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Von Wölfen, Hunden und Menschen.

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Demonstration gegen eine neue Hundeverordnung :: Monster Quest - eventuell findet ihr das interessant  
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balin
Gast





BeitragVerfasst am: 10 Mai 2009 16:02    Titel: Von Wölfen, Hunden und Menschen. Antworten mit Zitat

Oft bin ich am Überlegen, welche Gründe für eine weitergehende Aktzeptanz
des Wolfes in unserer dichtbesiedelten Landschaft von Bedeutung sind.
Ein wesentlicher ist das Verhältnis, das wir zu unseren Hunden haben.
Man wird unter Wolfsbefürwortern wohl kaum welche finden, die ihre Katzen und Kinder vor dem bösen Nachbarshund beschützen wollen oder die Fiffis
Hinterlassenschaften auf ihrem heiligen Rasen verfluchen.
Solchen Leuten muß man mit geduldiger Toleranz begegnen.
Aber selbst wenn der Hund als Vorstufe zum Wolf sein OK findet, wie verkraften dann alle, die ihren Hund bedingungslos lieben und ebenso wiedergeliebt werden die Tatsache, daß der Wolf eben kein Streicheltier ist?
Er lässt sich problemlos mit Szenen in Verbindung bringen, die im Fernsehen unter Zensur stehen würden.
Die Lebensweise des Wolfes widerspricht zwar nicht unserer Natur, aber unserer vordergründig gelebten Ideologie. Wie soll man das auflösen?
Bei Gehegewölfen geht das noch, aber was sagt man den kleinen Kindern,
wenn sie fragen, was die bösen Hunde da unten im Tal machen, wenn sie, die Wölfe, gerade dabei sind ein Reh zu erlegen?
Wer das Problem in unserer Denkweise gelöst hat, der hat auch den Wolf!
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Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

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BeitragVerfasst am: 10 Mai 2009 16:22    Titel: Antworten mit Zitat

@balin
Du bist ja heute wieder gut drauf.
Ich denke es geht um die Natur als ganzes und wer versucht die zu verstehen, wird auch den Wolf als solchen akzeptieren.
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balin
Gast





BeitragVerfasst am: 10 Mai 2009 18:28    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn das so einfach wäre.
Der Wolf darf Sachen machen und macht sie auch, für die hätten wir innerhalb kürzester Zeit lebenslänglich. Wenn er aber so eng mit uns zusammenleben soll, dann wenden wir unwillkürlich menschliche Maßstäbe auf ihn an. Mit einem Reh kommen wir problemlos klar, bei einer freilaufenden Kuh wird es schon kritischer und beim Wolf sehen wir unseren Anspruch auf Angstfreiheit verletzt. Natur aus der Entfernung ist bequem.
Wir essen Fleisch, aber verdrängen den Schlachthof. In der erlebten Natur, und der Wolf als integriertes Wesen darin würde das schon rüberbringen, ist das nicht möglich. Müssen wir dann unsere Kinder gegen Traumata behandeln lassen, weil wir ihnen vorher alles verschwiegen haben.
Und ehrlich gesagt, wer schaut sich schon gerne Jagdszenen an? Wir helfen unwillkürlich zum Opfer, weil wir so geeicht sind. Wir haben eben Mitleid und für uns selber gilt die Natur sowieso nicht, wir zahlen ja Krankenkasse.
Anhand vom Wolf kann man gut aufzeigen, wieweit wir uns als Menschen
schon aus dem Modell Natur verabschiedet haben.
Das kann man schon anhand der kleinen Selbstverstlndlichkeiten belegen,
mit denen wir tagtäglich umgehen.
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Joerg Sattler



Anmeldungsdatum: 21.01.2009
Beiträge: 1174
Wohnort: Bad Lausick

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BeitragVerfasst am: 10 Mai 2009 21:27    Titel: Antworten mit Zitat

@balin
Du hast schon recht, die Mehrheit der Menschen wird sich auf die Seite des vermeidlich Schwachen, dem Reh oder die Kuh stellen, aber letztendlich ist es Aufgabe der Wolfsfreunde und Naturschützer Aufklärungsarbeit im Sinne des Wolfes zu betreiben und die Notwendigkeit dessen Dasein in der Natur der Bevölkerung zu erläutern.

