Hallo Balin,
ein guter Beitrag, der es auf den Punkt bringt, und dieser Satz...
balin hat geschrieben:Mein Eindruck ist "Spielwiese für halbe Portionen". Ein Schiessprügel macht noch keinen Mann und ich stehe auf verantwortliche Menschen.
...ist ein klasse Pointe!
Hin und wieder tue ich mir die Jagdforen auf mal an und öfter ist es erschütternd bis erschreckend, welche Art von Menschen da mit der Waffe in der Hand auf die Natur und die Menschheit losgelassen werden. Da läuft es einem kalt den Rücken runter. Bei einer Charakterprüfung durch einen (lebens)erfahrenen Psychologen (also kein Theoriefrischling von der Uni) würden die gnadenlos durchrasseln und garantiert keinen Jagdschein erhalten.
Auch müßten, wie ich immer wieder angeschnitten habe, die Jagdprüfungen um ein vielfaches schärfer und selektiver sein. Es muß nicht gleich eine Vollzeit-Berufsjägerausbildung von 3 Jahren sein, aber ein Art zweisemestriges "Studium" täglich halbtägig ist zwingend notwendig, inkl. einer Prüfung der Motivationslage. Es geht nicht an, daß die Jägerprüfung etwas ist, das man sich, mit entsprechend Kleingeld in der Tasche, in einem 2- oder 3-Wochen Crashkurs erwirbt, und daß auf diese Weise "Lusttöter" ohne jeden Respekt vor der Natur und ihren Geschöpfen auf die Tierwelt losgelassen werden.
Ich habe mich selber mit den Fragen zur Jägerprüfung befaßt: Die wildbiologischen Fragen (Waffenrecht und Co. haben mich ebenso wenig interessiert wie antiquiertes Brauchtum) konnte ich
ohne jede Vorbereitung einfach so aus dem Ärmel schütteln, und gerade die Vermittlung von Wissen um Beutegreifer, die als Regulatoren/Selektoren in der Natur ihre Aufgabe haben, ist,
wohlwollend ausgedrückt, mehr als spärlich. Das so nebenbei das Abknallen von Haustieren grundsätzlich verboten gehört und alle Tiere, die unter Artenschutz stehen, inkl. aller Beutegreifer aus dem Jagdrecht genommen werden ist wohl selbstverständlich. Für "Problemtiere" (widerlicher Begriff) sollten ausschließlich staatlich angestellte Berufsjäger zuständig sein. Jagdliche Fehltritte gehören konsequent viel schärfer geahndet, als das derzeit der Fall ist.
So wie die Jagd jetzt gehandhabt wird (Feudalrecht über Leben und Tod mit anderen Mitteln, inkl. Zwangsbejagung auf dem Grund und Boden von Menschen, die das unerträglich finden), geht es jedenfalls nicht weiter, und der gerne in Anspruch genommene begriff "Grünes Abitur" grenzt schon an Hybris. Jeder echte Abiturient im Leistungskurs Biologie würde mit so einem Schmalspurwissen eine glatte "6" kassieren: Durchgefallen!
Btw., vor kurzem war ein Beitrag über Füchse im Nationalpark Harz im TV. Diese Füchse werden logischerweise nicht bejagt. Ergebnis: Die von der Jägerschaft immer wieder horromäßig beschworene Bevölkerungsexplosion von Füchsen, die man nicht "kurz hält", fand leider nicht statt. Die Populationsdichte bleibt konstant im Rahmen der üblichen, natürlichen Schwankungen. Die (geschundene) Natur funktioniert in Teilen tatsächlich immer noch
ohne den "tüchtigen, qualifizierten", deutschen Jägersmann...

Q.e.d.
Mit den Wölfen wird es grundsätzlich nicht anders sein, egal welche Horrormärchen gewisse Kreise in die Welt posaunen. Wird dann noch ordentlich auf Nutzvieh und Haustiere aufgepaßt, steht einem friedlichen Zusammenleben mit Canis lupus m.E. nichts im Wege. Man muß nur offenen Herzens für die Natur sein und
wollen!
Gruß
Wolf