Angriff auf Hund in der Uckermark

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kangal2
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von kangal2 »

Die "anfängliche Begeisterung" gab es bei den Viehhaltern und Jägern nie. Für die einen bedeutet der Wolf Mehraufwand, für die anderen Konkurrenz und Störung im Revier.
Die Begeisterung und Akzeptanz der Bevölkerung ist geblieben.
Hier werden verschiedene Sachen vermischt.
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Wolfsblut
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Wolfsblut »

Nur ist der Wolf kein Konkurrent und Störer. Soviel Wild wie unsere Natur bietet, soviel kann er gar nicht jagen.... Zumal das bei den Zahlen an Hühnern, Schweinen und Rindern, die jedes Jahr geschlachtet werden ein Hohn ist, solche Begriffe überhaupt in den Mund zu nehmen. Allein in Deutschland werden pro Jahr ca. 750 Mio. Tiere geschlachtet: http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... Tiere.html

Und jetzt sag mir noch einer das der Wolf Konkurrent ist. Vermutlich ist das auch ein Grund warum ich die Herren Landwirte nur belächeln kann... Es ist wie mit den kleinen Lebensmittelläden. Wenn man mit dem großen Bruder (sprich einem Supermarkt-Konzern) nicht konkurrieren kann, dann muss man eben zu machen. Die kleinen Läden sind, zumindest in Dresden, ausgestorben. Früher gab es sogar kleine Märkte. Aber die gibt es auch kaum noch... Man muss sich eben anpassen, aber das bekommen die Landwirte eben nicht gebacken. Die Schuld beim Wolf zu suchen ist immer einfach. Wenn sich Landwirtschaft als Familienbetrieb nicht mehr rentiert, kann man das eben nicht mehr machen. Ganz einfach ist das. Es gibt gar ganze Berufsgruppen die am aussterben sind. Ist nun mal so, und auch nicht weiter tragisch. Das ist halt Zukunft, die Welt im stetigen Wandel der Zeit.
Lutra
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Lutra »

Wolfsblut, so absolut sehe ich das nicht. Ich wohne im Dorf. Die großen Landwirtschaftsbetriebe interessiert der Wolf überhaupt nicht, deren Vieh steht im Stall. Hobbytierhalter und kleinere Betriebe betreiben oft Weidehaltung, und die sehen die Sache schon manchmal anders, einige recht entspannt, andere kümmern sich und nutzen die angebotenen Untersützungen beim Herdenschutz, und dann gibts auch welche, die laut rumpulvern. Letztere werden dann am Ehesten von den Medien wahrgenommen. Diese kleinen Betriebe konkurrieren nicht unbedingt mit den großen, sondern besetzen oft gewisse Nieschen, extensive Bewirtschaftung z.B. als staatlich geförderte Landschaftspflege. Und das ist gut so, sollte auch so bleiben und weiterhin gefördert und unterstützt werden, auch in Form von Herdenschutz. Die EU-Agrarreform war ja in dieser Richtung angedacht, die "Großen" haben sie aber in ihrem Sinne hinzubiegen gewußt.
holsteiner in nrw
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Beitrag von holsteiner in nrw »

@ Wolfsblut: Ich habe ja eigentlich keine Lust wie bei so vielen Gesprächsfäden hier ausfällig zu werden. Aber dein Kommentar bezüglich der Landwirte ( doch arg pauschal) Grenze schon an gewisse Ignoranz. Ich bin ähnlicher Meinung wie Lutra. Den Großen geht der Wolf mehr oder weniger am Allerwertesten vorbei. Und die Landwirte, die noch extensive Weidehaltung betreiben sollten unterstützt werden und nicht dazu aufgefordert werden, damit aufzuhören. Auch das gehört dazu, wenn man die Wölfe hier willkommen heißen möchte...
Oder wovon ernährst du dich so? Ich verzichte lieber auf Fleisch der Großen und kaufe nicht im Supermarkt.. Völlig egal ob sie Aldi, Netto, Lidl und Deka heißen.
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Wolfsblut
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Wolfsblut »

Die Unterstützung gibt es bereits. Allerdings gibt es offenbar welche denen diese Unterstützung nicht ausreicht. Was wollen die noch? Wenn sie es wirtschaftlich nicht hinbekommen, dann bleibt eben nur der Weg sich was anderes zu suchen. Ganz einfach ist das. Völlig simpel.Die großen Mastbetriebe decken nun mal den Großteil ab, wie auch die Milchproduktion. So ist es halt.

Ich gehe mein Fleisch im Supermarkt kaufen. Aus dem Grunde weil es nun mal günstig ist, man hat auch andere Ausgaben, weil wir in der Nähe ohnehin keinen Fleischer haben und Netto ist ein Steinwurf über der Straße und weil ich mich nicht instrumentalisieren lasse für eine Geschichte für die ich nix kann. Und wo ich gern auch raus gehalten werden möchte. Einzig Weihnachten erlaub ich mir mal Wild vom Fleischer zu kaufen. Inwiefern allerdings der Fleischer nicht selbst auf Mastbetriebe setzt ist ungewiss. Wenn ich zu meiner Mutter fahre und Schwein essen, dann ist es ziemlich zeh wie Leder. Schon mal ein Anzeichen... In den 90ern sah das Verhältnis komplett anders aus.

