Wölfe in den USA

LarsD

Re: Wölfe in den USA

Beitrag von LarsD »

SammysHP hat geschrieben:@LarsD

Nicht jeder kann Englisch und dein Kommentar ist ziemlich daneben. Verwarnung.
Bist Du so gut und konkretisierst, was an meinem Kommentar "ziemlich daneben" ist.

Danke und viele Grüße

Lars
Benutzeravatar
SammysHP
Administrator
Beiträge: 3704
Registriert: 4. Okt 2010, 18:47
Wohnort: Celle
Kontaktdaten:

Re: Wölfe in den USA

Beitrag von SammysHP »

Solche Texte per Googler-Übersetzer zu lesen, müßte mit Schmerzensgeld vergütet werden. Wie bekommst Du bei all den sinnentstellenden Satzbaufehlern in der Übersetzung die Kopfschmerzen in den Griff?!

[...]

Beim Gedanken, dass Du den auch wieder von Google übersetzen lässt, habe ich Dir gegenüber ehrlich ein schlechtes Gewissen.
balin
Beiträge: 1314
Registriert: 10. Okt 2010, 06:53

Re: Wölfe in den USA

Beitrag von balin »

Danke, Lars.
Jetzt weiss ich, wie der Valerius Geist zu seinem Erweckungserlebnis gekommen ist. In dem Beitrag holt er ziemlich weitläufig
aus um uns von dem Irrtum zu befreien, daß Wölfe von Natur aus harmlos sind. Er klärt uns auf, daß er sein ganzes Leben lang,
auch noch nach Beendigung seiner wissenschaftlichen Laufbahn auch von der Ungefährlichkeit unhabituierter Wölfe überzeugt war. Erst seine Erlebnisse mit den Wölfen auf Vancouver Island haben ihn zu seiner neuen Erkenntnis geführt.
Die Wölfe auf diesem abgeschlossenen und durchsiedelten Gebiet hatten viele Stufen durchschritten, wie er es in seinem Aufsatz "When dangerous" beschreibt.
Anstatt uns aber Informationen über die Sondersituation auf der Insel und die genauen Lebensumstände im Umfeld von Mensch und Wolf dort zukommen zu lassen, versucht er seine Erkenntnisse vom "Insellabor" auf die ganze Welt zu übertragen.
Er würde der Sache mehr dienen, wenn er das Problem dort bearbeiten würde, wo es entstanden ist. Seine Beobachtungen sind sicherlich richtig, aber vor allem auf die konkrete Situation hin bezogen. Für unser Thema, nämlich den freilebenden Wolf in
der Kulturlandschaft hat er hier eine Chance verspielt. Nicht mit Verallgemeinerungen ist der Sache hier gedient sondern mit den Details die zu den kühnen Wölfen führen. Dazu gehören solche Sachverhalte wie die fehlenden Rückzugsmöglichkeiten auf der Insel, die Organisation der Müllabfuhr, die Modalitäten der Viehhaltung und der üblichen Jagd und viele dieser nebensächlichen aber wichtigen Kleinigkeiten. Das ist natürlich Drecksarbeit sowas zu beschreiben, aber genau aus solcher könnten wir wirklich lernen.
Immerhin wissen wir jetzt, daß er sich auf konkrete Beobachtungen bezieht und er gibt wichtige Denkanstöße damit.
Die eigentliche Sacharbeit fängt aber erst an!
LarsD

Re: Wölfe in den USA

Beitrag von LarsD »

Ich würde zu gerne lauschen, wenn sich Mech, Linnell und Geist über Optionen und Probleme im Zusammenhang mit der Ansiedlung von Wölfen in der Kulturlandschaft Mitteleuropas unterhalten würden. Bei Linnell habe ich den Eindruck, dass ihm angesichts der "NINA-Studie" echte Zweifel kamen. Und das jüngste Zitat, was mir von Dave Mech in die Finger kam, klingt im Vergleich zu frühren Aussagen auch nachdenklich:
"Wolves "are in the best position they've been in for the past 100 years," said David Mech, a senior scientist with the U.S. Geological Survey in St. Paul, Minn., and a leading wolf expert. The animals' long-term survival will "depend on how much wild land remains available, because wolves are not compatible with areas that are agricultural and have a lot of humans. There's just too much conflict."
Quelle: http://www.whitewolfpack.com/2011/12/us ... -face.html

