Surplus killing in Sachsen

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern
Miscanthus
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Miscanthus »

Oh je, jetzt sind wir bei Graves gelandet und damit bei der Bibel der Wolfshasser. Super!
Darf ich dann gerne auf den Thread hier im Forum verweisen "Bücher gegen den Wolf".
Nur falls jemand seinen Bestand an Fachliteratur vervollständigen möchte 8-)
Widukind

Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Widukind »

Lämmchen hat geschrieben: In manchen Gebieten sind die Menschen schon rundherum von Rudeln eingekreist.
Klar, die Wölfe richten jetzt Checkpoints rund um die Gemeinden ein und lassen nur noch Leute durch, die sich mit einem Abo von E. Radingers Wolf Magazin ausweisen können. Ansonsten kriegt man auf den Dörfern hier in der Südheide schon garnicht mehr die Türen auf ... wenn sie nach außen öffnen ... :lol:
Lämmchen hat geschrieben: Wenn man nicht irgendwann über Einschüchterungsmaßnahmen nachdenkt, haben wir vermutlich in ein paar Jahren in manchen Gebieten mehr Wölfe als Weidtiere.
Wenn das mal reicht ... :lol:
Lämmchen
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Lämmchen »

HaBe hat geschrieben: Ebenso wie Ihre Zitate hier, die sie Wort fuer Wort von dieser Wolfjammergruppe auf Facebook uebernehmen. Graves erklaert dann auch das Interesse fuer Krankheiten :lol:

Mal im Ernst, was versprechen Sie sich von sowas? Sie kopieren hier zusammenhanglos Bloedsinn aus fiktionaler 'Wolfsliteratur' ins Forum und tun so, als waere das ernstzunehmende, sachliche Fachliteratur. Haben Sie eigentlich sonst keine Hobbies? :lol:

Wer sich wundert, einfach mal 'Will N. Graves, Wolfes in Russia, S. 105 googlen', wie ueblich den 'Tippfehler' wolves korrigieren und die Quelle des Zitats wird klar ;-)
Abgeschrieben?
Wenn Sie sich erinnern mögen, habe ich schon vor einiger Zeit hier (im Gespräch mit Ihnen) Graves, Wolves in Russia, anxiety through the ages zitiert und auch darauf hingewiesen, dass es dieses Buch nur noch in finnischer Sprache gibt. (Ich erinnere mich noch sehr gut an Ihre Antwort, aus der deutlich abzulesen war, dass der Hinweis auf Grave Ihren Blutdruck sehr in die Höhe getrieben hatte. Und wie zwischen Ihren Zeilen zuweilen herauszulesen ist, erinnern Sie sich auch noch gut an andere unerfreuliche Diskussionen, die ich schon lange vergessen hatte. Schließlich bin ich nicht nachtragend.)
Ich besitze noch die englische Ausgabe des besagten Buches, habe sie komplett gelesen, kann sie Ihnen gerne ausleihen, da Sie wahrscheinlich nicht so gut im Finnischen sind.
Was den "Tippfehler" angeht, schreiben Sie doch mal hier im Forum Wolves und Sie werden feststellen, dass "v" sofort in "f" korrigiert wird. Halten Sie also besser mit Ihren Unterstellungen zurück.
In meinem Umfeld wird mündlich darüber diskutiert, welche Ursachen es wohl für die vermehrten Risse in letzter Zeit gibt. Die Menschen sind beunruhigt. Einige fanden auch besagtes Zitat in anderen Foren, worauf ich im Original nachgeschlagen habe und fündig wurde.
Übrigens, ich bin nicht bei Facebook, ich habe gar nicht so viel Zeit, mich in Foren umzutreiben. Sie scheinen ja sehr gut informiert zu sein, was und wie etwas in anderen Foren besprochen und geschrieben wird, vor allem bei Facebook.Verbringen Sie Ihre Freizeit damit in Foren zu stöbern? Immerhin wissen Sie immer gut Bescheid darüber, was, wo geschrieben steht, sogar wörtlich können Sie anscheinen daraus zitieren. Das könnte ich nicht einmal hier aus diesem Forum, obwohl ich hier oft lese.
Miscanthus hat geschrieben:Oh je, jetzt sind wir bei Graves gelandet und damit bei der Bibel der Wolfshasser. Super!
Darf ich dann gerne auf den Thread hier im Forum verweisen "Bücher gegen den Wolf".
Nur falls jemand seinen Bestand an Fachliteratur vervollständigen möchte 8-)
Nein, gelandet sind wir dort gewiss nicht. Dass es die "Bibel der Wolfhasser" ist, wusste ich nicht. So gut kenne ich mich weder bei den "Wolfhassern" noch bei den Wolfsbefürwortern aus.
Ich fand die Erklärung für die vielen Risse, die unter Berufung auf Graves diskutiert wird, eben auch logisch.
Haben Sie eine andere Erklärung?
Ich würde gerne daran teilhaben.

