Hessen

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
jurawolf
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Re: Hessen

Beitrag von jurawolf »

es war mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit erst die analyse der mtDNA. und zwar weil erstens mtDNA häufiger zu finden ist als kern-DNA (an 2 haaren ohne wurzeln lässt sich kaum kern-DNA finden), weil zweitens die analyse von mtDNA schneller geht (die probe wurde offenbar am freitag verschickt, am mittwoch lag schon das ergebnis vor -> für kern-DNA-analysen rechnet man aber mit zwei wochen) und weil drittens nichts zum geschlecht oder zum individuum gesagt wurde (dies wird mit der analyse der kern-DNA sicher bestimmt, mtDNA liefert dagegen nur aufschluss auf die tierart und die herkunftspopulation).
guest001

Re: Hessen

Beitrag von guest001 »

20.01.2010 - Das verletzte Tier, das kürzlich in der Nähe von Gießen fotografiert worden ist, ist tatsächlich ein Wolf ...

http://www.lausitz-wolf.de/index.php?id=839
CanisLupus
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Re: Hessen

Beitrag von CanisLupus »

Hallo an alle aus dem Forum... :-P

Lese schon seit einigen Tagen im Forum mit, vorrangig über den Wolf in Mittelhessen... Komme aus Butzbach circa 20 Kilometer von Gießen entfernt. War innerlich sehr aufgewühlt und habe mich so sehr darüber gefreut, dass in Mittelhessen ein Wolf gesehen worden ist.

Als ich heute gelesen habe, dass er aber laut einem Zeitungsartikel hier wohl nicht bleiben würde, da das Gebiet zu dicht besiedelt wäre, war ich doch sehr traurig, auch wenn ich dem Wolf nur das Beste wünsche. Im selben Zeitungsartikel stand auch, dass eine Fahrradfahrerin den Wolf am Wochenende wieder gesehen habe und der Artikel ist vom 19.01. Ich hoffe dass er hier genügend RAUM für sich und eine zukünftige Partnerin finden kann. Dann wäre ich sehr glücklich, vorausgesetzt es würde mehr AUFKLÄRUNGSARBEIT für die Mittelhessen über wild lebende Wölfe betrieben werden.

Ich bin kein Fachmann, im Gegensatz zu einigen anderen hier (was ich ganz toll finde :p ) , aber es gab auch einen Artikel über den Jäger, der den Wolf mit dem Fahrrad verfolgt hat und ich kann nur hoffen, dass sich niemand an das erinnert was der Jäger gesagt hat…

Grüße an alle

Esther
Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt.
(Mahatma Gandhi)
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SammysHP
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Re: Hessen

Beitrag von SammysHP »

In dem Gebiet ist es momentan noch ziemlich unwahrscheinlich, dass er/sie eine/ Partner/in findet, denn so viele Wölfe gibt es dort ja noch nicht (ist eher ein Einzelfall).

PS: Willkommen im Forum!
nuno22
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Re: Hessen

Beitrag von nuno22 »

Jura Wolf, auch wenn du die Frage vielleicht schon mal beantwortet hast, aber für mich stellt sich immer die Frage, wenn nur die mtDNS untersucht wird und damit nur der Mutterstamm, ist dann mal ganz zimpel gefragt, nicht total offen, ob der Vater auch ein reiner Wolf war oder vielleicht doch nur ein Wolfshund oder Hund? Nach meinem Wissen bestehen die Gene halb und halb von Vater und Mutter!

Diese Frage stand ja auch in den Gesichtern der Verfahrensbeteiligten im Lüneburger Prozess um den Wendtland Wolf, als die Sachverständige ausführte, dass sie die mtDNS untersucht hätte an 2 Markern waren es, glaube ich, und die Mutter zu 100 % ein Wolf war! Da hier die Frage auch im Raume stand, ob es ein "Hybride" gewesen sein kann, sich aber keiner traute zu fragen, weil die Sachverständige in ihrer Art vorzutragen, auch deutlich machte, diese 3 Sätze als Gutachten, aber sonst last mich in Ruhe, hat auch keiner nachgefragt, was denn mit dem Vater sei.

Also klare Frage, kann der Vater von einem nur an der mtDNS untersucten Wolf nicht etwas anderes sein als ein Wolf?
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SammysHP
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Re: Hessen

Beitrag von SammysHP »

Erst einmal zum Gericht: Es wurde explizit gefragt (durch die Richterin), die Gutachterin sagte dann, dass es ein Hund gewesen sein könnte, sie aber keine Aussage dazu geben könne.

