Mecklenburg-Vorpommern: Wolf reisst Schafe auf Koos
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Mecklenburg-Vorpommern: Wolf reisst Schafe auf Koos
Auf der Insel Koos hat ein Wolf im Mai hat 11 Schafe gerissen.
http://www.proplanta.de/Agrar-Nachricht ... 24898.html
http://www.proplanta.de/Agrar-Nachricht ... 24898.html
Re: Mecklenburg-Vorpommern: Wolf reisst Schafe auf Koos
Aha. Was für Schafe? Wildlebende?Wikipedia hat geschrieben:Koos (...) gehört zum Naturschutzgebiet Insel Koos, Kooser See und Wampener Riff des Landes Mecklenburg-Vorpommern. (...) Sie ist (bis auf eine kurze Zufahrtsstraße) für die Öffentlichkeit gesperrt.
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Re: Mecklenburg-Vorpommern: Wolf reisst Schafe auf Koos
Stimmt, die Frage ist nicht unberechtigt. Immerhin ist das doch diese Vogelschutzinsel, die man nur mit Ausnahmegenehmigung betreten darf und die man nur als Vogelschützer/Wissenschaftler bekommt. Schafe drauf wäre natürlich verführerisch, es sind ja Salzwiesen. Das gäb´ leckere Lämmer. In einer anderen Info-Seite über die Insel wird von "ein paar Rindern" gesprochen, die drauf gehalten werden. Inwieweit die Schafe da legitim sind, vielleicht sogar für die "Landschaftspflege" gewollt, kann ich nicht abschätzen. Ansonsten ist das aber niemanden übel aufgestossen, weder dem Ministerium in der Pressemitteilung noch den zahlreichen anderen, die die Meldung übernommen haben und nicht die Standardtextkonserve genutzt haben (z.B. Hessenluchs auf facebook).
Re: Mecklenburg-Vorpommern: Wolf reisst Schafe auf Koos
Laut Wikidia gibt es da ein bewirtschaftetes Gehöft:
"Auf der Insel befindet sich eine Hofstelle mit Wohnhäusern, von wo aus ein Teil der Inselfläche landwirtschaftlich genutzt wird."
Und da die Schöpsen auf der Insel nicht wirklich auskneifen können, wird man sie kaum geschützt haben. Für einen Grauen ist die Distanz zum Festland einfach nur lächerlich, der überquert ggf. auch einen kilometerbreiten Strom. Dann kommt es eben, wie es kommen mußte, zumal er Schafe über Kilometer riechen kann, wenn der Wind richtig steht... Ungeschützte Schafe sind in Wolfsland tote Schafe und der Graue ist daran nicht schuld, der nimmt nur, was er "billig" kriegen kann.
Schaut man sich die Karte an,...
http://www.wolfsregion-lausitz.de/index.php/verbreitung
...ist Koos nach Wolfsmaßstäben nicht übermäßig weit von den nächsten Vorkommen entfernt (ein residenter Rüde in 100 km Entfernung), ein paar stramme Tagesmärsche vielleicht. Da muß man mit dem Auftauchen rechnen. Imho ist mittlerweile ganz Deutschland Wolfserwartungsland und danach sollte man sich als Schafshalter allmählich mal richten.
Gruß
Wolf
"Auf der Insel befindet sich eine Hofstelle mit Wohnhäusern, von wo aus ein Teil der Inselfläche landwirtschaftlich genutzt wird."
Und da die Schöpsen auf der Insel nicht wirklich auskneifen können, wird man sie kaum geschützt haben. Für einen Grauen ist die Distanz zum Festland einfach nur lächerlich, der überquert ggf. auch einen kilometerbreiten Strom. Dann kommt es eben, wie es kommen mußte, zumal er Schafe über Kilometer riechen kann, wenn der Wind richtig steht... Ungeschützte Schafe sind in Wolfsland tote Schafe und der Graue ist daran nicht schuld, der nimmt nur, was er "billig" kriegen kann.
Schaut man sich die Karte an,...
http://www.wolfsregion-lausitz.de/index.php/verbreitung
...ist Koos nach Wolfsmaßstäben nicht übermäßig weit von den nächsten Vorkommen entfernt (ein residenter Rüde in 100 km Entfernung), ein paar stramme Tagesmärsche vielleicht. Da muß man mit dem Auftauchen rechnen. Imho ist mittlerweile ganz Deutschland Wolfserwartungsland und danach sollte man sich als Schafshalter allmählich mal richten.
Gruß
Wolf
Re: Mecklenburg-Vorpommern: Wolf reisst Schafe auf Koos
... na ja, ich weiß nicht. Damit daß der Wolf auf einer kleinen Naturschutzinsel einmaschiert, muß man m. E. nach nicht unbedingt rechnen. Das war wohl eher eine Überraschung für die Leute dort. Da sollte man jetzt auch nicht so streng auf die vllt. nicht vorhandenen Zäune pochen und die Schafshalter lieber großzügigerweise entschädigen. Das muß einfach drin sein, wenn es sich denn nachweislich um einen Wolfsangriff gehandelt hat.Grauer Wolf hat geschrieben:... Da muß man mit dem Auftauchen rechnen. Imho ist mittlerweile ganz Deutschland Wolfserwartungsland und danach sollte man sich als Schafshalter allmählich mal richten.
