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Wolfs ForumInformationen und Austausch über Wölfe
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Tiraden sind dumm
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Wolf zum jagdbaren Wild :: Pritzwalker Jagdverband will Wölfe "nach Bedarf regulie |
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Fenris
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 4

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Verfasst am: 08 Feb 2007 23:21 Titel: Tiraden sind dumm |
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Ich bin neu hier. Ich lese zum ersten Mal eure Beiträge zum Thema Wolf-Jäger-Jagd. Ich bin schockiert über soviel aggressive Dummheiten, die hier ausgebreitet werden. Wie kommt es, dass alle glauben, die "Jäger" hätten den Wolf ausgerottet? In alten Jagdkulturen hat sich kein Jäger am Wolf gestört. Die Ausrottung des Wolfes "verdanken" wir einer klerikal-feudalen Obrigkeit, die sich mit dieser Art "Ordnungspolitik" nach dem 30jährigen Krieg wieder neu als Beschützerin des (niederen) Volkes rehabilitieren wollte. Als "Wolfsjäger" wurden viele "dinstverpflichtet". (Gendarmen, Jagdaufseher, Förster,etc) Als die Jagd endlich demokratisiert war (1848ff) waren Wolf, Bär und Luchs schon faktisch ausgerottet. Zum Wohle der Landnutzer: Bauern, Viehhalter,etc. Mit d e n Jägern hat das fast gar nichts zu tun. Selbst dann nicht, wenn man eingestehen muss, dass sie in ihrer Mehrheit das fortgeführt haben, was ihnen die feudale Obrigkeit vorgelebt hat. Jäger sind keine "natürlichen" Feinde des Wolfes. Alte Jagdkulturen beweisen das. Mehr noch: vielen Jagdkulturen war der WOLF heilig! Das hat ihm mehr geschadet als die Jagd, weil der mythische (heilige) Wolf einer animistischen Glaubensrichtung entspringt, die im krassen Widerspruch zum christlichen Gründungsmythos (Genesis) stand. Die Kirchen(funktionäre) hassten den WOLF - als "Nebenbuhler". Sie hetzten gegen ihn bis in die Neuzeit hinein! Nicht die "Jäger"! Unter diesen gibt es natürlich auch diejenigen, die nichts über die Geschichte der Jagdkultur wissen und genauso blöde daher reden und Vorurteile verbreiten. Aber WOLFSFREUNDE sollten die Geschichte unserer Jagdkultur kennen. Ohne Jagdkultur gäbe es schon längst kein Wild mehr - und auch keinen Wolf! |
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CleanerWolf

Anmeldungsdatum: 09.09.2006 Beiträge: 427 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 09 Feb 2007 0:40 Titel: |
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Ok, schon klar, dass die Gesellschafts- und Befehlsstrukturen damals anders waren als heute, das Motiv ist aber damals wie heute Beutekonkurrenzdenken gewesen, natürlich spielte auch der an Nutztieren verursachte Schaden eine Rolle, aber die "Obrigkeit" wollte den Wolf in erster Linie als Beutekonkurrenten loswerden. Geschossen haben jedenfalls Jäger, insofern ist die Aussage, dass der Wolf von Jägern ausgerottet wurde nicht falsch, wobei sich heutzutage kaum noch nachweisen lässt, wieviele Jäger dies nun aus Überzeugung und wieviele es auf Anweisung von oben taten.
Natürlich wurde der Wolf in einigen Kulturen eher als "Bruder" und nicht als Konkurrent angesehen, z.B. bei den Indianern Nordamerikas, ausgerottet wurden die Wölfe dort ja erst von weissen Einwanderern.
Tatsache ist jedenfalls, dass ein gewisser Teil der Jägerschaft in Deutschland heutzutage den Wolf als Beutekonkurrenten ansieht. Bachmann und Co. sind ein eindeutiges Beispiel dafür. Man muss nur die entsprechenden Threads im Wild & Hund Forum zum Thema Wölfe lesen, dann wird schnell klar, wie die Stimmung in der Jägerschaft gegenüber dem Wolf ist. Und da sieht's nach wie vor recht düster aus. Es fällt halt auf, dass es immer Jäger sind, die versuchen, Stimmung gegen den Wolf zu machen, ausser Erik Zimen ist mir kein Jäger bekannt, der sich jemals bemüht hätte, das Image des Wolfes in der Bevölkerung zu verbessern, anstatt es zu verschlechtern.
Zitat: |
Ohne Jagdkultur gäbe es schon längst kein Wild mehr - und auch keinen Wolf!
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Kannst Du diese Aussage bitte näher begründen, ich verstehe sie nicht. _________________ "Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist,
es wär nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt."
Die Ärzte |
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Jens Moderator

