Jagdverband plädiert für Abschuss ganzer Wolfsrudel

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Erklärbär
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Re: Jagdverband plädiert für Abschuss ganzer Wolfsrudel

Beitrag von Erklärbär »

harris hat geschrieben: 3. Feb 2019, 22:09
SammysHP hat geschrieben: 3. Feb 2019, 18:16 @harris
Warum denken wir so von "den Jägern", wenn wir doch keine Ahnung von Jagd und Jägern haben? Weil wir sie so wahrnehmen? Dann solltet "ihr" mal an eurer Öffentlichkeitsarbeit und eurem Auftreten arbeiten.
Tja, dann muss man eben auch mal die anderen Seiten wahrnehmen. Wenn man will... Aber hier in diesem Forum ist es ja gesetzt dass nur die eine schlechte, böswillige, schießwütige, mörderischen, teilweise aus den Haaren herbeigezogenen Feindbilder geschaffen werden.
Der eine glaubt an den bösen Wolf, der andere an den bösen Jäger. Märchenstunde eben... Aber an jedem Märchen ist auch ein bisschen Wahrheit ;-) Ich kann dich ja gerne mal mitnehmen wenn ich Öffentlichkeitsarbeit mache... Einladung steht.
Hier wird auch Öffentlichkeitsarbeit gemacht und mal einige Sachverhalte in ein anderes Licht gerückt.

https://www.outfox-world.de/blog/jagdge ... chaft.html
JAGDGEGNER UND WISSENSCHAFT

ES GIBT SIE NOCH DIE WISSENSCHAFTLER, DIE IN EINER ZUNEHMEND VON JAGDGEGNERN DOMINIERTEN DEBATTE ZUM ZWECK UND NUTZEN DER JAGD STEHEN. VOM FACHKUNDIGEN WIDERSTAND GEGEN DIE ROTWILD-HATZ BIS ZUM DRÄNGEN AUF EINE VERSACHLICHUNG DER AUSEINANDERSETZUNG UM DEN WOLF UND DEN NATUR- UND TIERSCHUTZGERECHTEN WALDBAU.

Legendenbildung auf einem Feld, das von Fakten geprägt sein sollte, gehört zur aufgeregten Debatte: L. David Mech, einer der renommiertesten Wildbiologen weltweit, sah sich sogar genötigt, im Spiegel-Interview Heilsbotschaften zum ökologischen Wirken der Wölfe zu widersprechen. Der Mann, der die Auswilderung von Wölfen im US-Nationalpark Yellowstone begleitete, kritisiert Kollegen – und vor allem Medien – für einseitige Darstellung: „Die Existenz der Wölfe muss auch nicht durch positive Beobachtungen gerechtfertigt werden. Diese Berichte zeichnen ein Bild der Wölfe, das ebenso falsch ist wie die Dämonisierung vor hundert Jahren. Sie sind Tiere wie alle anderen auch, sie sind weder Sünder noch Heilige.“
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Nina
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Re: Jagdverband plädiert für Abschuss ganzer Wolfsrudel

Beitrag von Nina »

Der Verfasser des Kommentars auf focus online ist der Jäger, Rechtsanwalt und Autor Dr. Florian Asche, der sich u. a. mit dem Buch "Jagen, Sex und Tiere essen: Die Lust am Archaischen" (Neumann-Neudamm, 2012), einen Namen gemacht hat.
"Wir jagen nicht, um das ökologische Gleichgewicht herzustellen. Zumindest ist das nicht das auslösende Motiv unserer Anstrengungen. Es ist nur eine Rechtfertigung für unsere Triebe und Wünsche, die viel tiefer gehen als die Erfordernisse der Wildschadensvermeidung und des ökologischen Gleichgewichts. [...] Wir verwechseln zu gern die erfreulichen und wichtigen Begleiterscheinungen, die unser Tun rechtfertigen sollen, mit dessen wirklichen Gründen. Sex haben wir, weil er uns Lust und Genuss bereitet. Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust bereitet."

