RLP: Westerwald-/Giessener Wolf erschossen

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harris
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Re: RLP: Westerwald-/Giessener Wolf erschossen

Beitrag von harris »

Hallo,

ohne Kommentar stell ich mal den link rein.
Auch das sind die Lodenträger, es geht auch so...

http://www.jagderleben.de/jaeger-sollen-husky-erlegen

Gruß Harris
Grauer Wolf

Re: RLP: Westerwald-/Giessener Wolf erschossen

Beitrag von Grauer Wolf »

balin hat geschrieben:Wenn ich Jäger wäre, würde ich das mit einbeziehen: In Deutschland gibt es etwa 6 Millionen Hunde und der schlechte Ruf der Jäger rührt vor allem von der Tatsache her, daß sich die Hundehalter für ihren vierbeinigen Schützling permanent durch die Jäger bedroht fühlen.
Fühlen? Eine gute Freundin mit ihren beiden Hunden (einer davon ein Welpe aus unserem Wurf) wurde Waffenbenutzung angedroht. Der Große hat die Angewohntheit, beim Spaziergang erst mal loszupreschen, sich irgend etwas "wohlriechendes" zu suchen und sich darin zu wälzen. Der Lodenträger sah das und fingerte an seiner Waffe rum: "Wenn ihr Köter einen Schritt in den Wald macht, knalle ich ihn ab." Unsere Freundin war fix und fertig nach der Geschichte. Ein gutes Beispiel für die "Herzchen", die hierzulande mit der Waffe in der Hand durchs Land laufen. Und ich selber kann auch nur von vorwiegend negativen Begegnungen berichten, von Willkür, Herrenmenschendenken, Pöbelei, Nötigung und Androhung von Waffengewalt. Nur bin ich aus sehr viel härtem Holz geschnitzt und meine Antworten fielen entsprechend aus. Wer es wagt, (mit der Waffe) auf eines meiner Familienmitglieder loszugehen... :x
Will sagen:
jagderleben hat geschrieben:...Sie wissen, dass sie mit Vorurteilen zu kämpfen haben...
Vorurteile? Oh nein! Erfahrungen von unzähligen, trauernden Hundefreunden, deren Gefährten ermordet wurden, oft genug aus blanker Willkür!
balin hat geschrieben:Aus meiner Sicht gibt es da für die Jägerschaft eine Menge zu überdenken.
Nicht nur zu überdenken, sondern auch zu kapieren!

Gruß
Wolf


Ceterum censeo: Das Schießen auf Haustiere gehört endlich verboten. Es ist barbarisch, unzivilisiert und unmenschlich, denn an jedem ermordeten Haustier hängt eine trauernde Familie!
LarsD

Re: RLP: Westerwald-/Giessener Wolf erschossen

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben:Ceterum censeo: Das Schießen auf Haustiere gehört endlich verboten. Es ist barbarisch, unzivilisiert und unmenschlich, denn an jedem ermordeten Haustier hängt eine trauernde Familie!
Aktion Nr. 1: Bin mit meinem Hund abends auf dem Weg zum Ansitz. Hund läuft an der Leine neben mir. Da kommt der Mischlingsrüde des Nachbarn (Schäferhundformat) von hinten angejagt und stürzt sich ohne jede Vorwarnung auf meinen Hund. Als der Nachbar samt Tochter mit dem Rad um die Ecke kam, lag sein Hund schon röchelnd am Wegrand. Zwei wuchtige Tritte mit dem Stiefel hatten ihn überzeugt, seine Beißer wieder aus dem Nacken meines Hundes zu nehmen. Resultat: vier schlecht heilende Fleischwunden im Nacken meines Hundes und zumindest geprellte Rippen beim Nachbarshund, dazu das hochheilige Versprechen, den Hund nicht mehr vorauslaufen zu lassen.

Aktion Nr. 2: Anfang Juni - Brut- und Setzzeit - Ich steige nach Einbruch der Dunkelheit von einer Kanzel hinterm Dorf, als neben mir im Kornfeld Bewegung aufkommt. Rehwild springt schreckend ab und irgendetwas Kräftiges kommt mit Schwung direkt auf mich zu ... Schwein? Waffe hoch, entsichern, horchen ... das Hecheln habe ich im letzten Moment gehört und deshalb beim Anblick des schwarzen Schattens vor mir den Finger gerade gelassen. Der gleiche Nachbar hatte den gleichen Hund vom Hof aus ins Getreide geschickt. "Der soll die Rehe verjagen." Wegen denen würde der Hund sonst nachts bellen und dann könne er schlecht schlafen, so die Begründung.