Zur mtDNA: Sie wird nur von der Mutter vererbt, daher kann man keine Aussage zum Vater treffen. Genau das haben wir in den letzten Beiträgen ja geschrieben. ;)
jurawolf
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Re: Hessen

Beitrag von jurawolf »

genau, mit der mtDNA kann nur die art und herkunft der mutter bestimmt werden, weil die mtDNA rein maternal vererbt wird. damit kann es natürlich nicht ausgeschlossen werden, dass der vater ein hund ist. allerdings ist es aber sehr sehr unwahrscheinlich, dass der vater etwas anderes als ein wolf ist, wenn du mutter einer ist. weil es in der wolfshundehaltung wohl praktisch keine F1 jungtiere mit einem reinen wolf als elternteil gibt und auch, weil in diesem einen fall die mutter ein wolf aus den westalpen ist, wovon es praktisch keine tiere in gehegen gibt.
nuno22
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Re: Hessen

Beitrag von nuno22 »

@Sammy ich frage sicheheitshalber nach, weil es sich natürlich, wenn man vom Wortlaut ausgeht, ganz klar so liest, dass hier nur die Mutter bestimmt! Und eben nicht der Vater! Aber als Ergebnis wird festgestellt, dass es ein Wolf ist mit hoher Wahrscheinlichkeit. Wie geht das, wenn ich nur 50 % sicher genetisch nachgewiesen habe? Das ist ein klarer Widerspruch. Denn jetzt rennen doch wieder alle rum und sagen, dass ist ein Wolf. Ich kenne genügend F 1 Tiere, die wie pure Wölfe aussehen. In den amerikanischen Zoos sind ganz viele F 1 Tiere, die dort als Wölfe deklariert werden! Wird gerade bei facebook in Stop misrepresenting the wolfdogs von Züchtern diskutiert, die genau diese ihre Tiere an Zoos verkauft haben!

Wenn die Sachverständige in Lüneburg diese Aussage getroffen hat, war ihr Gutachten wertlos! By the way der Angeklagte hätte "in dubio pro reo" frei gesprochen werden müssen, weil eben nicht 100%ig festgestanden hat, dass es ein reiner Wolf war. Es hätte die Kern DNS untersucht werden müssen. Das ist der Sacherständigen auch klar geworden, weshalb ja mehr oder minder gespenstische Stille herrschte, nach ihrer kurzen Aussage. Denn der Schutz nach der EU-Richtlinie betrifft nur F 1- F 4 Hybriden, die in stabilen Populationen leben! Und das tun ja noch nicht mal die Wölfe bei uns. Es wird immer vergessen, dass die EU-Richtlinie auf alle Tiere sich bezieht und nicht nur auf Wölfe.

Jurawolf, den Zusammenhang mit in Gehege gehalten F1 Tieren habe ich nicht verstanden? Da zielte meine Frage nicht drauf ab. Sondern, dass in Italien gut 800.000 bis 1 Mill Straßenhundeleben! Die sich natürlich auch mit den Wölfen verpaaren. Dazu haben wir hier doch auch schon Ettore Randi eine genetische Untersuchung veröffentlicht. Dort sind sogar Wölfe nachgewiesen, die als F 1 sich wieder mit einem Wolf verpaart haben, aber eben noch kein 100%iger Wolf waren, genetisch.

Der "Gießener Wolf" kann ja durchaus direkt aus Italien kommen. Gerade im nördlichen Bereich haben sie immer wieder Hybriden nachgewiesen. Es sind Hybriden aus Wolf und Hund und natürlich auch Wolf und Wolfshund (= "Hybride").

Im Ergebnis kann ich nur feststellen, ist die objetive Aussage, dass es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um einen Wolf handelt, falsch!
Lupus
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Re: Hessen

Beitrag von Lupus »

@nuno22. Die Wolfdpopulation in Italien ist sehr gut überwacht und gilt als saubere Population, es fand und findet nachgewiessen keine Hybridisierung statt. Die Wolfspopulation in Italien galt lange Jahre und gilt auch heute noch als isolierte Population und wird in Fachkreisen auch als Canis lupus italicus bezeichnet. Ich weiss nicht warum du es einfach nicht glauben willst das es möglich ist, dass das Tier das in Giessen angefahren wurde, ein Wolf ist. Auch die italienische Wölfe lege zum Teil weite Strecken zurück. So gibt es heute einige Tiere in Östreich, den Bayern-Wolf, ca. 10 bis 20 Tiere in der Schweiz und ca. 200 -300 Tiere in Frankreich. In der Schweiz ist 1978 ein Wolf in Lenzerheide erschossen worden, das war damals eine Sensation und der Wolf konnte nur aus der weit entfernten Appeninnen in Italien nach da gekommen sein. Man sieht, also das diese weite Wanderung kein Ding der Unmöglichkeit ist. Zudem fallen wandernde Wölfe nicht sehr durch ihre Risse auf, da sie sich nie länger an Orten aufhalten.In einigen Gebiten die der Wolf durchwandert haben muss, sind Luchse verbreitet, auf die eventuelle Risse abgewältz werden konnten, da man in diesen Gebieten sicher keinen Wolf vermutet hatte.
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SammysHP
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Re: Hessen

Beitrag von SammysHP »

Man kann einfach nicht mit Gewissheit sagen, dass es ein Wolf ist, wenn wirklich nur die mtDNA untersucht wurde. Wenn das Senckenberg-Institut das immer machen sollte - na dann viel Spaß.
weshalb ja mehr oder minder gespenstische Stille herrschte, nach ihrer kurzen Aussage.
Das habe ich aber anders in Erinnerung. Es wurde sehr wohl darauf eingegangen, allerdings ohne Ergebnis.
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