Neuigkeiten aus Schleswig-Holstein

[jurawolf]

Das mit der genetisch verankerten Scheu scheinen mehr und mehr Wölfe nicht zu wissen: http://www.shz.de/schleswig-holstein/wo ... 40846.html

Ups. Da wurde doch die genetisch verankerte Scheu immer als evolutionäres Resultat der Jahrtausende langen intesiven Bejagung betrachtet. Und nun das. Hat die Bejagung offenbar doch nicht das gebracht, was von ihr erwartet wurde.

[LarsD]

Ups. Da wurde doch die genetisch verankerte Scheu immer als evolutionäres Resultat der Jahrtausende langen intesiven Bejagung betrachtet. Und nun das. Hat die Bejagung offenbar doch nicht das gebracht, was von ihr erwartet wurde.

*pssst* viewtopic.php?f=24&t=11&p=5525&hilit=ge ... cheu#p5526

[holsteiner in nrw]

shz.de: „Aufgrund der beschriebenen Verhaltensauffälligkeiten und der hierdurch zu befürchtenden Gefahren, die von dem Tier ausgehen könnten, erteilte das Ministerium dem zuständigen Wolfsbetreuer Genehmigung, das Tier gegebenenfalls mit Gummigeschossen zu verscheuchen oder es in letzter Konsequenz zu töten.“

Interessant an dem Verhalten ist ja wirklich, dass der Wolf sich kaum von den Menschen hat stören lassen. Ich deute die Fixierung auf die Schafe ist seinem Jagdverhalten geschuldet. Absolut fokussiert halt. Der wollte sich partout nicht von seinem Stück Fleisch abbringen lassen...
Aber Spaß beiseite, ich begrüße absolut die genehmigte „Erziehungsmassnahme".

Ich habe eine gewisse Theorie, warum unsere Grauen so wenig ängstlich auf die Menschen reagieren. Korrigiert mich bitte, falls ihr anderer Meinung seid.
Wenn wir uns mal vergewissern wo vermutlich 90 % der Wölfe in Deutschland sozialisiert werden, so überrascht mich dieses Verhalten keineswegs. Der Lebensraum, in dem die Wölfe in Deutschland die ersten Erfahrungen mit Menschen sammeln sind die Truppenübungsplätze. Dort werden sie vom Menschen meist ignoriert und hoffentlich nur das.... Auf alle Fälle lernen sie dort in meinen Augen leider, dass vom Menschen keinerlei Gefahr ausgeht. Somit ist deren Veralten ausserhalb der Truppenübungsplätze für mich sehr verständlich.

Nun ist die Frage, wie wir damit umzugehen haben.... Nicht missverstehen, ich möchte jetzt nicht gleich mit der Bejagung argumentieren. Diese lehne ich angesichts der Größe und Verbreitung der Wölfe in Deutschland ab. Ich bin der Meinung, das muss auch anders zu handhaben sein. Auf alle Fälle müssen die Jungs und Mädels lernen, dass der Mensch nicht nett und ungefährlich ist. Daher ist eine Vergrämung mit Gummigeschossen auf den Hintern nichts so verkehrt.
Die allgemeine These der genetischen Scheu ist auf alle Fälle nicht zu halten. Die Wölfe sind ja nicht auf den Kopf gefallen und können sich ganz gut und opportunistisch den Begebenheiten anpassen....

[holsteiner in nrw]

Hier ein Foto des/ der Grauen mit Bericht...:

http://www.wolfsbetreuer.de

[SammysHP]

War der Wolf eine Gefahr für den Menschen? Nein, das wurde ja auch explizit erwähnt. Warum ist er nicht geflüchtet? Weil er das Fressen (die Schafe) vor sich gesehen hat und sich gedacht hat: "Ach, den Menschen kann ich ignorieren, der macht eh nix."
Dass es mit der Sozialisierung zusammenhängt, macht durchaus Sinn. Zwar bedeutet das nicht, dass der Wolf eine Gefahr für den Menschen wird, werden Menschen allerdings stur ignoriert, ist das auch nicht schön (siehe Wildschweine in Berlin).

Wenn sich Hunde zanken, werden die Menschen auch völlig ignoriert. Geht man dazwischen, riskiert man, selbst etwas abzubekommen. Doof, wenn das beim Wolf auch so werden würde.

Eine deutliche Warnung für den Wolf ist hier jedenfalls dringend angebracht. Gut, dass so schnell und mehr oder weniger unbürokratisch diese Entscheidung getroffen wurde. Das Problem bei der Sache: Wann hat man schon einen Wolfsbetreuer zur Hand, der ein Gewehr und Gummigeschosse dabei hat, wenn der Wolf mal wieder bei McSchaf an der Schlange steht?

[holsteiner in nrw]

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die nächsten Tage dort häufiger mal vorbeigeschaut wird. Und das nicht nur vom Wolf, sondern auch dem Wolfsbetreuer. Es muss sich bei dem ja um einen Jäger handeln, weil woher sonst die Möglichkeit der Vergrämung. Daher ist die Wahrscheinlichkeit gar nicht so gering sich noch ein zweites Mal zu begegnen. Im Gegensatz zu der Berichterstattung überrascht mich das Verhalten keineswegs. Passt einfach ganz gut zu den letzten Ereignissen (Spaziergängerin, Joggern etc..)
Aber scheinbar sind die entsprechenden Entscheidungsträger in Schleswig Holstein nicht so träge wie in Niedersachsen. Das macht Mut für die Tierhalter und auch dem Wolf.
Ich erhoffe mir von der Politik, dass sie häufiger mal antizipativ handeln und der Herdenschutz entsprechend gefördert wird. Nicht nur mit Zäunen, sondern auch entsprechenden Hunden....
Da lobe ich mir doch das Verhalten vereinzelter Schäfer, so wir hier:

http://www.noz.de/lokales/samtgemeinde- ... ersenbruck

[Lone Wolf]

