Wölfe in der Lausitz

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Smirre
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Re: Wölfe in der Lausitz

Beitrag von Smirre »

Ich glaube es ist zuerst wichtig zu definieren was ein Problemwolf ist. Z.B.: ein Wolf der durch das Anfüttern Aufdringlich wird.
Ein Standorttreuer Wolf der geschickt darin ist an Nutztieren zu kommen ist kein Problemwolf. In den Gebieten müssen die Halter der Nutztiere massiv und schnell unterstützt werden den Herdenschutz zu intensivieren.
LarsD

Re: Wölfe in der Lausitz

Beitrag von LarsD »

SammysHP hat geschrieben:Welches wäre denn die von dir angesprochene Lösung?


Hatte ich hier doch gerade erst beschrieben. Du kannst es aber auch im "alten" Wolfsmanagementplan des Landes Brandenburg nachlesen. Irgendwie waren die Autoren 1996 schon ein gutes Stück weiter, als man es angesichts der aktuellen Diskussionen nicht nur hier im Forum glauben mag. http://www.mugv.brandenburg.de/cms/medi ... /wmp_3.pdf (siehe Seite 88 unter 2.5)

Viele Grüße

Lars
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SammysHP
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Re: Wölfe in der Lausitz

Beitrag von SammysHP »

Ich lese da lediglich, dass der Abschnitt (Rest nicht gelesen) mehr ein fehlgeschlagener Entwurf ist. Es sieht für mich so aus, als wäre überhaupt nicht überlegt worden.
LarsD

Re: Wölfe in der Lausitz

Beitrag von LarsD »

SammysHP hat geschrieben:Ich lese da lediglich, dass der Abschnitt (Rest nicht gelesen) mehr ein fehlgeschlagener Entwurf ist. Es sieht für mich so aus, als wäre überhaupt nicht überlegt worden.
Damals wussten die Entscheidungsträger im zuständigen Ministerium noch nicht, dass es so erfahrene Experten wie Dich gibt. Deshalb haben sie Menschen wie Ulrich Wotschikowsky da ran gelassen. Konnte ja auch keiner ahnen, dass er und seine Mitstreiter da "überhaupt nicht überlegt" haben, was sie in diesen Plan schreiben ... :mrgreen:

Vielleicht nimmst Du Dir die Zeit und liest das Ding einfach von vorne nach hinten durch: http://www.mugv.brandenburg.de/cms/deta ... .357666.de

Danach bin ich auf Deine Verbesserungsvorschläge gespannt. Die leite ich dann gerne an die Kollegen vom Landesbauernverband, Schafzuchtverband und Rinderzuchtverband weiter, so dass sie Eingang in die Gespräche zu Aktualisierung dieses "fehlgeschlagenen Entwurfes" finden. ;-)

Viele Grüße

Lars
Grauer Wolf

Re: Wölfe in der Lausitz

Beitrag von Grauer Wolf »

aka hat geschrieben:... :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

Mehr fällt mir dazu leider nicht ein...... :mrgreen:

Viel .....Wolfsfreundsheil ? Oder wie sagt man dazu ?
Schön, daß du Dich amüsierst... Was ist an dieser Lösung so lächerlich? :shocked: Geht's darum, einem Wolf vom Riß zu vergrämen oder geht's darum, ihn zu verletzen?
Wenn ersteres der Fall ist, reicht extrem unangenehme Hochfrequenz (es gibt auch beim Menschen Tonbereiche, da möchte man nur noch rennen), wenn letzteres der Fall ist, sind natürlich Gummigeschoße erste Wahl (zumal die Knarre in der Vitrine auch benutzt werden will), die minimal schwere Prellungen verursachen und mit Leichtigkeit eine Rippe oder einen Lauf brechen können... :x Was im zivilien Bereich euphemistisch als "non-lethal" beschrieben wird, wirkt auf einen verletzten, jagdunfähigen Beutegreifer ggf. mittelbar tödlich!
Man kann das Problem natürlich auch gleich mit 7.62x51 lösen, was sehr vielen ohnehin am liebsten wäre... :x

Merkt eigentlich noch jemand, wohin die Diskussion um den Wolf geht? Die dreht sich schon lange nicht mehr um den Erhalt eines seltenen Tieres und um den Wolf an sich. Hier werden nur noch Machtkämpfe ausgetragen...
  • entnehmen
    eliminieren
    Problemwolf
    kontrollieren
    reduzieren
    regulieren
    töten
    abschießen
    managen
    use it or lose it
    etc.
Was für ein (Bürokraten-)Wortschatz, bei dem es mir eiskalt den Rücken runterläuft... Managen, das heißt beim Menschen bis heute immer "im Zweifelsfall töten"... :(

