Unfall B75 bei Scheeßel, LK Rotenburg/W.

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Ash
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Unfall B75 bei Scheeßel, LK Rotenburg/W.

Beitrag von Ash »

Evtl. sind nun doch ein paar Pferde wegen eines Wolfes durchgegangen und haben einen schweren Unfall verursacht. Bin gespannt, was die genaueren Untersuchungen ergeben werden - hoffentlich ohne Gutachter der Qualität wie an der B6 *hust* Vielleicht ist es auch nur wieder heiße Luft, aber ganz auszuschließen wäre es eben auch nicht.

http://www.kreiszeitung.de/lokales/rote ... 74741.html

Ich wünsche dem Beifahrer alles erdenklich Gute und eine baldige Genesung.
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SammysHP
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Re: Unfall B75 bei Scheeßel, LK Rotenburg/W.

Beitrag von SammysHP »

Bislang in der Tat nur eine Vermutung, selbst Hinweise gibt es keine. Kann natürlich sein, dass ein Wolf die Pferde erschreckt hat, kann aber auch andere Gründe haben. Dass Pferde weglaufen ist ein Risiko, mit dem jeder Pferdebesitzer lebt und man hofft immer, dass es nie passiert.
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Caronna
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Re: Unfall B75 bei Scheeßel, LK Rotenburg/W.

Beitrag von Caronna »

meist ist es doch so. dass das Gras auf der anderen Seite des Zauns besser schmeckt ;)
hier gbts leider keinen Wolf trotzdem schaffen es Pferde den Zaun zu überwinden.
Grüße aus der Eifel
Caronna

"Wo der Wolf läuft - wächst der Wald"

"Ich warte sehnsüchtig darauf das erste Wolfsgeheul in der Eifel zu hören"
Lutra
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Re: Unfall B75 bei Scheeßel, LK Rotenburg/W.

Beitrag von Lutra »

Wenn Wölfe in der Nähe sind, hat man wenigstens gleich einen Grund zur Hand, weshalb die Pferde ausgebrochen sind und braucht nicht lange zu suchen.
Ohne Wölfe passiert so was ja niemals.
Grauer Wolf

Re: Unfall B75 bei Scheeßel, LK Rotenburg/W.

Beitrag von Grauer Wolf »

„Fakt ist, dass die Tiere durch irgendjemanden oder irgendetwas dermaßen aufgeschreckt wurden, dass sie die geschlossene, doppelt gesicherte Umzäunung durchbrachen“, so ein Sprecher. Einen gezielten Akt, wonach den Pferden das Tor bewusst geöffnet wurde, schließen die Ermittler aus.

Lothar Voss hat da schon eine konkretere Vermutung. So habe seiner Ansicht nach höchstwahrscheinlich ein Wolf seine Pferde aufgescheucht. Erst kürzlich, erklärt er, sei im Dorf ein Rind durch ein solches Tier gerissen worden.
Natürlich. Mangels anderer Erklärung muß es natürlich der Wolf gewesen sein. Wenn demnächst an einer Kreuzung zwei Autos ineinanderkrachen, war das vermutlich auch der Wolf schuld, weil sich ein Auto furchtbar erschreckt hat.
Sorry für den Sarkasmus, aber wie schon oft geschrieben, ich habe schon Pferde "hochgehen" sehen, weil irgend wo im Wald ein Fuchs gekläfft hat. Da reicht sogar schon ein unverhofft hochschnellendes Kaninchen. So wie das beschrieben ist, ist die konkrete Erkenntnislage vor Ort gleich Null., jeglicher brauchbare Beweis fehlt.
Das ist übrigens der Grund, warum ich strikt gegen die Beweislastumkehr bin, nämlich exakt, weil dann alles, was schiefläuft, den Wölfen unter die Pfoten geschoben wird.
Btw., ich habe hier im Verlauf der Jahre auch schon Pferde und Rinder auf der Landstraße gesehen. Einmal nicht aufgepaßt, dann passiert so was eben. Und in meiner Heimat kann man's beim besten Willen dem Wolf nicht aufhalsen, den gibt es hier nämlich nicht!

Gruß
Wolf
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Ash
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Re: Unfall B75 bei Scheeßel, LK Rotenburg/W.

Beitrag von Ash »

Naja, es waren immerhin Isländer und keine hysterischen Rennpferde. Die sind schon eher gemütlich und lassen auch Häschen, Rehe und anderes gern auf ihrer Koppel zu. Aber mir wären Spuren, Losung o.ä. auch lieber als reine Spekulationen. Zumindest sollten wir aber wenigstens so fair bleiben, dass es auch nicht ganz unmöglich ist. Zumal es dort kürzlich ja auch einen tatsächlichen Riss gegeben hat. Nicht gleich die Wand raufgehen, weil jemand "Wolf" gesagt hat... ;-) Schlimm ist so ein Vorfall allemal. Und da fehlt mir hier irgendwie ein bisschen die Empathie :-?
FrauFuchs
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Re: Unfall B75 bei Scheeßel, LK Rotenburg/W.

