Neues vom Bayernwolf

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Grauer Wolf

Re: Neues vom Bayernwolf

Beitrag von Grauer Wolf »

„Der finanzielle Schaden ist nicht das Hauptproblem der Landwirte“, erläuterte jedoch Opperer. Ein Schaf sei auch emotional etwas wert.
Wenn ich so einen Schwachsinn lese, dann weiß ich nicht, ob ich mich ärgern oder schallend lachen soll. Ein Schaf hat für einen Vollerwerbslandwirt mit zig oder gar mehreren 100 Tieren den emotionalen Gehalt eines 100-Euro-Scheins, ärgerlich, wenn er weg ist, aber auch nicht mehr...
Der hat zu seinen Schöpsen die gleiche seelische Beziehung wie ich zu meinen Kameras, nämlich gar keine. Beides sind Werkzeuge, wörtlich zu nehmen resp. im übertragenen Sinne, die dem Broterwerb dienen...

Ich weiß nicht, wie oft ich das schon geschrieben habe, aber Bauern, die ihre Nutztiere nachweislich dem Stand der Technik entsprechend geschützt haben, sollten nachgewiesene Verluste durch geschützte Großraubtiere (das sind ja derzeit nur Luchs und Wolf) unbürokratisch ersetzt werden: Gutachter vor Ort: ja, war Wolf - Scheck ausstellen, nein, war kein Wolf - Auf Wiedersehen... Dann wären diese Querelen schlagartig zuende, publicitysüchtige Landräte hätten kein Publikum mehr und könnten nicht mehr öffentlichkeitswirksam gegen praktizierten Naturschutz stänkern.

Heilige Makrele, dieses Land schmeißt jedes jahr lt. Bundesrechnungshof 30 Milliarden Euro für Sch*** zum Fenster hinaus, ohne daß die geringste Mühe darauf verwandt wird, die Verursacher zur Verantwortung zu ziehen. Da werden doch wohl auch noch einige Zehntausend für gerissenes Vieh übrig sein...

@ Ash:
Und wer zum Donnerdrummel legt den Leuten eigentlich immer wieder nahe, die Wölfe würden "ausgesetzt", "angesiedelt" oder "ausgewildert" werden?
Ist Dir noch nicht aufgefallen, daß diese Behauptungen Methode haben? Wie sonst sollte man den Artenschutz resp. die Artenschützer in Mißkredit bringen? Man muß kein Schelm sein, um dabei Arges zu denken...
balin
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Re: Neues vom Bayernwolf

Beitrag von balin »

Hier können unsere Bürgermeisterlein noch was dazulernen:
http://www.beobachter.ch/natur/flora-fa ... -der-wolf/
Heiterkeit ist angesagt :-D
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Waldschrat
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Re: Neues vom Bayernwolf

Beitrag von Waldschrat »

@balin:
1 mio franken für 20 wölfe, das macht 50 000 pro wolf (ca 37 000€)...ich muß schon sagen, die russen haben ganz schön gepfefferte preise :lol:

andererseits dürften die russen aber auch nicht soooo wahnsinnig viele wölfe italienischer abstammung haben...knappes angebot + große nachfrage = hohe preise . so gesehen haben die schweizer dann ja doch ein schnäppchen gemacht :-D

kopfschüttelnde grüße vom waldschrat

ps: der artikel ist prima, diese schreibe mag ich
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Miscanthus
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Re: Neues vom Bayernwolf

Beitrag von Miscanthus »

Einfach genial der Artikel, der Josef natürlich auch irgendwie!
Auf einer etwas ernsteren Ebene: In Amerika glauben nicht wenige, dass die Yellowstone Wölfe von den Vereinten Nationen (oder der Regierung, oder von den Liberalen – da wird abgewechselt) aus schwarzen Hubschraubern heraus ausgesetzt wurden, um die Viehzucht und die Jagd zu schädigen. Eine ähnliche Geschichte kursiert in Norwegen. Gibt nix was es nicht gibt!
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Jens
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Re: Neues vom Bayernwolf

Beitrag von Jens »

Hier noch ein Videobeitrag vom Bayrischen Rundfunk:

http://www.br-online.de/bayerisches-fer ... 140775.xml
balin
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Re: Neues vom Bayernwolf

