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Unterschiede zu USA


 
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Vom "Bösen Wolf" - gut dies zu lesen :: Mal was Positives  
Autor Nachricht
Wolfsheuler



Anmeldungsdatum: 01.04.2009
Beiträge: 460

luxembourg.gif
BeitragVerfasst am: 13 Jun 2009 16:46    Titel: Unterschiede zu USA Antworten mit Zitat

Ich frage mich einfach, wieso es nach 10 Jahren Wolf in Deutschland gerade mal 40 bis 45 Wölfe gibt. Und wohin die vielen anderen verschwunden sind ?
Wenn ich nun die USA betrachte (ausser Alaska) dort hat sich die Population in weniger als 15 Jahren (1995 Wiederansiedlung in Yellowstone) von 100 Wölfen auf 1500 erhöht. Warum klappt das da und nicht hier ? Obschon bei den Amis mehr Waffen in Umlauf sind als hier.
1) Sicherlich spielt der dichte Verkehr in Deeutschland eine Rolle.
2) Wurde dort in Montana und Wyoming jeder Wolfskiller hart bestraft, wenn er ermittelt wurde. Mehrere gingen für 4 oder 6 oder gar 10 Monate hinter Gitter. In Deutschland und Frankreich ist noch nicht ein einziger im Gefängnis gelandet.
3) Muss es wohl auch an der deutschen Jagdpraktik liegen. In den USA wird das ganze Wild nicht von den Jägern selbst in Jagdrevieren verwaltet, sondern von der staatlichen "Fish and Game" Verwaltung. Die verkaufen dann Lizenzen, wieviel Wild (Karibus,...) geschossen werden dürfen. Eine flächendeckende Jagd wie in Deutschland ausgeübt gibt Wolf und Luchs keine Chance, weil es immer Jagdrevierbesitzer geben wird, die den Wolf (Luchs) nicht mögen.
4) Gibt es einfach mehr jagdfreie Zonen in den USA. Alleine der Yellowstone Nationalpark ist 3 mal so gross wie das Saarland. In Europa hat Italien ein dichtes Netz an Nationalparks, nämlich 5 Prozent der Landesfläche, wo Jagd verboten ist. Frankreich gerade mal 0,8 Prozent und Deutschland ähnlich. Aber im Gegensatz zu Italien und Frankreich wird in deutschen Parks sogar Jagd auf Rehe und Hirsche gemacht. Beim Nationalpark Eifel zum Beispiel hat der NABU diese Praktik kürzlich kritisiert.

Langer Rede kurzer Sinn: solange wie die Jagd so stattfindet wie bis jetzt: keine Chance für Wölfe und Luchse .
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balin
Gast





BeitragVerfasst am: 13 Jun 2009 19:14    Titel: Antworten mit Zitat

So konsequent habe ich mich damit noch nicht beschäftigt, aber es gibt
bestimmt die Möglichkeit über geeignete Jagdpachtverträge positiv auf
das Jagdgeschehen einzuwirken. Für die Grundstückseigentümer stellt
das Jagdpachtgeld und auch die Begleichung von Wildschäden keinen entscheidenden Faktor dar. Wenn der Leidensdruck zu groß wird, kann man von daher den Faktor Geld so ziemlich aus der Jagd nehmen und den Jägern oder Jagdbeauftragten weitergehende Vorgaben machen.
Mancherorts ist man dazu übergegangen, eine oder mehrere Vertrauenspersonen nach eigenen Vorstellungen mit der Jagd zu beauftragen.
Pacht ist dann Nebensache. Da kann es dann praktisch nicht mehr zu den Entgleisungen kommen, wie wir sie hier beklagen.
Wäre doch mal eine Aufgabe für NABU etc solche Verträge zu entwickeln.
Die Jäger dazu finden sich bestimmt. Der Nutzen wäre ja beiderseitig.
Jäger wird finanziell entlastet und kann nach Fähigkeit und Vertrauen gewählt werden, Jagdgenossen brauchen Wildschäden und
rufschädigende Ereignisse wie den Wolfsabschuß nicht mehr so zu fürchten.
Ganz neu müßte man das Jagdrecht nicht schreiben.
Aber Wolfsheuler hat recht, das Lizezsystem hat es sogar im schiesswütigen Mittelwesten geschaft, die Wölfe wieder hochkommen zu lassen.
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Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

blank.gif
BeitragVerfasst am: 14 Jun 2009 11:46    Titel: Re: Unterschiede zu USA Antworten mit Zitat

Wolfsheuler hat folgendes geschrieben:
Ich frage mich einfach, wieso es nach 10 Jahren Wolf in Deutschland gerade mal 40 bis 45 Wölfe gibt. Und wohin die vielen anderen verschwunden sind ?