Gruß
Wolf :grumpy:
LarsD

Re: Wölfe in der Lausitz

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben: Merkt eigentlich noch jemand, wohin die Diskussion um den Wolf geht? Die dreht sich schon lange nicht mehr um den Erhalt eines seltenen Tieres und um den Wolf an sich.
Der Erhalt dieses "seltenen" Tieres steht nicht mehr ernsthaft zur Debatte. Der Wolf ist in Deutschland und er macht sich hier schneller breit, als wir glauben können oder wollen. Der einfachste Schutz für den Wolf besteht im Moment darin, gar nichts zu tun. Dass dieses Nichtstun eher früher als später zu handfesten Konflikten führen wird, wird jedem einleuchten, der nur etwas im Thema steckt. Jetzt so zu tun, als könnten wir auf die von Dir aufgelisteten Dinge verzichten, ist blauäugig und schadet den Wölfen am Ende sehr wahrscheinlich massiv.

Ich stimme Dir zu, dass es beim Thema Wolf inzwischen längst um einen Machtkampf geht. Im Mittelpunkt stehen dabei die Deutungshoheit bezüglich der Monitoringergebnisse und der damit zusammenhängende Versuch, den Wolf als Speerspitze für eine Ausheblung des Jagdrechts zu benutzen. Dabei sind Ehrlichkeit und Sachlichkeit längst auf der Strecke geblieben. Es wird Stimmung für die Wölfe und gegen die Jäger, gegen die ignoranten Viehhalter und die Leute mit dem "Rotkäppchen-Syndrom" gemacht. Die aktuelle Entwicklung in Schweden zeigt, wohin das auch hier führen wird. Es sollte eigentlich unser aller Interesse sein, genau das zu verhindern. Dazu muss aber die rosarote Brille von der Nase! Die Handlungskaskade beim Umgang mit Problemwölfen darf nicht aus Zuschauen, Wegschauen und Umlegen bestehen. Dazwischen ist Platz für verschiedene Möglichkeiten.

Viele Grüße

Lars
timber-der-wolf

Re: Wölfe in der Lausitz

Beitrag von timber-der-wolf »

Grauer Wolf hat geschrieben:Merkt eigentlich noch jemand, wohin die Diskussion um den Wolf geht? Die dreht sich schon lange nicht mehr um den Erhalt eines seltenen Tieres und um den Wolf an sich. Hier werden nur noch Machtkämpfe ausgetragen...
  • entnehmen
    eliminieren
    Problemwolf
    kontrollieren
    reduzieren
    regulieren
    töten
    abschießen
    managen
    use it or lose it
    etc.
... Managen, das heißt beim Menschen bis heute immer "im Zweifelsfall töten"... :(
Gruß
Wolf :grumpy:
Du hast es wieder einmal "auf den Punkt" gebracht!

Wenn man so die Äußerungen einiger Jäger liest, egal ob hier im Forum oder in einschlägigen Jagdforen, so kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es den "Kameraden" gar nicht schnell genug geht und sie gar nicht mehr abwarten können, endlich dem Grauen wieder den Garaus machen zu können ... alles Gelabere dieser Herrschaften, dass es ihnen letztendlich auch nur um den Schutz des Wolfes ginge, ist doch einfach nur scheinheilig ...
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SammysHP
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Re: Wölfe in der Lausitz

Beitrag von SammysHP »

@LarsD

Gut, dass nicht alle Leute so denken.


PS: Bei Gelegenheit werde ich die Beiträge abtrennen und in ein passendes Thema verschieben.
holsteiner in nrw
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Re: Wölfe in der Lausitz

Beitrag von holsteiner in nrw »

