Wie isoliert ist der deutsche Wolfsbestand?
Re: Wie isoliert ist der deutsche Wolfsbestand?
Hi,
danke Lars für Deinen sehr gut recherchierten Beitrag. Leider wird hier der meiner Meinung nach der wichtigste Punkt vergessen, nämlich was eigentlich eine Population ist. Es ist kein Geheimnis, dass hier das Naturschutzrecht eine kleine Schwachstelle aufweist. Die Polen haben lediglich gezeigt, dass die deutschen und westpolnischen Wölfe den ostpolnischen/baltischen Tieren genetisch ähnlich sind. Alles andere wäre ja absurd: Wie Lutra richtig anmerkt ("So neu ist die Erkenntnis nun wieder nicht, dass die deutsch-westpolnischen Wölfe von der baltischen Population abstammen. Sie sind ja schließlich nicht vom Himmel gefallen." Danke Lutra, schöner kann man es nicht ausdrücken). Bekanntermaßen stammen die deutschen/westpolnischen Wölfe vom nordosteuropäischen Wolfsbestand ab. Da die lokale Population hier noch nicht sehr alt ist, wird man genetisch kaum eine Trennung erwarten können, schon gar nicht, wenn man, wie die Polen, einen recht großskaligen Ansatz wählt. Nun ist aber eine Population nicht nach genetischen Gesichtspunkten als "Ansammlung von Individuen, die sich mittels Mikrosatelliten und /oder mitochondrialer Sequenzmarker klar von anderen solchen Ansammlungen abgrenzt" definiert. Je nach Studiendesign und Markersystem finden wir selbst bei sich schlecht ausbreitenden Arten oft keine genetische Differenzierung über recht weite Areal hinweg, z.B. bei vielen Wirbellosen in verschiedenen Mittelgebirgszügen, obwohl oft viele Kilometer unbesiedeltes Habitat dazwischen liegen. Natürlich handelt es sich aber hier um Populationen, die man als eigene Schutzeinheit ansehen muss. Entscheidend ist hierbei, ob Populationen eine eigene Populationsdynamik aufweisen, z.B. ob sie weitgehend unabhängig voneinander aussterben können. Ein einziger sich reproduzierender Migrant reicht pro generation und unabhängig von der Populationsgröße (zumindest als grobe Faustregel) aus, damit sich zwei Populationen nicht genetisch auseinander entwickeln. Für populationsdynamische Prozesse, wie einen Populationsrückgang und im extremen Fall Aussterben hat ein einzelner Migrant meist wohl kaum einen Einfluss. Zurück zu unseren Wölfen: So wie es momentan aussieht, genau wissen wir es wohl auch noch nicht, mag sich gelegentlich ein Wolf aus Osteuropa bei uns ansiedeln und mit etwas Glück sogar die genetische Diversität auffrischen. Das wird aber kaum verhindern, dass unser Wolfsbestand nicht innerhalb kürzester Zeit wieder aussterben könnte, würden sich bei uns gewisse "Rahmenbedingungen" für ihn ändern. Auch sind ja über viele Jahrzehnte hinweg immer wieder Wölfe in Mittel- und Westeuropa erfolgreich eingewandert, genutzt hat das aber erst etwas, als diese "Rahmenbedingungen" schließlich besser wurden. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir müssen uns darüber unterhalten, was wir eigentlich als Population definieren. Und bis wir es nicht besser wissen, erscheint es meiner Meinung nach sehr sinnvoll, den deutsch-westpolnischen Wolfsbestand auch biologisch als Population zu betrachten. Auch in der polnischen Studie finde ich keine Hinweise darauf, dass es nicht so wäre (man muss aufpassen: als Population wird im Deutschen wie im Englischen nicht immer eine biologische Population im engeren Sinne, sondern auch der Bestand in einer bestimmten geographischen Region bezeichnet. Wenn also gesagt wird, "deutsche Wölfe seinen Teil einer großen nordosteuropäischen Population", heisst das noch lange nicht, dass sie wirklich eine gemeinsame Population bilden. Klingt beknackt, ist aber so). Jäger etwa wissen im übrigen ziemlich gut, was eine Population ist. Denn besonders bei jagdbaren Arten spielt es eine große Rolle, welches wirklich die grundlegende, zu managende Einheit ist. Nur weil mal ein Hirsch bei uns alle paar Jahre das Flusstal, welchen die beiden Mittelgebirge, zwischen denen ich wohne, kreuzt, käme wirklich kaum jemand auf die Idee, beide Bestände als eine Population zu bezeichnen. Dann könnte man die eine ja ausrotten und beruhigt argumentieren, dass die Population insgesamt noch in einem sehr guten Zustand sei. Das Geschrei der "Betroffenen" auf der einen Seite wäre (zu Recht) groß... Ist ein dummer Vergleich, sorry.