Ich selbst habe mit meiner Anlagenbau-Firma vor ca.10 Jahren eine Biofilteranlage zur Abluftreinigung für einen großen Schlachthof geliefert und weiss was dort abgeht, dagegen ist ein Wolfskill harmlos.
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balin
Gast





BeitragVerfasst am: 12 Mai 2009 10:02    Titel: Antworten mit Zitat

Objektiv gesehen ist der Schlachthof perverser und schlimmer wie der Wolf.
Die Angst gefressen zu werden, ist aber eine wesentliche, wenn nicht die größte, über die Tiere und eben auch Menschen verfügen. Angst vor Krankheit, Kälte und Not kommt lange danach. Bevor das alles während der Evolution zum Tragen kommen konnte, waren die Beutegreifer ja schon da.
Der Wolf als selektierende Tierart hat vielen Tieren zu ihrer guten Konstitution verholfen, aber die Angst vor ihm gehört dann unweigerlich dazu.
Sowas wie Krankheit und Siechtum haben erst die Menschen erfunden.
Auch die Rehe werden "Dankeschön" sagen, wenn sie,seit es Jäger ohne Wölfe gibt, bei schlechter Gesundheit allein und elendiglich den Tod im Gebüsch abwarten müssen.
Die Angst vor dem Fressfeind ist so tief in uns verwurzelt, daß da nichteinmal Geschichten vom KZ mitkommen. Das kann man schon aus unseren Träumen ablesen.
Im Verhältnis zum Wolf gilt es das zu berücksichtigen!
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greywolf
Gast





BeitragVerfasst am: 12 Mai 2009 15:53    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Die Angst vor dem Fressfeind ist so tief in uns verwurzelt, daß da nichteinmal Geschichten vom KZ mitkommen.

Stimmt, ... Rotkäppchen & Co. wird den Kindern als "Gute Nacht-Geschichte" noch heute vorgelesen und über die NS Zeit wird der Mantel des Schweigens gelegt. Davon will man nichts hören!
Das aber gerade die Anhänger und Täter dieses Regimes um ein vielfaches perfider und grausamer waren als es der Wolf jemals sein könnte, wird verdrängt.
Mir fallen da noch einige andere Beispiele ein , die hier aber den Rahmen sprengen würden und auch nicht ganz "jugendfrei" sind ....
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Kangal



Anmeldungsdatum: 08.02.2007
Beiträge: 345
Wohnort: Thüringen

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BeitragVerfasst am: 12 Mai 2009 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

balin hat folgendes geschrieben:
Objektiv gesehen ist der Schlachthof perverser und schlimmer wie der Wolf.
Die Angst gefressen zu werden, ist aber eine wesentliche, wenn nicht die größte, über die Tiere und eben auch Menschen verfügen. Angst vor Krankheit, Kälte und Not kommt lange danach. Bevor das alles während der Evolution zum Tragen kommen konnte, waren die Beutegreifer ja schon da.
Der Wolf als selektierende Tierart hat vielen Tieren zu ihrer guten Konstitution verholfen, aber die Angst vor ihm gehört dann unweigerlich dazu.
Sowas wie Krankheit und Siechtum haben erst die Menschen erfunden.
Auch die Rehe werden "Dankeschön" sagen, wenn sie,seit es Jäger ohne Wölfe gibt, bei schlechter Gesundheit allein und elendiglich den Tod im Gebüsch abwarten müssen.
Die Angst vor dem Fressfeind ist so tief in uns verwurzelt, daß da nichteinmal Geschichten vom KZ mitkommen. Das kann man schon aus unseren Träumen ablesen.
Im Verhältnis zum Wolf gilt es das zu berücksichtigen!