Hallo allerseits,
ich für meinen Teil lehne in erster Linie Pauschalisierungen ab, es gibt nicht "Die Wölfe", genauso wenig wie es "Die Menschen" gibt. Unter Wölfen gibt es eine Vielzahl von Charakteren und unzählige Schattierungen von Gebaren und Handlungsarten, oben genannter Link ändert absolut nichts an der Einschätzung, dass Wölfe den Menschen möglichst meiden und nichts an der Aussage, dass sie scheu sind... Wie immer und überall gibt es aber eben auch hier Ausnahmen von der Regel...
Es kann beispielsweise genau wie bei Menschen auch den Wolf geben, den man auf Grund unterschiedlicher Umstände und Verhaltensweisen einen Psychopathen nennen könnte. Mir fällt da spontan die erste bekanntgewordene Wolfsattacke in Minnesota ein:

http://www.startribune.com/local/225392642.html
Vorsichtshalber noch mehr Wölfe wegen diesem sehr speziellen Vorgang in Minnesota abzuknallen, war kein Thema.
Es gibt wie gesagt immer wieder einzelne auffällige Tiere aller Gattungen (im übrigen auch beim Homo Sapiens), auch in Ländern, in denen alles bejagt wird!
Ich bin der Meinungen, derartige Abnormitäten werden schnell auffallen, dann muss vergrämt oder in letzter Konsequenz auch getötet werden.
Vor diesen andauernden (Jäger) Tiraden, die wieder von näher kommenden Einschlägen faseln und regelmässigen Bejagungen das Wort reden, um angeblich die Furcht vor Menschen aufrecht zu halten kann man nur warnen. Es sind dies nur die klaren Beweise, dass sich ihre Vertreter nie ernsthaft mit (Grau)hunden, mit Wölfen beschäftigt haben.
Es zeigt vielmehr, dass der Wolf leider weiter völlig zu unrecht emotional belegt und politisch ausgenutzt, sprich missbraucht wird.
Wenn wir schon pauschalisieren dann gilt weiterhin: Weder sind Wölfe furchtlose wilde Bestien noch niedliche Kuscheltiere zum Schmusen.

Ok, ich persönlich finde sie schon niedlich...

Grüße LW

[holsteiner in nrw]

Hallo Lone Wolf,

ich finde du hast das ganz gut auf den Punkt gebracht. Klar sind auch die Wölfe Individuen und somit immer auch einzeln in ihrem Handeln zu bewerten.
Ich habe nur versucht einen möglichen Anhaltspunkt für das beobachtete Verhalten aufzuzeigen. Wichtig ist meiner Meinung auch der Hinweis, das der Wolf keinerlei Aggression den Menschen gegenüber gezeigt hat. Da ähnelt er dem Verhalten der Wölfe des Munsteraner Rudels, das ja in letzter Zeit häufiger durch die Presse ging.
Die von dir beschriebenen Tiraden bezüglich der Einschläge sind populistisch und in der Tat eher den eigenen Interessen geschuldet...

[nuno22]

Ähm ich kann nicht glauben, was ich hier lese???!!! Die Schafe waren nicht geschützt! Sie waren Wolf auf dem Präsentierteller gelegt. Es bestand keine Gefahr für den Menschen und letztlich ist er gegangen. Habt ihr denn nicht verstanden, was da steht? Wegen so einer Lapallie darf er sogar geschossen werden! Wegen diesem einen Vorfall, der kein Vorfall war. Es ist nach § 44 BundesNaturSchutzGesetz VERBOTEN wilde Wölfe zu töten. Es wird mit bis zu 5 Jahren Freiheitsstrafe bestraft. Das ist ein Bundesgesetz! Da kann nicht einfach irgend eine Behörde sagen, den machen wir jetzt tot! Die machen sich alle strafbar. Ich habe den entscheiden Herren geschrieben und in cc den Wolfsbetreuern und den Kieler Nachrichten. Ich werde Strafanzeige erstatten und alles dafür tun, dass wer auch immer dem Wolf ein Haar krümmt, strafrechtlich dafür zur Verantwortung gezogen wird. Ihr scheint irgendwie nicht wirklich zu wissen, wann ein Wolf "gefährlich" ist. Ich empfehle mal die Lektüre, Wolves in Russia. Die beschreibt sehr schön, warum Wölfe in einem Zeitraum von 150 Jahren immer mal wieder Menschen angegangen sind. Diese Verhältnisse haben wir aber nicht. Und für die gänzlich unbedarften unter euch, die wunderbare Doku, die Dr.Christoph Promber 1995 - 1997 in Brasov den rumänischen Karpaten gedreht hat und 1998 veröffentlicht. Hat. Da regt sich niemand über die Wölfe auf, obwohl die bettel arm sind! Auch nicht, dass sie täglich in die Stadt kommen. leider ist die Version nur noch 28 min lang. Es gar mal eine 45 min, da konnte man schön sehen, wie die besenderte Wölfin Timish morgens gegen 6 Uhr in der Stadt über die Straße lief und an einer Bushaltestelle daneben 20 Leute standen, die das nicht im entferntesten gestört hat. http://www.planet-schule.de/sf/filme-on ... ?film=2959

[holsteiner in nrw]

Warum denn so aufgeregt? Glaubst du tatsächlich, dass der Wolf sofort geschossen wird? Ich ganz und gar nicht. Aber klar ist, wie du schon richtig sagst, ist wieder einmal der nicht vorhandene Schutz die Ursache.