risse, wer hat wann mal wo einen Wolf gesehen, alles sammeln fuer die Zeit in der du nicht selber draussen im Feld sein kannst. Vieles davon kann man ja schon auf Uebersichten usw. erfahren. Mit ein wenig Muehe und Glueck manchmal auch mehr. Oft wissen Einheimische weitaus mehr als das, was berichtet wird. Zum Beispiel welche Familie genau da immer in einem Quadrat von 30x30km immer Tiere reisst. Oder das sie immer wieder mal entlang einer bestimmten Strasse gesehen wurde. Weisst du dann grob, wo der/die Bau/ten der Familie/n sind, mach dir Gedanken, wie sie von da zu den Rissen kommen.
Statt da auf gut Glueck zu suchen, musst du deine Chancen erhoehen. Nicht 100km2 planlos durchforsten, wenn die Woelfe in der Regel nur 15km2 davon nutzen, dann lieber den Grossteil der Zeit effektiver in dem Gebiet nutzen. Woelfe sind unheimliche Gewohnheitstiere und nutzen/bevorzugen manche Strecken mehr als andere. Wenn du diese finden kannst, hast du deine Chancen wieder um ein paar Prozente erhoeht.
All die Info die du jetzt sammelst, kannst du dann nehmen um im Winter drauf aufzubauen. Sollten die Bedingungen dann mal ideal werden (moeglichst kein Vollmond, frischer Schnee, gerne mehrere Tage hintereinander, durchgaengig Frost), versuch eine ganze Woche dort zu verbringen, wenn moeglich. Und dann KM reissen, von vor Sonnenaufgang bis nach Sonnenuntergang, bis du frische Spuren findest auf denen du Aufbauen kannst. Wenn du Glueck hast, klappt es vielleicht in der Woche, wenn nicht, hast du die Zeit genutzt um frische, neue Info zu finden, die du fuer die Zukunft nutzen kannst. Wenn ich gezielt auf Wolf im Winter los bin, fahr ich um 6:30Uhr raus und komm in der Regel 19Uhr wieder, jeden Tag, immer und immer wieder. Nie aufgeben, nie Frust schieben, immer weiter machen. Und wenn man genau weiss, dass sie irgendwo sind und sein MUESSEN und man man einfach nichts sieht...immer weiter machen.
Egal ob eine Sichtung dann vielleicht nur 5 Sekunden dauert statt 5 Minuten. Sobald du realisierst "Wolf!", ist die ganze Muehe auf einen Schlag vergessen und wenn du dir die Frage stellst, ob es das alles wert war, sagst du dir "Auf jeden Fall!". Auf keinen Fall entmutigen lassen und aufgeben, der einzige der einer moeglichen Sichtung um Weg stehst bist du selber, wenn du gar nicht erst rausgehst und es versuchst
