Angriff auf Hund in der Uckermark

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Wolfsblut
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Wolfsblut »

Lutra hat geschrieben:
Wolfsblut hat geschrieben: Brauch keiner, es gibt diese Nachfrage einfach nicht. Zumal man übersättigt ist mit Produkten.
In dem Punkt täuscht Du Dich gewaltig. Versuch mal, von unserem Landwirt hier ein Stück Angus- Rindfleisch zu bekommen. Das ist vorbestellt, da laufen die noch monatelang auf der Weide rum. Genau so ist es z.B. mit Eiern, Gemüse und anderen Lebensmitteln. Immer mehr Leuten geht Klasse vor Masse, und das muß nicht unbedingt teurer werden.
Ich irre mich eben nicht. Ich rede von der Mehrzahl der Bevölkerung. Der ist es ziemlich Wurst von wem das Vieh kommt. Hauptsache Preiswert.
Statistiken gibt es zu Genüge:
http://www.lebensmittelzeitung.net/busi ... nkingTable
http://www.lebensmittelzeitung.net/busi ... nkingTable
Usw usw usw.
holsteiner in nrw hat geschrieben:Wenn du immer nur das Geld als Argument nimmst, dann sehe ich für den Wolf schwarz. Das kommt wie ein Boomerang zurück.
Aufgrund der Tatsache das die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen von 60 auf 80% steigen bezweifle ich deine Aussage mal ganz stark. Und nen Schaf kostet auch nicht mehr als ne Havanna.
Lutra
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Lutra »

Wolfsblut hat geschrieben: Ich irre mich eben nicht. Ich rede von der Mehrzahl der Bevölkerung. Der ist es ziemlich Wurst von wem das Vieh kommt. Hauptsache Preiswert.
Du irrst Dich in der Beziehung, dass es keine Nachfrage gäbe. Mit der Mehrzahl der Bevölkerung hast Du recht.
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Wolfsblut
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Wolfsblut »

Du weißt wie das gemeint war.... Und selbst wenn es den Landwirt da nicht mehr gebe, es gibt nun mal genügend Alternativen. Der Markt ist übersättigt. Die Folge ist das man eben dann nicht viel in die Kasse kommt. Und wenn ich mir den kleinen Betrieb demzufolge nicht mehr leisten kann, bin ich nun mal gezwungen den Beruf zu wechseln oder ein neuen Standort zu beziehen. Ganz einfach ist das.
LarsD

Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von LarsD »

Wolfsblut hat geschrieben:Und selbst wenn es den Landwirt da nicht mehr gebe, es gibt nun mal genügend Alternativen. Der Markt ist übersättigt. Die Folge ist das man eben dann nicht viel in die Kasse kommt. Und wenn ich mir den kleinen Betrieb demzufolge nicht mehr leisten kann, bin ich nun mal gezwungen den Beruf zu wechseln oder ein neuen Standort zu beziehen. Ganz einfach ist das.
Zum Glück ist dieses Maß an Selbstherrlichkeit unter Wolfsfreunden nicht zu weit verbreitet. Denn abgesehen davon, dass solche Botschaften fatale Wirkung auf tatsächlich Betroffene haben, übersiehst Du einen ganz wichtigen Punkt. Wenn Schutzmaßnahmen zur Abwehr von Schäden durch eine geschützte Art (mit oder ohne Förderung) ein Unternehmen finanziell überfordern, sind diese Maßnahmen im Sinne des Gesetzes (§ 45 BNatschG) nicht mehr zumutbar. Führen Schutzmaßnahmen und/oder Schäden dazu, dass ein Unternehmen in seiner wirtschaftlichen Existenz gefährdet ist, dann ist just in dem Moment des Nachweises der Schutzstatus der Wölfe im Umfeld infrage gestellt. Selbst das strenge Schutzsystem hat seine Grenzen und die sind dann erreicht, wenn Menschen in Gefahr geraten oder erhebliche wirtschaftliche Schäden drohen und keine zumutbaren Alternativen verfügbar sind. War das verständlich genug formuliert?
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SammysHP
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von SammysHP »

LarsD hat geschrieben:Wenn Schutzmaßnahmen zur Abwehr von Schäden durch eine geschützte Art (mit oder ohne Förderung) ein Unternehmen finanziell überfordern, sind diese Maßnahmen im Sinne des Gesetzes (§ 45 BNatschG) nicht mehr zumutbar.
Diese Aussage hattest du ja schonmal verbreitet und ich hatte sie korrigiert. Wichtig ist das "und" in dem Satz:
§ 45 BNatSchG hat geschrieben:Eine Ausnahme darf nur zugelassen werden, wenn zumutbare Alternativen nicht gegeben sind und sich der Erhaltungszustand der Populationen einer Art nicht verschlechtert
Sie sind also möglicherweise nicht mehr zumutbar, deswegen darf gegen die Wölfe aber immer noch nichts unternommen werden, da sich in der momentanen Situation der Erhaltungszustand der Population verschlechtern würde.
LarsD

Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von LarsD »

SammysHP hat geschrieben:Diese Aussage hattest du ja schonmal verbreitet und ich hatte sie korrigiert. Wichtig ist das "und" in dem Satz:
§ 45 BNatSchG hat geschrieben:Eine Ausnahme darf nur zugelassen werden, wenn zumutbare Alternativen nicht gegeben sind und sich der Erhaltungszustand der Populationen einer Art nicht verschlechtert
Sie sind also möglicherweise nicht mehr zumutbar, deswegen darf gegen die Wölfe aber immer noch nichts unternommen werden, da sich in der momentanen Situation der Erhaltungszustand der Population verschlechtern würde.
Was meinst Du mit momentaner Situation? Würdest Du behaupten, dass die durchgeführten Schutzjagden in Schweden den Erhaltungszustand der dortigen Wolfspopulation verschlechtert hätten? Selbst die ja an sich kritische Generaldirektion Umwelt in Brüssel sieht das nachweislich nicht so. Warum also sollte hier in D unter deutlich besseren Rahmenbedingungen (Genetik ...) die Entnahme einzelner Wölfe innerhalb einer stetig und schnell anwachsenden Population zu einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes führen?
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SammysHP
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von SammysHP »

