Ein freier Markt kt könnte Wölfen und Viehzüchtern helfen.
Von Brendan Borrell am 22.08.2011
Macht eure Flinten bereit: Ende August beginnt die Wolfssaison, und für lediglich $ 11,50 habt ihr eine bessere Gelegenheit als je dieses zähnige Raubtier einzusacken.
Im Juni verdoppelte Montana seine Abschussquote auf 220, und Idaho, nun ja, hat es abgelehnt, eine Quote festzusetzen. Wyoming plant, im größten Teil seines Staates Wölfe als Raubtiere zu behandeln, erlaubt also, sie zu töten, sobald man sie sieht. Wenn alles nach Plan läuft, wird der Wolfsbestand der Rocky Mountains um
60 % heruntergeprügelt von seinem Höchstwert 1733 im Jahr 2009.
Das ist offensichtlich eine perfekt gesunde Strategie, eine als heilig angesehene Amerikanische Art zu erhalten, die zu züchten und zu ernähren den Steuerzahler Hunderte von Millionen Dollar gekostet hat. Nein, nicht etwa die Wölfe, sondern die Viehzüchter auf öffentlichem Land, deren Herden auf Staatsgrund grasen und die zunehmend besorgt sind über Angriffe frei laufender Wolfsrudel.
Während dieser 15 Jahre dauernden Geschichte über Wölfe im Westen, in der sich Naturschützer mit Viehhirten maßen, war es leicht zu übersehen, daß die am unverblümtesten redenden Viehleute nicht einfach darum baten, ihr persönliches Eigentum vor todbringenden Eindringlingen zu schützen. Sie verteidigten ihr Recht, für niedrigste Preise ihr Vieh unbeaufsichtigt auf 162 Millionen Acre Staatsgrund grasen zu lassen. Tierschützer, die den Wolf zu schützen versuchten, waren gezwungen, diese freien Flächen zu beanspruchen, verleumdeten Viehzüchter und Jäger und fesselten die Regulatoren des Bundes in einem zweijährigen Gerichtsverfahren, das letztlich vom Congress umgangen wurde.
Förderung im Zwiespalt
Das Leben mit Raubtieren ist niemals leicht, aber die Weidepolitik der Bundesregierung scheint geeignet zu sein, eher den Konflikt als die Zusammenarbeit zu fördern. Die Zukunft sowohl der Wölfe wie auch der Viehhalter hängt zumindest teilweise daran, wie unser altertümliches wettbewerbsloses System reformiert werden kann, indem man zu übertragbaren Weidenutzungsrechten des Bundes übergeht, die in einem regulierten Markt verkauft werden.
Erhöhte Gebühren könnten die Verwaltungskosten der Regierung für die Bundesländereien decken, Umwelt-Überwachung und –Sicherung verbessern und Viehwirte entschädigen, wenn Wölfe und andere Raubtiere Herdenvieh töten. Umweltgruppen könnte erlaubt werden, Weiderechte des Bundes zu kaufen und aufzugeben, wahlweise zu Wohngebieten für Wölfe (? unvollständiger Satz!). Auch die Jagd sollte weitergehen, aber in Grenzen.
Wölfe streiften einst im ganzen Gebiet der Vereinigten Staaten, aber ihre Anwesenheit war bei den Männern und Frauen, die versuchten, aus dem Land zu leben, nie willkommen. Im späten 19. Jahrhundert schmetterten Siedler und Regierungsangehörige die im Westen lebenden Wölfe mit Hilfe vergifteter Tierkadaver nieder, innerhalb und außerhalb ihrer Festung im Yellowstone Nationalpark. Überlebende Tiere sahen sich vor abnehmenden bewohnbaren Waldgebieten und Schwinden ihrer Beutetier-Arten wie Bison und Caribou. Im Jahr 1973 war der Wolf der nördlichen Rocky Mountains eines der ersten Tiere, die in die Liste des Gesetzes über gefährdete Tierarten aufgenommen wurde, aber diese Bewegung brachte nur ein blankes Minimum an Schutz und ließ wenig auf Erholung hoffen.
Das ergibt sich aus der komplizierten Geschichte der öffentlichen Weidegründe, die auch auf das späte 19. Jahrhundert zurückgeht, als die Bundesregierung zur Ausdehnung in die westlichen für Ackerbau geeigneten fruchtbaren Täler ermunterte. Nicht beanspruchte Teilgebiete im Oberland wurden zur Tragödie für das öffentliche Land, weil Hirten und Viehzüchter um Raum rangen, ihre Herden gesunde Bachbetten zertrampelten und grasige Wiesen in Staubschüsseln verwandelten. Rechte auf Viehhaltung wurden mit Zwang und Gewalt durchgesetzt.
1934 verringerte der Taylor Grazing Act die Überweidung, indem er den Landwirten erneuerbare Pachten für bestimmte Gebietsteile gewährte, die ihnen erlaubten, Zäune zu bauen und sie ermutigte, für das öffentliche Land zu sorgen.