Also ich bezweifel jetzt mal, daß ein Holocaust - Überlebender vom Fressfeind träumt und er damit ein größeres Problem hat. Nicht umsonst brauchen viele Kriegsheimkehrer, sei es nun aus Vietnam, dem Kosovo, Afghanistan oder was auch immer, sehr oft psychologische Hilfe. Das sind schon Sachen, die schwerer wiegen als irgendwelche Urängste.

Krankheit und Siechtum gibt es auch in der Natur, nicht alle Tiere haben Fressfeinde und die sterben auch nicht den Heldentod in den Kiefern eines Predatoren.

Ich sehe es wie Jörg, man sollte versuchen, die Natur als Ganzes zu sehen und jeden romantischen Schnickschnack unterdrücken. Die Natur und alle in ihr befindichen Lebewesen sind weder gut noch böse, nicht edel oder grausam. Sie existiert unabhängig von menschlichen Moral- und Ethikvorstellungen und das ist durchaus vorteilhaft.
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WOLFmother



Anmeldungsdatum: 26.12.2008
Beiträge: 179
Wohnort: Steiermark

BeitragVerfasst am: 12 Mai 2009 17:17    Titel: Antworten mit Zitat

Ich schließe mich auch völlig Joerg und Kangal an.
Außerdem ist es ein riesenunterschied, ob man jetzt zum Überleben oder nur aus Hass tötet.

_________________
Ein Wolf ist mehr als nur ein Tier.
Er ist ein Herz mit Fell drumrum.
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Grauer Wolf
Gast





BeitragVerfasst am: 12 Mai 2009 21:26    Titel: Re: Von Wölfen, Hunden und Menschen. Antworten mit Zitat

balin hat folgendes geschrieben:
aber was sagt man den kleinen Kindern,
wenn sie fragen, was die bösen Hunde da unten im Tal machen, wenn sie, die Wölfe, gerade dabei sind ein Reh zu erlegen?

Ich habe zwar keine Kinder, aber trotzdem wäre die Antwort einfach:
"Es sind keine bösen Hunde, sondern Wölfe und sie essen gerade zu Mittag... Wir gleich auch. Es gibt Hähnchen (oder was auch immer)...": Essen als banaler Alltagsvorgang auch im Tierreich...

balin hat folgendes geschrieben:
...Wir essen Fleisch, aber verdrängen den Schlachthof. In der erlebten Natur, und der Wolf als integriertes Wesen darin würde das schon rüberbringen, ist das nicht möglich. Müssen wir dann unsere Kinder gegen Traumata behandeln lassen, weil wir ihnen vorher alles verschwiegen haben.
Und ehrlich gesagt, wer schaut sich schon gerne Jagdszenen an? Wir helfen unwillkürlich zum Opfer, weil wir so geeicht sind. Wir haben eben Mitleid und für uns selber gilt die Natur sowieso nicht, wir zahlen ja Krankenkasse. ...

Der Punkt ist, warum den Kindern verschweigen, was in der Natur abgeht? Als mein Neffe mal gerade rund 5 war, fragte er mich, was Tiger essen... Er bekam eine wahrheitsgemäße Antwort drauf. Aha... Die nächsten Wochen wurde ich permanent "gelöchert", welche Tierart was ißt... Und Menschen essen eben Schnitzel. Von Berührungsängsten keine Spur. Irgendwann erlosch das Interesse an dem kulinarischen Thema dann und wenig später leider auch sein Interesse an der Natur, daß ich versuchte, ihm nahezubringen. Statt Spaziergängen am Rheinufer mit Vögel gucken, Muscheln suchen etc. ging's irgendwann richtung Freizeitpark, Kirmes und McMampf: Der Bezug seiner Eltern zur Natur war und ist gleich null und das billige, laute und oberflächliche Rummel-Vergnügen gewann die Oberhand. Und wenn Kindern, die m.E. der Natur gegenüber sehr offen sind, das nicht auch von den Eltern vorgelebt wird, dann geht diese instinktive(?) Verbundenheit wieder verloren... Schade drum!