Vielleicht gibt es mehr als die 50, aber über 100 werden es nicht sein.

Meiner Meinung nach gibt es folgende mögliche Gründe:

- illegale, nicht bekannte Abschüsse
- Abwanderung nach Osten (Polen)
- Zivilisation und Jagdsystem insgesamt
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sirwi



Anmeldungsdatum: 24.07.2008
Beiträge: 44
Wohnort: Neschwitz

germany.gif
BeitragVerfasst am: 14 Jun 2009 14:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Wolfsheuler,

ich finde die Entwicklung des Wolfsbestandes trotzt der ganzen Probleme eigentlich ganz ok. Du führst ja selbst das Beispiel aus den USA an. Nach deinen Beispiel ist da die Wolfspopulation in 15 Jahren um das 15-fache gewachsen (von 100 auf 1.500). In Deutschland war das Wachstum eigentlich ähnlich stark, jedoch war das Ausgangsniveau wesentlich geringer. Vor 15 Jahren gab es in Deutschland nur einige vereinzelte Wölfe (wahrscheinlich <5) und kein einziges Rudel.

Erst im Jahr 2000 gab es den ersten Nachwuchs in Deutschland. Mangels geeigneter Partner kam es erst 2005 zum 2 Rudel und seit dem auch zu einen relativ kontinuierlichen Wachstum. Ich denke, die fehlenden Partner waren die erste Wachstumsbremse (am Besten merkt man das wohl an den Hybriden der Neustädter Wölfin 2003). Mit einen geeigneten Partner hätten wir bereits 2003 ein 2. Wolfsrudel gehabt.

Ich denke der 2. entscheidende Punkt sind die ständigen illegalen Abschüsse. Seit 1990 gab es in Deutschland nachweislich mindestens 11 illegale Abschüsse. Ich denke die Dunkelziffer für erchossene / vergiftete Wölfe dürfte nochmal so hoch sein. Es sollte wirklich ein Jäger mal hart für einen Wolfsabschuss bestraft werden (das mögliche Strafmaß ist ja eigentlich ziemlich hoch) damit die Hemmschwelle für die Jäger mal höher wird.

Als 3. Punkt sehe ich den von dir auch schon angesprochenen Verkehr. Mindestens 7 Wölfe wurden überfahren. Man geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl der durch den Straßenverkehr getöteten Tiere noch höher ist. (z.B. durch bei einen Unfall verletzten Wölfe, die danach nicht mehr gefunden werden)

Dazu kommt dann auch noch die natürliche Auslese. Ein Tot gefundener Wolf ist wahrscheinlich verhungert, ein anderer wurde vermutlich durch ein Wildschweinangriff tötlich verletzt. Wahrscheinlich sterben auch einige Welpen auf dem Weg zum Erwachsen werden.

Wie von Jörg bereits angesprochen, wandern gerade männliche Wölfe auch sehr weit. Dadurch sind wahrscheinlich einige nach Polen, Tschechien, Dänemark?, … ausgewandert.

Dazu kommen dann auch wohl noch andere mögliche Ursachen wie natürliche Feinde (besonders für die Welpen), illegale Wolfsentnahmen aus der Natur (Wittichenauer Welpe?), ...


Ich denke wenn man die ganzen Probleme sieht, kann man eigentlich noch ganz zufrieden sein, dass die Wölfe sich dennoch in Deutschland ausbreiten.

Ich sehe (wenn man von den illegalen Wolfsabschüssen absieht), eigentlich keinen Grund, warum das Jagdsystem der Ausbreitung der Wölfe im Wege stehen soll. In deutschen Wäldern gibt es genug Wild für Wolf und Jäger.
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Grauer Wolf
Gast





BeitragVerfasst am: 14 Jun 2009 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

sirwi hat folgendes geschrieben:
In deutschen Wäldern gibt es genug Wild für Wolf und Jäger.