Im übrigen kann ich über genetische Studien fast beliebig Populationen erzeugen, wenn das wirklich der maßstab sein sollte. Wenn ich zwei Italiener und 100 deutsche Wölfe zusammen werfe, bekomme ich mit den Methoden, welche die Polen angewandt haben, ganz leicht eine einzige Population heraus. Mit der identischen Methode kann ich Dir in Deutschland prima mehrere Populationen erzeugen, welche in Wirklichkeit nur familiäre Verwandtschaftsstrukturen abbilden. Das Design der Polen-Studie ist jedenfalls nicht dafür geeignet, die Frage, ob deutsche Wölfe eine eigene Population bilden oder nicht, zu beantworten. Das war ja auch gar nicht Sinn und Zweck des Papers.
Viele Grüße
W.
danke Lars für Deinen sehr gut recherchierten Beitrag. Leider wird hier der meiner Meinung nach der wichtigste Punkt vergessen, nämlich was eigentlich eine Population ist. Es ist kein Geheimnis, dass hier das Naturschutzrecht eine kleine Schwachstelle aufweist. Die Polen haben lediglich gezeigt, dass die deutschen und westpolnischen Wölfe den ostpolnischen/baltischen Tieren genetisch ähnlich sind. Alles andere wäre ja absurd: Wie Lutra richtig anmerkt ("So neu ist die Erkenntnis nun wieder nicht, dass die deutsch-westpolnischen Wölfe von der baltischen Population abstammen. Sie sind ja schließlich nicht vom Himmel gefallen." Danke Lutra, schöner kann man es nicht ausdrücken). Bekanntermaßen stammen die deutschen/westpolnischen Wölfe vom nordosteuropäischen Wolfsbestand ab. Da die lokale Population hier noch nicht sehr alt ist, wird man genetisch kaum eine Trennung erwarten können, schon gar nicht, wenn man, wie die Polen, einen recht großskaligen Ansatz wählt. Nun ist aber eine Population nicht nach genetischen Gesichtspunkten als "Ansammlung von Individuen, die sich mittels Mikrosatelliten und /oder mitochondrialer Sequenzmarker klar von anderen solchen Ansammlungen abgrenzt" definiert. Je nach Studiendesign und Markersystem finden wir selbst bei sich schlecht ausbreitenden Arten oft keine genetische Differenzierung über recht weite Areal hinweg, z.B. bei vielen Wirbellosen in verschiedenen Mittelgebirgszügen, obwohl oft viele Kilometer unbesiedeltes Habitat dazwischen liegen. Natürlich handelt es sich aber hier um Populationen, die man als eigene Schutzeinheit ansehen muss. Entscheidend ist hierbei, ob Populationen eine eigene Populationsdynamik aufweisen, z.B. ob sie weitgehend unabhängig voneinander aussterben können. Ein einziger sich reproduzierender Migrant reicht pro generation und unabhängig von der Populationsgröße (zumindest als grobe Faustregel) aus, damit sich zwei Populationen nicht genetisch auseinander entwickeln. Für populationsdynamische Prozesse, wie einen Populationsrückgang und im extremen Fall Aussterben hat ein einzelner Migrant meist wohl kaum einen Einfluss. Zurück zu unseren Wölfen: So wie es momentan aussieht, genau wissen wir es wohl auch noch nicht, mag sich gelegentlich ein Wolf aus Osteuropa bei uns ansiedeln und mit etwas Glück sogar die genetische Diversität auffrischen. Das wird aber kaum verhindern, dass unser Wolfsbestand nicht innerhalb kürzester Zeit wieder aussterben könnte, würden sich bei uns gewisse "Rahmenbedingungen" für ihn ändern. Auch sind ja über viele Jahrzehnte hinweg immer wieder Wölfe in Mittel- und Westeuropa erfolgreich eingewandert, genutzt hat das aber erst etwas, als diese "Rahmenbedingungen" schließlich besser wurden. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir müssen uns darüber unterhalten, was wir eigentlich als Population definieren. Und bis wir es nicht besser wissen, erscheint es meiner Meinung nach sehr sinnvoll, den deutsch-westpolnischen Wolfsbestand auch biologisch als Population zu betrachten. Auch in der polnischen Studie finde ich keine Hinweise darauf, dass es nicht so wäre (man muss aufpassen: als Population wird im Deutschen wie im Englischen nicht immer eine biologische Population im engeren Sinne, sondern auch der Bestand in einer bestimmten geographischen Region bezeichnet. Wenn also gesagt wird, "deutsche Wölfe seinen Teil einer großen nordosteuropäischen Population", heisst das noch lange nicht, dass sie wirklich eine gemeinsame Population bilden. Klingt beknackt, ist aber so). Jäger etwa wissen im übrigen ziemlich gut, was eine Population ist. Denn besonders bei jagdbaren Arten spielt es eine große Rolle, welches wirklich die grundlegende, zu managende Einheit ist. Nur weil mal ein Hirsch bei uns alle paar Jahre das Flusstal, welchen die beiden Mittelgebirge, zwischen denen ich wohne, kreuzt, käme wirklich kaum jemand auf die Idee, beide Bestände als eine Population zu bezeichnen. Dann könnte man die eine ja ausrotten und beruhigt argumentieren, dass die Population insgesamt noch in einem sehr guten Zustand sei. Das Geschrei der "Betroffenen" auf der einen Seite wäre (zu Recht) groß... Ist ein dummer Vergleich, sorry.
