PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrecht !

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
kangal2
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von kangal2 »

LarsD hat geschrieben:
Wolfsheuler hat geschrieben:Eine der grössten Sorgen der Jäger betreffend den Wolf ist ja bekanntlich das Muffelwild, beziehungsweise dessen Verschwinden.


Das Muffelwild wird zwar gern als "Argument" angeführt, ist aber ganz sicher nicht die größte Sorge. Es kommt nur in wenigen Gegenden vor und deshalb tangiert die Thematik nur vergleichsweise wenige Jäger. Wenn der Luchs es bis dahin nicht geschafft hat, wird mit dem Auftauchen des Wolfes das Thema Muffelwild auch im Harz recht schnell erledigt sein - Punkt. Aus den hier schon x-fach aufgeführten Gründen (nicht heimische Art) sehe ich daraus keine wirklichen Probleme für Luchs oder Wolf erwachsen. Die Luft für den Wolf wird erst in dem Moment dünn, wenn er sich an Rindern auf der Weide vergreift. Auch deshalb wäre es besser für ihn, wenn noch möglichst lange viel zutrauliches Wild in den Wäldern die "Ablenkfütterung" gibt.

Viele Grüße

Lars
Na Rinder wird er wohl weitgehend in Ruhe lassen.
Die sind durchaus in der Lage, sich zu verteidigen.
In der Türkei wird beispielsweise keine Rinderherde geschützt, jedenfalls nicht vor Wölfen.
Ist nicht notwendig.
LarsD

Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von LarsD »

kangal2 hat geschrieben: Na Rinder wird er wohl weitgehend in Ruhe lassen.
Die sind durchaus in der Lage, sich zu verteidigen.
In der Türkei wird beispielsweise keine Rinderherde geschützt, jedenfalls nicht vor Wölfen.
Ist nicht notwendig.
Mit der Sichtweise bist Du nicht allein. Wenn Du aber in die Gegend schaust, aus der unsere Wölfe ursprünglich kamen, dann haben deren Vettern dort frisches Beef durchaus auf den Speiseplan. Die ersten gerissenen Kälber hatten wir in Deutschland längst. Es ist eine Frage der Zeit und des Angebots an leichter greifbarem Frischfleisch wann Wölfe sich auch bei uns auf Weiderinder einschießen. Aber dieses Risiko wird im Moment scheinbar nur von den Bauern ernst genommen. Aus der Naturschutzecke kommen bislang nur Beschwichtigungen und blauäugige Thesen. Mal abwarten, ob ich auf dem Holzweg bin oder wir in Sachen "Herdenschutz" demnächst dickere Bretter bohren müssen.

Viele Grüße

Lars
balin
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von balin »

Wölfe schiessen nicht, sondern sie müssen sich ihre Beute mühsam körperlich erarbeiten. Je mehr mitlaufende Kälber bei der Herde sind, desto unangreifbarer wird sie. Das kann ich an meinen Hunden beobachten. Treiben kann ich dann gerade noch, aber für Wölfe würde bei der Aktion nichts dabei herausspringen. Die Schäden, die wir zu erwarten haben beschränken sich deshalb auf die kalbende Kuh am Waldrand und auf die Folgeschäden einer ausgebrochenen Herde.
Hörner dranlassen und die Herde nicht nach Funktionsgruppen trennen, so hat man schon die Trümpfe der Natur gegen die Wölfe auf seiner Seite. Daß die Gebärenden sich von der Herde trennen, hat schon seinen Sinn. Die Kälber kann man auch durch die Herdengenossinnen verlieren. Es macht also Sinn, die Höchstträchtigen gesondert im Auge zu behalten. Der Wolf ist da wohl das kleinere Problem, als Sündenbock käme er aber wohl doch recht gelegen.
Von meinen "Longhorns" muß ich mal ein Bild einstellen. Die tragen das nicht aus Versehen, wie die Hirsche.
Wenn man ihnen zuschaut, dann weiss man, daß sie sich ihrer Werkzeuge sehr wohl bewußt sind.
Im Laufstall ist das nicht so einfach. Ich habe auch schon eine "Mörderkuh" verkaufen müssen.
Das war die Mutter von der, die ich im Sinne habe. Selbst, wenn so eine Kuh ruhig veranlagt ist, geht man da mit Respekt vorbei. Wölfe haben dann mit Kühen keine so angenehmen gemeinsamen Erlebnisse, wie ich, wenn sie sich dahin auf den Nahrungserwerb verlegen wollen. Sie werden schnell die Nachteile zu spüren bekommen.
Der Rufus, der bei mir den Widerstand der Herde bricht, geht an die Kehle. So eine Kuhhaut ist schon gemein dick. Ich habe ihn schon über den Rücken einer Kuh fliegen sehen, als sie ihn mit einer drastischen Bewegung nach hinten rückwärts abgeschleudert hat. Wenn er den Kiefer zusammengelassenhätte, wäre es ihm schlecht ergangen.
Manchmal wundert es mich, daß alle Hunde wieder heil nach hause kommen.
Bei mir brauche ich nur ein psychologisches Übergewicht, ein Wolf oder in diesem Fall nur mehrere müssen ja aber ein Tier niederbringen und dann auch noch zum Fressen kommen. Für mich einfach schwer vorstellbar bei unseren Gegebenheiten!
Grauer Wolf

Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von Grauer Wolf »

balin hat geschrieben:Von meinen "Longhorns" muß ich mal ein Bild einstellen. Die tragen das nicht aus Versehen, wie die Hirsche.
Wenn man ihnen zuschaut, dann weiss man, daß sie sich ihrer Werkzeuge sehr wohl bewußt sind.
Wörtlich zu nehmen, also Texanische Longhorns?

Gruß
Wolf
balin
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von balin »

Wörtlich, was die Hörner anbelangt. Die sind dreimal furchterregender wie die dicken Schwarten von den texanischen Wüstenrindern. Ausladend spitz und man kann sich die gut in den eigenen Gedärmen vorstellen. Die braucht dazu nur eine unbedachte Bewegung machen.
Wenn Bayern heute abend gewinnt, mache ich morgen ein Photo und nehme die Sklavenarbeitauf mich und lese, wie man hier ein Photo einstellt. :-D Versprochen!
Flanellhemdmann

Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von Flanellhemdmann »

balin hat geschrieben:Wölfe schiessen nicht, sondern sie müssen sich ihre Beute mühsam körperlich erarbeiten. Je mehr mitlaufende Kälber bei der Herde sind, desto unangreifbarer wird sie.
Wenn es sich so verhalten wuerde, haetten es die Woelfe in Nordamerika schwer zu ueberleben. Je groesser die Herde ist, um so einfacher wird es letztendlich zum Erfolg zu kommen, da die Tiere schneller Alte oder unerfahrene Bisons ausgrenzen koennen und damit zum Erfolg kommen.
Zumal man die Bisons nicht wirklich mit normalen Kuehen vergleichen kann, Bisons treten weitaus gezielter zu um sich zu verteidigen, haben auch Hoerner, fuer eine Wolfsfamilie die den Bogen erstmal raus hat, ist es kein Problem Kuehe zu reissen, gerade wenn man bedenkt, wie klein die Flaechen in Deutschland sind.
In Yellowstone gibt es Rudel, dass sich auf die Jagd von Bisons spezialisiert hat, das eine grosse Herde den Jagderfolg schmaelert kann man so pauschal nicht sagen.

Ich denke aber eher, dass die Landwirtschaft durch ihre Industrialisierung dafuer sorgt, dass wenige bis gar keine Kuehe in einem Wolfsmagen landen. Schliesslich ist Milchviehzucht heute ein knallhartes Geschaeft, da werden 450 Kuehe in einen Stall gepfercht, das Weideland auf dem sie laufen koennten wird oder wurde eh umgewandelt um subventionierten Mais fuer die 'Bio'gasanlagen zu bauen. So lange der Wolf es nicht schafft in den Stall zu kommen, kann er in 90% der Faelle die Kuehe doch hoechstens auf Werbeplakaten der Milchindustrie sehen :lol:
LarsD

Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von LarsD »

Flanellhemdmann hat geschrieben:Ich denke aber eher, dass die Landwirtschaft durch ihre Industrialisierung dafuer sorgt, dass wenige bis gar keine Kuehe in einem Wolfsmagen landen. Schliesslich ist Milchviehzucht heute ein knallhartes Geschaeft, da werden 450 Kuehe in einen Stall gepfercht, das Weideland auf dem sie laufen koennten wird oder wurde eh umgewandelt um subventionierten Mais fuer die 'Bio'gasanlagen zu bauen.
Das Problem sind Mutterkuhherden. Vergleiche Abb. 17 ( http://www.mugv.brandenburg.de/cms/medi ... /wmp_2.pdf )

