Angriff auf Hund in der Uckermark

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern
Grauer Wolf

Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Grauer Wolf »

Skeptiker hat geschrieben:Nur bei den Wildschweinen wird permanent Reduktion gefordert, gerade bei den Rotten, die sich nicht benehmen und den Menschen und seine Vierbeiner triezen. Und um das effektvoll zu machen, hat die Hansestadt Rostock ein ziemlich gut finanziertes Forschungsprojekt zu laufen. Da ist nicht die Frage, wie man sichere Zäune baut, sondern wie man den Sauen abgewöhnt, sich in die Nähe des Menschen zu begeben und dort zu Schaden zu gehen. Und niemand zweifelt die Richtigkeit des dort gewählten Weges an. Und diese Wege bestehen wie gesagt nicht darin, den Leuten den Spaß am Waldspaziergang zu nehmen, oder daran, aus dem eigenen Grundstück eine Festung zu machen. Das gilt für beinahe jede andere Wildart. Aber den Wölfen kommt das nicht in Betracht - sehr wahrscheinlich auch in zwanzig Jahren nicht.

Naturschutz hat heute sehr oft ein Riesenproblem. Er konzentriert sich auf eine Image-Art... Der rest kann dabei ruhig den Bach runtergehen....
Betrachte bitte mal die Zahlenverhältnisse. Wieviele Wölfe gibt's in Deutschland? 150...200 (diesjährige Welpen zählt man nicht mit).
Wieviele Wildsauen gibt es in Deutschland? Weiß keiner. Er werden viele Millionen sein, alleine die Jagdstrecke betrug 2010 640.000.
http://www.heimische-tiere.de/Wildschwein.htm
Und seither sind die Bestände offensichtlich nochmal um 1/3 angewachsen. Ein gewaltiges, menschengemachtes Problem! Das ist völlig aus dem Ruder gelaufen!

Und anstatt sich zu freuen, daß der Wolf wenigstens ein paar der Schwarzkittel frißt (so 17% der Biomasse), wird gegen ihn von großen Teilen der Jägerschaft gewettert und Front gemacht. Das versteh wer will, ich kann's nicht.

Gruß
Wolf
Skeptiker
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Skeptiker »

Miscanthus hat geschrieben:Was ich mit dem Link auf den Artikel über die Wildschweine am Stadtrand von Würzburg, die einen Zecher blitzesschnelle zurück in die Kneipe flüchten ließen, eigentlich sagen wollte.....
Wo bleiben hier die empörten Aufschreie: "Mein Gott, sie verlieren jegliche Scheu vor Menschen"
Wo bleibt hier das übliche Gejammer: "Wir können unsere Kinder nicht mehr auf die Straße lassen"
Wo bleibt hier das Geschimpfe "Man kann nicht mehr im Wald spazierengehen"
Aber wehe, es zeigt sich ein Wolf am Horizont, dann rotiert die Gemeinde und "die Einschläge kommen immer näher......"
Da brauchen wir nicht jammern - die werden bejagt, zu wenig an den entsprechenden Stellen, weil es eben auch nicht ungefährlich ist. Niemand, aber auch wirklich niemand kommt und sagt den Leuten. "Lasst die Sauen ruhig kommen, dann müsst ihr eben im haus bleiben, dürft mit Schnuffi nicht mehr raus, müsst euer Grundstück wie eine Festung sichern, dürft eben keinen Mais mehr anbauen - ihr wisst doch dass Sauen drauf stehen...

Das ist der Unterschied...
Skeptiker
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Skeptiker »