Im übrigen kann ich über genetische Studien fast beliebig Populationen erzeugen, wenn das wirklich der maßstab sein sollte. Wenn ich zwei Italiener und 100 deutsche Wölfe zusammen werfe, bekomme ich mit den Methoden, welche die Polen angewandt haben, ganz leicht eine einzige Population heraus. Mit der identischen Methode kann ich Dir in Deutschland prima mehrere Populationen erzeugen, welche in Wirklichkeit nur familiäre Verwandtschaftsstrukturen abbilden. Das Design der Polen-Studie ist jedenfalls nicht dafür geeignet, die Frage, ob deutsche Wölfe eine eigene Population bilden oder nicht, zu beantworten. Das war ja auch gar nicht Sinn und Zweck des Papers.
Viele Grüße
W.
Re: Wie isoliert ist der deutsche Wolfsbestand?
Lieber Wildhund,
danke, dass du das mal so genau erklärt hast! Vielen Dank! Und ich finde den Vergleich mit den Hirschen überhaupt nicht dumm.
Gruß
Sonido
danke, dass du das mal so genau erklärt hast! Vielen Dank! Und ich finde den Vergleich mit den Hirschen überhaupt nicht dumm.
Gruß
Sonido
Re: Wie isoliert ist der deutsche Wolfsbestand?
wildhund hat geschrieben:[...]Die Polen haben lediglich gezeigt, dass die deutschen und westpolnischen Wölfe den ostpolnischen/baltischen Tieren genetisch ähnlich sind.
Die hier bereits verlinkte Arbeit zeigt deutlich mehr.

Zurück zu unseren Wölfen: So wie es momentan aussieht, genau wissen wir es wohl auch noch nicht, mag sich gelegentlich ein Wolf aus Osteuropa bei uns ansiedeln und mit etwas Glück sogar die genetische Diversität auffrischen. Das wird aber kaum verhindern, dass unser Wolfsbestand nicht innerhalb kürzester Zeit wieder aussterben könnte, würden sich bei uns gewisse "Rahmenbedingungen" für ihn ändern.
Welche Rahmenbedingungen könnten sich denn hier tatsächlich so ändern, dass es zu einem Aussterben des Wolfes in D führen könnte? Mir fällt da nichts ein. Selbst eine früher oder später zu erwartende Verschiebung des Wolfes aus den Anhängen II und IV in den Anhang V der FFH-RL, die eine Bejagung ermöglichen würde, wird kein Aussterberisiko bringen. Dazu sind die nachgeschalteten Regeln der FFH-RL zu streng und Bejagung heisst dann zwangsläufig, nachhaltige Bewirtschaftung des Bestandes, die den günstigen Erhaltungszustand nicht gefährdet.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wir müssen uns darüber unterhalten, was wir eigentlich als Population definieren. Und bis wir es nicht besser wissen, erscheint es meiner Meinung nach sehr sinnvoll, den deutsch-westpolnischen Wolfsbestand auch biologisch als Population zu betrachten. Auch in der polnischen Studie finde ich keine Hinweise darauf, dass es nicht so wäre (man muss aufpassen: als Population wird im Deutschen wie im Englischen nicht immer eine biologische Population im engeren Sinne, sondern auch der Bestand in einer bestimmten geographischen Region bezeichnet. Wenn also gesagt wird, "deutsche Wölfe seinen Teil einer großen nordosteuropäischen Population", heisst das noch lange nicht, dass sie wirklich eine gemeinsame Population bilden. Klingt beknackt, ist aber so).
Da klingt nicht beknackt, es ist reichlich unlogisch ...

Dann könnte man die eine ja ausrotten und beruhigt argumentieren, dass die Population insgesamt noch in einem sehr guten Zustand sei. Das Geschrei der "Betroffenen" auf der einen Seite wäre (zu Recht) groß... Ist ein dummer Vergleich, sorry.
Fällt Dir auch auf, dass Du die Definition von Population laufend mit dem Begriff "Ausrotten" bzw. "Aussterben" in einen Topf schmeißt? Schau mal in den Titel des Threads hier. Es geht um die Frage, wie isoliert und damit wie gefährdet der deutsche Wolfsbestand ist. Völlig unabhängig von unseren scheinbar unterschiedlichen Standpunkten zum Status einer Population ist die Eingangsfrage nach derzeitigem Stand so zu beantworten, dass es die angenommene Isolation in der Realität nicht gibt. Mithin ist auch das in dem Zusammenhang gerne postulierte Risiko der genetischen Verarmung und Inzucht schlicht ein Märchen.