Die Situation in Schweden ist in der Tat etwas verwirrend. Die Entscheidungen kann ich jedenfalls nicht unterstützen. Aber ich meine, wir hatten schonmal ausführlich darüber diskutiert, wie man die Worte auslegen kann/sollte.
holsteiner in nrw
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von holsteiner in nrw »

Man muss ja nicht gleich die Gesetze herbeizitieren. Ich hatte ja auch schon versucht zu argumentieren, dass ein Pochen auf Wirtschaftlichkeit und der Konsequenz der Aufgabe der Landwirtschaft eher kontraproduktiv ist. Ich möchte nicht auf die kleinbäuerlichen Betriebe verzichten müssen.
Es wird in Deutschland doch wirklich ziemlich viel unnötiges Zeug subventioniert. Da sollte man im wölfischen Fall doch bitte nicht damit argumentieren...
Da schneidet man sich doch ins eigene Fleisch. Und das stört mich bei einigen Kommentaren hier im Forum ungemein. Die Ignoranz derjenigen, die keine Empathie für die Personen haben, die mit den Wölfen leben müssen. Das macht es den Grauen nicht leichter....
LarsD

Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von LarsD »

SammysHP hat geschrieben:Die Situation in Schweden ist in der Tat etwas verwirrend. Die Entscheidungen kann ich jedenfalls nicht unterstützen. Aber ich meine, wir hatten schonmal ausführlich darüber diskutiert, wie man die Worte auslegen kann/sollte.
Was die Schutzjagden (bitte nicht mit den Lizenzjagden verwechseln) angeht, ist da nichts verwirrend. Wo Wölfe erhebliche Schäden verursachen, werden sie im Einzelfall entsprechend der rechtlichen Vorgaben erlegt. Der bisherige Umweltkommissiar hatte dieses Vorgehen von seiner Kritik an der Lizenzjagd ausdrücklich ausgenommen.

Kennst Du dieses Urteil? Ich glaube, dass es hier vor längerer Zeit mal verlinkt habe. Achte mal unter anderem auf die Aussagen unter Randziffer 29. Dort und auch an anderen Stellen finden sich Hinweise, wie der Begriff des "günstigen Erhaltungszustandes" interpretiert wird.

http://eur-lex.europa.eu/legal-content/ ... 2005CJ0342
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Wolfsblut
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Wolfsblut »

LarsD hat geschrieben:
Wolfsblut hat geschrieben:Und selbst wenn es den Landwirt da nicht mehr gebe, es gibt nun mal genügend Alternativen. Der Markt ist übersättigt. Die Folge ist das man eben dann nicht viel in die Kasse kommt. Und wenn ich mir den kleinen Betrieb demzufolge nicht mehr leisten kann, bin ich nun mal gezwungen den Beruf zu wechseln oder ein neuen Standort zu beziehen. Ganz einfach ist das.
Zum Glück ist dieses Maß an Selbstherrlichkeit unter Wolfsfreunden nicht zu weit verbreitet. Denn abgesehen davon, dass solche Botschaften fatale Wirkung auf tatsächlich Betroffene haben, übersiehst Du einen ganz wichtigen Punkt. Wenn Schutzmaßnahmen zur Abwehr von Schäden durch eine geschützte Art (mit oder ohne Förderung) ein Unternehmen finanziell überfordern, sind diese Maßnahmen im Sinne des Gesetzes (§ 45 BNatschG) nicht mehr zumutbar. Führen Schutzmaßnahmen und/oder Schäden dazu, dass ein Unternehmen in seiner wirtschaftlichen Existenz gefährdet ist, dann ist just in dem Moment des Nachweises der Schutzstatus der Wölfe im Umfeld infrage gestellt. Selbst das strenge Schutzsystem hat seine Grenzen und die sind dann erreicht, wenn Menschen in Gefahr geraten oder erhebliche wirtschaftliche Schäden drohen und keine zumutbaren Alternativen verfügbar sind. War das verständlich genug formuliert?
Die Blumen geb ich dir ganz gern wieder zurück. Ich sag: Wenn man seine Tiere in der Natur halten will, muss man auch mit Beutegreifern rechnen statt nur mit dem Feldhasen. Und wenn man da sein Vieh nicht schützen mag, unerheblich ob aus finanziellen Gründen oder aus Sturheit, dann hat derjenige schlichtweg Pech gehabt. Ganz einfache Geschichte. Meine Großeltern waren auch Jahrzehnte auf dem Lande hatten Getreide, Kühe, Ziegen, Pferde, Hühner, Schafe usw. Die hatten natürlich nicht den Wolf. Aber dafür andere Beutegreifer. Sie wussten was für eine Gefahr lauert. Sie haben nicht auf die Natur und seine Fauna geschimpft. Sondern sie wussten es gibt ein Risiko und man unternahm Maßnahmen so gut wie man kann. Und man staune, im großen und ganze hat das funktioniert. Ich hab sie selbst bei Verlusten kein einzigen mal über Fuchs & Co. schimpfen hören. Ich denke, man hat es einfach verlernt mit Beutegreifern zu leben. Und nun muss man sich eben anpassen. Aber das ist ja schwer.... Dann gibt es Landwirte die sind froh über den Wolf, allerdings haben sie es eben verstanden das man was tun muss.
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