Widukind hat geschrieben:... aber jetzt mal ganz im Ernst. Ist das nicht teilweise auch gut so. Stellt euch vor, diese ganzen jungen, coolen Stadtmenschen mit ihren Paardiiee-Genen würden auf einmal die Natur als neue "Spielwiese" für sich entdecken ...

...
ehrlich gesagt bin ich froh, daß ich da draußen meine Ruhe habe ...

Da hast Du natürlich recht!
Naturfuehrer hat geschrieben:...Die Forstwirtschaft fällt inzwischen extra Bäume, um sie über erosionsgefährdete Biker-Routen zu legen. Reiter begnügen sich zu fast 100 % nicht mit den ausgewiesenen Reitwegen. Und im März gibt es einen (genehmigten) internationalen Crosslauf von Leuten mit Empfängern, die einen Peilsender suchen (keine Ahnung, wie sich das offiziell nennt).
Das nützt nichts, überhaupt nichts. Die Arbeit können sich die Waldarbeiter nach meinen Erfahrungen sparen. Leg denen einen Baum auf die Strecke und der wird entweder als Herausforderung genommen und in den Parcours eingebaut oder es wird einfach eine neue Fahrspur gelegt. Ich bin mitsamt meinen Hunden von diesen *-Typen schon beinahe über den Haufen geradelt worden. Und ob da die Sukzession plattgewalzt wird oder der Boden erodiert, das interessiert die nicht. Hauptsache, alles ist "geil und fun"...

Die Reiter sind keinen Deut besser, das kenne ich sehr gut von hier.
Den Crosslauf nach Funkpeilung nennt man m.W. "Fuchsjagd".
Naturfuehrer hat geschrieben:Das sind alles "outdoor"-Aktivitäten, die Unruhe in den Wald bringen. Alle nutzen sie aber unsere Umwelt lediglich als reine Kulisse.
Unruhe kannst Du wörtlich nehmen. Warum müssen sich Wanderergruppen so laut unterhalten, daß ich sie über 500 m höre? Die empfindlichen Ohren von Wildtieren reichen noch mal einiges weiter als meine...
Warum müssen Gymnastikgruppen den Kassettenrekorder aufdrehen, daß die Eichkatzerln bald vor Schreck aus der Fichte plumpsen?
Warum muß man zugesch*** Kinderwindeln in wasserführende, ausgefaulte Astlöcher stopfen

, die unzähligen kleineren Tieren im Sommer als Tränke dienen? Ich weiß nicht, wie oft ich diese Wasserlöcher schon saubergemacht habe. Einmal ist mir der Kragen geplatzt, als ich solche Leute in flagranti erwischte, und es gab eine Standpauke. Nützt nichts, nützt gar nichts, man wird nur als Asozialer und Kinderfeind beschimpft. Diese Leute verschwenden nicht den kleinsten Gedanken daran, daß vom Eichkatzerl bis zum Fuchs in Gebieten ohne offenes Wasser viele Tiere auf diese Wasserquellen angewiesen sind.
Wie Du sagst, der Wald ist nur noch Kulisse für Freizeitspaß aller Art. Um seiner selbst willen geht da kaum noch einer hin...
Naturfuehrer hat geschrieben:Eine Ausnahme fällt mir ein: Leute, die "Caches" suchen (ich hab' wohl 1 irgendwo im Revier), das geht sicher mit einigem Naturerleben einher.
Wenn das dann noch mit Verstand geschieht - super! Es ist also doch nicht alles verloren...
Tja, mit dem Verstand ist das so eine Sache... Ich habe mich mal mit dem jungen Jagdpächter hier unterhalten, mit dem ich es ganz gut kann. Der war auf die Geocacher überhaupt nicht gut zu sprechen. Breite Trampelpfade ("Autobahnen") überall und einmal hat er einen Schwung Leute nachts erwischt, wie sie mit Taschenlampen wie eine Horde besoffener Wildschweine durch's Dickicht stolperten und krachten... Sein Kommentar fiel entsprechend aus...
Versteckt sind die Caches ohnehin lausig. Ich stolpere immer wieder drüber. Plastik-Efeulaub ist halt eine lausige Tarnung...
Es gibt einen alten Spruch, der sich an Leute richtet, die durch den Wald laufen: "Hinterlasse nichts als deine Spuren!" (und nimm deinen Müll gefälligst mit!)
Ich gehe noch einen Schritt weiter: Hinterlasse
nicht einmal deine Spuren!" Wenn die Tiere des Waldes ruhig stehenbleiben oder allenfalls ein paar gemütliche Schritte beiseite machen, wenn der Eichelhäher gerade mal neugierig schaut und die Füchslein unter der Aufsicht ihrer Mutter ungerührt weiterspielen, wenn das ungeübte Auge nicht mal sieht, das dort einer langgegangen ist, wenn man sich wie ein Tier unter Tieren durch die Natur bewegt, dann ist man auf dem richtigen Pfad...
Oder um den Zirkelschluß auf diesen Thread zu ziehen: Es gibt keine Problem-Tiere, es gibt nur Problem-Menschen, die ihre Probleme mit den Wildtieren haben...
In diesem Sinne
Gruß
Wolf