Wer hat diese konkrete Frage gestellt? War das hier im Thread? Dann habe ich es überlesen.Das Design der Polen-Studie ist jedenfalls nicht dafür geeignet, die Frage, ob deutsche Wölfe eine eigene Population bilden oder nicht, zu beantworten. Das war ja auch gar nicht Sinn und Zweck des Papers.

Mein Fazit: Die deutschen Wolfsvorkommen sind nach derzeitigem Stand genetisch mit Sicherheit nicht isoliert, leiden nicht unter Inzuchteffekten und sind von der Seite her nicht gefährdet.
Viele Grüße
Lars
Re: Wie isoliert ist der deutsche Wolfsbestand?
Wäre nach zwei,drei Generationen denn schon genetische Unterschiede zu erwarten?LarsD hat geschrieben:Eine Kernfrage der Studie war in jedem Fall, ob es in Polen genetisch zu unterscheidende Wolfspopulationen gibt. Diese Frage wird mit Ja beantwortet, weil es zwischen den Vorkommen im Norden und im Süden des Landes doch deutliche genetische Unterschiede gibt. Nicht so zwischen den Wolfsvorkommen im Nordosten und denen im Westen Polens nebst denen, deren Kot in der Lausitz gesammelt wurde.
Mein Fazit: Die deutschen Wolfsvorkommen sind nach derzeitigem Stand genetisch mit Sicherheit nicht isoliert, leiden nicht unter Inzuchteffekten und sind von der Seite her nicht gefährdet.
Viele Grüße
Lars
Re: Wie isoliert ist der deutsche Wolfsbestand?
Hi,
Nein, natürlich ist nach 2,3 oder auch 5 Generationen auf dieser Skala kein Unterschied zu erwarten, vor allem bei der recht großen Maßstabsebene der der polnischen Studie.
Zu Lars' Kommentaren: Warum geht meine Argumentation am Thema des Threads vorbei? Es ging doch um den Artikel http://www.jagderleben.de/akt-wolf-abstammung-mw, oder? Und in diesem wird thematisiert, wie isoliert der deutsch-westp. Wolfsbestand ist, bzw. ob es sich um eine eigene, schützenswerte Population handelt. Der polnische Artikel habe gezeigt, dass es nicht so sei. Daher müsse man überlegen. ob der Schutzstatus geockert werde. Darum geht es doch? Die Frage, wie isoliert ein Bestand ist und ob er eine separate Population bildet, ist in Hinsicht auf deren Schutzstatus sehr eng verwoben. Es geht doch darum, ob unsere Wölfe eine eigene, separate Population bilden, oder ob sie "lediglich"Teil der großen NO-Euop. Wolfs"population" sind? Darauf antworte ich. Und darüber sollten wir hier auch diskutieren.
Zum interessanten Phänomen des von Lars anggesprochenen genetischen "Bruchs" innerhalb Polens: Die genetische Grenze zwischen dem nordosteuropäischen Wolfsbestand und der Karpatenpopulation ist ganz erstaunlich und bislang für die Wissenschaft nicht ganz zu erklären. Die Wolfsgenetiker in Bialowieza untersuchen dieses Phänomen gerade mit Hilfe zahlreicher europ. Wissenschaftler, guten Fördermitteln und einem spannenden genomischen Ansatz. Noch ist aber auch denen nicht klar, was es damit auf sich hat. Da es keine augenscheinlichen geographischen Barrieren gibt, muss es hier wohl eine ökologische Differenzierung geben, die mit anderen als geographischen, reproduktiven Barrieren einhergeht, z.B. assortative mating (http://en.wikipedia.org/wiki/Assortative_mating). Wie in Noramerika, wo man ja ähnliche genetische Grenzen beobachtet, wird eine Spezialisierung auf unterschiedliche Beutespektren diskutiert. Kann ich mir (in Europa) schwer vorstellen, bin aber auch kein Wolfsexperte. Vielleicht gibt es hierzu ja auch schon Threads und Meinungen, so gut kenne ich dieses Forum nicht. Das von Dir angesprochene Phänomen, Lars, ist ein Sonderfall und wenn Du dafür eine überzeugende Erklärung hast, melde Dich bitte rasch in Bialowieza, da wirst du Gehör finden. Mit den deutschen Wölfen und der Isolationsfrage hat das hier wirklich wenig bis nichts zu tun. Vielleicht liegt hier aber die Erklärung für das Phänomen verborgen, dass unsere deutschen Wölfe die Mittelgebirge so strikt meiden. Finde ich 100 mal interessanter als die Isolationsfrage, an die man sich wirklich mit gesundem Menschenverstand annähern kann (selbstverständlich eigene Population zusammen mit Westpolen, dass geht schon aus der geogr. Trennung hervor; jedoch mit einer gewissen Immigrationsrate, die wahrscheinlich sogar hoch genug ist, um langfristige Verarmung zu verhindern, könnte sich aber ändern, sobald die Habitate in Deutschland besetzt sind, dann haben es Einwanderer schwieriger. Falls der Wolf aber wirklich noch den bergigen Teil Deutschland besiedeln wird, sollte man das genetisch locker verkraften können; dass unsere Wölfe selten sind und auch große Bestände an deren Arealrand strengsten Schutz genießen, weil sie dort selten sind, ist ja das normalste von der Welt; wir bräuchten die meisten Arten nicht mehr schützen, wenn es nicht so wäre. deutschland hat wirklich nur für sehr wenige Arten eine globale Verantwortung. Jegliche Forderung nach Bejagung wäre zu einem momentanen Zeitpunkt absurd und ein Beweis hochgradiger Inkompetenz und mangelnden Naturverständnisses (~20 reproduzierende Paare, eine der seltensten Tierarten Deutschlands), selbiges gilt für die gegenteilige Forderung, sobald wirklich ein gesunder, lebensfähiger Bestand erreicht ist; natürlich nur eine persönliche Meinung).