Grauer Wolf hat geschrieben:
Miscanthus hat geschrieben:Was ich mit dem Link auf den Artikel über die Wildschweine am Stadtrand von Würzburg, die einen Zecher blitzesschnelle zurück in die Kneipe flüchten ließen, eigentlich sagen wollte.....
Wo bleiben hier die empörten Aufschreie: "Mein Gott, sie verlieren jegliche Scheu vor Menschen"
Wo bleibt hier das übliche Gejammer: "Wir können unsere Kinder nicht mehr auf die Straße lassen"
Wo bleibt hier das Geschimpfe "Man kann nicht mehr im Wald spazierengehen"
Aber wehe, es zeigt sich ein Wolf am Horizont, dann rotiert die Gemeinde und "die Einschläge kommen immer näher......"
Das lag mir auch auf der Tastatur... Der aggressive Keiler (der einem so nebenher die Schlagader im Bein zerfetzen kann) ist nur einen 7-Zeiler in einer Lokal-Zeitung wert, dabei war diese Situation wirklich gefährlich.
Hätte ein Wolf einen Menschen auch nur schief angeschaut und sich dann getrollt, gäbe es jetzt bundesweit 144-Punkt Schlagzeilen in sämtlichen Blättern "Wölfe attackieren Passanten!" o.ä., garniert mit ein paar blutrünstigen Agenturbildern von Wölfen am Riß, wo gerade um die Portionen gestritten wird... Hier wird m.E. ganz gewaltig mit zweierlei Maß gemessen! :grumpy:

Gruß
Wolf
Dann leidest du möglicherweise in den Fragen am Tunnelblicksyndrom. Sauen werden bejagt. Das wird von allen gefordert, auch von den "Wolfsschützern"....
Skeptiker
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Skeptiker »

Grauer Wolf hat geschrieben:
Skeptiker hat geschrieben:Nur bei den Wildschweinen wird permanent Reduktion gefordert, gerade bei den Rotten, die sich nicht benehmen und den Menschen und seine Vierbeiner triezen. Und um das effektvoll zu machen, hat die Hansestadt Rostock ein ziemlich gut finanziertes Forschungsprojekt zu laufen. Da ist nicht die Frage, wie man sichere Zäune baut, sondern wie man den Sauen abgewöhnt, sich in die Nähe des Menschen zu begeben und dort zu Schaden zu gehen. Und niemand zweifelt die Richtigkeit des dort gewählten Weges an. Und diese Wege bestehen wie gesagt nicht darin, den Leuten den Spaß am Waldspaziergang zu nehmen, oder daran, aus dem eigenen Grundstück eine Festung zu machen. Das gilt für beinahe jede andere Wildart. Aber den Wölfen kommt das nicht in Betracht - sehr wahrscheinlich auch in zwanzig Jahren nicht.

Naturschutz hat heute sehr oft ein Riesenproblem. Er konzentriert sich auf eine Image-Art... Der rest kann dabei ruhig den Bach runtergehen....
Betrachte bitte mal die Zahlenverhältnisse. Wieviele Wölfe gibt's in Deutschland? 150...200 (diesjährige Welpen zählt man nicht mit).
Wieviele Wildsauen gibt es in Deutschland? Weiß keiner. Er werden viele Millionen sein, alleine die Jagdstrecke betrug 2010 640.000.
http://www.heimische-tiere.de/Wildschwein.htm
Und seither sind die Bestände offensichtlich nochmal um 1/3 angewachsen. Ein gewaltiges, menschengemachtes Problem! Das ist völlig aus dem Ruder gelaufen!

Und anstatt sich zu freuen, daß der Wolf wenigstens ein paar der Schwarzkittel frißt (so 17% der Biomasse), wird gegen ihn von großen Teilen der Jägerschaft gewettert und Front gemacht. Das versteh wer will, ich kann's nicht.

Gruß
Wolf
Ob der Großteil der Jägerschaft gegen den Wolf wettert, vermag ich jedenfalls nicht zu beurteilen. Vielmehr sehe ich ein Wettern gegen die gesamte Wolfspolitik, die hier betrieben wird. Und das würde sogar ich verstehen.

Und machen wir uns nichts vor. Selbst wenn der irgendwo mal rechnerisch theoretisch mögliche Bestand errreicht wäre, würden die Wolfsleute Zeter und Mordio schreien, wenn es jemand wagen würde, die Entnahme von Wölfen aus der Population legalisieren zu wollen...

