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Joerg Sattler

Anmeldungsdatum: 21.01.2009 Beiträge: 1174 Wohnort: Bad Lausick

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Verfasst am: 29 Mai 2010 8:06 Titel: Wildnis |
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Was ist Wildnis, wo fängt sie an bzw. hört sie auf?
Gedanken dazu, unter dem Motto:"Der Mensch muss die Akzeptanz für Wildnis wieder lernen" von Mario Brogg, findet man im nachfolgenden verlinkten Artikel.
Link zum Artikel: http://www.vaterland.li/page/lv/index.cfm?id=39676 |
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Grauer Wolf

Anmeldungsdatum: 15.05.2010 Beiträge: 92 Wohnort: Da, wo meine Hunde sind...

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Verfasst am: 29 Mai 2010 9:50 Titel: |
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Ein sehr guter, lesenswerter Beitrag! _________________ Gruß
Grauer Wolf
Sieh in die Augen eines Wolfes und Dein Hund blickt Dich an! Schau in die Augen Deines Hundes und ein Wolf blickt in die Deinen zurück! |
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Primus

Anmeldungsdatum: 30.04.2008 Beiträge: 620 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 29 Mai 2010 13:39 Titel: |
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Naja, nicht ganz. Er sagt zwar am Ende, dass man den Menschen nicht ausschließen sollte aber mir scheint als wenn seine Aussagen zur Wildnis genau darauf beruhen. |
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Grauer Wolf

Anmeldungsdatum: 15.05.2010 Beiträge: 92 Wohnort: Da, wo meine Hunde sind...

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Verfasst am: 29 Mai 2010 18:46 Titel: |
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Primus hat folgendes geschrieben: | Naja, nicht ganz. Er sagt zwar am Ende, dass man den Menschen nicht ausschließen sollte aber mir scheint als wenn seine Aussagen zur Wildnis genau darauf beruhen. |
Ich glaube eher, daß echte Wildnis den Menschen von sich aus ausschließt. Alle Personen, die ich kenne, haben vor der ungezähmten, unkontrollierten Natur Angst, ja geraten schon bei einem Spaziergang durch die wahrlich nicht wilden Wälder hierzulande in helle Panik, wenn die Dämmerung hereinbricht und die Pension nicht in Reichweite ist, weil man sich trotz gut ausgebauter Wanderwege verfranst hat... Eine Nacht draußen? eine Horrorvorstellung...
Die wenigsten wandern bewußt durch die Wildnis und fühlen sich dort, als wären sie heimgekommen...
Aus meiner Sicht würde ich sagen, daß wir der Wildnis mehr Raum lassen (ja, auch in Deutschland!), aber Menschen, die dort hinmöchten (z.B. trekken, aber mit Minimalaufwand und umweltbewußt!), das nicht verwehren sollten...
Jeder, der die Wildnis kennen und schätzen gelernt hat, wird sich um so vehementer für ihren Erhalt einsetzen! _________________ Gruß
Grauer Wolf
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Primus

Anmeldungsdatum: 30.04.2008 Beiträge: 620 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 20 Jul 2010 20:10 Titel: |
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Grauer Wolf hat folgendes geschrieben: |
Ich glaube eher, daß echte Wildnis den Menschen von sich aus ausschließt. Alle Personen, die ich kenne, haben vor der ungezähmten, unkontrollierten Natur Angst, ja geraten schon bei einem Spaziergang durch die wahrlich nicht wilden Wälder hierzulande in helle Panik, wenn die Dämmerung hereinbricht und die Pension nicht in Reichweite ist, weil man sich trotz gut ausgebauter Wanderwege verfranst hat... Eine Nacht draußen? eine Horrorvorstellung... |
1. Wieso ist es nur dann "echte" Wildnis?
2. Was sind das denn für Memmen?
Ps. ja ich weis, dass er nich mehr da is aber ich stelle die Fragen trotzdem in den Raum. |
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Grauer Wolf

Anmeldungsdatum: 15.05.2010 Beiträge: 92 Wohnort: Da, wo meine Hunde sind...