Nein, natürlich ist nach 2,3 oder auch 5 Generationen auf dieser Skala kein Unterschied zu erwarten, vor allem bei der recht großen Maßstabsebene der der polnischen Studie.
Zu Lars' Kommentaren: Warum geht meine Argumentation am Thema des Threads vorbei? Es ging doch um den Artikel http://www.jagderleben.de/akt-wolf-abstammung-mw, oder? Und in diesem wird thematisiert, wie isoliert der deutsch-westp. Wolfsbestand ist, bzw. ob es sich um eine eigene, schützenswerte Population handelt. Der polnische Artikel habe gezeigt, dass es nicht so sei. Daher müsse man überlegen. ob der Schutzstatus geockert werde. Darum geht es doch? Die Frage, wie isoliert ein Bestand ist und ob er eine separate Population bildet, ist in Hinsicht auf deren Schutzstatus sehr eng verwoben. Es geht doch darum, ob unsere Wölfe eine eigene, separate Population bilden, oder ob sie "lediglich"Teil der großen NO-Euop. Wolfs"population" sind? Darauf antworte ich. Und darüber sollten wir hier auch diskutieren.
Zum interessanten Phänomen des von Lars anggesprochenen genetischen "Bruchs" innerhalb Polens: Die genetische Grenze zwischen dem nordosteuropäischen Wolfsbestand und der Karpatenpopulation ist ganz erstaunlich und bislang für die Wissenschaft nicht ganz zu erklären. Die Wolfsgenetiker in Bialowieza untersuchen dieses Phänomen gerade mit Hilfe zahlreicher europ. Wissenschaftler, guten Fördermitteln und einem spannenden genomischen Ansatz. Noch ist aber auch denen nicht klar, was es damit auf sich hat. Da es keine augenscheinlichen geographischen Barrieren gibt, muss es hier wohl eine ökologische Differenzierung geben, die mit anderen als geographischen, reproduktiven Barrieren einhergeht, z.B. assortative mating (http://en.wikipedia.org/wiki/Assortative_mating). Wie in Noramerika, wo man ja ähnliche genetische Grenzen beobachtet, wird eine Spezialisierung auf unterschiedliche Beutespektren diskutiert. Kann ich mir (in Europa) schwer vorstellen, bin aber auch kein Wolfsexperte. Vielleicht gibt es hierzu ja auch schon Threads und Meinungen, so gut kenne ich dieses Forum nicht. Das von Dir angesprochene Phänomen, Lars, ist ein Sonderfall und wenn Du dafür eine überzeugende Erklärung hast, melde Dich bitte rasch in Bialowieza, da wirst du Gehör finden. Mit den deutschen Wölfen und der Isolationsfrage hat das hier wirklich wenig bis nichts zu tun. Vielleicht liegt hier aber die Erklärung für das Phänomen verborgen, dass unsere deutschen Wölfe die Mittelgebirge so strikt meiden. Finde ich 100 mal interessanter als die Isolationsfrage, an die man sich wirklich mit gesundem Menschenverstand annähern kann (selbstverständlich eigene Population zusammen mit Westpolen, dass geht schon aus der geogr. Trennung hervor; jedoch mit einer gewissen Immigrationsrate, die wahrscheinlich sogar hoch genug ist, um langfristige Verarmung zu verhindern, könnte sich aber ändern, sobald die Habitate in Deutschland besetzt sind, dann haben es Einwanderer schwieriger. Falls der Wolf aber wirklich noch den bergigen Teil Deutschland besiedeln wird, sollte man das genetisch locker verkraften können; dass unsere Wölfe selten sind und auch große Bestände an deren Arealrand strengsten Schutz genießen, weil sie dort selten sind, ist ja das normalste von der Welt; wir bräuchten die meisten Arten nicht mehr schützen, wenn es nicht so wäre. deutschland hat wirklich nur für sehr wenige Arten eine globale Verantwortung. Jegliche Forderung nach Bejagung wäre zu einem momentanen Zeitpunkt absurd und ein Beweis hochgradiger Inkompetenz und mangelnden Naturverständnisses (~20 reproduzierende Paare, eine der seltensten Tierarten Deutschlands), selbiges gilt für die gegenteilige Forderung, sobald wirklich ein gesunder, lebensfähiger Bestand erreicht ist; natürlich nur eine persönliche Meinung).