Beitrag von balin »

Finde ich schon entlarvend, was uns da erzählt wird. Die bekommen die Schafhaltung vom Staat bezahlt und machen sie als Liebhaberei und melken ansonsten Touristen. Das sind eigentlich recht schlechte Voraussetzungen um sich so weit aus dem Fenster zu lehnen. Wenn die Öffentlichkeit, die hinter dem Wolf steht ihnen so unter die Arme greift, dann wären ein paar Bemühungen reichlich angebracht, sich mit dem neuen Problem, nämlich dem Wolf, auseinanderzusetzen. Die flapsigen Bemerkungen über die Lausitz kann sich der werte Bürgermeister sparen. Die Menschen dort haben sicherlich größere Umstellungsprobleme bewältigt und können vermutlich über solche selbstzufriedenen Deppen nur mit den Schultern zucken.
Da fehlt einfach mal ein Tritt in den Hintern damit an befriedigenden Lösungen gearbeitet wird.
timber-der-wolf

Re: Neues vom Bayernwolf

Beitrag von timber-der-wolf »

Einfach genial der Artikel, der Josef natürlich auch irgendwie!
Genial?

Es ist zum Heulen, wenn angeblich intelligente Menschen im 21. Jahrhundert noch so einen geistigen Schwachsinn von sich geben. Einfach nur schlimm! :x
Miscanthus
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Re: Neues vom Bayernwolf

Beitrag von Miscanthus »

Ja, aber die sind halt so. Viele sind noch so, zu viele, das ist schon richtig. Man muss sie auch irgendwo ernst nehmen, weil sie den Müll ja auch noch weiterverbreiten. Trotzdem sollte man sich auch mal über diese Typen amüsieren dürfen. Und als Amüsierfaktor gibt der Josef aus der Schwyz allemal mehr her als der Bürgermeister von Bayrischzell. Apropos, mal abwarten, was da demnächst aus Bayrischzell noch so alles kommt. Da ist ja nur scheinbar erstmal Winterruhe eingekehrt. Da wird jetzt erstmal Basispolitik an den Biertischen der Wirtshäuser gemacht. Da, wo Volkes Stimme herrscht. Und da wird´s richtig unkontrollierbar, wenn die sich da die Köpfe heiß reden.
Lutra
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Re: Neues vom Bayernwolf

Beitrag von Lutra »

Den Bayrischzellern soll geholfen werden:

http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=2599530

Sehr schön die Bemerkung des Bürgermeisters: "Außerdem habe es dieses Jahr auffallend wenig Bienen, Schmetterlinge oder Marienkäfer gegeben. Man solle sich doch eher um diese Arten sorgen, statt um den Wolf, ist Limbrunners Meinung."

Hat bestimmt der Wolf gefressen, die Käferchen!
Grauer Wolf

Re: Neues vom Bayernwolf

Beitrag von Grauer Wolf »

sz-online hat geschrieben:Trotzdem: Das Tier störe das gewohnte Leben, sagt Helmut Limbrunner. Seit 1818 gebe es in Oberbayern keine Wölfe mehr. Die hätten seither auch nicht gefehlt. Auf den Bergwiesen müssten Schafe ungestört weiden können und das lange Gras abfressen, um im Winter die Lawinengefahr zu verringern.
Das ist der "Casus knacksus". Die Bequemlichkeit, die Faulheit, sich mit einer neuen Situation intelligent auseinanderzusetzen...
Ach ja, die Schäfchen auf der Alm, wie hübsch... Weder Schäfchen noch langes Gras haben/hat da oben etwas zu suchen. Mir stellt sich da eher die Frage: Wo sind die Bergwälder unterhalb der natürlichen Baumgrenze geblieben? Abgeholzt und zu Viehweiden oder gleich zu Skipisten umgewidmet, die die Probleme mit den Lawinen erst im heutigen Maße ermöglichten... :(

Fazit für mich: Es gibt weder Problem-Bären noch Problem-Wölfe, sondern nur Problem-Politiker, bei denen das Thema Artenschutz nicht mehr opportun ist, sobald finanzielle und/oder jagdliche Interessen berührt werden...
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