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Re: Waschbären als Hundekiller?

Verfasst: 10. Feb 2015, 09:40
von Widukind
Also ich kann mich hier auch nur noch wundern, wie einige Zeitgenossen den Jägern sofort "Mordlust" unterstellen, wenn sie eine für die heimische Natur absolut wertvolle Aufgabe übernehmen und uns von diesen hier in keinster Weise "nützlichen" , sondern im Gegenteil "schädlichen" Waschbären, Minks, Marderhunden etc. befreien.

Von mir als Naturfreund an dieser Stelle mal ein eindeutiges Dankeschön an die Jäger !

Und die Draußen-Geschichten von LarsD zu dem Thema sind eine echte Quelle von überzeugenden Darstellungen der Wirklichkeit.

Re: Waschbären als Hundekiller?

Verfasst: 10. Feb 2015, 13:06
von harris
Widukind hat geschrieben:Also ich kann mich hier auch nur noch wundern, wie einige Zeitgenossen den Jägern sofort "Mordlust" unterstellen, wenn sie eine für die heimische Natur absolut wertvolle Aufgabe übernehmen und uns von diesen hier in keinster Weise "nützlichen" , sondern im Gegenteil "schädlichen" Waschbären, Minks, Marderhunden etc. befreien.

Von mir als Naturfreund an dieser Stelle mal ein eindeutiges Dankeschön an die Jäger !

Und die Draußen-Geschichten von LarsD zu dem Thema sind eine echte Quelle von überzeugenden Darstellungen der Wirklichkeit.
Danke, dem kann ich nur zustimmen!!!
Nur alles durch eine Brille zu sehen, bringt niemanden weiter. nicht nur der Fuchs und Waschbär hat ein Lebensrecht (wie das manchmal bei einigen hier rüber kommt) sondern auch die Enten, Hasen, Kaninchen, Weihen, Sumpfohreulen, schlicht alle Bodenbrüter.
Und welche natürlichen Feinde (Uhu bei Jungieren) haben den die Prädatoren?

Re: Waschbären als Hundekiller?

Verfasst: 10. Feb 2015, 13:30
von Caronna
harris hat geschrieben:(...)
Und welche natürlichen Feinde (Uhu bei Jungieren) haben den die Prädatoren?
Futtermangel? schlechtes Wetter? Straßenverkehr?
in Bezug auf Futter (Kaninchen, Lemminge) gibt es genug Untersuchungen: gibt es genug Futtertiere, gibt es auch viele Füchse

Also, Im Grunde brauchen die keine echten Feinde

Re: Waschbären als Hundekiller?

Verfasst: 10. Feb 2015, 14:45
von harris
Caronna hat geschrieben:
harris hat geschrieben:(...)
Und welche natürlichen Feinde (Uhu bei Jungieren) haben den die Prädatoren?
Futtermangel? schlechtes Wetter? Straßenverkehr?
in Bezug auf Futter (Kaninchen, Lemminge) gibt es genug Untersuchungen: gibt es genug Futtertiere, gibt es auch viele Füchse

Also, Im Grunde brauchen die keine echten Feinde
Strßenverkehr ein "natürlicher" Feind? Aha...
Lemminge bei uns? Sorry, aber da musst Du mich unbedingt aufklären...

Re: Waschbären als Hundekiller?

Verfasst: 10. Feb 2015, 15:29
von Richard M
Tut mir leid, ich finde Waschbären einfach niedlich. Das darf natürlich bei den Bemühungen um die Wiederherstellung eines funktionierenden, natürlichen Ökosystems kein Kriterium sein. Rückwirkend betrachtet war die Ansiedelung der Waschbären in Hessen eine der größten Dummheiten in der Natur, die die Menschheit in den letzten 100 Jahren begangen hat. Diese Entwicklung um die Waschbären sollte uns lehren, dass kleinste Eingriffe in die Natur nach relativ kurzer Zeit größte Probleme verursachen können. Möglichkeiten, Deutschland wieder Waschbär-frei zu kriegen sehe ich weit und breit keine.

Re: Waschbären als Hundekiller?

