Wölfe in Polen
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Re: Wölfe in Polen
Daraus, wie das jetzt in Polen erledigt werden wird, kann man schließen, wie es in Sachsen sein wird, wenn der Wolf im Jagdrecht ist. Europäische Schutzbestimmungen sind dann Pipifax.
Traurige Wahrheit: Es gibt in Deutschland keinen ernsthaften Naturschutz!
Re: Wölfe in Polen
Zu dem Zitat: Ich war mir nicht sicher, welches Land damit gemeint ist. In dem Text wechselt es ständig von Deutschland (Sachsen) zu Polen und zurück.
Re: Wölfe in Polen
Falsch. Und naiv. Würde der Wolf dem Jagdgesetz in PL unterliegen, wäre es lt. polnischer Gesetzgebung auf jeden Fall eine Straftat. Absicht oder nicht Absicht.C.J.W. Handendoek hat geschrieben:Daraus, wie das jetzt in Polen erledigt werden wird, kann man schließen, wie es in Sachsen sein wird, wenn der Wolf im Jagdrecht ist. Europäische Schutzbestimmungen sind dann Pipifax.
Und das liegt nicht unbedingt an der laxen Naturschutzgesetzgebung in PL - da hat schon mal ein Bauleiter 6 Monate Haft auf Bewährung
einkassiert, weil er bei der Sanierung eine Bude im Sommer abreissen liess wo die Mauersegler nisteten.
Diese Forderungen nach einem Strick für den Jäger der einen Wolf erschiesst sind......naja. Wenn schon denn schon. Wenn Alle dann Alle. Dh.
alle Kraftfahrer die einen Wolf überfahren - mit oder ohne Absicht - gleich mit aufhängen ? . Realistisch kann hier in keinem der Fälle - Auto/Kugel die Absicht*
100 % nachgewiesen werden - In beiden Fällen wird vor dem Gericht über eine unabsichtliche Tötung einer geschützten Art entschieden.
Man kann (und wird) den Jäger für den unverantwortlichen Umgang mit der Waffe belangen - aber dafür aufhängen ? - wenn ja dann Alle die
zu schnell fahren ebenfalls mit.
* Von dem letzten Fall in OL abgesehen.
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Re: Wölfe in Polen
Es ist ja nicht nur der Fakt, dass eine geschützte (und in Westpolen seltene Tierart) geschossen wurde. Es ist ja auch die viele Arbeit von Sabina Nowak und Kollegen, die mit Füssen getreten wird. Mir tuts leid für die vielen Naturschützer (und dazu zählen ja auch Jäger), die viele ehrenamtliche Arbeit tun, um seltene Arten zu fördern und deren Arbeit von solchen Idioten zunichte gemacht wird.
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Re: Wölfe in Polen
Gibt es im Polnischen Jagdgesetz eine Liste der jagdbaren Tiere? Jedenfalls unterliegt der Wolf insoweit dem Polnischen Jagdgesetz, dass er von Anfang November bis Ende Februar bejagt werden darf.aka hat geschrieben:Falsch. Und naiv. Würde der Wolf dem Jagdgesetz in PL unterliegen, wäre es lt. polnischer Gesetzgebung auf jeden Fall eine Straftat. ...
Im übrigen will ich niemanden hängen.

Traurige Wahrheit: Es gibt in Deutschland keinen ernsthaften Naturschutz!
Re: Wölfe in Polen
@C.J.W. Handendoek
Verletzungen der Schutzbestimmungen für der den Wolf werden nach PL StGB geahndet - §181 - nicht nach PL Jagdgesetz - §§ 52 - 53.
Ich weiss nicht woher Du die Jagzeiten in PL hast - vielleicht aus den Jahren vor 1998 ?

Ja.Gibt es im Polnischen Jagdgesetz eine Liste der jagdbaren Tiere?