Die von Geist beschriebenen Verhaltensweisen der "Insel-Wölfe" vor seiner Haustür decken sich mit Entwicklungen in anderen Gegenden. Angesichts der Struktur unserer Landschaft hier in Deutschland wird es unseren Wölfen in einigen Jahren ähnlich gehen, weil auch hier bei der zu erwartenden Entwicklung der Population die Rückzugsgebiete knapp werden und der häufige "Kontakt" mit Menschen schon jetzt unvermeidlich ist. Wenn ich mir im Kontext dazu ansehe, wie sowohl Vertreter der Naturschutzverbände, als auch leitende Mitarbeiter von Naturschutzbehörden die "NINA-Studie" interpretieren, wird mir warm ums Herz. :evil: Den inflationären Gebrauch des "Rotkäppchen-Syndroms" als Totschlagargument in der Diskussion um mögliche Risiken halte ich für einen Kardinalfehler. Eine ehrliche, unaufgeregte Information der Öffentlichkeit bezüglich der von Geist aufgelisteten Abläufe und zumindest eine öffentliche Diskussion seiner Empfehlungen zur Verhinderung der Habituierung halte ich für überfällig.

Viele Grüße

Lars

@ Sven: Die von Dir zitierten Sätze sind 1:1 so gemeint, wie sie da stehen. Ich habe bei diversen Links von Aka zu polnischen Texten den Google-Translater bemüht -> grausam! Weil Lausitzer vom "Google-Übersetzer" schrieb, hatte ich nur den ersten Absatz der Arbeit von Geist mal von Google übersetzen lassen und dann geschrieben, was Du für "völlig daneben" hälst. Klassisches Mißverständnis.
balin
Beiträge: 1314
Registriert: 10. Okt 2010, 06:53

Re: Wölfe in den USA

Beitrag von balin »

Lars, du übersiehst eine drastische Entwicklung, die sich in Deutschland und auch anderswo in Europa abspielt. Da entwickelt sich eine zutiefst städtische Kultur und das flache Land entleert sich zusehendst. Nicht daß da niemand mehr wohnen würde...
das Phänomen ist einfach das, daß der Mensch als solcher in der Landschaft nur noch sporadisch als Freizeittier oder als Bewirtschafter großer Landwirtschaftlicher Einheiten gegenwärtig ist. Den Wölfen darf man das nötige Zeitmanagement duchaus zutrauen. Die haben es heutzutage mit einer über große Zeiträume menschenbefreiten Landschaft zu tun. Die Sensenmäher und Unkrautzupfer gibt es ab fünfhundert Metern um die Ortschaften nicht mehr. Das ist ein riesiger Unterschied zu früher und macht die Rückbesiedelung Westeuropas durch die Wölfe ja erst möglich.
An den Wildschweinen sieht man, wie diskret sich solche ansonsten allgegenwärtigen Tiere verhalten können.
Insofern braucht man den Nordamerikanern nichteinmal zu widersprechen. Wir haben sicherlich eine Kulturlandschaft, aber die eigentliche Kultur findet innerhalb der vier Wände statt und die Landschaft wird nur noch als Staffage betrachtet. Wirklich in der Landschaft wohnen immer weniger Menschen. Da ist also viel Platz für solche wie die Wölfe! Und wir müssen nicht zwangsläufig mit ihnen in Konflikt geraten. Dem Bauern auf dem Traktor kann der Wolf eigentlich egal sein und dem Jäger eigentlich auch. Der Wolf frisst ja die kranken, schwachen und dummen und der Jäger ja schon rein lebensmitteltechnisch nur die gesunden und Starken.
Wenn man den übrigen dann Schauermärchen erzählt, ist das eigentlich unredlich. Die können es nämlich nicht überprüfen, weil sie so oder so keinen Wolf zu Gesicht bekommen.
Natürlich kann man das Gegenteil mit Anfüttern beweisen, aber das wäre dann der zweite Teil der Unredlichkeit.
Ich denke mal, in der Lausitz funktioniert das eigentlich ganz gut und die Unkenrufe haben eigentlich keine Berechtigung mehr.
LarsD

Re: Wölfe in den USA

Beitrag von LarsD »