Re: Mecklenburg-Vorpommern: Wolf reisst Schafe auf Koos
Hmmm... Stellt sich die Frage, wie weit man sich großzügig geben darf, ohne eine Mißbrauchslawine loszutreten (so nach dem Motto Gleichbehandlungsgrundsatz; Ich weiß, ich bin ein mißtrauischer Mensch...Widukind hat geschrieben:... na ja, ich weiß nicht. Damit daß der Wolf auf einer kleinen Naturschutzinsel einmaschiert, muß man m. E. nach nicht unbedingt rechnen. Das war wohl eher eine Überraschung für die Leute dort. Da sollte man jetzt auch nicht so streng auf die vllt. nicht vorhandenen Zäune pochen und die Schafshalter lieber großzügigerweise entschädigen. Das muß einfach drin sein, wenn es sich denn nachweislich um einen Wolfsangriff gehandelt hat.

Wir wissen hier alle, welche Strecken diese Tiere in relativ kurzer Zeit zurücklegen können. Ich wäre jedenfalls nicht besonders überrascht (höchstens aus dem Häuschen vor Freude


Gruß
Wolf
Re: Mecklenburg-Vorpommern: Wolf reisst Schafe auf Koos
Mit Verlaub, aber das kommt sehr arrogant und besserwisserisch rüber; insbesondere ohne genaue Kenntnis der Lage vor Ort.Grauer Wolf hat geschrieben:Da muß man mit dem Auftauchen rechnen. Imho ist mittlerweile ganz Deutschland Wolfserwartungsland und danach sollte man sich als Schafshalter allmählich mal richten.
Wenn ich etwas dazu beisteuern darf:
Auf der Insel Koos werden bzw. wurden in extensiver Weidehaltung getrennt voneinander Uckermärker Rinder und Schafe (u.a. Gotlandschafe) von zwei verschiedenen externen Pächtern gehalten. Von den Schafen sind sechs übrig, die jetzt gemeinsam mit Rindern vergesellschaftet werden.
Vor dem Angriff im Mai war noch nie ein Wolf auf der Insel Koos oder den vorliegenden Salzwiesen (auf denen auch Uckermärker sowie Wasserbüffel gehalten werden) gesichtet worden. Ebenso wenig in der näheren und weitläufigeren Umgebung. Insofern haben weder der für die Schafe zuständige Pächter noch die menschlichen Bewohner der Insel mit einem Wolf gerechnet. Ersterer nahm die Sache gelassen und ohne Groll gegen den Wolf hin, auch wenn ihn der Verlust seiner Tiere schmerzte. Interessant war, dass die Jagdhunde auf Koos in der betreffenden Nacht nicht einmal angeschlagen haben. Die Schafe laufen übrigens nicht frei auf der Insel herum, sondern sind eingezäunt.
Im Juli wurde ein Wolf beobachtet, wie er tagsüber auf die Insel Koos herübermachte. Schafe riss er diesmal keine, und war alsbald wieder verschwunden.
Die Beschreibung der Wohnsituation auf wikipedia entspricht übrigens nicht mehr dem aktuellen Stand.
Re: Mecklenburg-Vorpommern: Wolf reisst Schafe auf Koos
Nein, ich weiß nur im Gegensatz zum Durchschnittsbürger, zu welchen Laufleistungen ein Wolf fähig ist. 50...80 km pro Tag sind für den Kleinkram (das läuft selbst ein Altdeutscher an der Herde pro Tag), der bisher bekannte Rekord liegt bei 100 Meilen = 160 km (Ein großer Wolf trabt runde 12...15 km/h über viele Stunden ohne Mühe, und bei einem auf Rentiere jagenden Einzelwolf rechnete man nach, daß er binnen 1/2 Stunde 10 Meilen, also 16 km zurücklegte, bei Spitzengeschwindigkeiten bis zu 40 km/h, und das in wirklich schwerem Gelände mit dichtem Bodenbewuchs, Felsen, Senken, Wasserläufen etc. (typische Fjell-Landschaft halt). Da er sein Ren immer noch nicht hatte, hat er nach Abschluß der Filmsequenz garantiert noch weitergejagt.)vlk hat geschrieben:Mit Verlaub, aber das kommt sehr arrogant und besserwisserisch rüber;...