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Re: Wie isoliert ist der deutsche Wolfsbestand?
Ja! Schön, dass das mal jemand differenziert sieht.wildhund hat geschrieben:[...]Jegliche Forderung nach Bejagung wäre zu einem momentanen Zeitpunkt absurd und ein Beweis hochgradiger Inkompetenz und mangelnden Naturverständnisses (~20 reproduzierende Paare, eine der seltensten Tierarten Deutschlands), selbiges gilt für die gegenteilige Forderung, sobald wirklich ein gesunder, lebensfähiger Bestand erreicht ist [...]
Leider geht es in der öffentlichen Diskussion - bei allen beteiligten Parteien - aber nicht um Fakten. Der Wolf dient halt als Projektionsfläche unterschiedlicher Weltanschauungen.
ACHTUNG: Jäger!

Re: Wie isoliert ist der deutsche Wolfsbestand?
wildhund hat geschrieben:Es geht doch darum, ob unsere Wölfe eine eigene, separate Population bilden, oder ob sie "lediglich"Teil der großen NO-Euop. Wolfs"population" sind? Darauf antworte ich. Und darüber sollten wir hier auch diskutieren.
Na dann mal los ...

[...]Finde ich 100 mal interessanter als die Isolationsfrage, an die man sich wirklich mit gesundem Menschenverstand annähern kann (selbstverständlich eigene Population zusammen mit Westpolen, dass geht schon aus der geogr. Trennung hervor; jedoch mit einer gewissen Immigrationsrate, die wahrscheinlich sogar hoch genug ist, um langfristige Verarmung zu verhindern, könnte sich aber ändern, sobald die Habitate in Deutschland besetzt sind, dann haben es Einwanderer schwieriger.
Welche geographische Trennung meinst Du? Die Geschichte der "Wolfspopulation in Westpolen und Deutschland" dürfte mit den von der LCIE verfassten Leitlinien für das Management der Großraubtiere begonnen haben. Das Papier stammt aus dem Jahr 2008 und stützt sich hauptsächlich auf Daten aus den 90'ern. Diese waren 2008 längst Schnee von gestern (http://www1.nina.no/lcie_new/pdf/634991 ... hNotes.pdf ). Damals wurde das Flüsschen Weichsel zur imaginären Grenze zwischen den Wolfsvorkommen im Nordosten Polens und jener "neuen Population" im westlichen Polen und Deutschland erklärt. Ich suche bislang vergeblich nach der eigentlichen biologischen Barriere, die dazu führen soll, dass es im Zuge der Wiederausbreitung gen Westen hier zur Bildung einer auch nur ansatzweise "isolierten" Population kam. Dann müssten die Wölfe östlich von Oder und Neiße, bzw. inzwischen die Wolfsvorkommen westlich der Elbe doch ebenfalls "weitgehend isolierte Populationen" sein.

Schlüssige Argumente für die Existenz einer eigenständigen Wolfspopulation im "zentraleuropäischen Flachland" gibt es faktisch nicht. Alles spricht dafür, dass es schlicht eine zügig fortschreitende Wiederausbreitung von Osten her ist. Legt man an die tatsächlichen Daten und die Entwicklung der letzten Jahre mal die objektiven Massstäbe der IUCN an (http://www.iucnredlist.org/technical-do ... categories ; http://intranet.iucn.org/webfiles/doc/S ... inesEn.pdf ), erledigt sich die angebliche Gefährdung des Wolfes ganz schnell. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, warum es für einige Leute so wichtig ist, die Wolfsvorkommen zwischen Weichsel und Rhein als "eigenständige Population" zu deklarieren. Denn das sichert mit einem nur noch so zu rechtfertigenden Bedrohungsszenario schlicht finanzielle Mittel und damit etliche Arbeitsplätze.
Im Gegensatz zum Verfasser des Artikels von jagderleben.de stelle ich den Gefährdungsstatus des Wolfes hier in D infrage. Aus dem für mich schon jetzt objektiv gegebenen "günstigen Erhaltungszustand" leitet sich nicht zwangsläufig ab, dass sich schon jetzt der Schutzstatus ändern muss. Erst sollten die Grauen Gelegenheit bekommen, sich wirklich in den geeigneten Habitaten auch im Westen Deutschlands zu etablieren. Das tut den Wölfen gut. Es wird aber auch dabei helfen, die entstehenden Konflikte zukünftig rationaler zu betrachten und zu gegebener Zeit die nötigen Schlüsse zu ziehen.
Viele Grüße
Lars
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- Registriert: 12. Jun 2011, 22:18
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Re: Wie isoliert ist der deutsche Wolfsbestand?
Hallo Lars, hallo Wildhund,
zuerst einmal vielen Dank für die informative und sachliche Diskussion.