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Verfasst am: 20 Jul 2010 21:09 Titel: |
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Primus hat folgendes geschrieben: | Ps. ja ich weis, dass er nich mehr da is aber ich stelle die Fragen trotzdem in den Raum. |
Natürlich bin ich da, hatte nur eine Auszeit genommen...
Primus hat folgendes geschrieben: | Grauer Wolf hat folgendes geschrieben: |
Ich glaube eher, daß echte Wildnis den Menschen von sich aus ausschließt. Alle Personen, die ich kenne, haben vor der ungezähmten, unkontrollierten Natur Angst, ja geraten schon bei einem Spaziergang durch die wahrlich nicht wilden Wälder hierzulande in helle Panik, wenn die Dämmerung hereinbricht und die Pension nicht in Reichweite ist, weil man sich trotz gut ausgebauter Wanderwege verfranst hat... Eine Nacht draußen? eine Horrorvorstellung... |
1. Wieso ist es nur dann "echte" Wildnis?
2. Was sind das denn für Memmen? |
Ad 1: Das "nur dann" irritiert mich etwas. Kannst Du die Frage ein wenig präzisieren?
Ad 2: Memmen? Jein...
Du wirst kaum glauben, wieviel Panik entsteht, wenn zivilisations"verdorbene" Menschen mal kein Dach über dem Kopf und nicht zuhause oder, auf diesen Thread hier bezogen eher im Urlaub, abends in der Pension das Essen auf dem Tisch stehen haben.
Der größte Teil der Menschen ist gewohnt, daß die Natur fein säuberlich kontrolliert wird, daß die Wege gepflegt und eben sind mit schönen Ruhebänken und Papierkörben und Wegweisern an allen Ecken und Kanten...
Aber setze diese Leute mal unvorbereitet (gar noch im tiefsten Winter) irgendwo in einem großen, naturbelassenes Waldstück oder im Gebirge ab und sie drehen durch, weil sie unter natürlichen Bedingungen faktisch nicht mehr überlebensfähig sind.
2 Beispiele möchte ich anführen, eines aus einem Buch von Hans Otto Meissner und eines, das mir bei einem Winterurlaub im Schwarzwald erzählt wurde.
Im ersten Fall hatte sich ein Ehepaar im Gebirge verfranst, weil man eine "Abkürzung" gegangen war. Es wurde dunkel und anstatt sich irgendwo häuslich auf die Nacht draußen vorzubereiten gingen sie weiter. Irgendwann sahen sie dann auch tatsächlich das Licht eines Hofes und marschierten in ihrer Panik schnurstracks darauf zu, um endlich aus der dunklen Natur rauszukommen. Nur zu dumm, daß in der Sichtlinie, in der sie liefen, noch ein Felshang lag. Beide stürzten ab und starben.
Bei dem Fall im winterlichen Schwarzwald waren es zwei Skilangläufer, die sich gründlich verliefen und von der Nacht überrascht wurden. Beide erfroren, weil sie nicht die geringste Ahnung hatten, wie man im Winter eine Nacht draußen verbringt...
Bei beiden Fällen war es nicht mal Wildnis, sondern erschlossenes, stark frequentiertes Touristengebiet... Tödlich wirkte die Mischung aus Panik und Unwissenheit.
Dazu kommt noch, wie ich aus eigener Anschauung weiß, bei vielen eine irrationale Angst vor den Geschöpfen der Nacht. Das fängt an beim "Schuhuhu" eines Käuzchens und hört auf (forenbezogen ) bei der Angst vor'm "Bösen Wolf"; Außerdem sind im Wald die Räuber und massakrieren harmlose Wanderer...
Du und ich wissen, daß das völlig irrational ist, aber so habe ich viele Menschen erlebt.
So, jetzt stelle Dir mal solche Menschen, die schon in einem gewöhnlichen Waldgebiet die Panik kriegen vor, wie sie sich in echter Wildnis verhalten werden, in der das nächste Dorf vielleicht 10 Tagesmärsche entfernt ist. Dafür muß man nicht einmal Europa verlassen, da reicht schon die Padjelanta oder der Sarek...
Kaum einer wird das als reizvolles Abenteuer erleben bis auf ein paar Survival- und Wildnisfreaks, die solche Gegenden zum Ziel ihres urlaubs machen...
Die romantische Beziehung der meisten Deutschen zum Wald hört spätestens dann auf, wenn es nicht mehr um'ss Flanieren oder ein schönes Gemälde geht...
In anderen Kulturkreisen ist die Angst vor der Natur übrigens noch viel stärker ausgeprägt, denke nur mal an Japan (Natur liebt man in Form von Tempelgärten und Bonsai-Bäumen, aber keinesfalls in der der "ungezügelten" Bergwälder des Kamikochi, in die sich kaum ein japanischer Tourist verirrt. Trekking und Biwakieren sind dort fast unbekannt.) oder die Türkei. Bei letzterer gilt: Picknick am Waldrand? Ja gerne! Tiefe Wälder betreten? Nee, lieber nicht...
Was uns zur Ausgangsfrage bringt: Sind diese Menschen alle jetzt Memmen? Oder sind Menschen wie Du und ich, die die Wildnis lieben und ggf. auch Wochen in ihr halbwegs bequem überleben könnten, Fossilien aus grauer Vorzeit...?
Sollte dem so sein, nun, dann bin ich gerne ein Fossil...  _________________ Gruß
Grauer Wolf
Sieh in die Augen eines Wolfes und Dein Hund blickt Dich an! Schau in die Augen Deines Hundes und ein Wolf blickt in die Deinen zurück! |
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Primus

