Das Anti Wolf Halsband für Schafe

[balin]

http://www.lematin.ch/actu/suisse/mouto ... oup-318623
Bei Kosten zwischen 50 und hundert Franken pro Stück wäre das eine Lösung für kleinere und zerstreute Schafherden.
Man sollte die Entwicklung weiter verfolgen. Der Mann heisst Fabien Matter und arbeitet im Wallis. Wer Ergänzungen zum Konzept parat hat, ist als Ideengeber sicher willkommen.
Die Schafe sollen mit einem Halsband versehen werden, das durch die Herzfrequenz des Tieres gesteuert wird und dem Wolf beim Angriff abschreckt und ihm zudem eine bleibende schlechte Erinnerung an seine Schafattacke vermittelt.
Hier muß ich den Text ja nicht übersetzen.
Ich finde, da hat sich einer was gutes überlegt

[Jens]

Naja, wenn´s denn mal funktioniert
Zudem sind Kosten von 50 Euro pro Halsband nicht ohne, zumal ein Lamm maximal 60 bis 70 Euro Verkaufserlös (Schlachtwert) bringt.
Ich denke da muss noch einiges erforscht werden.

[Joerg]

Naja, wenn´s denn mal funktioniert
Zudem sind Kosten von 50 Euro pro Halsband nicht ohne, zumal ein Lamm maximal 60 bis 70 Euro Verkaufserlös (Schlachtwert) bringt.
Ich denke da muss noch einiges erforscht werden.

Ich nehme an, dass man das Halsband mehrfach verwenden kann, also das Schaf ohne Halsband verkauft wird.

[jurawolf]

ähnliches hat man in der schweiz mitte der 1990er jahre auch schon gegen luchsangriffe probiert. fazit: die luchse haben dann einfach neben dem halsband durchgebissen, was für die betroffenen schafe mit grösseren qualen verbunden war. man hat den versuch deshalb bald wieder komplett eingestellt.

wie von jens angesprochen, stehen zudem die kosten in keinem verhältnis zum finanziellen nutzen.

hinzu kommt aber auch noch, dass der wolf seine beute ohnehin so jagt, dass er sie gewöhnlich mit einem biss in die hinterläufe zu boden bringt. so werden in den alpen auch viele schafe verletzt aufgefunden, die der wolf schlussendlich nicht getötet hat. genau dies lässt sich mit dem halsband aber nicht verhindern. im endeffekt wird man durch das halsband wenns gut kommt also zwar vielleicht ein paar tote schafe weniger haben, dafür aber umso mehr verletzte.

es sei denn, der wolf lernt aus dem halsband, dass schafe generell ungeniessbar sind. daran zweifle ich aber stark, denn jedes erfolgserlebnis (und die werden auch mit halsbändern immer wieder vorkommen) wird ihn eines besseren belehren.

ich gebe dieser sache keine chance.


das thema ist übrigens auch in deutschsprachigen medien schon erschienen, siehe hier:
http://www.beobachter.ch/natur/flora-fa ... en-retten/
http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten ... vertreiben
http://www.1815.ch/wallis/aktuell/anti- ... -2957.html
http://www.schweizerbauer.ch/htmls/artikel_22152.html

[SammysHP]

@jurawolf
Kann es sein, dass du was falsch verstehst? Es gibt nicht um irgendeinen "Bissschutz", sondern um ein Halsband, was (mit ein wenig mehr Entwicklung) beliebige Reaktionen auslösen kann, wenn das Schaf Stress hat. Es kann warnen, Licht anschalten, Sirenen aktivieren usw., also eine Art Biomonitor mit automatischer Auslösung von Reaktionen.

