Lämmchen hat geschrieben:Mit dem Wolf ist das nicht vergleichbar, geschätzt wurde er im Mittelalter allerdings nicht, auch nicht in späterer Zeit. Die Menschen haben ihn als Bedrohung empfunden, und sie tun es wieder,...
Ach ja? Beles Dich mal über das kranke Verhältnis des Christentums zum Wolf. Der wurde als die Inkarnation des Teufels angesehen und, ungeachtet tatsächlicher, wirtschaftlicher Schäden, war es Christenpflicht, ihn gnadenlos zu verfolgen und auf möglichst qualvolle Weise umzubringen. Der kranke Haß gegen und die Furcht vor dem Wolf bewirkte indirekt auch die irrsinnigen Werwolf-"Prozesse" mit 40.000 Toten alleine in Frankreich.
Lämmchen hat geschrieben:...denn der Wolf verliert zunehmend seine Scheu, reißt in Gegenwart von Menschen am helllichten Tag Schafe, verfolgt – oh pardon, begleitet - Menschen in wenigen Metern Abstand, freundlich, aber beharrlich. Nein, sie sind nicht aggressiv, aber auch nicht ängstlich, und das macht den Menschen Angst.
Ich sagte doch, informier Dich. Das sind junge, unerfahrene Wölfe auf der Dispersion. Ich weiß von keinem Altwolf, der ein solches Verhalten an den Tag legte... Ansonsten sehe ich nur normales Verhalten, auch bei den Wölfen, die nach der Diktion des Bauern eine Jagdformation bildeten, weil sie ihn samt Trecker als Nachspeise fressen wollten. Solche Räuberpistolen werden in die Welt gesezt, wenn einer null Ahnung vom Wolf hat...
Lämmchen hat geschrieben:@grauer Wolf
Von Jägern und Sammlern wurde er noch als „Bruder“ mit ähnlichen Sozialstrukturen – Familenzusammenhalt, Jagd, Raub – gesehen. Wir leben aber nicht mehr in dieser Zeit.
Mit dem Aufkommen von Ackerbau und Viehzucht, also der Sesshaftigkeit wurde der Wolf zur Bedrohung, und das ist bis heute so geblieben. Es gab und gibt immer wieder Wolfsangriffe auf Menschen, auch wenn man es so gerne nicht sehen würde. Man mache sie nur die Mühe, historische Quellen zu bemühen, und nein, nicht immer war der Mensch Schuld.
Leider... Mit der Seßhaftigkeit wurde der Mensch zur Bedrohung für den Wolf. Die Zahl der Wolfsangriffe auf Menschen ist so gering, daß sie statistisch vollkommen irrelevant ist... Bienen sind entschieden gefährlicher: Jedes Jahr etliche Todesfälle durch die emsigen Honiglieferanten... Ich bin selber schon vor sauer gewordenen Bienen getürmt (Imkereistand im Wald; ich bin für Bilder zu nah rangegangen)...
Ein halbes hundert gegen einen ist unfair...
In historischen Quellen, also alten Kirchenbüchern o.ä. steht eine Menge Müll. Was damals wirklich geschah, läßt sich heute kaum noch rekonstruieren, und so manchesmal wird es sich um Raub und Mord gehandelt haben, wonach die Wölfe die Reste beseitigten... Alleine was nach den großen Schlachten an Leichen rumlag, das war ein regelrechtes Anfüttern...
Auszug aus dem Link:
...Als Eure Rudel größer wurden und sich gegenseitig bekämpften, sah ich zu. Ich beobachtete Eure großen Schlachten. Ich hielt ein Festmahl unter denen, die Ihr zurückgelassen hattet. Dann habt Ihr mich umso mehr gejagt. Ich verstehe nicht. Sie waren Fleisch, Beute. Ihr hattet sie getötet...
Die Menschen töteten en masse, nicht die Wölfe...
Und Mitte 20. Jahrhundert? Wenn ein Bauer eine Wolfshöhle ausgräbt, um die Welpen zu erschlagen, und die Wölfin in ihrer Verzweiflung zubeißt, dann hat sie meine volle Sympathie. Als Wolf hätte ich noch ganz anders hingelangt als nur ins Bein...
Lämmchen hat geschrieben:Wie bitte verhalte ich mich korrekt gegen einen tollwütigen Wolf?
Immer wieder betonst du, dass Grimms Märchen kein Biologiebuch sei. Wie wäre es abwechselnd mit Brehms Tierleben? Wenn schon, denn schon ....
Ich ziehe modernere Wolfsliteratur vor, die von Sachkenntnis zeugt. Brehms Tierleben ist in Sachen Wolf vollständig daneben...
Zur Info: Deutschland und die anrainenden Staaten sind tollwutfrei!
Lämmchen hat geschrieben:Wo finde ich "Wolfsexperten" und welche Ausbildung haben sie?
Man muß keinen akademischen Abschluß haben, um über den Wolf recht gut bescheid zu wissen oder gar Experte zu sein. Manch einer ist Quereinsteiger wie z.B. Günther Bloch, der inzwischen auf 25 Jahre Feldforschungserfahrung zurückschauen kann.
Lämmchen hat geschrieben:Du siehst im Ansteigen der Population keine Gefahr.
Wie kannst du so sicher sein?
Erstens, weil ich rechnen kann, und zweitens, weil ich keine irrationalen Ängste vor Tieren kenne. Sollte ich jemals einem Wolfsrudel begegnen, würde mein Herz natürlich schneller schlagen, aber vor Freude und nicht aus Angst. Auge in Auge mit den Grauen, auf wenige Meter Entfernung (so wie ich es schon mehrfach mit Füchsen erlebte), das ist es, was ich mir wünsche. Man sagt, sie schauen einem bis in die Seele und wen der Wolf einmal berührt hat, den läßt er nicht mehr los... (Mußt Du nicht verstehen, gehört in den spirituellen Bereich, in dem ich keine europäischen Wurzeln habe...
)
Wer dem Wolf begegnet, sollte ruhig, stark und selbstbewußt auftreten: "Ich bin ein Beutegreifer so wie du...". Das spürt und versteht er... Man rennt dreifach niemals vor einem Beutegreifer weg...
Traumhaft für hiesige Verhältnisse:
http://mediathek.agrarheute.com/vsc_699 ... id_774145/
Lämmchen hat geschrieben:Hast du mal historische Quellen gelesen?
Siehe Anmerkung oben... Die Bestie von Gevaudan war z.B. nach heutigen Erkenntnissen kein Wolf gewesen, wird aber immer noch so geführt...
Gruß
Wolf