Wolfs Forum

[C.J.W. Handendoek]

Unter dieser Überschrift befasst sich ein Artikel im Märzheft der GEO mit den Befragungen von Jugendlichen durch den Soziologen Rainer Brämers.

Ergebnis: Ein Drittel der befragten Schüler weiß nicht einen einzigen Vogel zu benennen, 80 % wissen nicht, wie die Früchte einer Rose heißen, und auf die Frage: "Welche Farbe hat eine Ente?" antworten viele: "Gelb!"

Interessante Webseite dazu: www.natursoziologie.de .


Gruß
Handendoek

[SammysHP]

Ist schon einige Jahre alt, aber recht lustig.

[balin]

Danke! Die Webseite ist was neues mit interessanten Fragestellungen.
Wenn zb der Naturschutzgedanke einmal so hinterfragt wird, dann erleichtert das und kann vieles klären. Da ist viel Matsch in den Köpfen unterwegs, denn viele wissen nicht, was sie eigentlich wollen und warum.
Natur ist zb kein Museum (Zustand!) sondern ein Prozess. Wenn man nicht selber darin lebt, dann muß man solche Seiten besuchen um das zu kapieren.

[Grauer Wolf]

[Waldschrat]

@sammyshp und balin:

eigentlich gebe ich euch ja recht, aber das die kids matsch in der birne haben ist im alter zwischen 12-14 und 18-20 relativ normal. bin kein fan von gameboy, dsds und disco aber auch das ist normal. das verhältnis zur natur und das interesse daran muss schon weit früher geweckt werden. der kindergarten ist da die richtige zeit. natürlich haben die kids dann im oben genannten alter trotzdem matsch in der birne...aber später kommt die liebe zur natur wieder zurück.

mit schmunzeln denke ich manchmal an meine zeit beim bund zurück: da waren echt finstere typen in meinem verein. richtig böse jungs aus frankfurt.
und dann, nachts im dunklen wald, hatten die die hose aber gestrichen voll. das grenzte schon an panik. im großstadtdschungel kannten sie sich aus aber in den niedersächsischen wäldern waren sie hilflos. da war dann psychologie gefragt: "das einzige üble vieh was hier rumrennt bist du, und das einzige vor dem du wirklich angst haben mußt bin ich"*

einem von diesen großstadtcowboys habe ich den tipp gegeben bei allem wo "das auge im wald hängen bleibt" noch mal einen zweiten bilck zu riskieren und näher nachzuschauen.
jahre später bekomme ich ne e-mail von dem, sein kleiner sohn hätte im garten so was komisches gefunden, auf den ersten blick hätte er es für sch.... gehalten aber das waren ja nur haare und kleine knochen... dann erinnerte er sich an meinen spruch aus dem wald. also hat er ein foto gemacht und es mir geschickt.
das hat mich natürlich mächtig gefreut. ich hab ihm darauf hin ne zusammenstellung von informationen über gewölle, eulen etc geschickt und buchtips für seinen kleinen und ihn. tja, nun musste er jedes wochenende in den wald und dem lütten die natur erklären aber das war ok, denn papa war der große held. ich hoffe, dass dem kleinen der bund erspart bleibt, bin mir aber fast sicher das er im dunklen wald keine angst hätte

grüße vom waldschrat

*ja, ist politsch nicht korrekt, aber die leute waren selber vom "verein für deutliche aussprache" und da ich kein vorgesetzter war geht diese ausdrucksweise ausnahmsweise in ordnung

[balin]