Das sehen gewisse Kreise aber gaaanz anders... Mad Schau mal in die Jagdforen und lies mit Menschenerfahrung zwischen den Zeilen. Da kriegst Du das kalte Grausen...
Die gleiche Gesinnung führt auch zu den andauernden Abschüssen von vermeintlich wildernden Hunden.
Und mal rein ökologisch betrachtet: Ein Reh oder ein Hase, das/der sich von einem Hund erwischen läßt, hat außer als Futter zu dienen eh keinen wert, weil völlig lebensuntüchtig, und sollte seine Gene nicht weitergeben. Aber wahrscheinlich sehe ich das mal wieder zu pragmatisch. Rolling Eyes
Ein ökologische angemessene Wolfsbevölkerung (die würde sich langfristig von selbst einstellen, wenn man einfach nichts tut) könnte dem Wildbestand insgesamt gesundheitlich nur gut tun, da die kranken, schwachen und dämlichen selektiert würden...

Gruß
Grauer Wolf
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sirwi



Anmeldungsdatum: 24.07.2008
Beiträge: 44
Wohnort: Neschwitz

germany.gif
BeitragVerfasst am: 14 Jun 2009 17:26    Titel: Antworten mit Zitat

@ Grauer Wolf:

Ich weiß schon, dass viele Jäger den Wolf nur als Konkurrenz sehen und Angst haben, dass Sie zukünftig weniger Wild erlegen können. Und bei vielen kann man argumentieren wie man will, die rücken keinen Zentimeter von ihrer Meinung ab. Wenn man sich mal den Vergleich der Streckenentwicklung von dem Lausitzer Wolfgebiet und Nichtwolfsgebiet anschaut ( http://www.wolfsregion-lausitz.de/index.php?article_id=34&clang= ), dann stellt man keine großen Unterschiede fest. Ich denke es wird höchstens schwieriger für die Jäger, das Wild zu erlegen, weil sich deren Bewegungsverhalten ändert. Aber dazu soll es ja demnächst auch eine wissenschaftliche Studie geben.

Ich denke langfristig würde der Wolf auf alle Fälle zu einem gesundheitlich verbesserten Wildbestand führen (nur gesunde starke Tiere vermehren sich).
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balin
Gast





BeitragVerfasst am: 15 Jun 2009 7:04    Titel: Antworten mit Zitat

Eine gute Bestandsaufnahme bezüglich des Jagdwesens findet man hier:
http://www.bmelv.de/cln_045/nn_753672/DE/06-Forstwirtschaft/Jagd/JagdLaendlicherRaum.html__nnn=true
Man sieht aber auch, daß es da viele Baustellen gibt, einige Ansatzpunkle werden deutlich aufgezeigt.
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Waldstein
Gast





BeitragVerfasst am: 17 Jun 2009 22:58    Titel: Antworten mit Zitat

Zur Frage des TO würde ich einschätzen, dass es an den wesentlich größeren, relativ ungestörten Gebieten und am wirklich strengen Schutz in den Nationalparks liegt. Ansonsten ist das "Waidwesen" in den USA das blanke Gemetzel.
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balin
Gast





BeitragVerfasst am: 18 Jun 2009 6:45    Titel: Antworten mit Zitat

Der Link hat sich geändert, der Text ist der gleiche:
http://www.bmelv.de/cln_163/SharedDocs/Standardartikel/Landwirtschaft/Wald-Jagd/Jagd/JagdLaendlicherRaum.html
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balin
Gast





BeitragVerfasst am: 01 Nov 2009 7:28    Titel: Antworten mit Zitat

Bei den Berichten über die Wolfsjagd in Idaho und Montana versuche ich ja immer klarzumachen, daß bezüglich Jagd und Waffen ein Riß durch Amerika geht. Hier ein weiterer Beleg dazu:
http://nachrichten.t-online.de/usa-angst-vor-neuen-waffengesetz-treibt-waffenhandel/id_17708352/index
Habe das heute Nacht etwas ausfühlicher auf MDR Info gehört. Diese Branche kennt keine Wirtschaftskrise, deren Aktienkurse sind im Höhenflug.
In unserem Fall haben die Wölfe zwar nicht die Waffenindustrie auf ihrer Seite, wohl aber die, die für das freiheitliche, tolerante und friedliche Amerika stehen.
Der Wolf ist Anlass zum Austragen dieses Konfliktes. Deswegen kann er sich auch auf seine Unterstützer verlassen. Er ist gewissermaßen zum Symbol
für das gute Amerika geworden. Über das hässliche regen wir uns hier ja gelegentlich auf.
Waffen brauchen übrigens Opfer. Wenn es keine Tiere sind, dann eben etwas anderes. Im Drogenkrieg im benachbarten Mexico kommen fast
ausschließlich Waffen aus dem freien Verkauf in den Staaten zum Einsatz.
Wie grauer Wolf sagt... all things are connected.
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