Hallo zusammen,

ich lese ja nun schon eine geraume Zeit hier in dem Forum mit. Mir kommt es so vor, als würde die Diskussion um den Wolf in der letzten Zeit immer emotionaler und leider auch unsachlich geführt. Interessen und Motive sind natürlich je nach Interessenlage (pro - contra Wolf) verständlich. Die einen freuen sich einfach darüber, dass es ein faszinierendes Wildtier trotz aller Widerstände schafft, auch in unserer Kulturlandschaft wieder Fuß zu fassen. Zu denen gehöre ich auch schon seit mehr als zehn, fünfzehn Jahren.
Die anderen sehen einfach in gewisser Weise ihre alten Pfründe und Besitzschaften gefährdet. Ein sehr gutes Beispiel dafür lässt sich meiner Meinung nach an der Diskussion um das verschwundene Muffelwild in Sachsen veranschaulichen. Warum wurde denn das Muffelwild angesiedelt? Und da passt der Terminus Ansiedlung im Gegensatz zum Wolf sehr gut. Natürlich als zusätzliches "Trophäenmaterial". Und dieses ist halt nicht mehr da...
Nun möchte ich überhaupt nicht in die auch sehr verbreitete Jägerschelte miteinsteigen. Denn da gibt es genauso viele schwarze Schafe, wie auch unter den Wolfsbefürwortern. Nur das Problem bei den Jägern ist halt die Konsequenz ihres Handelns. Es reichen wenige schweigende und konsequente Jäger, die (Bsp. Bayernwolf) vollendete Tatsachen schaffen können.
Wichtig wäre einfach, dass die Guten und Engagierten auf beiden Seiten mal über den Schatten springen und sich die Hand geben. Denn so unterschiedlich sind da die Interessen nicht.
Und jede Seite hat auch Verantwortung in den eigenen Reihen konsequent Stellung zu beziehen und nicht immer nur die Anderen zu maßregeln.
Leider sind die Wölfe einfach ein willkommenes Schlachtfeld. Nur ist der Rücken des Grauen auch nicht unendlich breit und kräftig.
Sie werden bald zerrieben werden zwischen städtischen Naturenthusiasten in Jack Wolfskin Kleidung, immer guten Tierfreunden (die beim eigenen Fleischkauf auf Aldi Bauernglück nicht verzichten wollen), konservativen Grünröcken (die auf der einen Seite über die hohe Wilddichte fluchen, aber dem Grauen nichts abgeben möchten), Politiker aller Couleur (willkommener Stimmenfang der Opposition (Brandenburg), oder Regierung (Sachsen)....
Die Liste ließe sich beliebig fortführen.....

Trotz dessen gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass es die Grauen trotzdem schaffen werden sich dauerhaft zu etablieren.
Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Denn ganz nüchtern betrachtet. Über wie viele Wölfe reden wir denn momentan in Deutschland? Wenn es hoch kommt sind es vielleicht 150. Und ich denke damit bin ich schon an der oberen Grenze angekommen. Bei diesen Zahlen scheint mir die Diskussion doch sehr vorgegriffen....

@ Lars: Damit möchte ich die mahnenden Worte Ihrerseits nicht klein reden. Dialog und entsprechende präventive Massnahmen sind zu begrüßen. Aber bitte MITEINANDER....
Aber mit Prävention meine ich schützende Maßnahmen und nicht die Entnahme der Grauen.
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SammysHP
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Re: Wölfe in der Lausitz

Beitrag von SammysHP »

Schöne Worte. :)
Wichtig wäre einfach, dass die Guten und Engagierten auf beiden Seiten mal über den Schatten springen und sich die Hand geben. Denn so unterschiedlich sind da die Interessen nicht.
Genau. Teilweise funktioniert das auch schon recht gut. Einige lokale Jägerschaften sind sehr engagiert (z.B. Uelzen / LJN), woanders gibt es unterstützende Schafhalter (Lüneburger Heide, aber auch viele in Sachsen) und LUPUS und Co. geben sich auch Mühe, den Dialog zu finden. Daneben gibt es dann Leute wie wir, die unabhängig und nicht so hoch in der Bürokratie angeordnet sind, wo es dann richtig zur Sache geht, weil halt "jeder sein Ding macht".

Ich versuche zwar immer, selbst möglichst neutral und kompromissbereit zu sein, aber letztendlich bin ich damit nur ein winziger Teil und habe damit nicht viel Einfluss. Vielleicht können wir (damit meine ich nicht nur Wolfsfreunde) uns mehr organisieren und (lokale?) Gruppen zur Diskussion bilden. Also persönlich vor Ort, weil man damit i.d.R. mehr erreichen kann, als über ein Forum. Wenn also irgendwer aus der Region Celle / Hannover kommt, können wir uns ja vielleicht mal treffen und ein bisschen plaudern.
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