Eigentlich möchte ich dir widersprechen. Es wäre jede Unterhaltung sinnlos, wenn wir unser Gegenüber auf seine Kindheitserlebnisse reduzieren würden.
Das ist aber nicht gerecht, weil es darauf ankommt, wie jeder mit seiner Vergangenheit umgeht. Jeder ist in bestimmten Momenten offen für Neues,
das gibt es in allen Altersstufen. Man kann die Diskussion immer da beginnen, wo Zweifel auftauchen oder Unklarheiten vorhanden sind. Das führt aber nur weiter, wenn man keine fertigen Kozepte austeilt, sondern sich mit allem was man hat, Argumenten , Begeisterung, Fragen, Erfahrung und auch mit Sympathie einbringt.
Oft lernt man da auch neues. Ich habe so schon viele Ratgeber gewonnen.
Man muß sooft fragen, bis der Grund erreicht ist, egal ob die Ente gelb oder weiß ist. Wenn man das mit jemand zusammen tut ist das umso befriedigender. Ein Forum ist ja nichts anderes, man sollte sich da gegenseitig helfen und die auftauchenden Fragen klären.
Richtig hast du es gemacht, wenn dich die Kids anschreien und dir erklären, daß 26 und 28 nicht 45 sondern 54 ist.
Das ist aber keine Manipulation, sondern ein zähes Ringen um Erfolgserlebnisse.

Man kann es ja schließlich an den Fingern abzählen.
Die Kunst ist es, die richtigen Fragen zu stellen, die richtigen Antworten kommen dann schon. Die Umfrage und die Interetseite sind da ein Weg in die richtige Richtung. Wir müssen die Kleinen und uns einfach befragen. Die und wir finden die Antwort!

[Waldschrat]

@balin:
natürlich möchte ich niemanden auf seine kindheitserlebnisse reduzieren! und natürlich kann mann in allen altersstufen interesse wecken! worauf ich mit dem erlebniss hinaus wollte, war, wenn einer schon in der kindheit mit natur positive erlebnisse verbindet, ist später ein zugang erheblich leichter.

mal zur verdeutlichung ein anderes beispiel: wenn papa den lütten jeden sonntag mit zum fußballplatz nimmt, wird fußball immer einen positiv besetzten platz seinem im leben spielen (vorausgesetzt papa verdrischt den kleinen nicht den rest der woche oder die manschaft verliert ständig).
auch wenn der kleine später eigentlich nichts mit fußball zu tun hat, wird er leichter auf fußballthemen ansprechen... irgendwo wabert da im hintergrund dieses gute gefühl von früher rum.

mir ging es eben nur um den "matsch in den köpfen" und um "gameboy,dsds und disco"...ich halte das nicht für schön, aber für normal. natur, viecher und wald sind in dieser alterstufe relativ uncool. leute die sich in dem alter dafür interessieren sehen sich da schon einem ziemlichen rechtfertigungsdruck ausgesetzt.

das auch erwachsene eine zugangschance haben zeigt ja das beispiel im ersten posting: der kleene hat papa durch seine neugier zur beschäftigung mit der natur gezwungen

grüße vom waldschrat

[C.J.W. Handendoek]

Am Ende geht es nicht nur um die Kids. Bei den "Erwachsenen" sieht es doch auch nicht besser aus. Die Mehrheit sind nun mal Anthropomanen und Zivilisationsfreaks, die die Natur als nutzlosen Feind betrachten, der beseitigt gehört.

Das vom Menschen bevorzugte Szenario lautet nun mal: Alles totmachen, dann so eine Art Mad-Max-Szenario, am Ende ein paar Bomben drüber, das war's. Tut mir leid, etwas anderes vermag ich weder im großen noch im kleinen Maßstab zu erkennen. Darauf, ob die Kids von heute wissen, was eine Amsel ist, kommt es da auch nicht mehr an.

Gruß
Handendoek

[balin]

Eigentlich sind Wolf, Luchs und Bär garnicht so schlecht um wieder Interesse für die Natur vor der Haustür zu wecken. Das riecht nach Abenteuer und ist dann auch für Stubenhocker interessant. Es wundert mich ein bißchen, wie sich das entwickelt.
http://www.frankenpost.de/nachrichten/fichtelgebirge/marktredwitz/art2442,1203455
Hier in der Gegend besinnt man sich wieder auf etwas und es ist ja eigentlich auch zu schön hier. Man vergißt es bloß, weil man es gewohnt ist.
Die drei Tierarten vermitteln uns einen anderen Blick auf die Wälder und Hügel aussenrum. Noch spekulieren wir ein bißchen. Ich denke, sie werden ihre Wölfe hüten, wenn sie mal da sind. In den Köpfen ist das schon so gut wie vollzogen, da wird es nicht mehr viel Miesmacherei geben!

[Grauer Wolf]