Der Wolf darf in PL nicht bejagt werden, zählt zu der Kategorie "besonders geschützte Art". Entnahme einzelner Exemplare aus der Natur ist analog (ähnlich) wie in Deutschland geregelt und bedarf einer Genehmigung der obersten Naturschutzbehörde. Das ist aber keine Jagd und in diesem Zusammenhang kann man weder von Jagd - bzw. Schonzeiten reden.Jedenfalls unterliegt der Wolf insoweit dem Polnischen Jagdgesetz, dass er von Anfang November bis Ende Februar bejagt werden darf.
Verletzungen der Schutzbestimmungen für der den Wolf werden nach PL StGB geahndet - §181 - nicht nach PL Jagdgesetz - §§ 52 - 53.
Ich weiss nicht woher Du die Jagzeiten in PL hast - vielleicht aus den Jahren vor 1998 ?
Das ist aber schön.....Im übrigen will ich niemanden hängen. Bild

Re: Wölfe in Polen
Mal ein Paar Zahlen, letztens aufgeschnappt.....
Die Zahlungen für Wolfsrisse - Nutztiere in PL ( in ZLP - in Klammern ca. Euro)
2000 - 142 630 ZLP ( 35 650,-€)
2001 o.A
2002 - 194 898 (48 724,-€)
2003 - 2009 - je 390 - 400 000 ZLP ( ca 100 000,- €)
2010 - 510 000 ZLP( ca 127 500,- €)
2011 - vorläufig keine Angaben - vermutlich 25 % höher als 2010.
Die Entschädigungen sind ca 50 % niedriger als in DE - für ein Schaf bekommt der Zuchter ca. 50,- €
Die Entschädigungen für die Tätigkeit der geschützten Arten werden langsam zu einem ernsthaften Problem,
Wobei der Wolf hier nicht die "Hauptrolle" spielt. In Ermalnd und Masuren sind die Schäden die die Biber veruraschen z.Bsp. etwa 10 mal
höher als die durch die Wölfe gerissenen Nutztiere. Hinzu kommen immre höhere Schäden in den landwirtschaftlichen Kulturen,
die von den freilebenden Wisentherden verursacht werden sowie immer häufigere Schäden durch die Bären in den Karpaten.
Insgesamt sind es "nur" einge Milionen Euro und separat betrachtet keine unbezahlbare Größe - die auch auf Kosten einger Beteiligten
küstlich niedrig gehalten wird (keine Entschädigung für gerissene Haushunde, keine Vergütung für die Schäden in den Wäldern (Wiesent - Elch) -
bzw. reduzierter Schadenersatz ). Das Problem ist die wachsende Größe dieser Kosten sowie die Tatsache, daß wenige Arten - nicht bedroht in
ihrem Bestand - langsam aber sicher die Mittel für den Umweltschtuz "verfressen", die langfristig sinnvoller eingesetzt werden könnten.
Diese Blase wird vermutlich eher oder später platzen.......
Die Zahlungen für Wolfsrisse - Nutztiere in PL ( in ZLP - in Klammern ca. Euro)
2000 - 142 630 ZLP ( 35 650,-€)
2001 o.A
2002 - 194 898 (48 724,-€)
2003 - 2009 - je 390 - 400 000 ZLP ( ca 100 000,- €)
2010 - 510 000 ZLP( ca 127 500,- €)
2011 - vorläufig keine Angaben - vermutlich 25 % höher als 2010.
Die Entschädigungen sind ca 50 % niedriger als in DE - für ein Schaf bekommt der Zuchter ca. 50,- €
Die Entschädigungen für die Tätigkeit der geschützten Arten werden langsam zu einem ernsthaften Problem,
Wobei der Wolf hier nicht die "Hauptrolle" spielt. In Ermalnd und Masuren sind die Schäden die die Biber veruraschen z.Bsp. etwa 10 mal
höher als die durch die Wölfe gerissenen Nutztiere. Hinzu kommen immre höhere Schäden in den landwirtschaftlichen Kulturen,
die von den freilebenden Wisentherden verursacht werden sowie immer häufigere Schäden durch die Bären in den Karpaten.