Anmeldungsdatum: 30.04.2008 Beiträge: 620 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 21 Jul 2010 19:11 Titel: |
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Ich hatte angenommen, du wärst ganz weg.
Nun gut:
Also ich denke, ja es sind Memmen. Ist ja nun wirklich nicht so, das bei uns viel gefährliches herum läuft, schon garnicht wenn man zu zweit unterwegs ist. Läuft man allein nachts im Berliner Grunewald herum zu der Zeit wenn die Sauen Frischlinge haben oder gerade Paarungszeit ist, kann ich das verstehen, weil es so zappen duster is, dass man einen Stamm nicht von einem Keiler unterscheiden kann aber gefährlicher wird es dann auch nicht.
Du sagtest:
Zitat: | daß echte Wildnis den Menschen von sich aus ausschließt |
Also ist aus deiner Sicht Wildnis nur echt wenn Menschen ausgeschlossen sind? |
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Kangal
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 345 Wohnort: Thüringen

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Verfasst am: 22 Jul 2010 7:33 Titel: |
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Grauer Wolf hat folgendes geschrieben: | oder die Türkei. Bei letzterer gilt: Picknick am Waldrand? Ja gerne! Tiefe Wälder betreten? Nee, lieber nicht...
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Das erzähl mal einem Hirten, der seine Schafe im Hochplateau betreut und oft nicht mal eine Hütte oder ein Zelt besitzt, dafür aber relativ oft Besuch von Wölfen bekommt.
Oder den Yoruk - Nomaden, die mit ihren Karawanen durch's Land ziehen.
Die Türkei besteht nicht nur aus Istanbul.
Und es gibt auch hier 'ne Menge Leute, die sich in der Wildnis wohlfühlen.
Echte Wildnis schließt den Menschen keineswegs aus. |
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Grauer Wolf

Anmeldungsdatum: 15.05.2010 Beiträge: 92 Wohnort: Da, wo meine Hunde sind...