Und was Jagdszenen angeht? In einem Fotoforum beschrieb eine junge Frau Erlebnisse ihrer Afrikareise mit kleinen Foto-Safari: Als die Leopardenmutter ihrem Sprößling eine lebende, junge Antilope zum Üben mitbrachte (ohnehin schon eine seltene Beobachtung), brachen einige unter diesen Eindrücken in Tränen aus und baten den Fahrer wegzufahren. Mein Kommentar dazu, daß ein junger Leopard an einer kleinen Antilope lernt, wie man jagt, ohne sich zu verletzen (die Hufe eines Kalbes mögen zwar weh tun, aber nicht verletzen) und das Klein Leo dafür auch ggf. Lehrgeld zahlt (in Form von Prellungen) und lernt, es besser zu machen, das ließ sie nicht gelten. Nein, so was geht gleich gar nicht...
Am Abend gab's dann vermutlich Impala in Rotweinsauce, aber das ist ja was gaaanz anderes... Cool

Der "zivilisierte" Mensch hat in den meisten Fällen jeden Kontakt zur Natur und den Abläufen darin verloren. Fleisch kommt eben wohlverpackt als 863 g-Frischhaltepackung aus der Kühltheke. Getötet hat jemand anders, der Schlachter/Metzger oder der Jäger. Aber das sieht man ja nicht oder will's nicht sehen...

Um den Bogen wieder auf die Wölfe zu spannen: Wenn von Kindern (ja sogar Jugendlichen) die Frage käme, kann man dem "armen" Reh nicht helfen, müßte darauf die Antwort lauten: "Und der arme Wolf? Soll der verhungern? Denn von Salat leben kann er nicht..."
In der Natur ist eben alles verwoben und das gehört Kindern m.E. schon im Kindergarten und durch die Eltern beigebracht, auf kindgerechte Art natürlich.
Der Lohn dieser kleinen Mühe wäre eine Generation, die wieder gelernt hat, ganzheitlich zu denken...

Gruß
Grauer Wolf
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balin
Gast





BeitragVerfasst am: 13 Mai 2009 7:49    Titel: Antworten mit Zitat

@Kangal
Damit wollte ich ja nur sagen, daß im Menschen die Angst vor Tieren wie dem Wolf schon rein instinktiv angelegt ist. Wir als Savannentier würden unwillkürlich Schutz auf dem nächsten Baum suchen. Ein Moschusochse würde eine Burg bilden und das Erdmännchen in seinem Bau verschwinden.
Keine Angst zu haben ist dann eine mentale Leistung, wir sind aber im innersten immer noch die Buschmänner wie unsere Vorfahren vor 20000
Jahren.
@Grauer Wolf
Den Kindern sowas erklären sollte man. Was mich anbetrifft, so würde ich aber auch nicht verschweigen, daß mich manches an der Natur revoltiert,
obwohl ich sehr wohl einsehe, daß sie es richtig macht. Da denke ich zb
an den Umgang meiner Hunde untereinander, die ja ihre eigenen Regeln haben oder auch die Tatsache, daß Rinder schwache und kranke Tiere ausstoßen. Da wohnen zwei Seelen in meiner Brust und bei der Erziehung, die ich genossen habe, werde ich an sowas wohl mein Leben lang zu kauen haben.
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Kangal



Anmeldungsdatum: 08.02.2007
Beiträge: 345
Wohnort: Thüringen

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BeitragVerfasst am: 13 Mai 2009 8:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, ist mir schon klar, die Urängste, die irgendwo verborgen sind, sein sollen. Sicher auch bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt und auch denen kann man bestimmt durch die innere Einstellung begegnen.
Gehe ich mal von mir aus, ich konnte im Wolfs - oder Bärengebiet immer entspannt im Zelt übernachten, sei es nun in Schweden, Rumänien / Bulgarien oder der Türkei. Irgendwelche Beklemmungen oder Ängste hatte ich nicht.

Es ist eigentlich gar nicht so schwer, Erklärungen zu finden. Meiner Meinung nach spielt die Gewöhnung und Tradition eine entscheidende Rolle. In Gegenden mit einer hohen Wolfsdichte (beispielsweise Rumänien) leben die Menschen ganz normal mit ihnen zusammen. Dort kennt man es nicht anders und da ist es so, wie es sich Jana Schellenberg auch für die Lausitz wünscht. Sie werden so wahrgenommen, wie Fuchs oder Dachs.
Her ist es neu für die Menschen und hinzu kommt eine große Verunsicherung durch Medien und eine Antiwolf - Lobby. Nicht genügend vorbereitete Schäfer haben teilweise erhebliche Einbussen und Mehraufwendungen, was sie nicht immer pro Wolf einstellen wird. Vieles wurde zu bürokratisch und zu spät angegangen.
Aber es ist natürlich auch für alle eine neue Situation und letztendlich ist es ein großer Erfolg, daß wir die Wölfe bereits seit über 10 Jahren haben. Ich hätte es damals nie für möglich gehalten, daß in Deutschland irgendwann wieder Wölfe in den Wäldern leben.
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Grauer Wolf
Gast





BeitragVerfasst am: 13 Mai 2009 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

balin hat folgendes geschrieben:
Damit wollte ich ja nur sagen, daß im Menschen die Angst vor Tieren wie dem Wolf schon rein instinktiv angelegt ist. Wir als Savannentier würden unwillkürlich Schutz auf dem nächsten Baum suchen. Ein Moschusochse würde eine Burg bilden und das Erdmännchen in seinem Bau verschwinden.

Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Ansatz stimmt. Die schon fast surreale Angst vor dem Wolf ist m.M.n. ein Phänomen der europäischen Gesellschaft (und der entsprechenden Nachkommen auf anderen Kontinenten), oft beruhend auf schwachsinnigen Sagen und vor allem Märchen (die letzten Jahrhunderte).
Bei den indigen Völkern in Amerika z.B. stand (steht?) der Wolf in hohem Ansehen als Jäger, Lehrer und Bruder.
Und wenn ich an die Denkansätze um die Coevolution Mensch/Wolf denke, sowie an die Funde in China (rund 400.000 Jahre alt), dann kann ich mir sehr gut vorstellen, daß die Angst des Menschen vor dem Wolf normalerweise nicht sehr groß wenn überhaupt vorhanden war. Dazu paßt auch das Verhalten von Wölfen, die nie bejagt wurden: Gegenüber dem Menschen freundliche Neugier, aber keine Aggression (Küstenwölfe und Ellesmere Island), wenn man sich nicht gerade zu sehr für die Beute des Leitwolfes interessiert (D. Mech, Ellesmere Island), was natürlich geharnischten Protest hervorruft...

Ich schließe mich da eher der Meinung an, das Wölfe und Menschen normalerweise eine natürliche Affinität zueinander haben, zumal unsere soziologische Struktur fast identisch ist... Mit Bären, Löwen oder Tigern kann man nicht als gemischt-artliches Rudel zusammen leben, mit Wölfen sehr wohl...

Wie auch immer... Jedenfalls habe ich vor Wölfen (auch schon als Kind) nicht die geringste Angst (genausowenig wie vor Hunden), und würde mich in Wolfsland völlig sicher fühlen. Im Gegenteil, der Gesang der Wölfe, den viele Menschen europäischen Ursprunges als schaurig oder gruselig empfinden, empfinde ich als Ruf einer Welt, die wir schon lange verloren haben, und eine schönere Abendmusik im Zelt könnte ich mir kaum vorstellen...

