Seite 4 von 4

Re: "Judaswölfe" für Niedersachsen?

Verfasst: 29. Jul 2016, 11:19
von Grauer Wolf
Jan.Olsson@web.de hat geschrieben:Ja, das wäre effizienter... Es gibt ja aber "scheinbar" Zeitgenossen, die ihn nicht in Ruhe lassen können oder wollen...

Und wenn "man" man von wissenschaftlich redet, dann geht das so wie ich es beschrieben habe...
Genau so geht Wissenschaft, zumindest von der Methodik her (einige der hochqualifizierten Wolfsexperten sind Quereinsteiger ohne "Diplom", aber die lassen sich gewöhnlich nicht vor den politischen Karren spannen...) und nicht mit blindwütigem Aktionismus der Politik samt unqualifizierter Einmischung der "Jäger"- und der Schafhalterlobby!

Gruß
Wolf

Re: "Judaswölfe" für Niedersachsen?

Verfasst: 29. Jul 2016, 12:32
von northlynx
Jan.Olsson@web.de hat geschrieben: Ziemlich viel Geld? Was meinst Du wieviel "Geld" ist Wissen und Forschung wert? Die Erkenntnis und das Wissen zu erlangen, hier das Wolfsthema, wie "man" langfristig mit ihm umgehen sollte, ohne ihn gleich töten zu müssen.
Die Frage hast Du zuvor ja schon selbst beantwortet:
Jan.Olsson@web.de hat geschrieben:Ja, das wäre effizienter... Es gibt ja aber "scheinbar" Zeitgenossen, die ihn nicht in Ruhe lassen können oder wollen...
Grundsätzlich wird in diesem Land das Geld im großen Stil verplempert:

An der Seite der "Daltons" in Afghanistan zu kämpfen ist bestimmt nicht billig und überdies völlig sinnlos; ja geradezu kontraproduktiv.
Länder wie Pakistan und Indien zu unterstützen, die sich Atomwaffen leisten, ist allemal hirnrissig.
Für Mutti´s neuestes Hobby (Integration) verlangen Linke und Grüne schon Summen von 20 (i.W. zwanzig) Milliarden EURO jährlich :roll:
Die ständigen Nachsichten gegenüber Stabilitätssündern im EURO-Raum entwickelt sich ebenfalls zum Fass ohne Boden.

Und so weiter und so fort. Da wird es langasam eng, dem deutschen Michel noch Akzeptanz für Steuergelder-Aserei zu entlocken.

Re: "Judaswölfe" für Niedersachsen?

Verfasst: 29. Jul 2016, 14:34
von Nina
Grauer Wolf hat geschrieben:Genau so geht Wissenschaft, zumindest von der Methodik her (einige der hochqualifizierten Wolfsexperten sind Quereinsteiger ohne "Diplom", aber die lassen sich gewöhnlich nicht vor den politischen Karren spannen...) und nicht mit blindwütigem Aktionismus der Politik samt unqualifizierter Einmischung der "Jäger"- und der Schafhalterlobby!
Ach, genauso geht das? Dann ist ja alles ganz easy. Dass die niedersächsische Landesregierung da noch nicht drauf gekommen ist. :mrgreen:

Wie wäre es denn mit qualifizierter Einmischung der "Jäger"- und Schafhalterlobby? Da fällt mir so manches universitäre Institut für Wildtierökologie o. ä. ein, das exzellent mit Fachkräften aus dem Jagdbereich besetzt ist. Das spiegelt sich dann auch gern in den wissenschaftlichen Arbeiten wider, bei denen die Prädatoren für gewöhnlich leider ziemlich schlecht weg kommen. Oder die Hauskatzen.

Sollten wir doch ein unabhängiges Institut für Wildtierökologie irgendeiner Uni finden, welches selbstverständlich auch noch über jahrzehntelange Erfahrung mit wildlebenden Wölfen in Deutschland verfügt (LOL), scheitert's womöglich am Geld. Aber hey, wofür gibt es Drittmittel. Agrar-, Jagd- und Waffenindustrieverbände sowie Parteien, die auch ansonsten stets von großzügigen Mitmenschen mit reichlich Parteispenden gesegnet werden, werden hier bestimmt gern uneigennützig eine völlig unabhängige Forschung finanzieren. :mrgreen:

Was das Umweltministerium dagegen macht, ist blindwütiger Aktionismus der Politik. :mrgreen:

Ich formuliere es mal aus meiner Sicht: Wir können so viele Wölfe besendern, wie wir wollen. Das wird die Situation nicht ändern.
Niedersachsen hat kein Wolfsproblem, sondern ein anthropogenes Problem. Insofern wären wohl eher Fakultäten wie Psychologie, Politik- und Medienwissenschaften gefragt.