Deine Zahlenspielereien sind doch in dieser Frage letztlich nur Augenwischerei. Man misst mit zwei Ellen. Was bei ener Tierart funktioniert, darf als Mittel (egal wann) nicht dienen....
Grauer Wolf

Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Grauer Wolf »

Skeptiker hat geschrieben:Dann leidest du möglicherweise in den Fragen am Tunnelblicksyndrom. Sauen werden bejagt. Das wird von allen gefordert, auch von den "Wolfsschützern"....
Keineswegs. Nix Tunnelblick. Es reicht nur nicht. Es wird ja nicht einmal geschafft, die Zahlen auf gleichem Niveau zu halten. Sie steigen weiter. Die Wildsaubestände sind mangels zahlenmäßig potenter Freßfeinde (kaum Wölfe, kaum Luchse, Bären sowieso nicht, kaum Uhus (die sich einen Teil der ganz kleinen Frischlinge holen)) zu einem echten Problem geworden, ganz im Gegensatz zu den Grauen, die sich aufgrund ihrer Sozialstruktur und des Raumverhaltens niemals explosiv vermehren können, wie manche so gerne in die Welt posaunen, um Horrorszenarien zu zeichnen.
Ich frage mich echt, wohin das mit den Schwarzkitteln noch führen soll.

Gruß
Wolf
Lutra
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Lutra »

Skeptiker hat geschrieben:
Der Fall hier ist schon etwas anders, auch wenn es schwer fällt, das zu akzeptieren...
In wie weit?
Lutra
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Lutra »

Skeptiker hat geschrieben:
Naturschutz hat heute sehr oft ein Riesenproblem. Er konzentriert sich auf eine Image-Art... Der rest kann dabei ruhig den Bach runtergehen....
Quatsch.
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Wolfsblut
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Wolfsblut »

harris hat geschrieben:Ups, und ich dachte schon es passiert zu dem Fall hier überhaupt nichts. Es hat ja lange gedauert, bis entlich mal jamand kein Verständnis hat.
WEr hat den noch nie seinen Hund mal unbeaufsichtigt gelassen? Mal schnell vor die Tür (gut, in dichten Wohngebieten sollte man es auch sein lassen) Aber am Ortsrand wo der Feldweg lang geht oder am Waldrand... Also bitte.
Aber das Problem liegt doch meiner Meinung nicht daran, dass leider die arme alte Hündin (11 oder12 Jahre) angefallen wurde, das Problm ist doch, dass die Einschläge immer mehr (klar, gibt ja auch mehr Wölfe) werden, sondern auch immer näher an Behausungen und Siedlungen. Das dieses doch kein Einzelfall mehr ist wissen wir doch alle. Und immer wieder herunterspielen und sagen, der Zaun muß dichter, höher, stärker, tiefer. die Hunde nicht raus und angeleint, ach der Spielplatz war eh zu dicht am Wald. Das hilft uns alles nicht. Warum müssen denn diese Maßnahmen getroffen werden? Ja weil der Wolf eben doch die scheu langsam vor dem Menschen, den Nutztieren (ist ja einfacher ran zu kommen als an Wild), Haustieren und den Siedlungen verliert. Und das wird noch ein richtiges Problem werden! Leider! Und wer auch das nicht erkennt, ist auch kein Wolfsfreund und Befürworter. Wir müssen doch auch erhrlich mit uns selber sein und nicht das Problem und die Fehler beim Geschädigten suchen. Wenn auch wir nicht das Problem mit dem Verhalten erkennen und selbst ideen haben, damit der Wolf mit uns in Eintracht leben kann, dann haben wir bald keine mehr bevor sie überhaubt richtig da sind. Die Gegner werden dann nicht die Jäger sein (eh nicht alle) sonder die allgemeine Bevölkerung wird dann fordern.
Der Waschbär ist auch nur so lange niedlich, bis er den eigenen Dachstuhl auseinander genommen hat. Oder?