Insgesamt sind es "nur" einge Milionen Euro und separat betrachtet keine unbezahlbare Größe - die auch auf Kosten einger Beteiligten
küstlich niedrig gehalten wird (keine Entschädigung für gerissene Haushunde, keine Vergütung für die Schäden in den Wäldern (Wiesent - Elch) -
bzw. reduzierter Schadenersatz ). Das Problem ist die wachsende Größe dieser Kosten sowie die Tatsache, daß wenige Arten - nicht bedroht in
ihrem Bestand - langsam aber sicher die Mittel für den Umweltschtuz "verfressen", die langfristig sinnvoller eingesetzt werden könnten.
Diese Blase wird vermutlich eher oder später platzen.......
Re: Wölfe in Polen
Danke für die Infos. Die Zahlen dürften die Entwicklung der Wolfspopulation wiederspiegeln. Im Kontext zum Ausmaß der Eingriffe von Wilderern in die polnischen Wolfspopulationen, das in verschiedenen Arbeiten immer wieder anklingt, spricht das für einen recht robusten Wolfsbestand. Man darf gespannt sein, wann die Polen sich darauf besinnen, dass ihre Wölfe in Anhang V der FFH-RL stehen und sie damit die Schäden beim Nutzvieh jederzeit durch eine regulierte Bejagung der Wölfe reduzieren können.
Hast Du Informationen, wie es die Polen beim Biber handhaben? Laufen die Abschüsse da unter der Rubrik Ausnahmeregelung vom Naturschutzrecht oder haben sie den Kollegen im Jagdrecht?
Viele Grüße
Lars
Hast Du Informationen, wie es die Polen beim Biber handhaben? Laufen die Abschüsse da unter der Rubrik Ausnahmeregelung vom Naturschutzrecht oder haben sie den Kollegen im Jagdrecht?
Viele Grüße
Lars
Re: Wölfe in Polen
Nun, eine Regulierung kann nur dann stattfinden, wenn auch gängige Maßnahmen im Schutz des Viehs getätigt wurden. Und dann dürften die Entschädigungen ganz anders aussehen.
Re: Wölfe in Polen
Die Polen haben beim den Beitrittsverhandlungen zur EU mitgedacht und ihre Wölfe in Anhang V der FFH-RL einsortiert. Damit greifen dort die Artikel 14 und 15 der FFH-RL. Sie könnten damit von heute auf morgen den Wolf wieder zum jagdbaren Wild erklären, Jagdzeiten und Quoten festlegen. Aber auch ohne eine solche Regelung scheinen in Polen viele Leute in Bezug auf den Herdenschutz lieber das "Problem" zu beseitigen, statt an den Symptomen zu laborieren. Beispiel: http://www.ibs.bialowieza.pl/g2/pdf/1396.pdf Für Untersuchungen zum Raum-Zeitverhalten wurden 12 Wölfe besendert. Davon wurden während der Untersuchungen 6 Wölfe entweder erschossen oder verendeten in Fallen von Wilderern. Ähnliches wird auch in weiteren Arbeiten von J.Theuerkauf immer wieder erwähnt. Die Akzeptanz für das 1998 eingeführte Jagdverbot auf Wölfe ist vor Ort augenscheinlich nicht sehr groß. http://www.propertyrightsresearch.org/2 ... poland.htm Gerade vor dem Hintergrund überrascht es dann doch, dass die Schäden beim Nutzvieh stetig ansteigen. Die Wolfspopulation scheint diese derzeit noch illegalen Eingriffe kompensieren zu können.SammysHP hat geschrieben:Nun, eine Regulierung kann nur dann stattfinden, wenn auch gängige Maßnahmen im Schutz des Viehs getätigt wurden. Und dann dürften die Entschädigungen ganz anders aussehen.
Viele Grüße
Lars