Heute haben die Viehbauern 26000 Erlaubnisscheine, die erlauben, Millionen von Herdentieren auf Weiden grasen zu lassen, die vom Bureau of Land Management (Büro der Landverwaltung) und dem Forest service
( Forstverwaltung) verwaltet werden. Sie zahlen $ 1,35 je Stück Vieh und Monat – ein Preis, der bestimmt ist durch Viehpreise, Kosten der Viehhaltung und, offensichtlich, private Weidepachten. Seit 1980 sind diese Beträge um 40 % gefallen auf einen gesetzlich bestimmten Mindestwert und der ist typischerweise ein Zehntel der Weidepachten auf Privatgrund und Staatsland.
Die Steuerzahler zahlen die Rechnung
Die USA geben jährlich $ 135 Millionen für das Verwaltendes Weidens auf Staatsland aus, wie das Government Accountability Office feststellt, nehmen aber nur $ 21 Millionen an Gebühren ein. Die Steuerzahler zahlen auch die Rechnung des Raubtier-Regulierungsprogrammes des Landwirtschaftsministeriums, dessen Jäger in 2009
81 684 Coyoten und 478 Wölfe töteten.
Diese Beihilfen könnten annehmbar sein, wenn die Bundesregierung die öffentlichen Ländereien angemessen verwaltete, und zwar sowohl bezüglich Sicherheit der Ernährung wie auch Erhalt der Umwelt. Aber manche Empfänger von Zuwendungen haben mehr Vieh als sie ernähren können, und die Landverwaltung hält die Viehzüchter selten für verantwortlich, wenn sie ihre Verträge nicht einhalten oder öffentliches Land schädigen. Zulassungen wurden nur bei einer Handvoll extremer Fälle widerrufen, in denen es um Zahlungsunfähigkeit oder Strafen für Tierquälerei ging. Es ist ein Bombengeschäft für diese glücklichen Viehhalter, die ihre Kälber und Kühe zu Sommeranfang austreiben und sie im Herbst einige 100 Pfund fetter wieder einsammeln.
1995 fingen die Viehzuchtkriege wieder an. Das war, als die Kanadischen Wölfe wieder in Yellowstone angesiedelt wurden, um das von Elchen überlastete Ökosystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Andere Wölfe begannen, von sich aus ins nördliche Montana und nach Idaho einzuwandern. Während sie an Zahl zunahmen, töteten sie jedes Jahr ein paar hundert Schafe und Rinder.
Viehhalter hatten immer das Recht, Wölfe zu erschießen, die sie bei Angriffen auf ihr Vieh erwischten, aber sie wollten jeden Wolf erschießen können, den sie sahen, und sie mieteten dafür Sportschützen. 2011 wurde ihr Wunsch erfüllt. Der Kongress , gedrängt von der Verwaltung des öffentlichen Landes (Public Lands Council) und der Vereinigung der Rindfleischproduzenten (National Cattleman’s Beef Association), tat den unerhörten ersten Schritt, die Wölfe der Rocky Mountains von der Liste der gefährdeten Arten zu streichen.
Idaho und Montana planen die Wolfsbevölkerung durch Bejagen knapp oberhalb der Grenze schwanken zu lassen, die Bundesbehörden zum Eingreifen veranlassen würde: eine Anzahl von je hundert Tieren. Wyoming hat zugestimmt, seine 340 Wölfe überall als Raubtiere zu behandeln, außer in der Nordwestecke des Staates.
Bemerkenswerterweise versuchen die Gesetzgeber dieser Staaten über das Gesetz von 2012 zur Übernahme der inneren Organisationen (Interior Departments Appropriations Bill) die umweltbezogene Überwachung der Weideerlaubnis zu schwächen, die rechtliche Bewertung des Wolfsschutzes in Wyoming und dem Mittelwesten zu verbieten und gesetzliche Hindernisse der Weidenutzung einzuschränken. Diese Versuche würden nur zu mehr bissigem Streit im Westen und unvermeidlich mehr im Gerichtssaal verschwendetem Geld führen.
Ein marktgerechtes Verfahren
Es ist keine neue Idee, Streitigkeiten im Verhältnis zu freilebenden Tieren durch marktwirtschaftliche Verfahren zu entschärfen. In einigen Fällen haben Umweltgruppen Viehhalter dafür bezahlt, Bundeserlaubnisse freiwillig zurückzugeben, und die Naturschutzgruppe Defenders of Wildlife begann ein Programm – das jetzt von der Bundesregierung betrieben wird – Viehhalter zu entschädigen, wenn ein Tier nachweislich gerissen und getötet wird. Für Treuhänder öffentlichen Landes sind offene Versteigerungen der Zulassungen verbindlich, da sie gesetzlich verpflichtet sind, den größtmöglichen Profit zu erreichen, um damit Schulen zu unterstützen.
Der Kongreß sollte dafür sorgen, daß dies in einem weiteren Rahmen geschieht, indem er die Landmanager ermächtigt, zu beurteilen, ob eine Zulassung die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft in Umweltschutz und Tierhaltung verwendet und den Viehhaltern erlaubt, sie zu Marktpreisen zu verkaufen. Das Gesetz über gefährdete Arten (Endangered Species Act) könnte unser bestes Werkzeug sein, die Wölfe davor zu bewahren, ausgelöscht zu werden, aber ein gerechter Markt für Weideerlaubnisse könnte helfen, das rechte Gleichgewicht zu finden, wenn Wölfe frei leben.
(Brendan Borrell besuchte Bozman/Montana als journalistische Mitarbeiter des Property and Environment Research Center. Er drückt seine persönliche Meinung aus.)
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