[jurawolf]

nö, ich versteh nicht grundsätzlich was falsch. denn die kritik, dass sich der wolf davon wohl kaum abschrecken lassen wird, da er auch immer wieder erfolgreich schafe reissen kann, halte ich für berechtigt. denn flächendeckend wird ein solches schutz kaum machbar sein, d.h. es wird immer ungeschützte schafe geben, an denen er auch lernen wird. gerade für kleine herden lohnen sich solche investitionen einfach kaum.

licht muss zudem nicht unbedingt abschreckend sein, auch dazu wurden in der schweiz schon erfahrungen gesammelt. warnlampen (typ baustellenlichter) hatten wölfe und luchse nicht von den herden fernhalten können. vielleicht wäre das bei flutlichtern wie im fussballstadion anders... auch die effektivität von tönen bezweifle ich, wobei mir nicht bekannt ist, ob dabei erfahrungswerte vorliegen.

die technische komponente ist noch eine andere. nur einen stresssensor im halsband unterzukriegen, dürfte machbar sein. dann brauchts aber die empfängerstation, wo dann auch die signale (eben töne, licht oder was auch immer) ausgesendet werden. abgesehen von den kosten ist das einfachste problem schon die stromversorgung. ob die solarkollektoren dafür ausreichend energie bereitstellen können, bin ich nicht sicher. wenn man dagegen alles im halsband unterbringen will, braucht dieses wiederum grosse, leistungsstarke akkus, die oft gewechselt werden müssten. bei schafherden von 500 tieren, die drei monate unbehirtet in den alpen weiden, ist dies kaum praktizierbar. stellt man hingegen zusätzliches personal für diese arbeit ein, kann man genau so gut auf die bewährten methoden mit herdenschutzhunden und nachtpferchen zurückgreifen.

ich will ja nicht alles schlechtreden und die idee ist an sich lobenswert. aber wir werden ja sehen, ob sich dies wirklich durchsetzt... manchmal ist es halt einfach nicht nötig, das rad neu zu erfinden, sondern man kann auch auf die bewährten schutzsysteme zurückgreifen.

[balin]

Wohl wahr, der Wolf ist ein stattlicher Gegner. Ich denke aber, man sollte die Herausforderung annehmen. Wenn ich bedenke, wie sich die Technik bei den Weidezaungeräten weiterentwickelt hat, dann bin ich doch recht zuversichtlich. Man kann deswegen
eine Herde noch immer nicht mit einem Elekrozaun einsperren, aber wenn die Lebensbedingungen innerhalb halbwegs in Ordnung sind, ist er doch eine recht gute Gedächtnisstütze. So sehe ich das mit den Halsbändern auch. Die Batterietecnnik macht ja auch Fortschritte. Wenn da irgendwo ein Radfahrer übedimensional schnell unterwegs ist, dann kommt das von solchen Sachen her. Der Akku ist auch nicht größer wie eine Trinkflasche.
Ich würde die Tüftler mal machen lassen.
Klar ist natürlich, daß es bei der Anschaffung von den Halsbändern Zuschüsse fällig sind. Der Vorteil ist auch noch der, daß die Tiehalter kurzfristig ihre Gewohnheiten nicht ändern müssen. Der Denkprozess, der dann langsam einsetzt, kann ja dann für andere Maßnahmen genutzt werden.
Also, ich würde Hern Matter Mut machen, die Sache verdient es!

[SammysHP]

Die Halsbänder machen eigentlich nur Sinn, wenn es sich um stationäre Anlagen handelt, das stimmt. Mobil wird es schon ziemlich schwierig, da wäre das Einfachste ein Herdenschutzhund und ein Schäfer, der 24h bei seinen Tieren ist. Müsste man vielleicht mal schauen, wie die Kosten eines Schäfers verglichen mit den der Halsbänder sind.

[balin]

Man sollte bei Fabien Matter einmal nachfragen, wie weit er mit dem Anti Wolf Halsband gekommen ist.
Habe schon versucht, ihn ausfindig zu machen, bin aber noch auf keinen grünen Zweig gekommen. Vielleicht kann ja jemand helfen? Die Idee finde ich gut, auch wenn sie wahrscheinlich nicht so einfach zu verwirklichen ist. Man könnte ja aber hier die Schwierigkeiten diskutieren, auf die er bei seinem Vorhaben gestoßen ist. Die Sache ist es wert!

[SammysHP]

Leider auch nichts gefunden. Allerdings finde ich auch keine Informationen zur FH Sitten...