Oberbayern bereitet sich vor ...

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
LarsD

Re: Oberbayern bereitet sich vor ...

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben:[...]Der Mensch will grundsätzlich alles für sich und der Natur überläßt er oft genug nur, was er beim besten Willen nicht (mehr) brauchen kann. Übrigens sehr schön zu sehen an vielen kleineren Naturschutzgebieten, denen man ansieht, daß es sich um unnutzbare Restflächen handelt, auf die keiner Anspruch erhebt, die nichts einbringen (Landwirtschaft, Freizeitindustrie...), an deren Ränder oder direkt gleich drinnen man bestenfalls noch Sperrmüll und/oder Grünabfälle hinschmeißt... Einfach mal die Augen offenhalten und genau hinschauen...
Lösungsvorschlag? Kollektiver Suizid? Oder doch besser stufenweise? Landnutzer zuerst? Dann die Normalos aus der Stadt? Die wenigen Weltversteher mit Wildniserfahrung zuletzt, weil ja wer das Licht ausschalten muss? :mrgreen:

Viele Grüße

Lars
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SammysHP
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Re: Oberbayern bereitet sich vor ...

Beitrag von SammysHP »

Ich denke, es ist sinnlos, die heutige Zivilisation zur Abkehr von diesem Denken zu missionieren. Man sollte lieber einen Kompromiss suchen, was wir ja z.B. auch schon bei dem Punkt gemacht haben, dass der Wolf Touristen anlockt.
LarsD

Re: Oberbayern bereitet sich vor ...

Beitrag von LarsD »

stoldt hat geschrieben:... eben diese beiden Beispiele "Kormoran und Biber" sind Nachweis dafür, dass die andauernde Überzeugungsarbeit hier von möglichst bundesweiten Gesetzen streng begleitet werden muss. Ohne den Anspruch sinnige Verständigungsbemühungen zu ersetzen, wohl aber mit dem diese zu ergänzen. Wer aber weiter die geschilderten besonderen Umstände ignoriert und meint hier gäbe es die selben Umstände wie in Sachsen oder Niedersachsen, Hessen und demzufolge dieselbe Vorgehensweise wählt - der träumt!
Beim Artenschutz geht es weniger um deutsches Recht. Die EU gibt auch hier den Ton an. Die Vorgaben sind streng und deutsche Gerichte in deren Auslegung ganz sicher nicht lasch. Spannend wird es, wenn die Argumente der von den Schutzmaßnahmen bzw. deren Erfolgen Betroffenen lange genug ignoriert. Dann schwappt die Sache nach Brüssel zurück. Beispiel Kormoran: http://www.europarl.europa.eu/sides/get ... anguage=DE

In den Staaten wird gerade demonstriert, wie schnell das auch beim Wolf kippen kann. Schweden, Frankreich und die Schweiz zeigen, dass Schutzbestimmungen allein auch in Europa nicht weit kommen. Akzeptanz ist der Schlüssel. Und Akzeptanz erreiche ich nicht mit Frontalangriff und Zwang, sondern mit schlüssigen Argumenten und Hilfestellungen.

Viele Grüße

Lars
Lutra
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Re: Oberbayern bereitet sich vor ...

Beitrag von Lutra »

Ich hab mich gestern mal mit reingesetzt bei uns im Bürgerhaus, als Andre Klingenberger einigen Schafshaltern das Ausfüllen der Fördermittelanträge für E-Zaun erläuterte. Einige polterten zwar lautstark im Sinne "wozu brauchen wir überhaupt den Wolf?", aber die Mehrzahl war doch recht interessiert. Herr Klingenberger blieb ruhig und gab auf alles eine Antwort, auch aus Sicht eines selbst Betroffenen als Schafshalter und Jäger. Da hatte ich den Eindruck von schlüssigen Argumenten und Hilfestellung, wie es Lars ausdrückt. Ich denke mal, da wird man auch in Bayern nicht drum herum kommen. Der erste Wolf ist "verschwunden", aber der nächste kommt mit Sicherheit und da bringt es nichts, rumzulamentieren, das rettet kein Schaf.
Auch mal schnell Wölfe, die Nutztiere reißen, zu "Problemwölfen" erklären und zu "entnehmen", beseitigt die Probleme nicht. Entweder man entschließt sich wieder zur Totalausrottung oder man muß sich irgendwie auf die Anwesendheit von Wolf, Biber oder Kormoran einstellen.

