Ich verstehe die Aufregung ehrlich gesagt auch nicht.
Erneuter Zwischenfall mit Wölfen in Niedersachsen: In Tetendorf bei Soltau sollen zwei Wölfe einen Radfahrer verfolgt haben.
Dann berichtet die Zeitung, was eben von dem Betroffenen berichtet wurde. Tut sie das nicht, wird ihr vorgeworfen solche Sachen 'unter den Tisch zu kehren' und Partei fuer den Wolf zu ergreifen und spielt Hassern, Gegnern, Veraengstigten und Verunsicherten in die Hand.
Wie man den Fall dann am Ende bewertet, ist ein ganz anderes Thema. Wie soll man aber von solchen lokalen Zeitungen erwarten, dass sie die Buerger ueber Wolfsverhalten aufklaeren? Dafuer ist kein Budget da und zu sagen 'sollen die einfach ein Wolfsbuch lesen' ist ein bisschen unrealistisch. Die Redakteure sollen noch ueber Feuerwehr- und Schuetzenfeste, Karnickel- und Taubenzuechterverein, Reitturniere, eben alles was in der Region stattfindet, berichten. Wenn ein Lokalredakteur da fuer alles Basiswissen haben soll, vom C-Rohr ueber Kaliber der Flinten bis hin zum Flugverhalten einzelner Tauben und Reproduktion von Karnickeln, muessten wir bereit sein, weitaus mehr fuer Tageszeitungen auszugeben, damit ein Redakteur noch ein Allgemeinstudium dazumacht.
Wenn die naemlich was 'Falsches' schreiben, ist die Interessengruppe die es besser weiss naemlich schnell sauer, egal ob Wolf, Karnickel, Feuerwehr oder Autotuninggruppe und Haue ist auch verbal vorprogammiert, neben schriftlicher.
Was hindert denn Leute daran, ihren Arsch hochzubekommen und an Medien heranzutreten?
In den Kommentarspalten laufen ueberall Experten rum, die sich Kleinkriege mit anderen Leuten liefern, da werden 50 Beitraege in einer Stunde geschrieben, wild werden Links geteilt mit 'Beweisen' und sonstigem aus dem Zusammenhang gerissenen 'Fakten'. Statt Zeit fuer so einen Schwachsinn zu verplempern, koennte man selber mal aktiv werden und differenziert weiterfuehrende Informationen bieten. Literatur, Ansprechpartner/-stellen, all das koennen Wolfnerds im Internet ueberall posten und verlinken. Gerne dann noch ueberheblich und herablassend, weil jemand anderes bisher andere Interessen hatte, als Wolf. Das hilft Leuten vor Ort aber nichts, wenn die keinen Bock haben sich 100 Bashingkommentare durchzulesen unter Berichten wie dem aus den Einganspost.
Die Medien berichten heute das, was sie vorgesetzt bekommen, unabhaengig vom Wolf. Ich denke wirtschafliche Gruende haben da weitaus mehr Einfluss auf die Qualitaet eines 'Artikels', als ideologische oder emotionale. Zumindest, was die Tagespresse angeht, Spezialisten wie JAEGER etc sind davon natuerlich ausgenommen. Die koennen weitaus mehr mit dem Thema Wolf verdienen.