Anmeldungsdatum: 22.05.2006 Beiträge: 580 Wohnort: Stolpe

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Verfasst am: 09 Feb 2007 1:41 Titel: |
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@ CleanerWolf
Zitat:"Es fällt halt auf, dass es immer Jäger sind, die versuchen, Stimmung gegen den Wolf zu machen, ausser Erik Zimen ist mir kein Jäger bekannt, der sich jemals bemüht hätte, das Image des Wolfes in der Bevölkerung zu verbessern, anstatt es zu verschlechtern."
Mit dieser Aussage magst Du sicherlich grösstenteils Recht haben.....aber einige Ausnahmen mehr wie nur Erik Zimen gibts da schon, denn sonst wäre es mit Sicherheit zu keiner Ansiedlung von Wölfen in Deutschland gekommen. Es gibt halt eben auch Förster und Jäger die sehr viel für den Wolf tun...,auch diese Tatsache sollte schon Beachtung finden ( trotz deiner allen bekannten Anti-Jagd-Einstellung). |
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Fenris
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 4

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Verfasst am: 09 Feb 2007 11:12 Titel: Tiraden sind dumm/Antwort |
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Es ist nicht ganz richtig, dass "Jäger" den Wolf als "Beutekonkurrenten" angesehen haben. In vergangenen Jagdkulturen (übrigens nicht nur indianischen) schon mal gar nicht. Auch heute dort nicht, wo "Jagd" noch nicht an Landbesitz gekoppelt ist (Sibirien, Alaska, North West Territories, etc). Der Konflikt mit dem Wolf taucht erst im Mittelalter in Europa auf und ist zum einem (und vorallem) ideologischer Natur. (Kirchen: der WOLF ist der Antichrist!). Zum zweiten kommt der Wolf in Konflikt mit der Intensivierung der Viehhaltung im Spätmittelalter/Neuzeit: Ausweitung der Schaf- u. Rinderhaltung. Jetzt wird er allmählich ausgerottet: Irland, Schottland, England! Ihn zu jagen ist "Prestge"sache - vorallem des Adels/des Staates (Russland). Die Transhumanz (halbnomadische Weidewirtschaft) kennt die Wolfsjagd nur am Rande und hier vollzieht sich auch keine Ausrottung. Die geschieht dort, wo die Viehhaltung "industrialisiert" wird. Der Wolf ist nun ein "Störfaktor", ein "Schädling". Er war vielleicht bei Hirten nie beliebt - aus verständlichen Gründen. Aber die Abwehr des Wolfes durch die grossen Herdenschutzhunde genügte , um den Wolf als "Störfaktor" weitgehend auszuschalten. Extra bejagt wurde er nicht oder selten - weshalb er in Rumänien, Bulgarien, Italien, Spanien, etc noch immer natürlich vorkommt. In allen diesen Ländern hat es auch immer Jagd und Jäger gegeben, ohne dass der Wolf ausgerottet worden wäre. Wolf und Jagd müssen also keine Gegner sein! Das gilt es zu vermitteln.
Jäger waren und sind in der Tat die eigentliche Ursache für das Weiterexistieren von Wild in der europäischen Gegenwart. Bei aller Kritik im Detail - wer sonst hatte historisch an der Erhaltung der Wildtiere und ihrer natürlichen Kreisläufe ein Interesse? Die Bauern? Phh! Die Industrie? Ha! Die Städter? Er ganz spät als abstrakte Nostalgiker. Wehe der konkrete Wolf taucht im Stadtpark auf und "frisst" Mamas Golden Retriever! Also: das Wild in Sachsen, etc, dass der Wolf heute jagen kann, "verdankt" er der Hege und Pflege der deutschen Jägerschaft. Im Gegensatz zum NABU stecken die etwa 500000 Jäger sehr viel Zeit und Geld in zahllose Formen der Wilderhaltung. Teilweise in ärgerlicher Form natürlich. Und jetzt kommt der Wolf und bringt sie (die Jäger) um den "Lohn" ihrer Mühen. Jawohl: Mühen! Wo Wolf und Luchs jagen, wird das Wild extrem scheu, wandert es ab oder fällt der Vernichtung anheim (Mufflon). Keine Frage, das sind harte Fakten. Die Jagdpacht ist eine ebenso harte Tatsache. Gemeinden werden ihre Jagd nicht mehr verpachten können, wo der Wolf/der Luchs jagt. So wird es aussehen in Zukunft. Dass der Wolf den Wildbestand "reguliert" ist ein Märchen. Es stimmt in grossen Räumen und über lange Zeiträume. Hier wird das anders sein. Ohne Realismus sind "Freunde" Scheißfreunde. Auf solche Typen kann der Wolf verzichten, die die Augen vor Fakten und Probleme verschliessen. OK?
Übrigens: Wölfe besitzen keine Weisheit! Aber sie sind kluge, anpassungsfähige, faszinierende Lebewesen.
Also klar, dass viele einen dicken Hals kriegen vor Zorn. Also: statt Jäger zu beschimpfen, lasst uns in ihnen Verbündete suchen, denn der Wolf wird Probleme kriegen, wenn er sich ernsthaft ausbreitet in Deutschland. |
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Grauwolf
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 64