Viele Grüße

Lars
balin
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von balin »

Du sprichst hier von Herden, die ins offene Land getrieben werden. Unter unseren Bedingungen sind die Herden wesentlich besser beaufsichtigt. Milchvieh mit dem Melkrhythmus oder zb auch die Milchschafe im spanischen Wolfsgebiet sind nicht anfällig für den Wolf. Auch in Minnesota, wo die Viehwirtschaft eher nach unseren Maßstäben abläuft, ist der Zoll der Rinder an die Wölfe sehr gering. Wenn man bei der Extensivierung bei uns, ich mache das so, den Beschützungsreflex der Muttertiere
für die Kälber mitnimmt, dann hat man in Kombination zu den anderen günstigen Vorraussetzungen ein doch recht sicheres Bollwerk gegen die Wölfe. Wenn dann auch noch die Rehe ein paar Meter neben den Kühen ihren Einstand haben, welchen Grund hätte ein Wolf dann für freiwilliges Spießrutenlaufen?
Es wird wenige Menschen geben, die, wie ich, soviel Gelegenheit haben, Rindern im freien Leben zuzuschauen. Die Milch, die ich abliefere, melke ich ähnlich wie die Kälber. Beim Sitzen hat man viel Zeit zu schauen. Weil die Hunde immer mit dabei sind,
habe ich schon eine Vorstellung von den Kräfteverhältnissen zwischen den Bullenbeissern und den Hörnerträger. ;-)
bürger x
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von bürger x »

Die Aufnahme des Wolfes in das Sächs. Jagdrecht bekommt eine neue Sicht,wenn man zum Thema Zukunft mal hauptamtliche Wolfsschützer zu Wort kommen lässt :
Prof. Dr. Wolf Schröder .Prof. für Wildbiologie, TU München
"Ob Wölfe in Mitteleuropa in ihrem arttypischen Soziaverhalten,in Rudeln also,oder eher als versprengte Einzeltiere leben können,ist heute noch nicht abzusehen." (vorwort zu" Lernen mit dem Wolf zu leben." WWF-information 2011)
Weitere Stimmen der Wissenschaft folgen.
Gruß bürger x
jurawolf
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von jurawolf »

LarsD hat geschrieben:Das Problem sind Mutterkuhherden. Vergleiche Abb. 17 ( http://www.mugv.brandenburg.de/cms/medi ... /wmp_2.pdf )
glaube ich nicht unbedingt, zumal die abbildung im paper ja ohnehin nur eine theoretische gefährdung aufzeigt und keine reale. das problem sind vielmehr reine kälberweiden ohne mutterkühe (auch das gibts) sowie junge rinder. wie balin schon darlegte, sind kälber von mutterkühen einzig direkt bei der geburt gefährdet, sonst kaum. anders kälber und rinder ohne mütter.

aber man kann es drehen und wenden wie man will: der wesentliche konflikt tritt mit der schafhaltung auf, nicht mit der rindviehhaltung. gerissene rinderartige werden immer selten bleiben und nie massenhaft vorkommen, wie bei schafen. das zeigen eigentliche alle beispiele aus europa (schweden, frankreich, italien, spanien, polen, rumänien, etc.).

bürger x hat geschrieben:Die Aufnahme des Wolfes in das Sächs. Jagdrecht bekommt eine neue Sicht,wenn man zum Thema Zukunft mal hauptamtliche Wolfsschützer zu Wort kommen lässt :
Prof. Dr. Wolf Schröder .Prof. für Wildbiologie, TU München
"Ob Wölfe in Mitteleuropa in ihrem arttypischen Soziaverhalten,in Rudeln also,oder eher als versprengte Einzeltiere leben können,ist heute noch nicht abzusehen." (vorwort zu" Lernen mit dem Wolf zu leben." WWF-information 2011)
Weitere Stimmen der Wissenschaft folgen.
aus dir werd ich nicht mehr schlau. was dein erster satz mit dem zitat des professors zu tun hat, erschliesst sich mir auch bei mehrmaligem lesen wirklich nicht. ob wölfe in mitteleuropa nun in rudeln oder als versprengte einzeltiere leben (eine frage, die eigentlich schon geklärt ist, wenn sich die aktuellen bestände mit intakten rudeln in deutschland, polen und den alpen anschaut... mich nähme wunder, wann die aussage effektiv gemacht (nicht abgedruckt) wurde), hat eigentlich herzlich wenig mit dem sächsischen jagdrecht zu tun.
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