Sorry, aber hier haben wir m.M.n. doch schon den Punkt! Wenn in 100 km Entfernung der Wolf zugange ist, dann rechne ich mit ihm, weil er zeitlich ausgedrückt, allenfalls 3 Tage entfernt ist, wenn er es gemütlich angehen läßt. Himmel, selbst ich würde diese Strecke binnen 3 Tagen problemlos bewältigen, geschweige denn der Langstreckenläufer in der Tierwelt schlechthin.vlk hat geschrieben:Vor dem Angriff im Mai war noch nie ein Wolf auf der Insel Koos oder den vorliegenden Salzwiesen (auf denen auch Uckermärker sowie Wasserbüffel gehalten werden) gesichtet worden. Ebenso wenig in der näheren und weitläufigeren Umgebung. Insofern haben weder der für die Schafe zuständige Pächter noch die menschlichen Bewohner der Insel mit einem Wolf gerechnet.
Es ist dieser Gewohnheitstrott (gibt's nicht, gab's noch nie, haben meine Großeltern schon so gemacht etc.), der dann zu unbeliebsamen Überraschungen führt, zumal die Insellage mit einem schmalen Wasserarm dazwischen kein Schutz ist, nicht mal annähernd. Dann hat's natürlich mal wieder keiner ahnen können.

Solange dieser Zaun nicht wolfssicher ist (dazu gibt's ja Merkblätter: Höhe, Bodenabschluß etc.), nützt so ein Zaun genau nichts.vlk hat geschrieben:Die Schafe laufen übrigens nicht frei auf der Insel herum, sondern sind eingezäunt.
Log Dich ein und korrigier es. Allerdings beharren die Wikipedianer gerne zäh auf ihren Fehlern, wie ich schon selber feststellen mußte.vlk hat geschrieben:Die Beschreibung der Wohnsituation auf wikipedia entspricht übrigens nicht mehr dem aktuellen Stand.

Gruß
Wolf
Re: Mecklenburg-Vorpommern: Wolf reisst Schafe auf Koos
Na dann sag schon mal all den Schaf,- Rinder und Pferdehalten in Deiner Gegend bescheid, dass sie all ihre Tiere sichern sollen. In einer Woche könnte der Wolf da sein. Und dann sollten ja alle Tiehalter vorsichtshalber vorbereitet sein.Grauer Wolf hat geschrieben:Nein, ich weiß nur im Gegensatz zum Durchschnittsbürger, zu welchen Laufleistungen ein Wolf fähig ist. 50...80 km pro Tag sind für den Kleinkram (das läuft selbst ein Altdeutscher an der Herde pro Tag), der bisher bekannte Rekord liegt bei 100 Meilen = 160 km (Ein großer Wolf trabt runde 12...15 km/h über viele Stunden ohne Mühe, und bei einem auf Rentiere jagenden Einzelwolf rechnete man nach, daß er binnen 1/2 Stunde 10 Meilen, also 16 km zurücklegte, bei Spitzengeschwindigkeiten bis zu 40 km/h, und das in wirklich schwerem Gelände mit dichtem Bodenbewuchs, Felsen, Senken, Wasserläufen etc. (typische Fjell-Landschaft halt). Da er sein Ren immer noch nicht hatte, hat er nach Abschluß der Filmsequenz garantiert noch weitergejagt.)
Gruß
Wolf
Nicht das unvorbereitet was passiert....und dann aufeinmal der Aufschrei groß ist.
Re: Mecklenburg-Vorpommern: Wolf reisst Schafe auf Koos
Bei mir würdest Du da offene Türen einrennen. Allerdings ist das nächste etablierte Wolfsvorkommen noch runde 350 km Autofahrt entfernt, dazwischen liegt ein riesiger Metroplex, der umlaufen werden müßte.harris hat geschrieben:Na dann sag schon mal all den Schaf,- Rinder und Pferdehalten in Deiner Gegend bescheid, dass sie all ihre Tiere sichern sollen. In einer Woche könnte der Wolf da sein. Und dann sollten ja alle Tiehalter vorsichtshalber vorbereitet sein.
Nicht das unvorbereitet was passiert....und dann aufeinmal der Aufschrei groß ist.
Wenn aber z.B. in den Ardennen oder der Hocheifel ein Wolf gesichtet würde (der dann wahrscheinlicherweise aus der südlichen Population käme), was den Entfernungsverhältnissen bei den Geschehnissen auf Koos entspricht, kann man durchaus damit rechnen, daß der auch mal binnen Tagen im Rheinland auftritt.
Ich bin nun einmal der Auffassung, daß bis auf die großen Metroplexe, ganz Deutschland prinzipiell Wolfserwartungsland ist und die Politik könnte in jedem Bundesland mal ein paar Regeln beispielsweise in Sachen Entschädigung bereitstellen.
Ich bin nicht der Hüter anderer Leute Gewissen, mich stört nur dieses ewige "Ooooch, damit konnte nun überhaupt keiner rechnen." Wer Schafe hält (Rindviecher und Pferde sind ja sehr viel weniger gefährdet) sollte sich unter solchen Umständen zumindest schon mal ein paar Gedanken machen, damit er handeln kann, wenn's nötig ist. Daß der Wolf wieder durch Deutschland streift, das jedenfalls sollte sich allmählich bis in den letzten Winkel rundgesprochen haben.
Gruß
Wolf