kangal2 hat geschrieben:Hier wird ja gewaltig pauschalisiert.
So langsam gewinnt man den Eindruck, daß im Wolfsforum die naturbegeisterte Elite Deutschlands versammelt ist und der Rest des Volkes degeneriert vor sich hindämmert, resistent gegen jeglichen gutgemeinten Rat
... ach so, ich kannte Wölfe und Hunde und war trotzdem in der Disko.
Muß ich mir jetzt Sorgen machen?
Mal abhängig davon, daß es völlig normal ist, daß Wolfsfreunde auch der Natur allgemein sehr nahestehen, pauschalisiert wird hier keineswegs. Die allgemeine Unwissenheit über die Natur ist nachgerade erschreckend...
Was zum Lesen und Nachdenken:
Welche Art von Kühen gibt nur H-Milch?
http://www.sdw.de/cms/upload/presse/pre ... report.pdf
"… Nur noch ein Drittel [der Jugendlichen] kann fünf Kräuter, ein Siebtel fünf Zugvogelarten benennen, ein
Achtel ein Lindenblatt identifizieren; selbst in nadelwaldreichen Gebieten kennt nur noch jeder 25. die Farbe
von Fichtenblüten. Zwar halten nur ein Prozent der jungen Menschen Kühe für lila, dafür aber zehn Prozent
Enten für gelb. Je jünger die Kinder sind, desto gelber werden die Enten, in der ersten Grundschulklasse liegt
die Zahl bei 70 % … Im Altersvergleich haben Jugendliche das geringste Interesse an Natur … Nur jeder
dritte der Befragten empfindet Freude an Naturerkundungen … und streift in seiner Freizeit gern durch Wald
und Flur …, zwei Drittel der jungen Generation fühlen sich unwohl, wenn ihnen ein Käfer über die Hand
krabbelt …" (Braemer 2003b: 22 ff)
http://www.wanderforschung.de/files/kin ... 907112.pdf
Zwei von einigen Studien zu diesem Thema, die insgesamt ein trauriges Gesamtbild ergeben...

Woher sollen die Kinder und Jugendlichen es lernen, wenn nicht von den Erwachsenen? Die sind aber auch nicht besser...
Otto und Otilie Mustermann mögen zwar ihren Waldspaziergang am Sonntagnachmittag bis zum Café veranstalten, im Wald joggen oder reiten und im Urlaub gelegentlich auch mal wandern, aber sie wissen nicht wirklich was über die Natur geschweige denn könnten sie ohne umfangreiche Hilfsmittel draußen überleben... Ich weiß persönlich von einem Fall im Schwarzwald, bei dem zwei Ski-Langläufer über Nacht erfroren (war seinerzeit Tagesgespräch), weil sie sich verfranst hatten und unfähig waren, eine Nacht im winterlichen Wald bei läppischen -15°C zu überstehen... Wenn man mal ein wenig recherchiert, findet man genug Fälle, die Menschenleben kosteten, weil der moderne Spaßbürger die Zeichen der Natur nicht zu deuten weiß (Unfälle in den Bergen, Mißachtung von Wetterzeichen, Ignorierung der Gezeiten, schlicht gründlichst verlaufen, Wildschweinchen mit Futter anlocken, Pilze und Beeren futtern, die man nicht kennt etc...
Daß viele Menschen oft genug nicht einmal die wesentlichsten,
gängigsten Tier- und Pflanzenarten unserer Heimat
erkennen (von kennen im Sinne von Wissen über die Biologie der Arten will ich gleich gar nicht reden) und glauben, daß der Wolf kleine Mädchen mit roten Mützen frißt, paßt nur zu gut ins Bild...
Mein Fazit: Der Löwenanteil der zivilisierten Menschheit entfernt sich immer weiter von der Natur, nicht nur nach den Studien, sondern auch nach meinen eigenen Beobachtungen...