Wölfe in den USA

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Ash
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Re: Wölfe in den USA

Beitrag von Ash »

Wenn man da die Blogs liest, wird einem ja wirklich schlecht. Liebe Güte, sind diese Menschen dort kaputt... von abstrusen Theorien bis hin zu kaum verhüllten Drohbriefen an Politiker und Aktivisten sind die sich wirklich für nichts zu schade. "Der Wolf ist gleichzusetzen mit Krebs und Pest", "Ernte an Hirschkälbern", "Wolf is not native" - merken die noch was? "Wir sind der Herr der Welt"... da sehe ich braun, sorry. Aber die Zusammenhänge haben ja schon andere festgestellt, sie sind tatsächlich vorhanden *kopfschüttel* Yippieayee...

Wer seinen Blutdruck pushen mag: http://www.lobowatch.com. Grauer Wolf und etliche andere hier werden die Seite aber sicher schon kennen.
Grauer Wolf

Re: Wölfe in den USA

Beitrag von Grauer Wolf »

Was erwartest Du? Bigotte, primitive Frömmler, die die Bibel wortwörtlich nehmen, die es für ein gottgefälliges Werk halten, die Erde von "Raubzeug" zu befreien und die glänzende Augen kriegen, wenn ein uralter Mammutbaum fällt, um daraus eine Kirche samt Gestühl zurechtzukloppen... Das ganze gepaart mit einer geradezu krankhaften Waffenverliebheit und Du hast eine Mischung, die ist für die Natur gefährlicher ist als ein paar Fässer Nitroglycerin bei heißem Wetter auf 'ner Rüttelstrecke...
Und diese Sorte hat dann die Huzpe, die Native Americans als primitiv zubezeichnen... *kopfschüttel*
Da bleibt einfach nur noch Verachtung...
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SammysHP
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Re: Wölfe in den USA

Beitrag von SammysHP »

Vielleicht sollten wir doch etwas sachlicher bleiben. ;)
Grauer Wolf

Re: Wölfe in den USA

Beitrag von Grauer Wolf »

SammysHP hat geschrieben:Vielleicht sollten wir doch etwas sachlicher bleiben. ;)
Ich geb' zu, daß fällt mir schwer, wenn ich nahezu wöchentlich im Newsletter der "Defenders of Wildlife" lese, daß Wolfswelpen samt Mutter in ihren Höhlen vergast werden (ein gräßlicher, qualvoller Tod... :cry: ) und mit Schnellfeuergewehren vom Heli aus gemordet wird, damit die Herrschaften auch nur ja alle Wapitis und Co. für sich alleine haben. Das sicherste Mittel, um mich zum "Kochen" zu bringen...
Und es sind doch auch nicht nur die Wölfe... Den Bären, Kojoten und Pumas geht's doch genau so übel und von der Veranda aus wird beim Tee auf Erdhörnchen und Präriehunde geballert, weil sie so lustig quietschen, wenn sie getroffen werden... :x
Ich glaube, ich versuche mich jetzt zu beruhigen, bevor ich wirklich unsachlich werde...


Nachtrag:
http://www.lobowatch.com/ :
...sportsmen...
Sarkasmus pur bleibt einem da nur noch... :grumpy:
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SammysHP
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Re: Wölfe in den USA

Beitrag von SammysHP »

Ich kann dich gut verstehen. Aber welchen Eindruck wollen wir in der Öffentlichkeit machen? Durchgeknallte, emotionale Fanatiker? Natürlich regt es einen auf, aber unsere Reaktion macht den Unterschied zwischen "denen" und uns.
balin
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Re: Wölfe in den USA

Beitrag von balin »

Aldo Leopold hat die Grundzüge für die Ideologie der Jäger in den USA gelegt. Da war eine Natur, die ziemlich leergeschossen war und er war der erste in den USA, der sich um nachhaltigen Waldbau bemüht hat. Als Deutschstämmiger hat er sich seine Ideen im Bezug auf den Waldbau aus er Lausitz geholt. Für eine Wiederbevölkerung der ansonsten reichhaltigen Natur mit Hirschen und anderen Huftieren setzte Aldo Leopold im Anfang auf eine Reduzierung der Prädatoren wie Wolf, Schwarzbar, Grizzly und Puma. Das hat kollossale Nachwirkungen gehabt. Es geht aber etwas unter, daß er gegen Ende seiner Laufbahn, einen etwas anderen Standpunkt eingenommen hat.
Die Jäger rechnen sich das Wiedererstarken der geweihtragenden Wiederkäuer als ihren Verdienst an. Sie haben da ihre Kurzweil, aber im Zusammenhang mit dem Wiederauftauchen der Wölfe verfangen sie sich in ihren eigenen Fallstricken.
Der Naturgedanke hat sich inzwischen wesentlich weiterentwickelt und es ist bezeichnend, daß in Idaho, dem aktuellen Brennpunkt, das Konfliktpotential vor allem von den Jägern ausgeht. Viehhalter gibt es in den umstrittenen Gebieten nur in geringem Maße.
Wenn man die Schlachten um die public lands in Idaho mitverfolgt, dann stellt man fest, daß sich da welche ihre Jagdgründe sichern wollen, die sie anderen abgenommen haben. Werden sie aber inzwischen von Photojägern, Freizeitsportlern Minengesellschaften und Naturverliebten Neusiedlern bedrängt.
Da entwickelt sich ein beachtlicher Sprengstoff wie übrigens in Alaska auch.
Man kann davon ausgehen, daß es den Jägern gehen wird wie den Indianern. Da kommt dann was anderes und es wird interessant sein, wie sich das in diesen Staaten regeln wird.
Daß das ganze momentan im unteren Bereich niveaumäßig abläuft, ist ja nicht unsere Schuld. Man darf das aber benennen und ich denke, die Zukunft wird uns recht geben. Ich kann mir nicht vorstellen. daß dieser dumpfe Sumpf, der sich da im Zusammenhang mit den Wölfen hochbrodelt irgendwelche Zukunft hat. Viele wünschen sich, daß Sarah Palin beim nächsten mal zur Presidentenwahl stellt. Die haben zwar schon einen Waschlappen, aber so weit werden sie es doch nicht kommen lassen! :-D
Miscanthus
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Re: Wölfe in den USA