Beitrag von FrauFuchs »

Ähem... Auch Isländer sind letztendlich fluchttiere. Rennpferde sind nicht immer hysterisch...
Pferde erkennen Rehe in der Regel als etwas nicht bedrohliches, weil auch Fluchttier an...
Im Wald hauen Rehe lange nicht so früh ab, wenn man mit Pferd und Hund kommt. Ohne Hunde am Pferd und wenn man sich auf dem Pferd platt macht lassen Rehe einen sehr nahe vorbeireiten. Auch andere Wildtiere reagieren mit einer veränderten Fluchtdistanz, sitzt der Mensch still auf einem ruhigen Pferd.

Was ich feststellen konnte: die Pferde die ich kenne reagierten auf Sauen mit erhöhter Aufmerksamkeit ... Wobei meine Stute es recht gelassen nahm als eine junge Sau Solo direkt hinter uns über den weg lief. Eine Grund Angespanntheit konnte ich an dem Tage dennoch bei ihr wahrnehmen: es waren aber auch Jäger mit Hunden zur nachsuche unterwegs,.....

Lächerlich, wenn der Wolf mal wieder in Betracht gezogen wird die Pferde Scheu gemacht zu haben... Selbst wenn's so ist: so what? Kann genausogut ein Hund, Mensch oder sonst was gewesen sein. Je nach Charakter und Tages Laune gehen manche Pferde schon durch, wenn die bloß meinen was gesehen o gehört zu haben...
Habe mir auch eben den Artikel durchgelesen..
Tragisch was passiert ist... Aber wie gesagt muss das kein Wolf gewesen sein der die Pferde so erschreckt hat...
Ist aber wieder typisch Mensch die Schuld bei Dingen von außen zu suchen...
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Lone Wolf
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Re: Unfall B75 bei Scheeßel, LK Rotenburg/W.

Beitrag von Lone Wolf »

@Ash,
ich weiß nicht ob dies mit fehlender Empathie zu tun hat, meiner Ansicht nach nicht. Für die Familie des schwer verletzten Beifahrers und für das Opfer selbst ist es tragisch, dass kann man mitfühlen. Unfälle passieren täglich zu tausenden, jeder einzelne ist eine Zäsur für Betroffene und ihr Umfeld.
Aber verursacht hat den Unfall kein Wolf, dabei ist es völlig unerheblich, ob einer in der Nähe der Koppel war oder nicht. Den Unfall verursacht hat der Fahrer, die Umstände die dann zur schweren Verletzung führten sind (zu) hohe Geschwindigkeit ohne Chance bei plötzlich auftretenden Gefahren adäquat zu reagieren. Auf dem Bild sieht man eine Baumreihe an der Straße ansonsten freies Gelände. Offensichtlich waren also die Sichtbedingungen beim Unfallzeitpunkt nicht so optimal, als das sie mit der Geschwindigkeit korreliert hätten. Um zu diesem Schluß zu kommen muß man nicht dabei gewesen sein. Mir ist klar, dass man mir Arroganz unterstellt, hochnäsiges Beurteilen aus der Ferne. Damit muß ich leben, möchte aber noch etwas anmerken. Ich verurteile nicht den Fahrer! Ich war schon selber zwei mal unverschuldet in Unfälle verwickelt, weiß wie schnell es gehen kann und ich habe in jungen Jahren durch eigene Unaufmerksamkeit auch einen eigenen Wagen zum Totalschaden befördert, nur mit viel Glück ohne Verletzungen von mir und meinem Beifahrer...
Manchmal kommen eben einfach unsere (menschlichen) eigenen Unzulänglichkeiten und weitere ungünstige Umstände zusammen und ein Unfall wird nahezu unvermeidlich, aber immer öfter ein Wildtier, nur weil es, sind wir ehrlich, nichts anderes tut, als seine von der Evolution, von der Natur vorgesehene Nische auszufüllen, die Schuld quasi nur daraus besteht, auf dieser Erde zu wandeln, für unsere schweren Unfälle verantwortlich zu machen, geht mir zu weit!
Jedesmal krampfhaft einen Zusammenhang zu suchen, um unsere eigenen Verantwortlichkeiten zu relativieren lehne ich ab, mag es auch noch so unserer modernen Lebensart entsprechen. Genauso gut hätte anstatt der 2 Pferde eine Rotte Schwarzwild die Strasse an dieser Stelle überqueren können, hätte dann irgendjemand einen Bogen zu Canis lupus geschlagen? Wohl kaum, die Auswirkungen wären aber ähnlich gewesen.
So aber wird's einfach, dass herrlich emotional belegte Wort Wolf sorgt sofort für eine Verblassung des humanen Faktors und Leute wie unser Forenmitglied Hänsel können wieder über näher kommende Einschläge referieren, Bauernverbände schreien: Wir habens schon immer gewusst, und den Jagdverbänden juckt der Abzugsfinger, natürlich nur um die Bevölkerung vor weiteren Schäden zu schützen.
Und der den es mit voller Wucht trifft kann sich nicht wehren, ist auf eine menschliche Lobby angewiesen, um überleben zu können. Diese Lobby schmelzen zu lassen, wie Butter in der Sonne, ist der Sinn solcherlei Behauptungen. Und völlig egal ob er so frech war zu nah an der Koppel zu schnüffeln oder zig km entfernt war, es wird ihm am Pelz haften bleiben, wie der Vorfall in Meißen an der B6, der immer noch regelmäßig von einschlägigen Kreisen instrumentalisiert wird.