Wie kommt es nur, dass diese eigentlich ernstgemeinte Frage auf ein nicht zu übersehendes Problem nur abgewürgt wird . Warum die große Aufregung wegen Graves?
Graves hat etwas erklärt, es erscheint mir logisch - anderen auch - statt zu erklären, warum es "Blödsinn" ist, hängt man sich nur daran auf, dass es jemand wagt, überhaupt auf die Idee zu kommen, Graves zu nennen.
Das ist sehr überzeugend.

Grüßli
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SammysHP
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von SammysHP »

Das Forum korrigiert nichts. Das letzte mal war es Geist. Und das ganze Rausgerede nervt langsam. Vielleicht solltest du "in deinem Umfeld" bleiben.

Ich habe hier nicht gesehen, dass das Thema abgewürgt wird. Die Schafe wurden gerissen, das kommt vor und der Halter hat Anspruch auf eine Entschädigung. Wüsste nicht, was es da zu diskutieren gibt. Wie die Wölfe dort hinein gekommen sind, können wir hier nicht beurteilen. (Ja, gelegentlich springt ein Wolf auch über einen Zaun, das ist aber nicht die Regel. Gelegentlich passiert vieles, was eigentlich nicht passieren soll.)
Miscanthus
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Miscanthus »

Gut, der aktuelle Fall ist recht spektakulär. Aber auch da sind noch nicht alle Infos raus. Es heißt zwar in den Pressemeldungen, dass die Herde durch den Elektrozaun gut geschützt war, aber das hieß es in anderen Fällen auch schon, wo sich dann z.B. rausgestellt hat, dass eine Seite gar nicht oder nur lückenhaft geschützt war. Also mal abwarten. Es muss ja einen Grund gegeben haben, dass die Wölfe durchgekommen sind. Man kann da sicher spekulieren aber das bringt uns nicht wirklich weiter. Ein konkrete, greifbare Info wäre halt gut.
Wie das mit dem „surplus killing“ zusammenhängt wurde hier ja schon erklärt und hier auch früher schon ab und an mal erörtert. So weit so gut, also. Das kann man entweder so akzeptieren oder nicht.
Ansonsten kann ich in der letzten Zeit keine dramatische und auffällige Steigerung von Zwischenfällen irgendwo ablesen. Wenn man bei Sachsen als Beispiel bleibt, gab es in den letzten beiden Jahren einen signifikanten Rückgang der Schäden, nach einem Hoch in 2011. Der aktuelle Fall haut natürlich 2015 dramatisch die Statistik kaputt – aber sich jetzt schon auf eine Tendenz festlegen wollen….Naja, wenn man es partout will.
Ich war damals wohl einer der wenigen und ersten in D, die sich das Werk von Will Graves zugelegt haben und auch gelesen haben. Vor allem um es auch mit einigen Leuten in Amerika durch zu diskutieren. Sein Buch hat sich tatsächlich schnell als „die Bibel der Wolfhasser“ etabliert. Viele haben z.B. sich damals gefragt, wie realistisch seine Recherchen direkt vor Ort den eigentlich sein konnten (in der Zeit des kalten Krieges) usw. Ich will das jetzt nicht nochmal alles durchkauen. Er und sein Buch sind einfach umstritten, kontrovers und halt nur mit äußersten Vorbehalten zu zitieren.
holsteiner in nrw
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von holsteiner in nrw »