Dr. Florian Asche: "Jagen, Sex und Tiere essen: Die Lust am Archaischen", Neumann-Neudamm, 2012
Der Jäger Dr. Florian Asche bekennt sich zum Archaischen: Der Jagdtrieb sei wie der Sexualtrieb in unserem Reptiliengehirn und im Limbischen System angelegt. Diese Triebe auszuleben sei wichtig für die seelische Gesundheit. Während Sex zu unserem Alltag gehöre, gehe der moderne Mensch aber so »verspannt« mit »Tod und Töten« um, beklagt Asche. (Florian Asche: Jagen, Sex und Tiere essen: Die Lust am Archaischen. Neumann-Neudamm, 2012)

Initiative zur Abschaffung der Jagd: Ein Jäger bekennt: "Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust bereitet", Warum jagen Jäger wirklich?
https://www.abschaffung-der-jagd.de/fak ... index.html
Auch hier findet sich ja ein Widerspruch, den der Philosoph Richard David Precht folgerichtig hinterfragt hat. Wenn die Lust am Töten angeblich Teil unseres evolutionären Erbes ist - warum findet dann nur ein minimaler Anteil der Bevölkerung von weit unter einem Prozent Gefallen am Töten von Tieren zu Freizeitzwecken?

Und ginge es lediglich darum, sich sein Abendessen selbst zu schießen - warum werden dann auch gleich noch Millionen von Tieren erlegt, die nicht auf dem Teller landen, wie Fuchs, Dachs, Marder, Waschbär etc. etc?

Für das Töten von Tieren "ohne vernünftigen Grund" würden mehr als 99% der Bevölkerung juristisch belangt werden. Menschen, die z. B. auf Hunde und Katzen schießen, begehen einen Verstoss gegen das Tierschutzgesetz. Diese Taten sind zu Recht verachtet. Ein zweiwöchiger Jagdscheinkurs reicht aus, um die rechtliche Situation komplett zu drehen. Das Tierleid bleibt aber dasselbe.
Der Wissenschaftsjournalist Gerhard Staguhn stellte in seinem Buch »Tierliebe - eine einseitige Beziehung« schon vor über 20 Jahren fest: »Findet außerhalb der Jägerei ein Mensch einen besonderen Lustgewinn daran, ein Tier zu töten, wird er von Psychologen als seelisch schwer gestört eingestuft.« (Gerhard Staguhn: Tierliebe: Eine einseitige Beziehung. Carl Hanser, 1996)

Initiative zur Abschaffung der Jagd: Ein Jäger bekennt: "Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust bereitet", Warum jagen Jäger wirklich?
https://www.abschaffung-der-jagd.de/fak ... index.html
In einem Thread "Jagdverband plädiert für Abschuss ganzer Wolfsrudel" den Bogen zum Steak-Erwerb zu spannen, ist zudem argumentativ gesehen auch eher ein hilfloser Versuch. Essen will der Jagdverband die Wolfsrudel ja wohl nicht, zumindest hat er das nicht anklingen lassen.
Schattenwolf

Re: Jagdverband plädiert für Abschuss ganzer Wolfsrudel

Beitrag von Schattenwolf »

+++ Erkenntnis: wenn man die einschlägigen Medien als Sprachrohr und Emo-Barometer der Jagdszene in Deutschland versteht, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass bei den Hobby-Jägern in Deutschland sehr große Unkenntnis über ökologische Wechselwirkungsprozesse und die Wildtierbiologie besteht - insbesondere wenn man die regelmäßig geäußerten öffentlichen (!!!) Darstellungen zum Wolf in den einschlägigen Jagd-Zeitungen vernimmt, sollte jedem klar werden, dass die Hobby-Jagd in Deutschland offenbar auf einer sehr wackeligen Wissensbasis und schlechter Ausbildung sowie einer mangelnden Kontrolle durch Staatsorgane fußt +++
... man sollte sich in der Poiltik endlich dazu durchringen, die Hobby-Jagd in Deutschland in Frage zu stellen und den augenscheinlich unfachlich auftretenden Hobby-Jägern die Jagd und Waffen entziehen. Und gleich vorab: Unwissenheit in der Jagd hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, sondern mit schlechtem Weidwerk und mangelndem Rechtsverständnis - hier geht es schließlich um Waffengewalt im öffentlich zugänglichen Raum.
Naturschutzprojekt Felis-Lupus
https://djz.de/kreuzverhoer/
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Jagdverband plädiert für Abschuss ganzer Wolfsrudel

