Jagdverband fordert gezielte Jagd auf Wolf

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
balin
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Re: Jagdverband fordert gezielte Jagd auf Wolf

Beitrag von balin »

@Alpenwolf
Im Gegensatz zu Jägern betreibe ich da nicht ein Hobby, sondern ich lebe von dem, was ich mache. Meine Hunde sind mein Hilfsmittel, ohne die ich meinen Job überhaupt nicht machen könnte. Das sind viele Stunden, die ich am Tag mit denen verbringe und ich kann alles verantworten, was die so veranstalten. Das sind mehrere Hunde ohne Leine und das sind Fertigkeiten, über die die wenigsten Hundehalter verfügen und ich brauche mich wahrhaftig nicht mehr blöd anquatschen zu lassen. Natürlich macht man manchmal Fehler und mit jungen Hunden fängt alles wieder von vorne an. Das ist aber eine andere Denkkultur, als sie die Jäger draufhaben. Ich arbeite da mit intelligenten Partnern zusammen und ich bin auf die Wölfe gekommen um sie besser verstehen zu können. Wenn ich es mit vielen anderen vergleiche, bin ich schon mächtig weit gekommen.
Im übrigen finde ich es korrekt, wenn die Rehe vor den Hunden davonlaufen. Man müßte sich nämlich andererseits Sorgen um den Geisteszustand der Rehe machen. Gottseidank sind die in der wolflosen Zeit noch nicht soweit heruntergekommen, daß sie ihre Reflexe verlernt hätten.
Gut, wenn die Welt wenigstens in der Beziehung noch in Ordnung ist. ;-)
Grauer Wolf

Re: Jagdverband fordert gezielte Jagd auf Wolf

Beitrag von Grauer Wolf »

@ balin
Volle Zustimmung!

Gruß
Wolf
HaBe
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Re: Jagdverband fordert gezielte Jagd auf Wolf

Beitrag von HaBe »

Da eir gerade das Thema Hunde und Wildrisse hatten, ein aktueller Fall:
http://www.westfalen-blatt.de/OWL/Lokal ... s-entzogen

Sowas macht nicht Deutschlandweit die Nachrichten, einfach weil es zu haeufig vor kommt.
Vielleicht lernt man auch in Deutschland mit dem Wolf zu leben, wenn man erst sieht, dass 'unnatuerliches' Verhaltende gar nicht so unnatuerlich ist und Begegnungen nicht immer halb Deutschland in Aufregung versetzen, weil auch die Berichte darueber sich weiter haeufen und irgendwann langweilen :)
Alpenwolf
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Re: Jagdverband fordert gezielte Jagd auf Wolf

Beitrag von Alpenwolf »

balin hat geschrieben:@Alpenwolf
Im übrigen finde ich es korrekt, wenn die Rehe vor den Hunden davonlaufen. Man müßte sich nämlich andererseits Sorgen um den Geisteszustand der Rehe machen. Gottseidank sind die in der wolflosen Zeit noch nicht soweit heruntergekommen, daß sie ihre Reflexe verlernt hätten.
Gut, wenn die Welt wenigstens in der Beziehung noch in Ordnung ist. ;-)
Wenn die Rehe ihren Hunden davonlaufen ist das schon in Ordnung, allerdings ist es nicht in Ordnung wenn ihre Hunde den Rehen dann nachlaufen, was sie offensichtlich machen.

Übrigens gibt es im weiten 'Feld der Urproduktion auch Betriebe die von der Jagd zumindest zu einem guten Teil leben und selbst sie nehmen von den Jägern sicher gerne die Jagdpachtteuros, verkaufen also ihr Jagdrecht um gutes Geld. Warum sie dann so auf ihre Jäger hinhacken ist somit nicht ganz verständlich und vielleicht doch etwas kurzsichtig.
zaino
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Re: Jagdverband fordert gezielte Jagd auf Wolf

Beitrag von zaino »

*augenroll* DEN Jäger oder sonstigen Hundebesitzer möcht ich kennenlernen, dessen Hund sich nie niemals nimmermehr der Kontrolle entzogen hätte. Ob im Zuge einer Ausbildung oder trotz oder mangels einer solchen.

Wichtig ist, dass sie a) wiederkommen, ohne irgendwie zu verunglücken, b) wiederkommen ohne Schaden angerichtet zu haben und c) der Halter aus dem Event lernt.
Erinnere einen fröhlichen Setter mitten im Sautrieb, der mit wehenden Ohren über die Schneewehen sprang, während weit hinten sein Herrchen pfiff und plärrte... die Wildsauen saßen längst ganz woanders und lachten sich mal wieder schlapp, wie der Ausgang jener Drückjagd bewies.
Persönlich kenne ich eine Altdeutsche HÜtehündin und eine Doberfrau, denen ist ein Reh völlig wurscht, die freuen sich am Rennen und nach Mäusen schnuffeln, und selbst wenn sie frontal oder im rechten winkel auf ein flüchtendes Reh prallen, wäre die Reaktion nur ein irritiertes "Aua" oder "Hoppla". Insgesamt ist mit solchen (folgsamen) Hunden der Spaziergang extrem entspannend und sorgenfrei.
Umgekehrt gibts eine ganze Menge Rabauken mit Jagdtrieb. Dagegen hilft dann nur: Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle, Erziehung, Training, und wenn ich das alles nicht leisten kann und will oder im unübersichtlichen Wald bin, Leine. Eisern. Punkt.
Natürlich kann ein entsprechend großer starker und schneller Hund mit Jagdtrieb ein Reh erwischen und niederziehen. Das ist der worst case. Aber auch ein kleinerer, der nix erwischt, kann sich ordentlich verlaufen, vors Auto oder zu Schaden kommen.
Mir wäre übrigens eine Handvoll Wölfe von vorn wesentlich lieber als eine Meute mannscharfer von irgendwo entfleuchter Wachhunde von hinten. Gabs in meiner Kinderzeit mal: Die machten Front wenn ein Auto!!! am gerissenen Reh vorbeikam. Der Besitzer hatte die übrigens aufgegeben (???) und die Jägerschaft GEBETEN die zu eliminieren... da muss was gründlich in die Hosen gegangen sein.
Alpenwolf
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Re: Jagdverband fordert gezielte Jagd auf Wolf