Meiner Meinung nach gibt es noch einen weiteren Aspekt, der nicht unwesentlich in Bezug auf die deutsche Wolfspopulation ist. Und zwar die Möglichkeit, die Lücke der östlichen Populationen zu den südlichen zu schließen. Ich denke wenn diese Funktion erfüllt ist, dann ergibt sich eine eine ganz andere Diskussiongrundlage, was die gesamte europäische Population anbelangt. Diese würde sämtliche Aspekte der Isolation konterkarieren. Und ich denke, das wünschen wir uns doch alle...
Viele Grüße
Ingo
zuerst einmal vielen Dank für die informative und sachliche Diskussion.
Meiner Meinung nach gibt es noch einen weiteren Aspekt, der nicht unwesentlich in Bezug auf die deutsche Wolfspopulation ist. Und zwar die Möglichkeit, die Lücke der östlichen Populationen zu den südlichen zu schließen. Ich denke wenn diese Funktion erfüllt ist, dann ergibt sich eine eine ganz andere Diskussiongrundlage, was die gesamte europäische Population anbelangt. Diese würde sämtliche Aspekte der Isolation konterkarieren. Und ich denke, das wünschen wir uns doch alle...
Viele Grüße
Ingo
Re: Wie isoliert ist der deutsche Wolfsbestand?
Hallo,
schaut mal in die neue Publikation von Urmas Saarma: http://www.plosone.org/article/info%3Ad ... ne.0075765. Hier ist sehr schön gezeigt, dass es sich beim nordöstlichen Wolfsbestand keineswegs um eine homogene Population handelt. Die Struktur, die die Autoren finden, zeigen, dass es keinen ungehinderten Austausch über Nordosteuropa gibt, wie es einige zu glauben scheinen. Wir reden hier von absolut rezenten Mustern, die mittels "normaler" Genetik kaum noch zu detektieren sind. Wir sollten also mit einer vorschnellen Beurteilung auf Basis der polnischen Studie vorsichtig sein. Wie stark der Genfluss tatsächlich ist, sollte endlich mal quantifiziert werden. dazu müssten aber deutsche, polnische und weitere Genetiker ihre Proben austauschen bzw. Daten zusammen werfen. Ein kaum machbares Szenario, leider.
In einem gebe ich Lars ganz klar recht: bei genauerer Prüfung kann man die "a priori"-Populationseinteilung "deutsch-westpolnische" Population auf Basis der geographischen Separation wirklich nicht (mehr?) nachvollziehen. Da kannte ich nur Abbildungen, die eine sehr große Lücke zeigen. Ob die sich nachträglich geschlossen hat, ober ob die Besiedlung tatsächlich schrittweise von Osten geschehen ist, weiß ich nicht. Ich kenne die Geschichte so, dass von Ostpolen aus zunächst der westliche Teil Westpolens nahe der deutschen Grenze besiedelt wurde. Hoffentlich hat hier jemand nähere Informationen; lässt sich die Besiedlung Westpolens einigermassen schlüssig rekonstruieren?
Noch einmal: die viel diskutierte polnische Studie sagt rein gar nichts darüber aus, ob es sich beim deutschen/WP Wolfsbestand um eine Population handelt. Nie wurde von irgendwem behauptet, dass die Tiere durch Urzeugung auf deutschem Boden entstanden sind. Daher finde ich, dass der DJV und weitere Einrichtungen die polnische Studie schlichtweg für ihre Zwecke misbrauchen. Dass die Natürschützer und Wolfsmanager von der Unsicherheit der Populationseinteilung bei einer hochmobilen Art wie dem Wolf profitieren, will ich aber nicht in Abrede stellen. Man könnte es ja einfach mal untersuchen, anstatt immer darüber zu diskutieren. Man braucht gute genetische Daten aus verschiedenen Regionen (die polnische Studie hat z.B. viel zu wenige deutsche Wölfe in ihrem Datensatz), ein Populationsmodell, bzw. Population Viability Analysis. Das wird doch woanders auch gemacht. Wir tun uns mit Wildtierforschung unglaublich schwer. Mehr als Beutespektren aus Losungen bestimmen, ist kaum drin. Wir haben kein einziges Institut bundesweit, welches sich zentral um die Erforschung heimischer Wildtiere kümmert. Liegt da nicht das eigentliche Problem, weswegen wir immer so rumeiern und das große Bild nicht verstehen? Neue Monitoringdaten hier, da mal ein Riss, wieder 2 (!) Tiere in Sachsen besendert, da mal ne Studie aus Polen, in der auch 9(!!) deutsche Wölfe mit genotypisiert wurden. Es wird ja manchmal behauptet, dass der Wolf hierzulande zahlreiche Mäuler stopft und viel Geld in Monitoring und Mangement investiert wird. Ich sehe das überhaupt nicht. Meist bekommen überlastete Sachbearbeiter, die in ihrem notorisch klammen Bundesland für FFH-Säuger zuständig sind, den Wolf mit aufgedrückt. Wenn das nicht mehr machbar ist, wird noch irgendwoher ne halbe Stelle rausgequetscht. Dazu jedes Jahr ein bisschen Geld für Lupus, damit die bundesweit den Laden irgendwie zusammenhalten. Dazu noch Habbe in Niedersachsen, aber das ist eine eigene Geschichte. Dazu hier und da mal ne Bachelorarbeit. Finde das arg dünn. Dann lasst uns weiter rumspekulieren, über Isolationsgrade, Besiedlungsmuster, Einfluss auf Wildbestände und Ökosystem, etc. Macht vielleicht sogar mehr Spaß
Ein Armutszeugnis für Deutschland ist das aber trotzdem. Sorry, ich schweife ab.