Verfasst: 10. Feb 2015, 15:50
von harris
Richard M hat geschrieben:Tut mir leid, ich finde Waschbären einfach niedlich. Das darf natürlich bei den Bemühungen um die Wiederherstellung eines funktionierenden, natürlichen Ökosystems kein Kriterium sein. Rückwirkend betrachtet war die Ansiedelung der Waschbären in Hessen eine der größten Dummheiten in der Natur, die die Menschheit in den letzten 100 Jahren begangen hat. Diese Entwicklung um die Waschbären sollte uns lehren, dass kleinste Eingriffe in die Natur nach relativ kurzer Zeit größte Probleme verursachen können. Möglichkeiten, Deutschland wieder Waschbär-frei zu kriegen sehe ich weit und breit keine.
..auch Dir stimme ich zu... ;-)

Re: Waschbären als Hundekiller?

Verfasst: 10. Feb 2015, 17:04
von Lutra
Wo Ihr jetzt schon mal bei der Bejagung der Waschbären angekommen seid, ich kenne einen Jäger, gleichzeitig NABU-Mitglied und Wolfsfreund, der wirklich intensiv Waschbären in den Teichgebieten bejagt, mit Fallen. Er beklagte sich eigentlich, dass die meisten seiner Weidgenossen kein Interesse an der Waschbärjagd hätten. Mal einen erlegen, präparieren lassen, und gut ist. Kann ich auch nachvollziehen.

Das mit den "Hundekillen" ist doch eher Notwehr des Waschbären. Oder greifen die aktiv die Hunde an?

Re: Waschbären als Hundekiller?

Verfasst: 10. Feb 2015, 18:25
von LarsD
Lutra hat geschrieben:Das mit den "Hundekillen" ist doch eher Notwehr des Waschbären. Oder greifen die aktiv die Hunde an?
In der Regel ist das Notwehr. Aber auch ein Hund, der naiv und verspielt auf den Waschbären los geht, ohne ihn angreifen zu wollen, wird Prügel beziehen, sobald sich der Bär bedroht fühlt.

Re: Waschbären als Hundekiller?

Verfasst: 10. Feb 2015, 19:04
von Grauer Wolf
Ich habe mal so ein bißchen über den Waschbären recherchiert und bin dabei auf folgendes gestoßen:
Ende der 1920er Jahre wurde er als Pelztier nach Deutschland geholt und 1934 am hessischen Edersee ausgesetzt. Sein dichtes, langhaariges Fell galt als begehrte Jagdbeute.
aus http://www.planet-wissen.de/natur_techn ... chbaer.jsp
Ende April 1934 erteilte nämlich die Hermann Göring unterstehende Jagdbehörde dem Geflügelzüchter Rolf Haag die Erlaubnis zwei Waschbärpärchen am hessischen Edersee westlich von Kassel auszusetzen. Augenscheinlich war man also auch im Preußischen Landesjagdamt in Berlin davon überzeugt, dass die damals recht wertvollen Pelzlieferanten die „heimische Fauna bereichern“ würden, wie es Haag ausdrückte.
http://www.lotor.de/lebensraum-und-verb ... hland.html

Na, wer hat ihn hier ausgesetzt? Richtig: Die Herrschaften in Grün, um was neues zum Schießen zu haben.

Die Auswirkungen auf die heimische Tierwelt werden wohl stark überschätzt und offensichtlich von der Jägerschaft übertrieben dargestellt. Tatsächlich ist sie eher marginal (allenfalls lokal ausgeprägt) und wie ich schrieb, der Waschbär hat sich gut in das hiesige Ökosystem eingefügt und konkuriert aufgrund des Nahrungsspektrum nicht mit anderen Arten, weder mit dem Rotfuchs, noch mit dem Marderhund.
Die Tiere wurden lange verdächtigt, den Fuchs zu verdrängen und Vogelarten zu dezimieren. Als guter Kletterer erreicht der Waschbär nämlich auch viele Arten, die auf Bäumen brüten. Wissenschaftliche Untersuchungen konnten diese Befürchtungen jedoch widerlegen und man geht heute davon aus, dass Waschbären keine nachteiligen Auswirkungen auf andere Tier- und Pflanzenarten haben.
aus http://www.planet-wissen.de/natur_techn ... chbaer.jsp
Innerhalb weniger Jahrzehnte ist es dem Waschbären gelungen, weite Teile Deutschlands und sogar der angrenzenden Länder zu besiedeln, was ihn zu einem der erfolgreichsten Neozoen des europäischen Kontinents macht. Ganz objektiv kann jedoch behauptet werden, dass der Waschbär bislang keine ökologischen Schäden von nennenswertem Ausmaß in Mitteleuropa verursacht hat, was man vom Kaninchen in Australien und anderen bedauernswerten Fällen leider nicht sagen kann. Generell kann festgestellt werden, dass die mitteleuropäische Flora und Fauna, deren Arten keinen derartigen Spezialisierungsgrad wie diejenigen auf Inseln oder in abgelegenen Landstrichen aufweisen, meistens robust auf eingewanderte Tier- und Pflanzenarten reagiert hat. Statt immer wieder über den „Faunenverfälscher“ Waschbär zu schimpfen, sollte man sich meiner Meinung nach lieber freuen, dass wieder etwas mehr Leben in die von größeren Raubtieren rigoros gesäuberten Wälder Deutschlands einkehrt. Wolf und Luchs sind inzwischen ja ebenfalls wieder auf dem Vormarsch.
aus http://www.lotor.de/lebensraum-und-verb ... hland.html