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Und was soll da stehen? Editorial Februarausgabe: ich lese nur schönstes bekanntes Jägergeschwurbel und Verschwörungsgestammel des "Chefs vom Dienst".
Jäger, die mit offenen Augen durchs Revier pirschen, haben brennende Fragen: Wie kann es sein, dass Grauhunde mit französischen und italienischen Vorfahren im Westerwald ihre Fährte ziehen, ohne nach 1.000 Kilometern „Fußmarsch“ irgendwo eine Spur hinterlassen zu haben? Es sollen sogar Exemplare mitkanadischen Wurzeln erfasst worden sein.

Nächste Frage: Wie ist es zu erklären, dass in Wolfsgehegen kaum Jungwölfe anzutreffen sind? Wo tummelt sich der „halbstarke“ Nachwuchs? Wie ist zu begründen, dass verunfallte Isegrims aufgefunden werden, die von Staupe bis Tollwut voll durchgeimpft sind? Und dann will der Grünrock wissen: Warum sind die Viecher oft nicht einmal scheu? Wie kann es sein, dass sie in Dörfern umherstreifen und bei Jagden dem Grünrock Beute oder Jagdhund streitig machen? Ferner drängt sich die Frage auf: Warum enden fast alle gefährlichen „Wolfsbegegnungen“ nach geraumer Zeit in einem höchst verdächtigen Schweigen der Zeugen? In manchen Fällen sogar mit einem Widerspruch aus heiterem Himmel. Schließlich interessiert, warum gerade das Senckenberg-Institut fast ausnahmslos mit der „Spurensicherung“ beauftragt wird? Wer steckt hinter dieser Einrichtung?

Warten auf Antworten, die Wellen glätten könnten. Oder für eine Sturmflut sorgen. Vielleicht würde der Beschuldigte tatsächlich zusammenbrechen und antworten: Aus grünideologischen Motiven und um das Land schrittweise zu entwaffnen (denn wo der Wolf jagt, braucht es keine „Hobby-Jäger“), ist es Regierungswille, Wölfe hier dauerhaft und großflächig anzusiedeln. Das klappt aber nur, wenn wir frisches Blut aus geimpften Gattertieren hinzuführen sowie hin und wieder einen mit Migrationshintergrund „einbürgern“. Es war nicht vorauszusehen, dass diese Stücke wenig Scheu vor dem Menschen haben. Aber nun ist es halt mal so. Schließlich sind „Vertrauenswissenschaftler“ vergattert, in unserem Sinne zu arbeiten. Für ungewollte Zeugen von Wolfsbegegnungen können wir auf überzeugende Mittel zurückgreifen … Kreuzverhör beendet. Prozess eröffnet!
Bester neuer Beitrag respektive Öffentlichkeitsarbeit.
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Erklärbär
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Re: Jagdverband plädiert für Abschuss ganzer Wolfsrudel

Beitrag von Erklärbär »

:lol: :lol: :lol:

Da weiß einer, wie man seine Leser bei Laune hält!
wasserwerker

Re: Jagdverband plädiert für Abschuss ganzer Wolfsrudel

Beitrag von wasserwerker »

Ich weiß noch nicht wie ich von dem zitierten Bsp des Editorial halten sollen? Ich versuche das sehr neutral zu lesen.
Bin der Überzeugung das der Chef vom Dienst nicht leichtfertig irgendwelche Lügen in die Zeitung setzt, die man ihm leicht als Lüge beweist (beweisen kann). Das wäre dumm und kann ihm den Job kosten. Und lukrative Jobs findet man in der kleinen Zeitungsbranche nicht sehr leicht, bzw. soooo leicht.
Was wäre denn, wenn es so wäre, wie der Chef vom Dienst es beschreibt? Nix! Wir hätten immer noch 1000 Wölfe. Also! Auch hier gilt, die Meinung des anderen akzeptieren, auch wenn ich nicht seiner Meinung bin. Und ehrlich, ich bin froh um jeden der einen Meinung hat und diese auch vertritt. Am Ende des Tages kann ich selbst entscheiden ob ich diese annehme oder nicht. Also in diesem Zusammenhang finde ich die Worte Geschwurbel und Verschwörungsgestammel fehl am Platz. Zumal (lach) ich kein Gestammel mit äh, öh, hm in dem flüssig geschrieben Text erkennen kann.
Lutra
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Re: Jagdverband plädiert für Abschuss ganzer Wolfsrudel