Gruß
Grauer Wolf
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WOLFmother



Anmeldungsdatum: 26.12.2008
Beiträge: 179
Wohnort: Steiermark

BeitragVerfasst am: 13 Mai 2009 15:40    Titel: Antworten mit Zitat

@ Grauer Wolf

Zitat:

Wie auch immer... Jedenfalls habe ich vor Wölfen (auch schon als Kind) nicht die geringste Angst (genausowenig wie vor Hunden), und würde mich in Wolfsland völlig sicher fühlen. Im Gegenteil, der Gesang der Wölfe, den viele Menschen europäischen Ursprunges als schaurig oder gruselig empfinden, empfinde ich als Ruf einer Welt, die wir schon lange verloren haben, und eine schönere Abendmusik im Zelt könnte ich mir kaum vorstellen...


Mir geht´s genauso. Und als ich Rotkäppchen gelesen habe, hab ich mich immer aufgeregt, warum der Wolf zum Schluss abgeschossen wird und Rotkäppchen und Großmutter überleben. Laughing


Zitat:

Irgendwann erlosch das Interesse an dem kulinarischen Thema dann und wenig später leider auch sein Interesse an der Natur, daß ich versuchte, ihm nahezubringen. Statt Spaziergängen am Rheinufer mit Vögel gucken, Muscheln suchen etc. ging's irgendwann richtung Freizeitpark, Kirmes und McMampf: Der Bezug seiner Eltern zur Natur war und ist gleich null und das billige, laute und oberflächliche Rummel-Vergnügen gewann die Oberhand. Und wenn Kindern, die m.E. der Natur gegenüber sehr offen sind, das nicht auch von den Eltern vorgelebt wird, dann geht diese instinktive(?) Verbundenheit wieder verloren... Schade drum!


Kannst ja mich und mein kleines Hundal mal zu einem Spaziergang mitnehmen Laughing Ich mag die Kirmes und Plätze, wo so viele Leute sind sowieso nicht wirklich..
Aber jetzt mal im Ernst.. Es ist ja wirklich schade, dass es heute bei fast allen Jugendlichen so kommt, vor allem die Alkohol-, Nikotin- und Drogenprobleme.
Ich bin da wohl ein bisschen in der "Vergangenheit" stecken geblieben. Bin nämlich viel lieber im Wald mit meiner Nicki als sonst wo. Laughing

_________________
Ein Wolf ist mehr als nur ein Tier.
Er ist ein Herz mit Fell drumrum.
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Grauer Wolf
Gast





BeitragVerfasst am: 13 Mai 2009 16:04    Titel: Antworten mit Zitat

WOLFmother hat folgendes geschrieben:
Kannst ja mich und mein kleines Hundal mal zu einem Spaziergang mitnehmen Laughing Ich mag die Kirmes und Plätze, wo so viele Leute sind sowieso nicht wirklich..
Aber jetzt mal im Ernst.. Es ist ja wirklich schade, dass es heute bei fast allen Jugendlichen so kommt, vor allem die Alkohol-, Nikotin- und Drogenprobleme.
Ich bin da wohl ein bisschen in der "Vergangenheit" stecken geblieben. Bin nämlich viel lieber im Wald mit meiner Nicki als sonst wo. Laughing

Freu Dich, daß Du die Gelegenheit dazu hast. Am liebsten bin ich auch mit unseren Hunden in Freien, auch wenn's klirrend kalt und/oder naß ist... Am liebsten habe ich Schnürl-Regen. Der vergrault alle Weicheier, Stöckler, Walker, Fitnessgurus*) etc. Laughing , wir haben den Wald ganz für uns alleine und genießen den Duft, den ein feuchter Wald großzügig verbreitet... In einer klaren Vollmondnacht ist's dort ebenfalls schön, auch wenn die Hunde dann sicherheitshalber an der Langleine gehen...
Menschenmassen? Da krieg ich die Krise... In's Stadtzentrum kriegen mich keine 10 Pferde, außer ich muß geschäftlich hin...