Mal eine Frage an die hier anwesenden Bayern. Wie lange ist es denn schon Tradition, Schafe ungeschützt und unbeaufsichtigt auf die Almen zu treiben?
zucka-l!ck-me*

Re: Oberbayern bereitet sich vor ...

Beitrag von zucka-l!ck-me* »

Lutra hat geschrieben:
Mal eine Frage an die hier anwesenden Bayern. Wie lange ist es denn schon Tradition, Schafe ungeschützt und unbeaufsichtigt auf die Almen zu treiben?
Traditionell ist nur der Almauf- und abtrieb, alles andere, ob geschützt oder ungeschützt, ob mit Wolf oder ohne Wolf hat nichts mit der bayrischen Tradition zu tun, denn der Wolf war bereits vor dem Menschen da und die bayrischen Traditionen lassen sich weit zurück verfolgen! Roman Empire of the German Nation, da galt der Wolf noch als Symbol und Bavaria :-D gab es auch da schon, genau so wie jene Tradition, die eigentlich damals noch keine war, sondern einen anderen Hintergrund hatte!

Das Wort "Tradition" finde ich unpassend, da das Wort meines erachtens falsch angesetzt ist und oftmals nur als Ausrede, wie z.B. für den Wolf missbraucht wird... .
Tradition bleibt der Almauf- und abtrieb auch mit Wolf, denn es ist nichts anderes als ein Handlungsmuster, welches über viele Jahre hinweg geführt wird.Aber wodurch soll der Wolf diese beeinflussen???
Tradition hin oder her, ich halte es für eine stinkenfaule Ausrede! Die Menschen in Rumänien oder Russland sind um vieles Ärmer als die Hirten oder Bauern in Bayern und sie machen nicht so ein tamm tamm um den Wolf. Die Menschen haben da gelernt mit dem Wolf umzugehen, so wie es Vladimir Bologov in seinem Film "Der den Wolf versteht" zeigt.
stoldt
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Re: Oberbayern bereitet sich vor ...

Beitrag von stoldt »

... der Wolf wird kommen! Er wird Kosten und Aufwände für einschlägige Kreise ( v.a. in Süddeutschland ) verursachen.

Ein Managementplan ?

Der Mensch muss wirtschaften und ist gezwungen Gewinne einzufahren um selbst zu überleben. Die Gemeinschaft muss also, kommunal-, landes-, od. bundespolitisch od. bundesverbandsmäßig od. anderswie organisiert, neben den Betroffenen selbst, also per Steuern und Abgaben, Beiträge u.a. Finanzierungssysteme, Umlagesysteme dafür verteilt aufkommen wollen - so einfach ist das! Den Zusatzaufwand kann man den Betroffenen jedenfalls nicht allein überlassen ... :!:

Ich meine: Der Ökoethisch Korrekte Deutsche gibt gerne einen "zusätzlichen Umwelt-Groschen" für den zu unterstützenden Geschädigten durch Luchs, Bär, Wolf, Kormoran, Biber etc. der Rest wird per Gesetz dazu gezwungen ... Begründung: Synergien, positive Interdependenzen von Ökologie und Ökonomie zur Wohlstandsmehrung, Lebensqualität Aller u.ä. ... (Ökotourismus ... wurde angesprochen ...)

Da ist keine Notwendigkeit mehr darüber zu sagen oder zu schreiben als das. Sonst dreht sich alles wieder und wieder im Kreise.

Alles weitere sind Scheinargumente und Idealisierungen, Kompromisse beiderseits, die den Tieren und Betroffenen Menschen heute und morgen nicht helfen können.

Diejenigen (Süd-)Deutschen, die dann immernoch dagegen sind, sind längerfrisitg tatsächlich durch Aufklärung in ihrer Wahrnehmung zu verbessern od. im Falle der Unverbesserlichen per Gesetz und Durchführungskontrollen zur positiven Handlung anzuhalten.
Miscanthus
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Re: Oberbayern bereitet sich vor ...