Mein Vorschlag: Besenderung von jeweils einem oder mehrerer Individuen bestimmter Lokalpolitiker, Medienvertreter und Lobbyverbandsmitglieder, um so deren Bewegungsmuster zu erfassen und auszuwerten, wann jeweils wer wo mit wem kungelt. Das Ergebnis wird zu den "Wolfserfahrungsberichten" in Lokalmedien, Social Media, auf den Seiten der Interessenverbände und in den Wahlkampfreden zeitlich und inhaltlich in Bezug gesetzt. :mrgreen:

An welche Uni darf ich dafür meine Drittmittelspende richten? :mrgreen:

Re: "Judaswölfe" für Niedersachsen?

Verfasst: 29. Jul 2016, 15:07
von Grauer Wolf
Nina hat geschrieben:Wie wäre es denn mit qualifizierter Einmischung der "Jäger"- und Schafhalterlobby?
:lol: An Märchen glaube ich seit meiner Kindheit nicht mehr...
Nina hat geschrieben:Niedersachsen hat kein Wolfsproblem, sondern ein anthropogenes Problem. Insofern wären wohl eher Fakultäten wie Psychologie, Politik- und Medienwissenschaften gefragt.
Eben.
Es gibt keine Problemwölfe, es gibt nur Problemmenschen.
Nina hat geschrieben:Mein Vorschlag: Besenderung von jeweils einem oder mehrerer Individuen bestimmter Lokalpolitiker, Medienvertreter und Lobbyverbandsmitglieder, um so deren Bewegungsmuster zu erfassen und auszuwerten, wann jeweils wer wo mit wem kungelt. Das Ergebnis wird zu den "Wolfserfahrungsberichten" in Lokalmedien, Social Media, auf den Seiten der Interessenverbände und in den Wahlkampfreden zeitlich und inhaltlich in Bezug gesetzt. :mrgreen:
Ich bin dabei... :mrgreen:


Bei allem Geflachse, ich bin tatsächlich dafür, die Wölfe einfach in Ruhe zu lassen. Aber das werden die Lobbyisten und Rotkäppchen wohl zu verhindern wissen...

Gruß
Wolf

Re: "Judaswölfe" für Niedersachsen?

Verfasst: 29. Jul 2016, 15:59
von Jan.Olsson@web.de
Hey,

ich möchte nicht das weitere Wölfe besendert werden... weil das ist praktisch ihr potentielles Todesurteil... darum geht es doch gerade ("Judaswölfe"!) schon gar nicht von jedem Rudel mindestens einer!...

und ob gerade diese Fachbereiche "qualifiziert" sind über das Thema Wolf zu referieren scheint mehr als fraglich.


Nina hat geschrieben...
Ich formuliere es mal aus meiner Sicht: Wir können so viele Wölfe besendern, wie wir wollen. Das wird die Situation nicht ändern.
Niedersachsen hat kein Wolfsproblem, sondern ein anthropogenes Problem. Insofern wären wohl eher Fakultäten wie Psychologie, Politik- und Medienwissenschaften gefragt.

Wenn "man" behauptet, man würde wissenschaftlich arbeiten, dann ist das die bereits beschriebene Vorgehensweise "notwendig"...nicht dieses "Flickwerk" was zur Zeit hier zu finden ist. Da bedienen sich einzelne Institutionen aus Teilbereichen der Methoden der Wissenschaft, mehr nicht.

Wo ist das denn Wissenschaft, wenn ehrenamtliche Wolfsberater (meistens Jäger) Proben nehmen, die oft auch noch unzureichend genommen wurden. Weiterhin ist ein selbst zusammen gezimmerter Bericht, von diesen ehrenamtlichen, der auch noch voller Fehler ist und von denen geschrieben worden ist, die die Wölfin tot sehen wollen. Dann gibt es eine acht Wochen "Untersuchung" von einer Diplomierten und eines Wolfsberaters, die gegebenenfalls nur als "Stichprobe" gewertet werden kann.

Nach Anfrage beim Landesjagdverband nach den Ergebnissen dieser Untersuchung erhielt ich den Hinweis, ich sollte doch das NLWKN fragen...

Und es wäre gerade bei dem Wolfsthema wichtig eine Koordination dieser Untersuchungen zu gewährleisten. Damit eine "Linie" da mal herein kommt... und das durch Drittmittel fianziert werden muß, ist eine Entwicklung der letzten Jahre... bis vor ein "paar Jahren" war noch eine unabhängigere Forschung möglich... habe ich aber auch schon erwähnt...

Und warum das das UM nicht macht? Das frage ich mich schon seit langem... Das fordere ich schon seit Beginn meiner Petition, seht hier Punkt 2. Maßnahmenkatalog...


Auszug aus dem Maßnahmenkatalog der Petition Mit dem Menschen! - Für den Wolf! Start 18.12.15
Maßnahmenkatalogvorschlag!