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Verfasst am: 09 Feb 2007 19:32 Titel: |
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Ich kann es nicht mehr hören: Der wolf hat die Mufflon-Schafe ausgerottet.
Natürlich hat er das!!! Die ganze Mufflon-Population war durch Hufkrankheiten so geschwächt, dass selbt ein Herr Dr. Giese (LJV-Sachsen) zugab, dass die Schafe in kürzerer Zeit sowieso alle abgeschossen werden sollten.
Fangt doch mal von vorne an: Die Mufflons sind nur zu dem Zweck angesiedelt worden, damit die Jäger auch immer schön etwas zu Schießen haben. Diese Tatsache wird leider immer wieder vergessen.
Kein Jäger konnte mir bisher erklären, warum man eine Tierart angesiedelt hat, die mit dem Lebensraum nicht zurecht kommt und eigentlich in eine ganz andere Gegend gehört. |
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Fenris
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 4

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Verfasst am: 09 Feb 2007 20:52 Titel: Tiraden etc |
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Ich werfe den Wölfen doch nicht vor(!), dass sie die Mufflons ausgerottet haben, ich sage doch nur, dass sie nicht automatisch "Regulatoren" des Wildbestandes sind. Sie sind Nahrungsopportunisten. Sie nehmen, was sie (leicht) kriegen können. So wie wir auch.
Natürlich waren die Mufflons Neozoen, die sich dem Lebensraum auch nach hundert Jahren nicht oder kaum anpassen konnten. Aber Neozoen sind viele unserer Wildtiere. An deren Ansiedlungen sind fast immer Menschen schuld - nicht nur Jäger. So, wie es Menschen waren, die aus Hirsch- und Rehwild "Waldtiere" gemacht haben, weil die offene Landschaft unter den Pflug genommen oder zersiedelt wurde. Unser Wald ist ja auch schon längst kein "natürlicher" mehr. Diese Diskussion ist ohne Ende - und überflüssig. Dass für einige das schlecht angepasste Muffelwild so eine Art "lebensunwertes" Leben ist und seine Ausrottung nicht bedauerlich - na schön, ist es eben so. Andere dürfen doch anders darüber denken, oder? Mich machen solche Haltungen nachdenklich. Und ich fürchte, der - gewünschten - Akzeptanz des Wolf helfen solche Kategorisierungen nicht. |
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thomasriepe2000
Anmeldungsdatum: 10.12.2006 Beiträge: 249