Beitrag von Miscanthus »

In Idaho (Dem Staat des berüchtigten Governor Butch(er) Otter) soll es diesmal (mit wenigen geographischen Ausnahmen) keine Obergrenzen für die Wolfsjagd geben.
http://www.idahostatesman.com/2011/06/3 ... -hunt.html
Allerdings läuft der Verkauf der „tags“ für die Wolfsjagd momentan äußert zäh. So ganz ist wohl nicht klar, warum das so ist. Allerdings haben die Jäger schon 2009 die Quoten nicht erfüllt. Da es aber wohl beschlossene Sache ist, den Wolfbestand in Idaho erheblich zu reduzieren wird das dann wohl bei den einschlägigen staatlichen Institutionen hängen bleiben. Mal sehen, was die sich einfallen lassen.
Grauer Wolf

Re: Wölfe in den USA

Beitrag von Grauer Wolf »

Die Barbarei der Amis gegenüber den Wölfen nimmt in Wyoming eine neue Qualität an:
Defenders of Wildlife hat geschrieben:...Pups at their dens, pregnant females, parents bringing food back to the pups – they could all be killed for any reason across most of the state during most of the year. This is not only unethical, it undermines the continued recovery of the Northern Rockies grey wolf...
Schändlich... :cry:
Miscanthus
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Re: Wölfe in den USA

Beitrag von Miscanthus »

In Wyoming sieht es wohl aktuell so aus: Die anti-Wolf Mafia wieder mal was ausgehandelt. Beteiligt werden jeweils die „stakeholder“, also die Rancher und ähnliche Gruppierungen, nicht jedoch was irgendwie nach pro-Wolf riecht. Die Eckpunkte des deals sind wohl:
Außerhalb Yellowstone nur noch insgesamt 100 Wölfe inkl. 10 reproduzierende Paare zuzulassen. D.h. im Klartext nur noch etwa 1/3 der heutigen Anzahl. Als Alibi gibt´s eine flexible Zone, wo nur limitiertes Jagen (nicht im Winter) erlaubt ist, als Korridor für die Abwanderung Richtung Idaho. Die Grenzen dieser Zone werden noch ausgewürfelt (Besonders groß wird sie sicher nicht) Ansonsten heißt es wohl dann in ganz Wyoming: „Feuer frei“!
http://trib.com/news/state-and-regional ... 03286.html
Grauer Wolf

Re: Wölfe in den USA

Beitrag von Grauer Wolf »

Miscanthus hat geschrieben:...Ansonsten heißt es wohl dann in ganz Wyoming: „Feuer frei“!
Ich weiß nicht echt mehr, wo mir der Kopf steht... Ein Anfall ohnmächtiger Wut? Unverständnis über einen solch unbändigen Hass? Tiefe Trauer um die Wölfe dort...? Alles hilft nicht...
Ich weiß nur eines:
Wer auf führende Elterntiere schießt und damit die Jungen einem qualvollen HUngertot preisgibt, wer vor trächtigen Wölfinnen keinen Halt halt macht und die Welpen in ihren Höhlen abschlachtet, der ist moralisch absolut verkommen und niederträchtig in einem Maße, das mir bisher undenkbar erschien. Solche widerlichen Kreaturen treten das Leben selbst mit Füßen und kommen sich dabei noch großartig vor...

Ja, das ist eine emoptionale Reaktion, die ich mir hier erlaube und deren ich mich nicht schäme, auch nicht in der Öffentlichkeit. Ich eben ein Mensch, der eine tiefe Zuneigung zu diesen herrlichen Tieren verspürt, weit über wildbiologisches und ethologisches Interesse hinaus und wenn ich an die Grausamkeiten denke, die sich dort abspielen werden, dann wird mir körperlich speiübel... :cry:
Und alles nur mit einer Begründung, nämlich Habgier: "Meins!"

Wann haben wir Menschen endlich genug an uns gerafft!? Wann gestehen wir unseren Brüdern und Schwestern im Pelz endlich den Platz zu, der ihnen zusteht? :(
Sch..., ich bin völlig fertig...
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