Gruß Harris
Das ist völliger Quatsch. DIE Scheu vor dem Menschen oder anderen Tieren gab es beim Wolf nie. Er ist ein scheues Tier, und das wars auch. Das er auch mal durch Siedlungen läuft ist ein völlig normales Verhalten. Nur weil da plötzlich paar Häuser sind wird er nicht gleich sein Revier wechseln. Harris, du sprichst von einem Problem, ich seh allerdings keins. Bei 0,6% Anteil von Nutzieren in der Nahrung des Wolfes kann man doch von einem Problem nicht reden. Das Problem sind maximal Leute die sich nicht informieren und dann rumjammern wenn ein Schaf gerissen wurde (zuletzt Brandenburg, und es ist bekannt das der Wolf seit 15 Jahren da ist). Nicht der Wolf ist das Problem, oder die Situation. Sondern ausschließlich der Mensch. Gewisse Maßnahmen treffen, und dann sind die Nutz- und Haustiere weitestgehend sicher. Und der Waschbar kann meinetwegen meinen Dachstuhl auseinander nehmen, find ihn dennoch süß. Aber ich sollte mir Gedanken machen wie ich oder andere so nachlässig sein konnten und es zuließen.

Aus dem Grund sehe ich kein Problem mit der allgemeinen Bevölkerung. Denn die meisten haben so viel Grips im Hirn um das selbst zu wissen. Eher wird die Jagd gesetzlich verboten als das sich in diesem Sinne was ändert. Selbst in den USA ist die Mehrheit für den Wolf, und die leben nun weitaus länger mit ihm zusammen.
balin
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Registriert: 10. Okt 2010, 06:53

Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von balin »

Das mit der Entvölkerung ganzer Landstriche kommt den Wölfen doch sehr entgegen. Draussen begegnen sie weitgehend nur Maschinen und in den kleineren Ortschaften kommen die Zweibeiner nur in den Arbeitspausen vor. Da sind die Speerspitze die Hundegänger.Um die werden die Wölfe gerade noch herumkommen. Der übrige Konfliktstoff betrifft dann exponierte Einzelfälle. Tiere und Menschen sind ja meißtens eingebunkert. Der glückliche Rest muß eben eine Zusammenlebenskultur mit den Wölfen entwickeln. Für die Schweiz haben sie ja kürzlich festgestellt, daß die allgemeinen Verluste weniger werden, weil wegen den Wölfen besser aufgepasst wird.
Grauer Wolf

Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Grauer Wolf »

Wolfsblut hat geschrieben:Das ist völliger Quatsch. DIE Scheu vor dem Menschen oder anderen Tieren gab es beim Wolf nie. Er ist ein scheues Tier, und das wars auch. Das er auch mal durch Siedlungen läuft ist ein völlig normales Verhalten. Nur weil da plötzlich paar Häuser sind wird er nicht gleich sein Revier wechseln...
Das sehe ich exakt genauso. Das Problem ist nicht der Wolf, sondern der Mensch, der in großen Teilen unfähig ist, sich anzupassen und der das auch gar nicht will. Die Natur hat sich seinem Willen zu fügen und das war's. "Mein Vater hat das schon so gemacht, mein Opa, mein Uropa und mein Ururopa gehörte noch zu den "Helden", die dankenswerterweise die Wölfe ausgerottet haben." (Siehe diesen Oberhelden in der MOZ, der die Wölfe komplett ausgerottet haben will, oder der alte Mann in einem Youtube-Film einer Dorfversammlung, der Wölfe als bösartige Bestien beschrieb und dem fast der Geifer aus dem Mund troff.)
Na Klasse. Sind das die Leute, denen wir unsere Natur anvertrauen wollen? Es hat sich nichts geändert. Alle schreien nach mehr Natur, verstehen darunter aber nur süße Häschen und Bambies. Aber wehe, die Natur kommt in Form eines Wolfes zu uns, dann sind die alten Ressentiments und irrationalen Ängste gleich wieder da und man fürchtet um Pilzsucher, Wanderer, Mädchen mit roten Mützen u.ä. Blödsinn, und natürlich die 2 Schafe, die man doch immer so schön bequem hinter'm Haus anpflocken konnte.

Von der anfänglichen Begeisterung für den Wolf ist nicht mehr viel übriggeblieben, weil er die eigene Bequemlichkeit bedroht. Stattdessen wieder engstirnige, verbohrte Rückständigkeit, der auch noch in der Presse reichlich Raum gegeben. Natur? Ja bitte! Aber die Kreise der Bequemlichkeit stören soll sie tunlichst nicht! Die paar, die bereit sind, sich anzupassen und das auch dankenswerterweise tun, machen den Kohl nicht fett.

Gruß
Wolf
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