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Verfasst am: 09 Feb 2007 21:23 Titel: |
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Also, ich halte mich normal aus Diskussionen raus, in der emotional über Jagd geredest wird. Das bringt nichts - besser ist es, man macht so viel sachliche Aufklärung über Wölfe wie es geht und wo sich jedem persönlich die Möglichkeit dazu bietet.
Aber ich finde es hier wenn jemand als ersten Beitrag so etwas Zitat: | Ich bin neu hier. Ich lese zum ersten Mal eure Beiträge zum Thema Wolf-Jäger-Jagd. Ich bin schockiert über soviel aggressive Dummheiten, die hier ausgebreitet werden. | schreibt ist naja - nicht ganz so passend.
Vor allem, wenn man sich über die Dummheit anderer ausläßt und dann so etwas schreibt: Zitat: | Und jetzt kommt der Wolf und bringt sie (die Jäger) um den "Lohn" ihrer Mühen. Jawohl: Mühen! Wo Wolf und Luchs jagen, wird das Wild extrem scheu, wandert es ab oder fällt der Vernichtung anheim (Mufflon) |
Zum Mufflon brauche ich ja wohl nichts sagen, oder...
Aber das der Wolf Wild scheu macht ist absolut nicht zutreffend. Wenn Wild nicht an Wölfe gewöhnt ist, kann es passieren, aber innerhalb kürzester Zeit hat Wild wieder ein ganz normales Verhältnis gegenüber Beutegreifern. Oder möchte irgendjemand allen Ernstes behaupten, dass das Wild in Yellowstone scheu wäre? Ist es nicht, trotz vieler Wölfe... Aber das Wild wird dort nicht vom Menschen bejagt - darum ist es nicht scheu. Das Wölfe Wild scheu machen stimmt nicht! Ich habe selbst schon so oft beobachten dürfen, wie Beutegreifer ganz gemütlich durch Herden von Beutetieren spaziert sind ohne gleich eine Panik auszulösen...
Aber egal, ich finde es nur lustig, wenn jemand andere als dumm bezeichnet und dann beweißt, dass er von Wildtierverhalten - sagern wir es nett - nicht ganz so viel weiß
Aber wie gesagt, ich halte mich aus Jagddiskussionen raus - bringt nichts, da sollte man seine Kräfte besser einsetzen...
Gruß
Thomas _________________ www.riepehunde.de |
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Fenris
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 4

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Verfasst am: 09 Feb 2007 23:18 Titel: Tiraden etc |
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Lieber Thomas, du zitierst mich richtig, aber was hindert dich, zu verstehen, was ich gesagt habe? Nirgendwo bezeichne ich andere (=gesprächsteilnehmer) als dumm. Ich spreche von "Dummheiten", die ausgebreitet werden. Erschliesst sich dir nicht, worin der sprachliche Unterschied besteht?
Du zitierst richtig, dass ich sage, das der Wolf das Wild extrem scheu macht. Und zwar kontextlich: hier bei uns, jetzt und heute. Du gibst das zu, sagst aber, dass das Wild sich daran "schnell" gewöhnt. Stimmt - irgendwann gewöhnt sich das Wild an natürliche Beutegreifer. Und du verweist auf Yellowstone. Meinst du Beobachtungen, die du heute oder vor einigen Jahren gemacht hast oder meinst du Beobachtungen, die du gemacht hast, als die Wölfe damals ausgewildert wurden? Damals war es nämlich so, wie ich es gesagt (und gesehen) habe. Das Wild wurde ersteinmal für eine ganze Zeit extrem scheu, wo die Wölfe wieder jagten. Ist doch ganz natürlich - das Wild war diese Beutegreifer nicht mehr gewohnt. Hier bei uns seit Generationen nicht. Ist irgendwas falsch an meiner Aussage? Warum werden Konflikte um den Wolf weggeredet, statt offen mit ihnen umzugehen? Warum wird jeder, der von diesen Konflikten redet, als - höflich formuliert - Ahnungsloser (=Idiot) hingestellt? So lässt sich "Wolfspolitik" doch nicht seriös machen! Wölfe sind ein grosses Konfliktpotential - für Viehhalter, für Jäger, für viele, in deren Nähe sie bald kommen werden. Kleinreden wird nicht lange als Strategie halten. Deshalb bin ich gegen das Schwadronieren: Beutekonkurrent, etc.Jäger jagen doch nicht, weil sie Wild auf dem Teller haben wollen! So ein Quatsch. Die Jagd ist eine Erlebniswelt, die einige sich eine Stange Geld kosten lassen. Jagd kostet mehr, als sie einbringt. Das besondere (archaisch, romantische) Erleben ist es, was die Jagd ausmacht. Sperr den Joggern mal den Weg, weil Wild Ruhe braucht. Dann wirst du erleben, wie "naturnah" bestimmte städtische Wählerklientels sind. Also - nichts für ungut, ich hoffe doch, wir ziehen am gleichen Strang. |
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CleanerWolf