Kinder und junge Leute die genauso denken, sind wirklich rar. Gameboy, Ballerspiele, dümmliche SMS verschicken und billiges Fast Food, das ist ihre Welt, zumindest bei sehr vielen...

Um so mehr freue ich mich, wenn ich von einem Jugendlichen höre oder lese, der lieber zum Trekking in den Norden fährt als auf "Malle" abzuhängen und wenn ich eine Klitzekleinigkeit dazu beitragen konnte, dann freut's mich besonders. Entdecken solche junge Menschen dann auch noch ihre Liebe zu den Wölfen, ja dann ist regelrecht Festtag... Wink

Gruß
Grauer Wolf


*) Ich könnte mich jedesmal "kringeln" wenn die Nordic Walker ("Stöckler") mit gewichtiger Miene und laut scheppernden Stöcken durch den Wald staksen, wer weiß wie glauben, wie fit sie sind, und dann Augen wie Untertassen kriegen, wenn Raika ("meine" Hündin) und ich locker an ihnen vorbeiziehen, mitsamt 6 kg Kameratasche auf der Schulter... Es ist ein Unterschied, ob man 3 mal die Woche ein bißchen schwitzt oder tagtäglich etliche km mit den Hunden in zügigem Tempo zurücklegt... Razz
Ja, ich geb's zu: Manchmal reitet mich der Twisted Evil
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WOLFmother



Anmeldungsdatum: 26.12.2008
Beiträge: 179
Wohnort: Steiermark

BeitragVerfasst am: 13 Mai 2009 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:

*) Ich könnte mich jedesmal "kringeln" wenn die Nordic Walker ("Stöckler") mit gewichtiger Miene und laut scheppernden Stöcken durch den Wald staksen, wer weiß wie glauben, wie fit sie sind, und dann Augen wie Untertassen kriegen, wenn Raika ("meine" Hündin) und ich locker an ihnen vorbeiziehen, mitsamt 6 kg Kameratasche auf der Schulter... Es ist ein Unterschied, ob man 3 mal die Woche ein bißchen schwitzt oder tagtäglich etliche km mit den Hunden in zügigem Tempo zurücklegt... Razz
Ja, ich geb's zu: Manchmal reitet mich der :Twisted Evil


was glaubst du denn, was ich denke, wenn ich mit meinem Yorkie alle überhole Laughing Laughing


Zitat:

Um so mehr freue ich mich, wenn ich von einem Jugendlichen höre oder lese, der lieber zum Trekking in den Norden fährt als auf "Malle" abzuhängen und wenn ich eine Klitzekleinigkeit dazu beitragen konnte, dann freut's mich besonders. Entdecken solche junge Menschen dann auch noch ihre Liebe zu den Wölfen, ja dann ist regelrecht Festtag... :Wink


Mich freuts auch, dass es mal jemanden gibt, der mich in diesem Fall versteht und mir nicht sagt ich soll mal unter die Leute gehen (was in jedem Fall in einem Lokal mit einer Flasche Eristoff endet Sticking out Tongue )
Wobei ich gegen den Eristoff ja nichts habe
Laughing aber mich von jedem halb Besoffenen anpöbeln lassen Sticking out Tongue
Da ist es doch im tiefverschneiten Wald mit Hund tausendmal schöner Wub

Und um mal wieder zum Thema zu kommen, wenn ich jemals ein Kind habe, verbrenne ich die ganzen Rotkäppchen&co. Bücher und erfinde eigene Geschichten!! Cool

_________________
Ein Wolf ist mehr als nur ein Tier.
Er ist ein Herz mit Fell drumrum.
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