Gleichwohl war es idiotisch, den Waschbär hier anzusiedeln. Man hatte damals nicht die geringste Ahnung, wie dieses Experiment ausgeht. Wie furchtbar so etwas schiefgehen kann, zeigte sich in Australien: Aga-Kröte (an den Viechern sterben sogar Krokodile) und Kaninchen, beide inzwischen ein echtes Problem. Die stark spezialisierte Fauna Down under regiert nun mal sehr empfindlich auf Faunenverfälschung. Hier bei uns hat man beim Waschbär einfach Glück gehabt und ich würde ihn inzwischen als heimisch ansehen.
Sehr viel problematischer ist die schon erwähnte Geschichte mit dem Mink. Der macht dem Europäischen Nerz tatsächlich sehr zu schaffen, zumal der seinerzeit als Raubzeug und Pelzlieferant bis fast zur Ausrottung bejagt wurde. Aber auch hier ist der Zug abgefahren, der Mink kaum noch zu kontrollieren.

Btw., meine Lieblingshündin, die inzwischen leider verstorben ist, hatte mal eine Begegnung mit einem Dachs. Nach dem Austauschen heftiger Verbalinjurien (nix Beißerei, obwohl der Dachs als sehr wehrhaft gilt) war man sich einig, sich nicht einigen zu können. Meine Hündin rief ich ab, der Dachs trollte sich...

Gruß
Wolf

Re: Waschbären als Hundekiller?

Verfasst: 10. Feb 2015, 19:32
von Widukind
Grauer Wolf hat geschrieben: Btw., meine Lieblingshündin, die inzwischen leider verstorben ist, hatte mal eine Begegnung mit einem Dachs. Nach dem Austauschen heftiger Verbalinjurien (nix Beißerei, obwohl der Dachs als sehr wehrhaft gilt) war man sich einig, sich nicht einigen zu können. Meine Hündin rief ich ab, der Dachs trollte sich...

Gruß
Wolf
"Meister Grimbart" gehört aber auch hierher - nach Mitteleuropa - und der Waschbär eben nicht. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Der Waschbär bringt ja nicht nur die heimische Natur durcheinander. Ihr solltet Euch mal die TV-Dokus dazu ansehen, wo der kleine Bandit in den Häusern wütet (in Kassel können sie ein Lied davon singen) und teilweise Infektionen auslöst. Besonders bei kleinen Kindern. Das ist doch kein niedliches, kleines KuschelSteiffTier aus Plüsch, wie einige hier wohl meinen. Nee, nee, nee ... so einfach ist das mit dem Kerl nicht. Noch schimmer ist m. E. n. der amerikanische Mink, der den europäischen Nerz fast verdrängt hat. Was soll das hier werden. Ein Kuschelzoo für sämtliche Tierarten des Planeten ... immer hereinspaziert ... es ist noch Suppe da. Tut mir leid, aber von Leuten, die so explizit für eine einzelne Tierart, wie den Wolf, den Luchs, oder den europäischen Braunbär eintreten, hätte ich mehr Differenzierung erwartet. Wo leben wir denn hier ... in den Weiten der Taiga, oder was ... :roll: