Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
Benutzeravatar
SammysHP
Administrator
Beiträge: 3708
Registriert: 4. Okt 2010, 18:47
Wohnort: Celle
Kontaktdaten:

Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von SammysHP »

Wenn ich im Wildpark bin und vor mir 5 Grauwölfe umher laufen, habe ich Probleme, die auseinander zu halten. Auch, wenn ich alle paar Wochen komme, werde ich es noch nicht schaffen. Jemandem, der sich tagtäglich um sie kümmert, fällt das natürlich einfach.

Du hast am Anfang des Threads aber etwas anderes angesprochen: Ein Netzwerk aus vielen unabhängigen Beobachtern, die ihre Beobachtungen zusammentragen. Ich halte es für ausgeschlossen - und da dürften mir hier alle zustimmen - , dass jemand einen Wolf identifizieren kann, den ein anderer Beobachter von woanders beschrieben hat (Ausnahme: Er hat ein wirklich deutliches Merkmal, wie eine große Narbe o.ä.).

Die Situation im Yellowstone kann ich mir nur so erklären, dass immer die gleichen Leute sich ein ganz bestimmtes Rudel vornehmen und dieses über lange Zeit beobachten. Dies funktioniert aber nur bei ortsfesten Rudeln, ein einzelner, abwandernder Wolf dürfte höchstens durch Zufall irgendwo identifiziert werden.
guest001

Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von guest001 »

... ja, ja ... :mrgreen:
jurawolf
Beiträge: 967
Registriert: 5. Okt 2010, 23:32

Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von jurawolf »

also, dann sag mir doch bitte mal ganz konkret, wie du in der praxis einen wolf identifizieren willst, der erst von irgendwelchen bauern in weissrussland gesehen wird und dann ein jahr später von einem jäger in deutschland.

bei der beobachtung der yellowstone-wölfe müssen einige wichtige dinge klargestellt werden. erstens weisen die nordamerikanischen wölfe eine grosse farbliche varianz auf, von weiss über grau bis schwarz. in einem rudel können alle farben vorkommen. dies erleichtert die optische unterscheidung gegenüber den europäischen wölfe ganz entscheidend.

um einzelne rudelmitglieder sicher zu zu unterscheiden und diese auch zweifelsfrei korrekt ansprechen zu können, braucht es viel erfahrung und man muss die rudel intensiv während einer längeren zeit beobachten - bei europäischen wölfen noch mehr als bei nordamerikanischen, wegen der erwähnten färbung und wegen der grösseren scheuheit der europäer. es ist aber für andere personen als den erfahrenen beobachter weitgehend unmöglich, nur aufgrund der gemeldeten sichtbeobachtung wölfe wiederzuerkennen - was aber nötig ist, wenn man etwas über migrationsrouten und -distanzen erfahren will. wie sammysHP schon gesagt hat: ein deutscher wolfsforscher kann nicht eben mal in weissrussland anrufen und fragen, ob ihnen dieser oder jener wolf fehle, der möglicherweise in DE ist.

niemand hier hat je behauptet, man könne wölfe auseinderhalten, wenn man einen kurzen blick auf sie wirft. das geht nur bei intensiver beobachtung. diese methode ist aber eben völlig ungeeignet und schlicht nicht praktizierbar, wenn es um wandernde wölfe geht oder um wölfe, die neu in einem gebiet sind.

widukind, tut mir leid das so sagen zu müssen, aber du lebst in einer völligen traumwelt, wenn du ernsthaft behauptest, nur mit sichtbeobachtungen z.b. einzelne wandernde wölfe verfolgen zu können. wenn du meinst, sichtbeobachtungen reichen aus, um etwa rudelstrukturen und territorien zu erkennen, gebe ich dir sogar recht. aber dafür hat auch niemand (zumindest ich nicht) die besenderung von wölfen verlangt.
timber-der-wolf

Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von timber-der-wolf »