Beitrag von Miscanthus »

Die Almbauern mal wieder. Muss man ihnen neidlos lassen, sie treiben Öffentlichkeitsarbeit wo´s nur geht. Sogar von Yellowstone faseln sie jetzt schon, das nenne ich Horizonterweiterung! Und Frau Vorzeigebäuerin versuchts über die Bildungsschiene.
http://www.ovb-online.de/aibling/der-wo ... 12159.html
Grauer Wolf

Re: Oberbayern bereitet sich vor ...

Beitrag von Grauer Wolf »

Erneut wandte er sich gegen die Ansiedlung von Wölfen, wie beispielsweise im amerikanischen Yellowstone-Nationalpark. Die dadurch verursachte Dezimierung des Wapiti-Hirsch-Bestandes habe das natürliche Gleichgewicht aus den Fugen gebracht.
Wenn man von Ökologie nicht den Hauch einer Spur einer Ahnung hat, sollte man vielleicht auch mal die Schn**** halten, anstatt andere mit diesem dummen Gefasel zu belästigen und öffentlich zu dokumentieren, wie ungebildet resp. unwissend man ist... Die Exposion der Elk-Bestände hat den gewaltigen Schaden doch erst angerichtet, 60 Jahre lang die Sukzession von Wald und Buschland unterdrückt, die Uferböschungen zerstört und die Artenvielfallt massiv beeinträchtigt... So was passiert, wenn man die Beutegreifer eliminiert und die Schalenwildbestände künstlich pusht...
Wenn sich dieser "gebildete" Herr mal mit den verheerenden Folgen von 60 wolfslosen Jahren im Yellowstone befaßt hätte, hätte er vielleicht sogar was gelernt, aber das paßt wohl nicht in sein beengtes Weltbild...
Wie war das noch? Schuster, bleib bei Deinen Leisten! :x
Man könnte es auch anders ausdrücken: Achtung, Fachbuch! Lesen gefährdet ihre Dummheit... Mann, bin ich sauer...! :x :grumpy:

Gruß
Wolf
LarsD

Re: Oberbayern bereitet sich vor ...

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben: Wenn man von Ökologie nicht den Hauch einer Spur einer Ahnung hat, sollte man vielleicht auch mal die Schn**** halten, anstatt andere mit diesem dummen Gefasel zu belästigen und öffentlich zu dokumentieren, wie ungebildet resp. unwissend man ist...
Nicht immer gleich aus dem Anzug hüpfen. ;-) Ich gehe mal davon aus, dass man in Bayern auf den Vorgang hier Bezug nehmen wollte: http://www.cbc.ca/news/canada/british-c ... otect.html

Viele Grüße

Lars
balin
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Registriert: 10. Okt 2010, 06:53

Re: Oberbayern bereitet sich vor ...

Beitrag von balin »

Bitte...
Caribous sind etwas ganz anderes wie Wapitis. Die Caribous sind Wandertiere, denen die Wölfe nur im Rahmen ihrer Reviere gefährlich werden. Wapitis haben aber durchaus den Lebensraum mit einem oder mehreren Rudeln gemein. Für Kanada und Alaska wäre eine Einschränkung der Jägerschaft zum Schutze der Caribous sicherlich die wirkungsvollste Maßnahme. Dazu kommen dann auch noch die neumodischen Störungen durch den Naturschätzeabbau. Bei den Elks sind die Faktoren viel enger lokalisierbar. Das wird ja zur Zeit unter hoffentlich für alle nachvollziehbaren Bedingungen im Ravalli County oder West Fork in Montana untersucht.
Oberbayern ist da eine harmlose Nullstelle dagegen und wenn ich mir die vergleichbaren Reaktionen von hier herannehme, dann sind das in der entsprechenden Zeitung aus unserer Sicht eher Berichte aus der Anstalt. Ich habe es schonmal erwähnt, die Franken möchten bitteschön nicht mit den Oberbayern verwechselt werden. Das gilt nicht nur für die Haltung zum Wolf! ;-)
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