1. Der Wolf ist wieder da! Und das ist gut so!
Verstärkte Maßnahmen und Aufklärung der Bevölkerung zur Förderung der Akzeptanz
2. Wissenschaftliche (!) Begleitung von einzelnen Wölfen durch kompetente Institute (u.a. Universitäten) und zuständige Stellen
Das dazu...

HG Jan

Re: "Judaswölfe" für Niedersachsen?

Verfasst: 31. Jul 2016, 16:32
von Nina
"Wissenschaftlich" muss aber nicht unabhängig bedeuten, weshalb ich die ganze Sache als nicht so einfach realisierbar sehe.

Das Beispiel Glyphosat sollte doch auch dem letzten Anhänger des Glaubens an die Unabhängigkeit der Wissenschaft die Augen geöffnet haben, dass vor allem wie auch immer geartete Interessen darüber entscheiden, welches Ergebnis die Studie am Ende produzieren soll. Und gerade in der niedersächsischen Wolfspolitik sehen wir deutlich zwei unterschiedliche Kräfte, die interessenmäßig permanent in die entgegengesetzte Richtung ziehen.

Da kann eigentlich nichts anderes bei herauskommen als Widersprüche.

Was die "wissenschaftliche" Arbeit in Deiner Gegend betrifft, bin ich bezüglich Deiner Kritik ganz Deiner Meinung - und das untermauert ja gerade das zuvor von mir Gesagte.

Das Wolfsmanagement in Niedersachsen ist ja offensichtlich auch darum bemüht, die ständigen Störfeuer auf möglichst diplomatische Art einzudämmen.
Das wäre sicherlich einfacher, wenn diese Störfeuer nur von einer kleinen Interessengruppe allein kämen - diese ist in Niedersachsen jedoch gut vernetzt mit einer anderen Interessengruppe, bestimmten Lokalmedien und -politikern, die zusammen über genügend Mittel verfügen, professionelle PR auf verschiedenen Kanälen in die gewünschte Richtung zu betreiben.

Zu der Aussagekraft der wissenschaftlichen Studien sei übrigens nicht nur das Thema "Glyphosat" genannt, sondern aktuell auch ein wolfsbezogenes Thema.

So fanden Wielgus/Peebles in einer Studie der „Washington State University“ heraus, dass die Bejagung von Wölfen die Anzahl der Nutztierrisse nicht mindert, sondern noch erhöhen kann. Dass diese Studie mit Fehlern behaftet ist, wollen jetzt Wissenschaftler der „University of Washington“ (Niraj Poudyal/Nabin Baral/Stanley Asah) herausgefunden haben.

http://wolfsmonitor.de/?p=4372

Re: "Judaswölfe" für Niedersachsen?

Verfasst: 1. Mär 2017, 09:44
von Nina
Die CDU ist mit Forderungen, die zu diesem Thema passen, jetzt an den niedersächsischen Landtag getreten, wie die HAZ berichtet.

Demnach

- soll der Wolf ins Jagdrecht
- soll eine zahlenmäßige Obergrenze für Wölfe festgelegt werden
- aus jedem Rudel ein Tier besendert werden
- von Rudeln, die "verstärkt" in Siedlungsbereichen gesichtet würden und durch wiederholte Übergriffe auf Nutztiere auffielen, könne zur Abschreckung ein Jungtier getötet oder "weggenommen" werden
- Wölfe, die Menschen "zu nahe" kämen oder wiederholt Übergriffe auf Haustiere verübten, müssten "sofort getötet" oder "eingefangen" werden


vgl. Artikel in der HAZ, 28.02.2017: CDU fordert Obergrenze für Zahl der Wölfe
http://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norde ... dersachsen

Ganz davon abgesehen, dass diese Forderungen den wissenschaftlichen Erkenntnissen zuwiderlaufen, frage ich mich, was der Herr Angermann mit den "weggenommenen" Jungtieren und "eingefangenen" Wölfen zu tun gedenkt? Hat er so viel Platz? Dass die Zahl der "Problemwölfe" landesweit massiv zunehmen würde, sobald die CDU ihre Forderungen durchsetzen könnte, liegt ja wohl auf der Hand.

Re: "Judaswölfe" für Niedersachsen?

Verfasst: 2. Mär 2017, 17:49
von Schattenwolf
Ich packs mal hier rein.
Ab in die Schutzzone für Wölfe?
https://www.kreiszeitung.de/lokales/bre ... 45860.html

Re: "Judaswölfe" für Niedersachsen?

Verfasst: 2. Mär 2017, 21:11
von Schafwächter
Bald ist doch Landtagswahl in Niedersachsen. Die Umfrageergebnisse für die Grünen zeigen: Vergrämung geht doch. Und der Wenzel würde dann entnommen werden.

Re: "Judaswölfe" für Niedersachsen?

Verfasst: 2. Mär 2017, 22:29
von SammysHP
Die ist erst im nächsten Jahr. Ein anderer Umweltminister würde es aber auch nicht besser machen, die Probleme sitzen ganz woanders.