istvan hat geschrieben:Mir ging es mehr darum,ob der Wolf den Hund als Eindringling in sein Revier sehen könnte. Denke mal das der Wolf nicht weiß,das er gerade einen Hund vor sich hat und andersherum genauso.
Ein Wolf weiß haargenau, was er da vor sich hat, denn der ist nicht auf der Brennsuppn daherg'schwommen.... Die Reaktion (von Indifferenz über milde Neugierde bis hin zum Angriff auf einen Konkurenten im Revier) wird allerdings primär von den persönlichen Eigenheiten, dem Charakter des Wolfes bestimmt, denn
den Wolf schlechthin gibt es einfach nicht. Da gibt es Tolerante und Gelassene ebenso wie Choleriker, genau wie bei uns Menschen, denn die Grauen sind uns ähnlicher, als viele wahrhaben wollen...
SammysHP hat geschrieben:Die Cousine deiner Frau soll sich freuen, dass sie so eine Begegnung hatte. Auch wenn der Wolf nun schon wieder recht weit verbreitet ist, so ist die Chance einen zu sehen relativ gering.
Sehe ich auch so...
istvan hat geschrieben:Seit es offiziell ist,dass im HW ein Rudel heimisch geworden ist, meiden wir schon den Wald als Ort für eine "Gassirunde".Unangeleint lass ich meinen Hund nur laufen,wenn die Umgebung übersichtlich ist,auch wegen anderen Hundebesitzern,Spaziergängern und Wild. Seit letztem Freitag lass ich auch meine Frau nicht mehr allein mit unseren Kindern und Hund außerhalb der Ortschaft.
Nur keine Panikmache, sondern ruhige Überlegung. Ich sehe keinen trifftigen Grund, auf die Gassirunde zu verzichten. Vorausgesetzt, Dein Hund hört auf's Wort oder auf Pfiff und neigt nicht zum Abhauen und Streunen, würde ich in übersichtlichem resp. einsehbarem Gelände nach wie vor Freilauf gewähren. Da, wo es unübersichtlich wird, empfehle ich eine 3 m Langleine. Man hat den Hund notfalls sofort bei sich, aber er hat Raum zum Herumschnobern, was für eine artgerechte Haltung unabdingbar ist.
Was natürlich ebenfalls dazugehört, ist, nicht nur durch die Gegend zu tapern, sondern seine 7 Sinne zu gebrauchen und auf das Verhalten des eigenen Hundes zu achten. Ich kann z.B. an meinen Hunden haargenau sehen, ob was irgendwo in der Nähe in den Büschen steckt, das ihre Aufmerksamkeit erweckt hat. Man kann
sehr viel von den Hunden lernen, wenn man sich als Mensch nicht zu schade dazu ist und sich darüber erhaben dünkt. Von ihnen lernte ich, zu denken wie ein Beutegreifer, Augen, Ohren und Nase zu
benutzen und ständig meine Umgebung zu "scannen". Das Gezeter einer Elster oder eines Eichelhähers, etwas hektische Rehe, ein aufstiebender Vogelschwarm,
zuviel Ruhe,
alles hat seine Bedeutung...
istvan hat geschrieben:Ich denke Freude war da eher weniger. Jungwolf und Hund hatten richtig "Kontakt". Ein Spaziergänger der ihre Hilferufe gehört hatte,konnte den Jungwolf mit viel Krach usw. vertreiben. Inwieweit der Vorfall gemeldet wurde kann ich aber nicht sagen. Weiß auch nicht ob die Auseinandersetzung vom Hund begonnen wurde oder von dem Jungwolf. Der Hund war jedenfalls angeleint,denn sie versuchte immer wieder den Hund weg zu ziehen. Deshalb auch erst meine Frage,ob Wölfe aktiv ihr Revier gegen Hunde verteidigen,weil sie dem Irrtum unterliegen, es handle sich um einen Artgenossen.
Ich denke nicht, daß ein Jungwolf von sich aus eine Rauferei anfängt. So was geht gewöhnlich von Hunden aus und das ständige Zum-Wolf-Ziehen des Hundes deutet darauf hin, daß da die Ursache lag. Wenn ich meinem Hund sage "Wir gehen!", dann gehen wir und es wird nicht nach hinten gezogen! Punkt! Das ist eine Frage der Erziehung! (Das gilt übrigens auch für's Ablassen von Rehen, Hasen o.ä.: Da muß ein Pfiff und/oder Fingerzeig reichen!)
So oder so ist ein
Jungwolf neugierig bis zum Gehtnichtmehr (Neugierde ist die Mutter aller Intelligenz

) und will natürlich wissen, was für ein seltsamer "Artgenosse" sich da rumtreibt...
Da ein Mord- und Zetergeschrei anfangen (du meine Güte, der "Graue" war doch noch ein "Kind", dem die Eierschalen hinter den Ohren abbröselten), bringt überhaupt nichts, denn damit samt Adrenalinausschüttung verbreitet man nur den Geruch nach Angst, der Hund reagiert sehr wahrscheinlich mit einem Schutzreflex und somit aggressiv. Wildtieren gegenüber tritt man selbstsicher und gelassen auf, das überträgt sich dann auch gleich auf den begleitenden Hund. Wenn's denn der Selbstsicherheit auf die Sprünge hilft, dann darf's auch ein Döschen Pfefferspray in der Tasche sein (obwohl die meisten sich eher selber einnebeln, weil sie nicht auf die Windrichtung achteten

), aber eine Notwendigkeit sehe ich darin nicht. So'n Ding dient wirklich nur der Phsyche.
Kurzum: Keine Panik, sondern sich
freuen, wenn man die seltene Gelegenheit hat, mal einen Wolf oder wie hier ein Wölfchen zu sehen! Btw., meine Reaktion wäre gewesen, meinen Hund ins "steh" zu bringen und die Cam zu zücken...
Gruß
Wolf
PS.: Bevor mir hier wieder einer vorhält, in meiner Gegend gäbe es gar keine Wölfe: Schon richtig, aber hier gibt's jede Menge Wildsauen, die unendlich gefährlicher und unberechenbarer sind als jeder Wolf, für mich im Gegensatz zu Caniden keine deutlich erkennbare Körpersprache zeigen und ausgesprochen garstig werden können, wenn man sich falsch verhält. Aber auch hier gilt: Ruhige Gelassenheit und keine Spur von Angst zeigen, denn das Prinzip ist immer das gleiche...
PS.2: Ich würde eine Begegnung mit einem Wolf
nicht melden, alleine schon, um die sensationsgierige Boulevard-Presse rauszuhalten (Ich sehe schon die Schlagzeilen: "Wolf greift Spaziergängerin mit Kind und Hund an! - War die rote Mütze der Auslöser?") und keinen Run in das Gebiet zu verursachen. Bei Begegnungen mit Tieren gleich welcher Art bleiben die Orte immer ein Geheimnis zwischen dem Tier und mir. Das bin ich ihm schuldig! Und bezüglich Wölfen und Füchsen habe ich ohnehin einen stark ausgeprägten Beschützerinstinkt...
edit: diverse Tipfehler