Und sicher bin ich kritisch mit den Landwirten, klar. Ist ja auch mein gutes Recht und hat mit Ignoranz null zu tun. Ich seh das einfach mal relativ nüchtern. Wenn ich in einem Beruf auf keinen grünen Zweig komme, dann muss ich umdenken. Und nicht warten bis Vater Staat mir Kohle in den Rachen schiebt weil ich Weltmeister im rumjammern und es ach so schwer habe gegenüber die großen Konzerne.
Lutra
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Lutra »

Irgendwie hast Du recht und es ist wirklich die Realität heute, obwohl ich da nicht weiß, ob und wie lange die Entwicklung gut geht. Letzlich ist die Rückkehr des Wolfes durch diese Entwicklung erst möglich geworden. Wenn ich an die Zeit vor 25 Jahren zurückdenke, da waren an jeder Grasecke noch Schafe angebunden, die brachten dem DDR-Hobbytierhalter ordentlich Geld. Das Jungvieh sowieso und auch die Milchkühe standen auf der Weide. Damals wurde jeder Wolf, der die Nase über die Oder-Neiße steckte, geschossen. Es gab kaum Protest dagegen.
Trotzdem gefällt es mir nicht, wenn gesagt wird, pfeif auf die kleinen Bauern und Tierhalter. Ich denk mal, gerade solche Leute, z.T. Idealisten werden gebraucht. Es muß Alternativen zum großen Trend geben, der am Ende mit immer höherer Geschwindigkeit in eine Sackgasse rast. Meine Meinung, weit weg vom Hund in der Uckermark.
holsteiner in nrw
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von holsteiner in nrw »

Klar gibt es die Unterstützung schon und ich denke die ist mit all seinen Massnahmen auch ausreichend.
Ich habe mich halt nur an der pauschalen Kritik gestört.
Was ich immer wieder irre finde ist, wie die Diskussion hier die unterschiedlichsten Punkte berührt. Der Wolf scheint für viele in der Gesellschaft der Statthalter für die eigenen Interessen und Probleme zu sein. Und das auf allen Seiten...

Deine Haltung bezüglich des Fleisches kann ich so gar nicht teilen. Auch wenn deine Praxis exemplarisch für den Großteil der Bevölkerung steht. Ist der Preis denn wirklich immer das ausschlaggebende Argument? Für meinen Teil nicht. Lieber konsumiere ich nur 2-3 Mal im Monat Fleisch, dafür aber mit gutem Gewissen. Und dann fahre ich auch gerne mit dem Fahrrad durch die halbe Stadt...

Aber wir schweifen schon wieder ganz schön ab...
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Wolfsblut
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Wolfsblut »

Lutra hat geschrieben: Trotzdem gefällt es mir nicht, wenn gesagt wird, pfeif auf die kleinen Bauern und Tierhalter. Ich denk mal, gerade solche Leute, z.T. Idealisten werden gebraucht. Es muß Alternativen zum großen Trend geben, der am Ende mit immer höherer Geschwindigkeit in eine Sackgasse rast. Meine Meinung, weit weg vom Hund in der Uckermark.
Nee, es ist aber natürliche Auslese in der Berufswirtschaft: Wenn man damit sein Lebensunterhalt nicht mehr verdienen kann muss man eben den Beruf wechseln, oder den Standort. Das ist nun mal so. Und es gibt nun mal keine Alternativen zum großen Trend. Brauch keiner, es gibt diese Nachfrage einfach nicht. Zumal man übersättigt ist mit Produkten. Es könnten 20 Firmen Pleite gehen, wir würden es auf dem Markt nicht mal ansatzweise merken.
holsteiner in nrw hat geschrieben:Ist der Preis denn wirklich immer das ausschlaggebende Argument.
Auf jeden Fall. Und keine Angst, ich hab dabei ein sehr reines Gewissen. Ich bin gerne bereit mehr auszugeben wenn auch die Löhne steigen.
Lutra
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Lutra »

Wolfsblut hat geschrieben: Brauch keiner, es gibt diese Nachfrage einfach nicht. Zumal man übersättigt ist mit Produkten.
In dem Punkt täuscht Du Dich gewaltig. Versuch mal, von unserem Landwirt hier ein Stück Angus- Rindfleisch zu bekommen. Das ist vorbestellt, da laufen die noch monatelang auf der Weide rum. Genau so ist es z.B. mit Eiern, Gemüse und anderen Lebensmitteln. Immer mehr Leuten geht Klasse vor Masse, und das muß nicht unbedingt teurer werden.
holsteiner in nrw
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von holsteiner in nrw »

Wenn du immer nur das Geld als Argument nimmst, dann sehe ich für den Wolf schwarz. Das kommt wie ein Boomerang zurück.
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