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Verfasst am: 22 Jul 2010 9:51 Titel: |
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Kangal hat folgendes geschrieben: | Grauer Wolf hat folgendes geschrieben: | oder die Türkei. Bei letzterer gilt: Picknick am Waldrand? Ja gerne! Tiefe Wälder betreten? Nee, lieber nicht...
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Das erzähl mal einem Hirten, der seine Schafe im Hochplateau betreut und oft nicht mal eine Hütte oder ein Zelt besitzt, dafür aber relativ oft Besuch von Wölfen bekommt.
Oder den Yoruk - Nomaden, die mit ihren Karawanen durch's Land ziehen.
Die Türkei besteht nicht nur aus Istanbul.
Und es gibt auch hier 'ne Menge Leute, die sich in der Wildnis wohlfühlen.
Echte Wildnis schließt den Menschen keineswegs aus. |
Da hast Du natürlich recht. Die beiden Ausnahmen, die du nanntest sind aber entweder "Profis" oder halten eben an einer alten Lebensart fest... Meine Bemerkungen beziehen sich eher auf den städtisch, ggf. auch dörflichen geprägten Menschen, nicht auf Leute, die von Berufs wegen ständig draußen sind... Aber wer geht sonst noch freiwillig in die Wildnis, speziell in tiefe Wälder? Wie verbreitet ist Wandern in freier Natur? Nachdem, was ich weiß (Literatur, nicht aus erster Hand) nicht sehr viele resp. nicht sehr...
Zitat: | Also ist aus deiner Sicht Wildnis nur echt wenn Menschen ausgeschlossen sind? |
Ah... So rum meintest Du das... Nein, nicht zwingend, wenn der Mensch entweder rücksichtsvoller Gast in der Wildnis oder aber Teil davon ist... Der Sarek beispielsweise ist ja wegen ein paar Trekkern im Jahr nicht weniger Wildnis und das gleiche gilt auch für Jotunheimen, obwohl da einiges mehr an Wanderern zu finden ist... Beide sind ungezügelt, weitgehend unbeeinflußt und potentiell tödlich, wenn man sich nicht anpaßt...
Meine Bemerkung, Wildnis schließe den Menschen von sich aus aus, fußt eben in der Tatsache, daß bis auf wenige Ausnahmen "zivilisierte" Menschen oft Angst vor echter Wildnis haben, diese von sich aus nicht betreten und auch nicht in ihr überleben könnten und erst recht keine Freude an ihr haben außer in Form eines schönen Bildbandes zuhause auf dem Sofe mit einem Gläschen Wein daneben... Aber bei -25°C draußen weitab jedes Hauses schlafen und auch noch Spaß dran haben? Nie!
Und vielleicht ist das auch gut so, denn die wirklichen Freunde der Wildnis verhalten sich auch so und sei es nur, daß sie irgendwelchen Müll fein säuberlich wieder mitnehmen und nicht einfach in die Gegend werfen, wie ich leider schon beobachten konnte... _________________ Gruß
Grauer Wolf
Sieh in die Augen eines Wolfes und Dein Hund blickt Dich an! Schau in die Augen Deines Hundes und ein Wolf blickt in die Deinen zurück! |
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Kangal
Anmeldungsdatum: 08.02.2007 Beiträge: 345 Wohnort: Thüringen

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Verfasst am: 22 Jul 2010 11:05 Titel: |
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Grauer Wolf hat folgendes geschrieben: | Da hast Du natürlich recht. Die beiden Ausnahmen, die du nanntest sind aber entweder "Profis" oder halten eben an einer alten Lebensart fest... Meine Bemerkungen beziehen sich eher auf den städtisch, ggf. auch dörflichen geprägten Menschen, nicht auf Leute, die von Berufs wegen ständig draußen sind... Aber wer geht sonst noch freiwillig in die Wildnis, speziell in tiefe Wälder? Wie verbreitet ist Wandern in freier Natur? Nachdem, was ich weiß (Literatur, nicht aus erster Hand) nicht sehr viele resp. nicht sehr... |
Das kann man so nicht sehen, denn das "Wandern" und auch das "Suchen", denn das ist es oftmals, in der Wildnis ist eine Folge des Überflusses, in dem wir hier leben. Man muß es sich ganz einfach leisten können, in der Gegend 'rumzuwandern, just for fun. Ein Hirte, der tagaus tagein die Strapatzen hat, denn romantisch ist das beileibe nicht, sieht das sicher anders als der rundumversorgte Deutsche, der sich im Sarek "findet", dann nach 3 oder 4 Wochen Wildnis wieder in die Sicherheit zurückkehrt. Solange Leute mit den Dingen des täglichen Überlebens beschäftigt sind, bleibt wenig Zeit für's Abenteuer Wildnis. Für die, die das täglich haben, ist die Steppe, der Wolf, das Ausgesetztsein das Gleiche wie für den Banker die Skyline von Frankfurt und der Fitnessclub.
Ich habe vor Jahren in Tunesien mit Einheimischen über die Sahara reden wollen. Bei den meisten erntete ich nur Unverständnis, einige wenige ließen sich auf eine kurze Unterhaltung ein, um dann in schöner Regelmäßigkeit auf die modernen Errungenschaften und Fortschritte im Land zu verweisen und wir endeten immer in Tunis. Es herrschte einfach Unverständnis darüber, wieso man freiwilig in der Wüste herumtappt, wenn man zu Hause alles im Überfluss hat.
Nur wenige Menschen in den Dörfern Anatoliens haben wirklich verstehen können, wieso wir fernab von jeglichem Komfort durch die Steppe pilgern, um ein paar Hunde an Schafherden zu sehen. Ich denke, nicht wenige haben an unserem Geisteszustand gezweifelt.
Das ist beispielgebend für viele Regionen. Wenn die Menschen einen gewissen Wohlstand an materiellen Dingen und Zeit haben, denkt man drüber nach, das auf diese oder jene Weise auszufüllen. |
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Primus