Gruß
wildhund
schaut mal in die neue Publikation von Urmas Saarma: http://www.plosone.org/article/info%3Ad ... ne.0075765. Hier ist sehr schön gezeigt, dass es sich beim nordöstlichen Wolfsbestand keineswegs um eine homogene Population handelt. Die Struktur, die die Autoren finden, zeigen, dass es keinen ungehinderten Austausch über Nordosteuropa gibt, wie es einige zu glauben scheinen. Wir reden hier von absolut rezenten Mustern, die mittels "normaler" Genetik kaum noch zu detektieren sind. Wir sollten also mit einer vorschnellen Beurteilung auf Basis der polnischen Studie vorsichtig sein. Wie stark der Genfluss tatsächlich ist, sollte endlich mal quantifiziert werden. dazu müssten aber deutsche, polnische und weitere Genetiker ihre Proben austauschen bzw. Daten zusammen werfen. Ein kaum machbares Szenario, leider.
In einem gebe ich Lars ganz klar recht: bei genauerer Prüfung kann man die "a priori"-Populationseinteilung "deutsch-westpolnische" Population auf Basis der geographischen Separation wirklich nicht (mehr?) nachvollziehen. Da kannte ich nur Abbildungen, die eine sehr große Lücke zeigen. Ob die sich nachträglich geschlossen hat, ober ob die Besiedlung tatsächlich schrittweise von Osten geschehen ist, weiß ich nicht. Ich kenne die Geschichte so, dass von Ostpolen aus zunächst der westliche Teil Westpolens nahe der deutschen Grenze besiedelt wurde. Hoffentlich hat hier jemand nähere Informationen; lässt sich die Besiedlung Westpolens einigermassen schlüssig rekonstruieren?
Noch einmal: die viel diskutierte polnische Studie sagt rein gar nichts darüber aus, ob es sich beim deutschen/WP Wolfsbestand um eine Population handelt. Nie wurde von irgendwem behauptet, dass die Tiere durch Urzeugung auf deutschem Boden entstanden sind. Daher finde ich, dass der DJV und weitere Einrichtungen die polnische Studie schlichtweg für ihre Zwecke misbrauchen. Dass die Natürschützer und Wolfsmanager von der Unsicherheit der Populationseinteilung bei einer hochmobilen Art wie dem Wolf profitieren, will ich aber nicht in Abrede stellen. Man könnte es ja einfach mal untersuchen, anstatt immer darüber zu diskutieren. Man braucht gute genetische Daten aus verschiedenen Regionen (die polnische Studie hat z.B. viel zu wenige deutsche Wölfe in ihrem Datensatz), ein Populationsmodell, bzw. Population Viability Analysis. Das wird doch woanders auch gemacht. Wir tun uns mit Wildtierforschung unglaublich schwer. Mehr als Beutespektren aus Losungen bestimmen, ist kaum drin. Wir haben kein einziges Institut bundesweit, welches sich zentral um die Erforschung heimischer Wildtiere kümmert. Liegt da nicht das eigentliche Problem, weswegen wir immer so rumeiern und das große Bild nicht verstehen? Neue Monitoringdaten hier, da mal ein Riss, wieder 2 (!) Tiere in Sachsen besendert, da mal ne Studie aus Polen, in der auch 9(!!) deutsche Wölfe mit genotypisiert wurden. Es wird ja manchmal behauptet, dass der Wolf hierzulande zahlreiche Mäuler stopft und viel Geld in Monitoring und Mangement investiert wird. Ich sehe das überhaupt nicht. Meist bekommen überlastete Sachbearbeiter, die in ihrem notorisch klammen Bundesland für FFH-Säuger zuständig sind, den Wolf mit aufgedrückt. Wenn das nicht mehr machbar ist, wird noch irgendwoher ne halbe Stelle rausgequetscht. Dazu jedes Jahr ein bisschen Geld für Lupus, damit die bundesweit den Laden irgendwie zusammenhalten. Dazu noch Habbe in Niedersachsen, aber das ist eine eigene Geschichte. Dazu hier und da mal ne Bachelorarbeit. Finde das arg dünn. Dann lasst uns weiter rumspekulieren, über Isolationsgrade, Besiedlungsmuster, Einfluss auf Wildbestände und Ökosystem, etc. Macht vielleicht sogar mehr Spaß

Gruß
wildhund