Grüße LW
@Frau Fuchs, seh ich genau so...
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
balin
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Re: Unfall B75 bei Scheeßel, LK Rotenburg/W.

Beitrag von balin »

Die Tierhalter brauchen in Zukunft eine verlässliche Agenda, wie Ausbrüche mit Wolf, vermutlich mit Wolf oder ohne Wolf abzuarbeiten oder auch im Vorfeld zu verhindern sind.
Da muß dran gearbeitet werden. Der rechtliche Rahmen dazu ist derzeit ziemlich fragwürdig, weil Verantwortlichkeiten einfach weitergeschoben werden. Wir leben eben in einer Kaufmannsgesellschaft, nicht in einer Tierhaltergesellschaft, Man sieht das am fehlenden rechtlichen Begleitschutz für Herdenschutzhunde, an den naiven Vorstellungen von ausbruchssichern Zäunen, die hierzulande verbreitet werden und an der fehlenden gerechten Aufteilung der Schadens- und Vorbeugekosten, die der Wolf als gesellschaftlich akzeptiertes Wildtier und damit Faktor der höheren Gewalt einfach mit sich bringt und auch an der willkürlichen Definition von Haftpflicht, die ja für Hobbyhalter eine völlig andere ist als für Nutztierhalter.
Man tut allen Beteiligten, auch dem Wolf einen riesen Gefallen, wenn man da endlich mal den Arsch hochnimmt und die strukturellen Probleme
einmal gründlich angeht. Die Schnittstellen Verkehr,Landwirtschaft und Natur sind so ziemlich die größte Baustelle, die wir haben.
Das hier ist doch nur ein Beispiel dafür.
In die Tasche lügen hilft da nicht immer weiter. Manchmal bin ich Kangal für seine offenen Worte dankbar und Lars auch.
Es geht hier um handwerklich korrekten Umgang mit dem Wolf. Das hlft allen weiter.
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Lone Wolf
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Registriert: 15. Dez 2012, 13:02

Re: Unfall B75 bei Scheeßel, LK Rotenburg/W.

Beitrag von Lone Wolf »

Hallo Balin,
du hast zweifellos recht, der Besitzer der Pferde ist mit Sicherheit doppelt gestraft, darauf bin ich nicht eingegangen. Für Tierhalter, insbesondere für private, liegt im Bezug zum Wolf oder auch in versicherungstechnischen Gegebenheiten (darüber weiß ich leider zu wenig) zu viel im Argen. Ich finde, sie werden nicht genügend mitgenommen, mehr noch, mit den, durch den Wolf auftretenden neuen Problemen und dem Aufwand zur Lösung werden sie nahezu allein gelassen. Ich habe mir mal hier in Sachsen einen Antrag auf die 60 %ige Förderung zu Schutzmaßnahmen ausgedruckt. Nicht nur, dass das Fördergebiet also die Möglichkeit überhaupt Hilfen zu erhalten,willkürlich durch eine, angesichts von Wolfsbewegungen lächerliche Grenzziehung massiv beeinträchtigt werden. Nein, der Antrag selber ist in seiner behördendeutschen Komplexität eine Katastrophe. Die Bearbeitungszeit kann 3 Monate betragen (was geschieht eigentlich, wenn innerhalb dieser Zeit schon was passiert) und in Brandenburg dürfen meines Wissens nach, sogar nur gewerblich gemeldete Tierhalter überhaupt einen Antrag auf Förderung stellen! Mir ist klar geworden, dass wir Befürworter einer deutschen Wolfspopulation (nicht ganz korrekt der Begriff) ohne Bezug zu Tierhaltungen oft viel zu voreilig bewerten und so bei weitem nicht allen Punkten gerecht werden. Hier liegen für (private) Tierhalter noch viel zu viel behördlich-politische Knüppel, die es zu beseitigen gilt. Diese müssten meiner Ansicht nach durch die Betroffenen oder durch ihre Verbände massiver in die Öffentlichkeit getragen werden. Allerdings ohne gleichzeitig, was leider oft genug vorkommt, die Eliminierung von Wölfen zu fordern, dass reisst sofort wieder die Gräben auf zu Wolfsfreunden, obwohl beide Gruppen hier bei diesen Punkten zusammen auf die Politik einwirken müssten, um dem Wolf eine Zukunft in Deutschland zu sichern. Denn er kann, da schließt sich der Kreis wieder zu meinem vorherigen Beitrag, nichts dafür, dass wir in diesem Zusammenhang eine nicht unerhebliche Menge an Hausaufgaben noch nicht angefasst haben.


Grüße
LW
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Johann Peter Hebel
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