Anmeldungsdatum: 30.04.2008 Beiträge: 620 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 22 Jul 2010 18:25 Titel: |
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Grauer Wolf hat folgendes geschrieben: | Beide sind ungezügelt, weitgehend unbeeinflußt und potentiell tödlich, wenn man sich nicht anpaßt... |
Klingt auch nicht soviel anders als viele Städte.
Du meinst unbeeinflusst vom Menschen korrekt?
Und was meinst du mit Teil? |
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Grauer Wolf

Anmeldungsdatum: 15.05.2010 Beiträge: 92 Wohnort: Da, wo meine Hunde sind...

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Verfasst am: 23 Jul 2010 16:43 Titel: |
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Primus hat folgendes geschrieben: | Grauer Wolf hat folgendes geschrieben: | Beide sind ungezügelt, weitgehend unbeeinflußt und potentiell tödlich, wenn man sich nicht anpaßt... |
Klingt auch nicht soviel anders als viele Städte. |
Da sagst Du was...
Primus hat folgendes geschrieben: | Du meinst unbeeinflusst vom Menschen korrekt? |
Genau!
Primus hat folgendes geschrieben: | Und was meinst du mit Teil? |
Da wird's philosophisch und das läßt sich besser bei einem Glas Wein diskutieren als mit ein paar Sätzen in einem Forum abhaken... ...
Wie war das Credo der Christen noch mal? "Macht Euch die Erde untertan!" oder "Der Mensch ist die Krone der Schöpfung." Genau so sollte man es nicht machen. Teil der Natur zu sein heißt, sich in sie einfügen, eins mit ihr zu werden, sich anpassen, sich nicht gegen sie zu stemmen und zu "bezwingen" versuchen...
Wir sind die dominierende Spezies auf diesem Planeten, aber das heißt nicht, daß wir das Recht haben, alles plattzumachen, daß wir "besser" sind als der Rest.
Das fängt im Kleinen an, daß man beim Wandern nicht seinen Müll oder gar seine noch brennende Zigarettenkippe in die Gegend feuert (alles schon gesehen) und beim Brombeeren sammeln nicht die allerletzte Beere abreißt, die noch nicht mal ganz reif ist, und möglichst vor lauter Gier dabei noch alles niedertritt (beobachte ich sehr oft ) oder mal auf unser Hauptthema Wölfe bezogen, daß wir mal drüber nachdenken sollten, daß der Wolf (natürlich nicht nur der) ein Mitgeschöpf ist, nicht besser, nicht schlechter, nur anders.
Unterm Strich geht der, der versucht, die Natur zu beherrschen, auf die Dauer unter...
Das ist auch der Grund, warum viele Menschen, die es unfreiwillig in die Wildnis oder auch nur abgelegene Natur verschlägt, dabei umkommen. Sie versuchen sich mit aller Gewalt dagegen zu stemmen und müssen dabei zwangsläufig versagen. Wenn man sich anpaßt, Teil der Natur wird, dann sieht man, wie freigiebig sie ist und wieviele "gewaltfreie" Möglichkeiten sie bietet. Man muß nur die von der Zivilisation vernagelten Sinne öffnen...
Aber das führt viel weiter als alles, was wir hier diskutieren können
