Grauer Wolf hat geschrieben:
HImmel, dann ist der Vergleich mit dem Schwarzwild doch noch unsinniger. Wenn ein Wolf mit 2...3 Jahren physiologisch (!!!) geschlechtsreif wird, dann verläßt er den Familienverband, um sich einen Partner zu suchen und ein eigenes Revier zu besetzen (Dispersion). Wenn er den Partner nicht sofort findet, hat er möglicherweise erst mit 4 Jahren das erste Mal Welpen. Ca. 15% der Wölfe bleibt eh solitär, aus welchen Gründen auch immer. Es wird nämlich anders als bei den Schweinchen nicht alles gerammelt, was das richtige Geschlecht hat, bei Wölfen müssen auch die zwischenwölfischen Beziehungen stimmen, sonst funktioniert das nicht (das gibt es übrigens auch noch bei Hunden: Eine Hündin akzeptiert durchaus nicht jeden x-beliebigen Rüden). Nicht jedes Paar, das sich findet, bleibt auch beisammen und reproduziert.
Dagegen vermehren sich 50% der Schwarzkitteldamen schon im ersten Lebensjahr (lt. einer Jägerseite übrigens!). Keiler sind ab dem 2. Jahr über's ganze Jahr fortpflanzungsfähig (weshalb es so fatal ist, wenn bei Verlust der Leitbache die Rausche-Synchronisation ausfällt), ein Wolfsrüde nicht, weil er mit seiner Partnerin hormonell synchronisiert. Ein Wolfsrüde kann außerhalb der Ranzzeit hormonell bedingt nicht und es würde ja auch keinen Sinn ergeben.
Also bitte, der Vergleich des Reproduktionsverhaltens von Schwarzwild und Wölfen (sowie anderen Caniden) ist einfach nur unsinnig (da kann man auch Äpfel mit Kokosnüssen vergleichen) und bringt uns keinen Schritt weiter.
Gruß
Wolf
Darf ich darauf hinweisen, dass es hier nicht um das spezifische
Reproduktionsverhalten sondern um die Vergleichbarkeit der
Reproduktionsraten geht. Und die sind eben bei Wolf und Wildschwein ähnlich.
Aber selbst im Reproduktionsverhalten gibt es massive Ähnlichkeiten, da auch beim Wildschwein in vielen Fällen eine Rauscheunterdrückung durch die Leitbache gegeben sein wird und marodierende Keiler abgeschlagen werden. Wo das nicht ´der Fall ist spielen bei Wolf und Wildschwein die gleichen Faktoren eine Rolle nämlich die Umweltbedingungen. Sind die optimal wie beim Wolf in Gefangenschaft bzw beim Schwein in der heutigen Kulturlandschaft mit unendlichem Fraßangebot samt Klimaerwärmung ( höhere Überlebensrate der Frischlinge) dann nehmen die Ausnahmen zu und Wölfe wölfen zur Unzeit wie Sauen frischen.
Dass auch in DE aktuell die Umweltbedingungen sehr gut sind beweist ja eindrucksvoll die bisherige Entwicklung des Wolfsbestandes: Von fast Null auf mehr als 300 Stk. in rund 10 Jahren, das ist wahrscheinlich Weltrekord. Zumindest mittelfristig deutet alles darauf hin, dass die Bestände weiter exponentiell wachsen werden und damit stellt sich eben die Frage, ob man das genau so will oder eben doch etwas schaumgebremster.
Grauer Wolf hat geschrieben:
Der Aufhänger (der Vergleich mit den Sauen) war, Horrorszenarien von der Vermehrungsrate der Grauen zu zeichnen. Also bitte nicht ablenken. Im Gegensatz zu Sauen bleibt aber die Populationsdichte bei Wölfen gleich. Sie wächst nicht und kann es aufgrund der Sozialstruktur auch nicht. Nur das Verbreitungsgebiet kann wachsen bis es irgend wann alle brauchbaren Reviere besetzt sind und es zum Gleichgewichtszustand kommt. Vor dem HIntergrund ist z.B. die oft geäußerte Frage, wieviel Wolf eine Region verträgt, Unsinn und zeugt von Unkenntnis.
Gruß
Wolf
Da machen sie jetzt den Fehler, dass sie die Populationsdichte, also Wolf/Flächeneinheit als fixe Größe annehmen. Es ist natürlich nicht so, dass jedes Wolfsrudel auf der ganzen Welt genau 300 km² beläuft. Das sind nur grobe Schätzungen von Lupus für Sachsen aufgrund minimaler Telemetrierungsdaten aus der Vergangenheit und die müssen längst nicht mehr real sein. Die Populationsdichte kann sich je nach Umweltbedingungen natürlich um einen zweistelligen Faktor unterscheiden. Wenn das Rudel auf 100 km² genug zu fressen findet, dann verschwendet es nicht wertvolle Energie und auf 2.000 km² zu jagen. Auch der Wolf ist da überaus opportunistisch, das dürfen sie ihm schon zutrauen.