Hallo Lämmchen,

ich habe nicht das Gefühl, dass die Diskussionen immer abgewürgt werden, wenn es aus deiner Sicht für unsereiner, der Befürworter der Wölfe, ungemütlich wird. Es wird halt einfach widersprochen. Das ist doch auch der Sinn einer kontroversen Diskussion. Ich finde nur, du entkräftest dich in deiner Argumentation immer selbst, indem du Befürchtungen wie diese äusserst:

Lämmchen hat geschrieben: Die Population soll sich ja jährlich um 30% steigern.
In manchen Gebieten sind die Menschen schon rundherum von Rudeln eingekreist.

Wenn man nicht irgendwann über Einschüchterungsmaßnahmen nachdenkt, haben wir vermutlich in ein paar Jahren in manchen Gebieten mehr Wölfe als Weidtiere.
Es zeigt sich auch, dass die Wölfe nicht immer abwandern, sondern sich in der Nähe ihres "Heimatrudels" - am Rande oder zwischen bestehenden Rudeln - ansiedeln.
Es hieß doch immer, das würden sie nicht tun.
Wildbiologisch sind deine Meinungen doch faktisch falsch. Ich glaube auch du weißt das selbst und es ist nur ein Versuch der Polemik. ;)
Ansonsten ist es einfach mühsam immer wieder dagegen argumentieren zu müssen.

Gruß
Ingo
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Lone Wolf
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Surplus killing in Sachsen

Beitrag von Lone Wolf »

Unter reisserischen Lettern wie "Wölfe im Blutrausch" verkündet nicht nur die Sächsische Zeitung von folgendem NEUEN Fall:
Link zum Volltext:

http://www.sz-online.de/nachrichten/woe ... 82615.html

Natürlich wird in gerader Linie auch auf eine zunehmende Bedrohung des Menschen verwiesen und als Experte taucht wieder einmal der Name des eloquenten Herrn Noltenius auf, sattsam bekannt als Wolfsbekämpfer, um es vornehm auszudrücken und (Mit) Initiator AG Wolf und www. wolfszone...
Mich würde der tatsächliche Zustand des Zaunes interessieren, leider gibt es keine Bilder der Auffinde-Situation...


Grüße
LW
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
balin
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Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von balin »