Anmeldungsdatum: 09.09.2006 Beiträge: 427 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 10 Feb 2007 4:10 Titel: Re: Tiraden sind dumm/Antwort |
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Fenris hat folgendes geschrieben: | Es ist nicht ganz richtig, dass "Jäger" den Wolf als "Beutekonkurrenten" angesehen haben. In vergangenen Jagdkulturen (übrigens nicht nur indianischen) schon mal gar nicht. Auch heute dort nicht, wo "Jagd" noch nicht an Landbesitz gekoppelt ist (Sibirien, Alaska, North West Territories, etc). |
Also in Russland (inklusive Sibirien) werden Wölfe intensiv mit allen Mitteln verfolgt. Und was in Alaska und demnächst auch in diversen Nordamerikanschien Staaten zur Zeit abgeht, ist Dir bekannt, oder?
Praktisch überall auf der Welt, wo der Wolf noch in größerer Zahl vorkommt, führen Jäger Krieg gegen ihn.
Zitat: |
Der Konflikt mit dem Wolf taucht erst im Mittelalter in Europa auf und ist zum einem (und vorallem) ideologischer Natur. (Kirchen: der WOLF ist der Antichrist!). |
Klar, die Kirche spielte eine große Rolle und der Schulterschluss zwischen Kirche und Jägerschaft hält bis heute an (Hubertusmessen).
Zitat: |
Zum zweiten kommt der Wolf in Konflikt mit der Intensivierung der Viehhaltung im Spätmittelalter/Neuzeit: Ausweitung der Schaf- u. Rinderhaltung. Jetzt wird er allmählich ausgerottet: Irland, Schottland, England! Ihn zu jagen ist "Prestge"sache - vorallem des Adels/des Staates (Russland). Die Transhumanz (halbnomadische Weidewirtschaft) kennt die Wolfsjagd nur am Rande und hier vollzieht sich auch keine Ausrottung. Die geschieht dort, wo die Viehhaltung "industrialisiert" wird. Der Wolf ist nun ein "Störfaktor", ein "Schädling". |
Es wäre auch noch zu erwähnen, dass die Ausrottung des Wolfes auch durch die Entwicklung moderner, zielsicherer Waffen erleichtert wurde. Der Kampf wurde zunehmend unfairer.
Zitat: |
Wolf und Jagd müssen also keine Gegner sein! Das gilt es zu vermitteln.
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Natürlich, man müsste es den Jägern vermitteln. Hast Du das schonmal versucht?
Zitat: |
Jäger waren und sind in der Tat die eigentliche Ursache für das Weiterexistieren von Wild in der europäischen Gegenwart. Bei aller Kritik im Detail - wer sonst hatte historisch an der Erhaltung der Wildtiere und ihrer natürlichen Kreisläufe ein Interesse? |
Das heisst also, wenn man die Tiere nicht gehegt und gepflegt, aber auch nicht gejagt hätte, wären sie ausgestorben? Ist es das, was Du uns hier ernsthaft erzählen möchtest?
Wie kommt es dann, dass in praktisch allen jagdfreien Gebieten der Welt eine wunderbare Artenvielfalt herrscht?
Und wie kommt es dann, dass Prof. Joseph Reicholf die Jagd als den zweitbedeutensten Faktor für das Artensterben ausgemacht hat?
Zitat: |
Also: das Wild in Sachsen, etc, dass der Wolf heute jagen kann, "verdankt" er der Hege und Pflege der deutschen Jägerschaft. Im Gegensatz zum NABU stecken die etwa 500000 Jäger sehr viel Zeit und Geld in zahllose Formen der Wilderhaltung. Teilweise in ärgerlicher Form natürlich. Und jetzt kommt der Wolf und bringt sie (die Jäger) um den "Lohn" ihrer Mühen. |
... und wird damit zu einem Konkurrenten.
Zitat: |
Die Jagdpacht ist eine ebenso harte Tatsache. Gemeinden werden ihre Jagd nicht mehr verpachten können, wo der Wolf/der Luchs jagt. So wird es aussehen in Zukunft. |
Du willst also den Jägern einerseits erzählen, dass Wölfe keine Beutekonkurrenten darstellen, andererseits behauptest Du aber, dass dort, wo Wölfe in größerer Zahl vorkommen, keine Jagd mehr möglich sein wird?
Wenn der Wolf nun also die Nachteile des deutschen Reviersystem deutlich werden lässt, was sollte man für Konsequenzen daraus ziehen? Den Wolf, oder das Reviersystem abschaffen?
Zitat: |
Dass der Wolf den Wildbestand "reguliert" ist ein Märchen. Es stimmt in grossen Räumen und über lange Zeiträume. Hier wird das anders sein. |
Worauf stützt Du diese Zukunftsprognose?
Zitat: |
Also klar, dass viele einen dicken Hals kriegen vor Zorn. Also: statt Jäger zu beschimpfen, lasst uns in ihnen Verbündete suchen, denn der Wolf wird Probleme kriegen, wenn er sich ernsthaft ausbreitet in Deutschland. |
Hast Du konkrete Vorstellungen, wie dieses Bündnis aussehen könnte?
Zitat: |
Jäger jagen doch nicht, weil sie Wild auf dem Teller haben wollen! So ein Quatsch. Die Jagd ist eine Erlebniswelt, die einige sich eine Stange Geld kosten lassen. Jagd kostet mehr, als sie einbringt. Das besondere (archaisch, romantische) Erleben ist es, was die Jagd ausmacht. |
Völlig richtig. Und der Wolf droht diese schöne Erlebniswelt der Jäger zusammenstürzen zu lassen.
Hier ist ein typisches Beispiel für eine Diskussion zum Thema Wolf im Wild & Hund Forum:
http://forum.wildundhund.de/cgi-bin/ubb/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic&f=50&t=001033&p=
Die Wolfsbefürworter sind da leider in der Minderheit. _________________ "Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist,
es wär nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt."
Die Ärzte |
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Elmer Keith
Anmeldungsdatum: 25.01.2007 Beiträge: 17

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Verfasst am: 16 Feb 2007 14:01 Titel: |
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Grauwolf hat folgendes geschrieben: | Ich kann es nicht mehr hören: Der wolf hat die Mufflon-Schafe ausgerottet.
Natürlich hat er das!!! Die ganze Mufflon-Population war durch Hufkrankheiten so geschwächt, dass selbt ein Herr Dr. Giese (LJV-Sachsen) zugab, dass die Schafe in kürzerer Zeit sowieso alle abgeschossen werden sollten.
Fangt doch mal von vorne an: Die Mufflons sind nur zu dem Zweck angesiedelt worden, damit die Jäger auch immer schön etwas zu Schießen haben. Diese Tatsache wird leider immer wieder vergessen.
Kein Jäger konnte mir bisher erklären, warum man eine Tierart angesiedelt hat, die mit dem Lebensraum nicht zurecht kommt und eigentlich in eine ganz andere Gegend gehört. |
Die von Dir geschilderte Krankheit ist die Moderhinke. Sie entsteht dadurch, daß die Struktur des Bodens in Teilen der Lausitz und in Brandenburg nicht geeignet ist, die Schalen/Hufe abzuwetzen. Etwa, was ein Schäfer gelegentlich mit der Schere unternimmt, damit diese Krankheit nicht bei seinen Schafen auftritt.
Die Moderhinke alleine war jedoch nicht der Grund, warum der Wolf das Muffelwild ausgerottet hat. Muffelwild hat die "dumme" Angewohnheit, bei einer Flucht immer wieder zu verhoffen und nach hinten zu sichern. Es findet also keine Flucht in dem Sinne statt, daß es erst versucht weitestgehend aus der Reichweite des Verfolgers zu kommen. Und das ist dem Muffelwild zum Verhängnis geworden.
Richtig ist auch, daß der Muffelbestand durch Abschuß auf Null reduziert werden sollte. Nicht nur in Staatsrevieren wie in der Muskauer Heide sondern auch in Privatrevieren wird so verfahren.
Ein Aussetzen der Muffel in Sachsen und Brandenburg hat nicht etwa durch irgendwelche Jäger stattgefunden sondern war zu DDR-Zeiten staatlich gelenkt und finanziert worden, damit die Chaoten, hinter denen heute noch Ewiggestrige hertrauen, immer schön was zu ballern hatten. Hierzu zählten u. a. Erich Honecker und Stasi-Chef Erich Mielke.
Fenris muß ich allerdings in einer Sache korrigieren. Er unterstellt, daß Jäger nicht jagen, um etwas auf dem Teller zu haben. Richtig ist, daß die Jagd heute nicht mehr notwendig ist, um unbedingt was auf dem Teller zu haben. Man/Frau kann sich "natürlich" auch gerne der Produkte aus der Massentierhaltung bedienen um satt zu werden. Ich jedoch nicht. Egal, ob Taube, Damhirsch oder Reh, Hase oder Fasan, alles kommt bei mir auf den Teller. Und mir geht es eher um das leckere Essen als um irgendeine Trophäe an der Wand. Aber ich merke, ich schweife ein wenig ab.
Tatsache ist und bleibt, daß das Volksbildungsblatt mal wieder Unfug schreibt. Ich war vor kurzem noch in der Lausitz auf der Jagd und die Menschen dort haben keine Angst um sich oder ihre Kinder. Man muß nur eben verstehen, nicht wie ein Städter den Müll vor die Tonne zu stellen, sondern ihn hineinzuwerfen. Und schon sieht es mit der Habituierung des Wolfes nicht mehr zu gut aus und er lernt, daß er sich sinnvollerweise über die Mäuse, Hasen, Rehe und Muffel hermacht, die der Wald so bietet. |
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Wolfsfreund