Ich weiß nicht, in welcher Gegend Du wohnst. Diese zunehmend menschenleere Landschaft würden sich bestimmt nicht nur die Wölfe wünschen. Allerdings kann davon hier keine Rede sein. Nur um mal Relationen zu setzen: der Truppenübungsplatz Lehnin ist Luftlinie nur knappe 50 km vom Berliner Reichstag entfernt. Du ahnst wahrscheinlich nicht, was eine Metropole mit 3,5 Mio. potenziellen "Freizeittieren" für Effekte in dieser Landschaft hat. Kannst Du Dir zudem vorstellen, dass im 18. Jahrhundert jemand auf die Idee gekommen wäre, in den Wintermonaten nach Feierabend mit dem Hund aus der Stadt in den Wald zu fahren um dort in tiefer Dunkelheit zu joggen? ;-) Davon abgesehen muss man nicht unbedingt in den tiefen Wald, um Wölfen über den Weg zu laufen.

http://www.lr-online.de/regionen/spremb ... 50,3623750
http://www.lr-online.de/regionen/spremb ... 50,3624917

Nimm den Artikel über die habituierten Wölfe in Anchorage ein paar Postings zuvor. Dann schau Dir in Google-Earth mal diese Gegend dort an und vergleiche das Verhältnis zwischen besiedelter und unbesiedelter Landschaft im Umfeld mit den Verhältnissen in der Lausitz oder den Revieren des Lehniner bzw. Altengrobower Rudels. Schau Dir Telemetriedaten der Altengrabower Wölfe an. Die Wölfe hier können gar nicht anders, als sich den Lebensraum rund um die Uhr mit uns zu teilen. Warum sollten sie unter dem Totalschutz auch weiterhin Angst vor dem Menschen haben und ihm ausweichen? Unter Umständen bekämen wir einen Schluckauf, wenn das BfN die besagte Studie zum Raum-Zeit-Verhalten der Wölfe doch noch veröffentlichen würde. ;-)

Viele Grüße

Lars
Lutra
Beiträge: 2697
Registriert: 5. Okt 2010, 21:30
Wohnort: Pulsnitz

Re: Wölfe in den USA

Beitrag von Lutra »

Ich kann Balin nur zustimmen. Die Jogger und Spaziergänger sind für Wildtiere durchaus berechenbar, zumal sie sich noch recht kanalisiert auf bestimmten Wegen bewegen, außer vielleicht in der Pilzzeit. Aber schon auf den landwirtschaftlichen Flächen ist größtenteils niemand. Es gibt natürlich auch gewisse Gebiete, wo hier die Dresdner ihren Auslauf haben, z.B. Moritzburg, dort wimmelts je nach Wetterlage.

Als "Waldläufer" bemerke ich sogar, dass ich ganz selten noch einen Jäger zu Fuß treffe. Früher hatten wir hier noch einen älteren Weidmann, mit dem ich mich bei meinen Runggängen öfters mal unterhalten habe, wenn wir uns begegnet sind. Heute sind die Jungs hier in der Regel auf Gummi unterwegs.
balin
Beiträge: 1314
Registriert: 10. Okt 2010, 06:53

Re: Wölfe in den USA

Beitrag von balin »

