„Das war kein Wolf.“ Dort, wo der Wolf den Kehlbiss ansetzt, seien normalerweise starke dunkle Einblutungen zu sehen. „Hier waren überhaupt keine Einblutungen, und die Unterseiten der Hufe waren vollkommen sauber: Das Fohlen hat nie gelebt“, folgert Lohmeyer. Auch hätte ein Wolf die Bauchdecke aufgerissen, Knochen zerbissen und Innereien gefressen. Der Rest der Herde wirkte völlig entspannt, graste und döste auf der Koppel vor sich hin – von Panik keine Spur.
Die Argumentation ist sauber und schlüssig. Als ich die Bilder sah, den Text aber noch nicht gelesen hatte (das ist so eine Angewohnheit von mir: erst Bilder, dann Text), dachte ich auch spontan an Füchse. Was da gefressen wurde, wirkt wie von einem oder mehreren, kleinen Tieren oberflächlich "runtergeknabbert". Ein Großbeutegreifer wie der Wolf geht ganz anders zur Sache.
Nachdem auch das erste Fohlen
nicht dem Wolf zum Opfer fiel, heißt das: Null Fohlen vom Wolf gefressen, alles nur Panikmache.
Das Problem ist nur, daß die Leute gerne dramatische Übertreibungen lesen und sich dran hochziehen, die Wahrheit, wenn sie rauskommt, aber niemanden mehr interessiert...
Eines verstehe ich jedoch nicht: HIer hat der Wolfsberater keine Probleme, ein imho korrektes, aber prinzipiell unerwünschtes Ergebnis abzuliefern (die Antiwolf-Fraktion ist ja schnell mit dem Urteil zur Hand) und dann ist er wieder nicht in der Lage, Leute zu beraten, wie sie sich bei einer Wolfsbegegnung verhalten sollen, oder was oder auch nicht nötig ist, wenn der Wolf mal zufällig an einem Waldkindergartengelände vorbeikommt. Irgend wie merkwürdig inkonsistent... *grübel*
Gruß
Wolf