Mein zitiertes Beispiel mit den abgestürzten Wanderern ist in dieser Hinsicht gar nicht so schlecht und vor allen Dingen praxisnah, weil's jedem Urlauber passieren kann. Sie haben versucht, sich gegen alles zu stemmen, konnten nicht akzeptieren und gingen so drauf. Sich beizeiten wie tagaktive Tiere auf die Dämmerung vorzubereiten, ein gemütliches Eckchen zu suchen, ein bißchen Feuerholz, so vorhanden, zu sammeln, einen kleinen Wetterschutz zu bauen, das wäre Anpassung auf kleinstem Niveau an die Natur gewesen (abends wird's halt dunkel). Die Nacht wäre vielleicht nicht so wahnsinnig bequem gewesen, aber am nächsten Morgen hätten sie einfach weiterwandern können, bei Licht, und wären mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit heil nachhause gekommen...
Und die Erfrorenem im Schwarzwald? Die hätten nur eine Schneehöhle oder einen kleinen Iglu bauen müssen (es lag genug von dem weißen Zeug rum: die Natur bot den Unterschlupf von sich aus an!) usw. anstatt sich im Dunklen immer weiter zu verfransen. Auch hier wieder: Widerstand statt Anpassung und eins werden mit der Natur...
So eine Haltung werde ich nie begreifen...
Vielleicht ist es auch eine grundsätzliche Lebenseinstellung. Wenn ich draußen bin, oft genug nur mit meiner Hündin, dann fühle ich mich als Teil von etwas Größerem, Erhabenen und spüre ein tiefe Verbundenheit um das Leben um mich herum. Viele nennen's verschrobene Spinnerei, oft auch abfällig "Winnetou-Scheiß" (was man nicht kennt, wird eben lächerlich gemacht), aber da kann ich problemlos mit leben. In Europa aufgewachsen zu sein und zu leben heißt nicht, daß ich auch so denken muß...
Ich schreibe auch am Computer (und nicht mit Ocker auf einer Felswand) und fotografiere mit Digitalkameras, aber das hindert mich doch nicht, den "Brüdern und Schwestern mit Fell und Krallen" (So ähnlich hat es Prof. Dr. Bernhard Grzimek mal formuliert), im übertragenen Sinne die Hand entgegenzustrecken...  _________________ Gruß
Grauer Wolf
Sieh in die Augen eines Wolfes und Dein Hund blickt Dich an! Schau in die Augen Deines Hundes und ein Wolf blickt in die Deinen zurück! |
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Primus

Anmeldungsdatum: 30.04.2008 Beiträge: 620 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 04 Aug 2010 21:33 Titel: |
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Also handelt ein Biber der einen Damm baut gegen die Natur? |
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Grauer Wolf

Anmeldungsdatum: 15.05.2010 Beiträge: 92 Wohnort: Da, wo meine Hunde sind...

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Verfasst am: 05 Aug 2010 10:38 Titel: |
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Primus hat folgendes geschrieben: | Also handelt ein Biber der einen Damm baut gegen die Natur? |
Ein Tier handelt nicht gegen die Natur, es ist Teil des "Systems". Im übrigen schaffen die Biber mit ihrer Bautätigkeit neue Lebensräume für amphibische Tiere und eine feuchtigkeitsliebende Flora...
Wäre was für meine Kameras!  _________________ Gruß
Grauer Wolf
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Primus

Anmeldungsdatum: 30.04.2008 Beiträge: 620 Wohnort: Berlin

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Verfasst am: 06 Aug 2010 21:23 Titel: |
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Warum ist ein Biber Teil des Systems weil er damit Lebensräume für einige schafft und den von anderen zerstört, aber Menschen nicht obwohl sie genau das gleich tun? |
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