Der Ratschlag ist ja immer, sich in die Lage eines Wolfes hineinzuversetzen. Wenn man sich die Freiheiten nimmt, die ein Wolf
zeitlich und in der Wahl seiner Wege hat, dann ist es garnicht so schwierig, den Menschen aus dem Weg zu gehen. Wenn ich nachts zwischen zwei und drei Uhr unterwegs bin, dann kann ich mir ziemlich sicher sein, niemandem zu begegnen. Und selbst am Tag gibt es ausserhalb der Ortschaften und abseits der Wege viele ruhige Arreale. Die Zweibeiner sind da ja in der Mehrzahl in den Verwahranstalten, wo sie zu arbeiten behaupten. Das sind doch für Wölfe glückliche Zeiten. Die Vermischung der Lebensräume wäre problematisch, wenn der Wolf gesteigertes Interesse am Menschen hätte. Er besetzt aber hierzulande eine andere ökologische Nische als wir und hat höchstens mit den Jägern als Grenzgängern Interessenskonflikte. Die zeitlichen Überschneidungen in der Landschaftsbenutzung erledigt der Wolf eher mit Gleichgültigkeit, wie das Treffen mit der Dame mit Hund beweisst.
In einem großen Schlag mit Wintergetreide müßte es auch in unserer Landschaft für die Wölfe möglich sein, ihre Kleinen groß zu ziehen. In Spanien, das ja schon länger über Latifundien verfügt, kommen die Wölfe mit der Getreidewüste recht gut zurecht. Bei den Wildschweinen stelle ich das morgen mal so ein, wie die Oberstufler das heutzutage in den Zusammenhängen
theoretisch lernen könnten. Man kann sich dann ja mal den Spaß machen und in das abstrakte Muster konsequent den Menschen und den Wolf einsetzen. Bei gleicher Interessenslage kommt es zu einer Verdrängung der einen Art durch die andere. Beim aktuellen Stand haben aber weder Wolf noch Mensch etwas miteinander. Die sind sich Exoten und gehen sich aus dem Weg.
Als Ergänzung noch die Fallsammlung der unfreundlichen Begegnungen Wolf - Mensch aus Alaska und Kanada:
http://www.wildsentry.org/Images/Wolf-H ... Alaska.pdf
Nach meinem Gedächtnis ist das meistens so beschrieben, daß man nachvollziehen kann, welches Verhaltensmuster beim Wolf in den Konfliktfällen zum tragen kam. Der Leser kann also erkennen, welche Konstellationen er für sich beim Zusammentreffen mit Wölfen vermeiden sollte.
Lutra
Beiträge: 2697
Registriert: 5. Okt 2010, 21:30
Wohnort: Pulsnitz

Re: Wölfe in den USA

Beitrag von Lutra »

LarsD hat geschrieben:
Solche Texte per Googler-Übersetzer zu lesen, müßte mit Schmerzensgeld vergütet werden. Wie bekommst Du bei all den sinnentstellenden Satzbaufehlern in der Übersetzung die Kopfschmerzen in den Griff?! :shock: Der obige Artikel zeigt, wie sich ein eingefleischter Naturschützer und Wolfsfan durchaus selbstkritisch mit der Notwendigkeit von Maßnahmen gegen habituierte Wölfe auseinander setzt. Viel spannender ist für mich die Frage, wie man genau diese Habituierung in unserer Landschaft verhindern kann. Im Moment scheitert allein eine öffentliche Diskussion darüber an zu vielen rosaroten Brillen. Diesem Spuk widmet sich Geist in nachfolgend verlinkten Artikel ausführlich. Beim Gedanken, dass Du den auch wieder von Google übersetzen lässt, habe ich Dir gegenüber ehrlich ein schlechtes Gewissen.

http://www.idahoforwildlife.com/Website ... rticle.pdf

Viele Grüße

Lars
Ja klar, der Übersetzer ist nicht die Welt, aber den Sinn bekommt man schon mit, da krieg ich auch keine Kopfschmerzen. ;-)
Bei beiden läuft es ja eben auf die Habituisierung zurück, auf die Verknüpfung Mensch=Futter. Diese Gefahr ist doch hinreichend bekannt.
LarsD

Re: Wölfe in den USA

Beitrag von LarsD »

Was das Füttern von Wölfen angeht, hoffe ich einfach, dass sich in Deutschland keine Deppen finden, die wegen ein paar Fotos gezielt Futterstellen für Wölfe anlegen. Ansonsten braucht es ja kein aktives Füttern im Wortsinn. Bio-Tonnen, Komposthaufen und diverses Hausgetier auf oder am Hof erfüllt neben Näpfen mit Katzen- bzw. Hundefutter den gleichen Effekt. Campingplätze haben wir angesichts der vielen Gewässer auch reichlich in der Natur. Diesbezüglich hatten die Amis und Canadier das Glück, dass sie allein wegen der Bären nie verlernt haben, wie man mit Nahrungsmitteln und Abfällen in der Natur umgehen sollte. Dieses Bewußtsein fehlt den Deutschen völlig.

Probleme sehe ich dennoch zuerst über die Interaktion Wolf - Hund, bei der der Mensch zuerst mal nur unbeteiligter Dritter ist, aber ganz fix mitten drin sein kann.

Viele Grüße

Lars
Gesperrt