Widukind hat geschrieben:
timber-der-wolf hat geschrieben:... Und genau über diese Wölfe, die man kennt und wiedererkennt, werden Beobachtungen ausgeführt und Erkenntnisse über deren gesamtes Rudel gesammelt ...
SammysHP hat geschrieben:Da frage ich mich aber auch, wie sie die Wölfe jeweils identifizieren. Wenn ich einen Wolf nur alle paar Tage oder Wochen sehe, würde ich sie wohl dennoch nicht auseinander halten können.
... ja wat nu ... hü oder hott ... ihr müßt Euch mal entscheiden. Ich lese hier immer von wegen "Sicht-Beobachtung" geht nicht, gibt´s nicht ... :lol:
Du mußt, wenn schon denn schon, richtig zitieren und nicht zusammenhanglose Beitragspassagen! Das hatte ich geschrieben:
Da liegst Du aber völlig falsch und offenbar fehlinformiert! Zumindest was den Yellow Stone Nationalpark (USA), British Columbia und Alberta (CDA) betrifft. Denn genau da werden (u.a. besenderte) Wölfe mit Buchstaben & Nummern (F ..., M ... - der Buchstabe steht für Fähe und Rüde, im Yellow Stone) und mit Namen (CDA) bezeichnet. Und genau über diese Wölfe, die man kennt und wiedererkennt, werden Beobachtungen ausgeführt und Erkenntnisse über deren gesamtes Rudel gesammelt.
Und wer richtig lesen kann, und vor allem Beiträge im Zusammenhang verstehen kann (will), wird feststellen, dass es zwischen Sven´s und meinem Beitrag gar keinen Widerspruch gibt!
Das "über diese Wölfe" bezog sicht für jeden Lesekundigen auf den davor stehenden Satz, nähmlich auf die besenderten Wölfe.
Zuletzt geändert von timber-der-wolf am 16. Jan 2011, 21:07, insgesamt 1-mal geändert.
guest001

Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von guest001 »

timber-der-wolf hat geschrieben:(u.a. besenderte)
Inhaltliche Zusammenfassung dieses Posts: Was bedeutet in diesem Zusammenhang das "u.a."?
Benutzeravatar
SammysHP
Administrator
Beiträge: 3708
Registriert: 4. Okt 2010, 18:47
Wohnort: Celle
Kontaktdaten:

Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von SammysHP »

http://de.wiktionary.org/wiki/u._a.

Das soll heißen, dass neben der Besenderung auch andere Methoden eingesetzt werden. Das bedeutet aber nicht, dass man auf sie verzichten kann. Je nach Anwendungsgebiet müssen unterschiedliche Wege gewählt werden. Wenn es darum geht, das Wanderverhalten eines Wolfes zu untersuchen, führt auch in den USA nichts an einer Besenderung vorbei.
guest001

Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von guest001 »

Vor einem Jahr ...

Aus der SächsischenZeitung(online) vom 16.01.2010

Auszug Zitat:

Trotz idealer Bedingungen gibt es keine Wolfsjagd

Wildtierspuren sind im Schnee gut zu verfolgen. Auch die der Lausitzer Wölfe. Doch Gesa Kluth und Ilka Reinhardt vom Wildbiologischen Büro Lupus verzichten diesen Winter auf eine Lappjagd zur Besenderung von drei Wölfen. Dabei haben vor zwei Jahren hunderte Jäger, Treiber und Helfer versucht, Wölfe eines Rudels in eine bestimmte Richtung zu treiben, damit sie betäubt und besendert werden. „Das hat nicht funktioniert, die Wölfe sind entkommen“ ...

http://www.sz-online.de/Nachrichten/Hoy ... 16.01.2010
Lutra
Beiträge: 2701
Registriert: 5. Okt 2010, 21:30
Wohnort: Pulsnitz

Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von Lutra »

Das war sicher nur eine kleine journalistische Übertreibung. Klar braucht man da eine gewisse Anzahl Leute, aber "hunderte"?
timber-der-wolf

Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von timber-der-wolf »

Widukind hat geschrieben:Dabei haben vor zwei Jahren hunderte Jäger, Treiber und Helfer versucht, Wölfe eines Rudels in eine bestimmte Richtung zu treiben, damit sie betäubt und besendert werden.
Das war nicht nur eine kleine journalistische Übertreibung, sondern eine ausgewachsene "journalistische ENTE" :lol: :mrgreen: :lol: .
balin
Beiträge: 1314
Registriert: 10. Okt 2010, 06:53

Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von balin »

Das setze ich mal hier dazu, auch wenn man sich schon an anderer Stelle darüber unterhalten hat.
http://www.nytimes.com/2011/08/30/us/30 ... .html?_r=1
Der Entwicklungsdrang bezüglich der Halsbänder mit Sender ist ungebremst. So wie bei den "Handys" soll es da auch weitergehen
und sie wollen tiefergehende Einblicke in das Leben von Wildtieren bekommen. Die reine Standortermittlung wird bald Geschichte sein. Die Aktivität des Tieres soll durchleuchtet werden. Tiere von der Körpergröße eines Wolfes und darüber sind da gut geeignet. Die verkraften die nötige "Nutzlast". Im Projekt geht es aber derzeit vor allem um Berglöwen.
Beabsichtigt ist eine Entwicklung zur Serienreife und Kommerzielle Verwertung. Das Preisproblem wird sich dann wohl auch mit der Zeit lösen.
Antworten