Anmeldungsdatum: 05.09.2007 Beiträge: 306 Wohnort: BW

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Verfasst am: 16 Jan 2008 11:37 Titel: |
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Zitat Elmer:Egal, ob Taube, Damhirsch oder Reh, Hase oder Fasan, alles kommt bei mir auf den Teller.
Nun dann gibt es ja Parallelen zum Wolf bei dir
Zu den Jägerverhalten möchte ich mich auch nicht mehr äußern, da dies meist meist zu unnötigen und einseitigen Diskussionen führt.
Wie ich schon einmal schrieb: Es gibt in allen Fachrichtungen solche und Solche... |
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SammysHP

Anmeldungsdatum: 30.06.2006 Beiträge: 2459 Wohnort: Celle / Niedersachsen

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Verfasst am: 16 Jan 2008 12:05 Titel: |
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Das Thema ruhte schon ein Jahr lang, warum hast du es dann geweckt, wenn du eh nichts zu sagen möchtest? _________________
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Watschenbaum

Anmeldungsdatum: 11.06.2007 Beiträge: 20 Wohnort: LK Uelzen

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Verfasst am: 16 Jan 2008 13:33 Titel: |
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@fenris
als "bekennender" Jäger habe ich auf diesen Seiten noch keine Aggressionen erlebt, die über engagierte Emotionen hinaus gehen.
Im Gegenteil bewundere ich hier den gemeinsamen Konsens, Diskussionen, die zu entgleisen drohen, wieder auf verträgliche Umgangsformen zurückzuführen.
Die Diskussion um den Wolf kann unter der Vorgabe des europäischen Artenschutzes nicht mehr nach Symphatie oder Ablehnung geführt werden.
Mit seiner Rückkehr folgt der Wolf im weitesten Sinne seiner "genetischen Bestimmung" ungeachtet irgendeiner emotionalen Relation der Bewohner dieser Landstriche.
Und solange der Wolf als eine bedrohte Art unter diesem gesetzlichen Schutz steht, gibt es keine Veranlassung darüber zu diskutieren, ob eine Jahrtausende währende Koevolution durch genetische Verarmung (Ausrottung) beendet wird.
Der Wolf muss wohl irgendwie doch nur insoweit in seinen Lebensräumen eingegriffen haben, dass sowohl er, als auch seine Beutetiere die Jahrtausende überdauern konnten.
Wer wenn in welchen Kausalitäten beeinflusst hat, ist in diesem Zusammenhang unerheblich.
Aber von Regulation zu sprechen ist sowohl aus Sicht des Beutegreifers, als auch Sicht der Beutetiere, angemessen.
Jäger sehen sich in ihrem Selbstverständnis gerne als diesen Regulator, der die Großprädatoren ersetzt.
Es fehlt aber der Bezug zum eigentlichen Handwerk der Jagd, denn dort ist auch der Wolf die Rechfertigung für den eigenen Handlungsrahmen bei der direkten Jagdausübung :
Das Tierschutzgesetz erlaubt das Töten eines Wirbeltieres ohne Betäubung, und unter Vermeidung unnötiger Schmerzen, eigentlich nur im Zuge der befugten Jagdausübung, vernünftiger Grund vorrausgesetzt.(lassen wir mal Mäusefallen etc. ausser acht)
Die "zumutbaren Leiden" werden sich auch immer an den natürlichen Kreisläufen des Fressen und gefressen werden orientieren, die auch in der Natur mit Leiden der Beutetiere einhergehen.
Ohne den Wolf und Co. fehlt dem Jäger nicht nur die Rechtfertigung für seine Eingriffe in der Wildbahn (über die Möglichkeiten und ob überhaupt will ich hier nicht streiten), sondern auch für die Art der Umsetzung (ohne Betäubung und evtl. nicht immer sofort tödlich).
Grund genug für mich, mir diese Legitimation für die Jagd und eben auch die damit verbundenen "Unzulänglichkeiten" zu erhalten, egal wie verantwortungsvoll meine Absichten auch sein mögen.
Munter bleiben !
Watschenbaum _________________ Zur Jagd ist längst alles gestagt :
- längst noch nicht von jedem
- und längst hat noch nicht jeder alles
verstanden !
K.B. |
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Wolfsfreund

Anmeldungsdatum: 05.09.2007 Beiträge: 306 Wohnort: BW

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Verfasst am: 17 Jan 2008 11:17 Titel: |
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Da ich mich im Datum geirrt habe@ Sammy´s , so ist das halt mit 2007 und 2008 man braucht immer etwas bis man sich daran gewöhnt hat
Sagen kann ich eh nicht dazu, da ich hier schreiben muß....  |
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Jungjäger
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 9

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Verfasst am: 01 März 2008 0:14 Titel: |
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an frensis:
Ich kann Ihnen nur voll zu stimmen, aber villeicht merken Sie auch noch, dass in diesem Forum keine Koexistenz zwischen Wolf und Jäger möglich ist.
Man wird sofort angegriffen, wenn man bedenkliche Dendenzen aufzählt oder der fanatischen Linie der Wolfsschützer nicht folgt.
Ein Verständnis gegenüber den Jägern wird auch nicht aufgebracht.
Ich hoffe Sie führen ihren Weg weiter, ich habe leider sehr schnell resigniert - Diskursionen führten zu nichts, außer zu noch mehr Verhärtung zwischen den Fronten.
Waidmannsheil
Frederik |
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