Es geht mir eigentlich auch ein bißchen ab, wieso man in Deutschland die Waschlappenkultur so hoch hält. Jeder nachdenkende Mensch weiss doch, daß wir hier in vielerlei Hinsicht Schmarotzer an Natur und mittelbar und unmittelbar an nicht so entwickelten Gesellschaften sind, Wir verursachen mit unseren Ansprüchen eine Menge Unheil und das betrifft exemplarisch auch die Wölfe. Wenn man alles ins Verhältnis setzt, dann gehören eine Menge heute noch hochgeachtete Menschen wegen Unverantwortlichkeit festgesetz. Wolf ist heutzutage kein Sündenbock mehr sondern die Charakterfrage an eine menschenbestimmte Gesellschaft. Sozusagen der Nageltest. Dahinter gibt es nur noch Verfall, die Anfänge können wir ja schon beobachten.
Wer die Wölfe schafft, der schafft auch den Rest. Oder umgekehrt, wer die Wölfe nicht positiv mit einbeziehen kann, den überrollt der Rest.
Ich gehöre zu den Überrollern und meine Kühe werden trotzdem überleben, auch wenn Aldi etwas dagegen hat. :-D
Angepasster Herdenschutz entkräftet viele Argumente. Muß man halt nicht immer in Sterotypen denken, sondern seine Wolfsnachbarn halt mal richtig zur Brust nehmen, auch informationsmäßig. Monitoring kann man auch im Interesse der Tierhalter ausbauen. Das ist aber wegen der Jäger in Verruf gekommen.
Rituelle Handlungen beim Herdenschutz helfen nicht unbedingt weiter, man lebt da neben einem sehr ernstzunehmenden Wesen, das aber nichtsdestotrotz großen Respekt verdient hat.
Wolfserziehung ist natürlich etwas schwerer wie Hundeerziehung, aber genau deswegen wehren sich verantwortliche Tierhalter gegen das Jagdgetöse.
Wir wollen nicht ständig neue Wölfe anlernen müssen, sondern sind froh um jedes Alttier, das schonmal mit effektivem Herdenschutz zu tun gehabt hat.
Und den unterbemittelten Berufskollegen geben wir gerne Nachhilfe. Das ist keine Schuldzuweisung, aber die Schwachpunkte in der Landschaft wirken sich dann auch in der Fläche aus.
Jammern und nichts tun ist no go.
Ich weiss auch, was Solidarität unter Kollegen ist!
Widukind

Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Widukind »

Astrein, balin. Schöne philosophische Betrachtung der Wirklichkeit !

Erinnert mich an den römischen Dichter und Philosophen Seneca:

"Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer."
Grauer Wolf

Re: Wolfsrisse verunsichern Schafhalter

Beitrag von Grauer Wolf »

Lämmchen hat geschrieben:Das erschließt sich mir nicht.

"Reserven anlegen", das taten sie doch gar nicht!
Die gerissenen Tiere blieben zurück. Die Wölfe haben sie nicht mitgenommen, um "Reserven anzulegen".
Sie haben sogar kaum etwas davon gefressen.
Für mich sieht das nicht nach Vorratshaltung an.
Wenn Wölfe wild lebende Beute jagen, erwischen sie gewöhnlich nur ein Tier, der Rest geht tirren. Bei sehr günstigen Umständen bieten sich mal doppelte Gelegenheiten, die die Grauen natürlich nutzen. Überschüssige Beute wird entweder über mehrere Tage gefressen oder in Portionen vergraben und später gefuttert (sofern nicht Raben und Füchse die Vorräte entdeckt haben; auf die Tour ernähren Wölfe ja ein ganz Teil Sekundär-Nutznießer mit, angefangen beim Fuchs oder Raben, aufgehört beim Aaskäfer). Wenn die Bedingungen im Boden stimmen (lehmig, feucht), dann bleibt das Fleisch für Wölfe :!: über Wochen genießbar, manchmal über Monate...

Wenn Wölfe durch Defekte o.ä. Gelegenheit haben, in Schafherden einzubrechen, wird natürlich auch die Gelegenheit genutzt, und da die Schafe nicht weg können, gibt's oft nicht nur 2 tote Schafe, sondern gleich mehrere. In menschlichem Umfeld haben sie aber weder Zeit noch Muße, alles gemächlich aufzufuttern oder abzutransportieren und zu vergraben. Sie werden gestört (das erklärt, warum manchmal kaum was gefressen wird) oder der Mensch räumt die Schafskadaver weg, weil das m.W. Vorschrift ist (anstatt sie 100 Meter ins Gebüsch zu schleifen und liegen zu lassen.
Was bleibt, ist das Gerücht, Wölfe würden aus Blutrünstigkeit töten und nicht mal die Beute anrühren. Einfach nur dummes Zeug, geboren aus dem Unwissen über Wolfsverhalten und daraus, daß Menschen von sich auf andere schließen...

Also, auch multiple Schafstötungen sind ganz normaler Surplus-Kill, der aber durch den menschlichen Eingriff nicht dem eigentlichen Zweck zugeführt wird: Futter für später...

Gruß
Wolf
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