Beitrag von Lutra »

Der Herr Nagel stellt das schon journalistisch geschickt an. Alle Behauptungen stellt er nicht als Tatsachen dar, sondern als Fragen, gibt dann im Anschluß selbst gleich mögliche Antworten vor, Betonung auf "mögliche". So kann ihm keiner am Zeuge flicken mit dem Vorwurf, er mache wissentlich unwahre Anschuldigungen, gibt aber seiner Leserschaft gleichzeitig eine Richtung vor.
Z.B. diese Frage/Behauptung:
Wie ist zu begründen, dass verunfallte Isegrims aufgefunden werden, die von Staupe bis Tollwut voll durchgeimpft sind?

wird bei Diskussionen an anderer Stelle schon mal ganz schnell als Quelle genommen für eine Tatsache. So läufts eben, so wird öffentlich oder wie in dem Falle bei einer bestimmten Leserschaft Stimmung gemacht.
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Jagdverband plädiert für Abschuss ganzer Wolfsrudel

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Das ist dämliches Gemurmel am Stammtisch, und nicht mehr - selbst wenn er es, wie Lutra schrieb, nur als offene Fragen anbringt, um sich selbst möglichst wenig Flanke zu geben.
Jedwege Belege lässt das sowieso offen, und dient nur dazu, bestehende Gerüchte und Misstrauen in Institutionen zu stärken. Echte Hilfe, der Mann.
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wasserwerker

Re: Jagdverband plädiert für Abschuss ganzer Wolfsrudel

Beitrag von wasserwerker »

Der Redakteur, soll auch keine echte Hilfe sein. Der hat ne andere Meinung.
Und wie zum dritten Mal gesagt, was stört es?
Die Politiker, die den Abschuss freigeben oder nicht, entscheiden doch nicht im Sinne des Wolfes, sondern im Sinne der Wählerstimmen.
Und wenn in einem Landkreis die Wolfsbeführworter überwiegen, dann ist das gut und er entscheidet sich für den Wolf. Sind da mehr Wolfgegner, dann entscheidet er anders. Dumm! Aber das ist halt Demokratie.
Und was denkst Du von unserer Bevölkerung, dass sie so leicht zu manipulieren ist? Ist sie nicht. Zumal sie gar nicht solche Zeitungen liest.
Also was solls. ein "Wolfsfurz" im Wind. Andere Gruppe, andere Meinung.
Lutra
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Re: Jagdverband plädiert für Abschuss ganzer Wolfsrudel

Beitrag von Lutra »

wasserwerker hat geschrieben: 22. Feb 2019, 08:42
Die Politiker, die den Abschuss freigeben oder nicht, entscheiden doch nicht im Sinne des Wolfes, sondern im Sinne der Wählerstimmen.
Und wenn in einem Landkreis die Wolfsbeführworter überwiegen, dann ist das gut und er entscheidet sich für den Wolf. Sind da mehr Wolfgegner, dann entscheidet er anders. Dumm! Aber das ist halt Demokratie.
Sehe ich etwas anders. Die Freigabe eines Abschusses entscheidet eine Behörde (Exekutive) auf der Grundlage von Gesetzen, die parlamentarisch durch gewählte Politiker beschlossen wurden (Legislative). Wenn jemand an der Rechtmäßigkeit von Entscheidungen der Exekutive zweifelt, kann er sich der dritten Instanz, der Justikative bedienen. Das ist für mich Demokratie.
wasserwerker hat geschrieben: 22. Feb 2019, 08:42 Und was denkst Du von unserer Bevölkerung, dass sie so leicht zu manipulieren ist? Ist sie nicht. Zumal sie gar nicht solche Zeitungen liest.
Doch, das klappt. Zumal die meistgelesene Tageszeitung gerne diese "Fakten" übernimmt.
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