Beitrag von Alpenwolf »

zaino hat geschrieben:
Erinnere einen fröhlichen Setter mitten im Sautrieb, der mit wehenden Ohren über die Schneewehen sprang, während weit hinten sein Herrchen pfiff und plärrte... die Wildsauen saßen längst ganz woanders und lachten sich mal wieder schlapp, wie der Ausgang jener Drückjagd bewies.
Was sie für Jagden kennen? Ein Setter ist ein Hühnerhund und hat demnach bei der auf Sauen auch schon gar nix verloren. Der fröhliche Setter dürfte sich da wohl in das Treiben verirrt haben. Ich war auch schon bei einigen Drückjagden aber Setter habe ich da noch keinen gesehen.
zaino
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Re: Jagdverband fordert gezielte Jagd auf Wolf

Beitrag von zaino »

Falls das irgendwas mit dem Thema hier zu tun haben sollte, Herr Alpenwolf: 1. ich hab den Hund nicht mitgebracht, ich war da nur zu Gast. 2. weiss ich sehr gut, warum der Setter Setter heißt und wie er normalerweise aussieht. Die normalen, nicht gutsherrschaftlich ausgestatteten Jägersleut haben vermutlich NICHT für jede einzelne Jagdsparte einen Spezialhund zur Hand und nehmen ihre Viecher halt überallhin mit. Und wenn ich jetzt xx Jahre zurückdenke, KÖNNTE es in der Tat auch ein Deutsch Langhaar gewesen sein, für eine Heidewachtel o. ä. wars zu langhaxig.
Kurz und gut, es hatte jedenfalls Schlappohren und Langhaar, war SEHR guter Dinge und hatte für seinen Besitzer offenbar an diesem Tag nur eine gestreckte Mittelkralle übrig. DAS genau war der Punkt, den ich ansprechen wollte, nachdem hier angedeutet wurde, dass es ein Leichtes sei, immer und allezeit und sofort absoluten Gehorsam von jedem Hund zu kriegen. Käse. Ist nicht.
Auch die hochveranlagten Hüte- oder Jagdhunderassen brauchen Anleitung und Führung, wenn ihr fabelhafter "Drive" nicht ins Leere verpuffen oder nur zum Quatschmachen eingesetzt werden soll. Keine Ahnung WIE das geht. Dafür gibts Spezialisten und Könner, die einem bei der Ausbildung helfen.
Zuletzt geändert von zaino am 29. Jun 2015, 17:15, insgesamt 1-mal geändert.
Ulrike
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Re: Jagdverband fordert gezielte Jagd auf Wolf

Beitrag von Ulrike »

Bei einer Drückjagd sollte es ja eher ruhig zugehen, man will das Wild ja nicht hochflüchtig vor die Schützen bringen.
Da sind hochläufige, schnelle Hunde die rasant eine Fläche absuchen ungeeignet.

Einen jagdlich geführten Setter habe ich hier übrigens noch nie gesehen, obwohl wir in einer Gegend mit vielen Niederwildrevieren wohnen. Aber so einen Spezialisten braucht man hier eigentlich mangels Hühner auch leider nicht.

Ulrike
zaino
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Re: Jagdverband fordert gezielte Jagd auf Wolf

Beitrag von zaino »

Nachdem jetzt alle ihre jagdhundlichen Spezialkenntnisse über ein Jahrzehnte zurückliegendes Beispiel für einen nicht-parierenden Jagd-Köter (egal WELCHER Rasse) ausgepackt haben, könnt man auch wieder aufs Thema zurückkommen?

Wir sind uns glaub ich, alle einig, dass Hunde wenn sie jagen bzw. wildern, anders jagen und killen als Wölfe, und dabei ziemlich unangenehm werden können. Und dass jeder Hund u. U. mal abdampft, auch im Zuge einer soliden Ausbildung, dass das aber nicht unbedingt in blutige Jagd-Orgien ausufern muss und natürlich keine Regel werden sollte.
Und viele hier teilen die Meinung, dass man nicht ALLES immer nur mit der Flinte gelöst kriegt.
Ulrike
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Re: Jagdverband fordert gezielte Jagd auf Wolf

Beitrag von Ulrike »

Ich glaube nicht, dass sie wirklich so anders jagen oder sich so ganz anders verhalten, als die Wölfe.

Sie sind ihnen halt immer noch ähnlich, wenn auch durch die Zucht die Schwerpunkte je nach Rasse unterschiedlich sind.

Ulrike
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