Danach kam von mir die unmissverständliche Drohung, dass ich im Falle einer dritten Aktion dieser Art den Hund erschieße. Ich muss überzeugend geklungen haben, denn seither ist Ruhe. Ich käme, von echter Notwehr abgesehen, nicht auf die Idee, einen Hund zu erschießen. Aber offenbar braucht es die rechtliche Option dazu, um an sich unbelehrbare Hundehalter dazu zu bringen, ihre Schützlinge unter Kontrolle zu halten. Und komm bitte nicht damit, dass die geschilderten Aktionen seltene Einzelfälle wären. Sprichst Du die Tochter des Nachbarn auf das Thema "Jäger erschießt Hund" an, wird auch sie Dir von einem Jäger erzählen, der das für ihren Hund angedroht hat ...

Das schon fast Ironische an der Nummer ist die Rolle, die der Wolf in der Frage künftig einnehmen wird. Denn der wird die ultimative Motivation für Hundehalter, ihre Schützlinge in der Landschaft an der kurzen Leine oder aber zumindest in unmittelbarer Nähe zu Herrchen oder Frauchen zu halten. Deshalb habe ich persönlich gar kein Problem mit der Regelung im neuen Sächsischen Jagdrecht. Die hilft den Hunden, den Jägern und den Wölfen gleichermaßen.

Viele Grüße

Lars
Grauer Wolf

Re: RLP: Westerwald-/Giessener Wolf erschossen

Beitrag von Grauer Wolf »

Lars, ich habe 4 Hunde und ich bin der letzte, der was gegen eine ordentliche Erziehung hat, denn das schont die Nerven und erfreut die Versicherung.
LarsD hat geschrieben:Bin mit meinem Hund abends auf dem Weg zum Ansitz. Hund läuft an der Leine neben mir. Da kommt der Mischlingsrüde des Nachbarn (Schäferhundformat) von hinten angejagt und stürzt sich ohne jede Vorwarnung auf meinen Hund. Als der Nachbar samt Tochter mit dem Rad um die Ecke kam, lag sein Hund schon röchelnd am Wegrand. Zwei wuchtige Tritte mit dem Stiefel hatten ihn überzeugt, seine Beißer wieder aus dem Nacken meines Hundes zu nehmen. Resultat: vier schlecht heilende Fleischwunden im Nacken meines Hundes und zumindest geprellte Rippen beim Nachbarshund, dazu das hochheilige Versprechen, den Hund nicht mehr vorauslaufen zu lassen.
Ein klarer Fall von Notwehr! Ich hätte es übrigens in diesem Fall nicht bei dem Fußtritt belassen, sondern ich hätte Anzeige erstattet, das Veterinäramt informiert und die Heilkosten für den eigenen Hund eingeklagt. Im übrigen wäre so ein Hund, der ohne jeden Grund einen anderen angreift (ich rede nicht von kleinen Rüpeleien oder mal einem Ratscher zwischen Hunden, der mit ein bißchen Desinfektionsmittel erledigt ist) in NRW automatisch ein "Listenhund Kategorie 1" und unterläge Leinen- und Maulkorbzwang.
Im übrigen lasse ich meine Hunde auch vorauslaufen, so bis maximal 30...40 Meter. Ich sehe auch keinen Grund, daß nicht zu tun, denn sie jagen nicht (resp. ich kann sie problemlos von Karnickeln usw. abrufen) und sie benehmen sich auch sonst: Das Ergebnis zeitintensiver, konsequenter, aber liebevoller Erziehung! Im übrigen sehe ich an ihrem Verhalten sofort, wenn sich wer/was nähert...
LarsD hat geschrieben:Anfang Juni - Brut- und Setzzeit - Ich steige nach Einbruch der Dunkelheit von einer Kanzel hinterm Dorf, als neben mir im Kornfeld Bewegung aufkommt. Rehwild springt schreckend ab und irgendetwas Kräftiges kommt mit Schwung direkt auf mich zu ... Schwein? Waffe hoch, entsichern, horchen ... das Hecheln habe ich im letzten Moment gehört und deshalb beim Anblick des schwarzen Schattens vor mir den Finger gerade gelassen. Der gleiche Nachbar hatte den gleichen Hund vom Hof aus ins Getreide geschickt. "Der soll die Rehe verjagen." Wegen denen würde der Hund sonst nachts bellen und dann könne er schlecht schlafen, so die Begründung.
Das entlockt mir jetzt doch einen Schmunzler: So eine Begründung habe ich noch nicht gehört...
In der Dunkelheit laufen meine übrigens an der Langleine! Sie haben Raum zum Schnobern und ich muß nicht "die Eule geben" und mühsam versuchen, im Finsteren meine Pelzbande unter Kontrolle zu halten. Schließlich ist nicht immer Vollmond, bei dem man km weit sehen kann...
LarsD hat geschrieben:Sprichst Du die Tochter des Nachbarn auf das Thema "Jäger erschießt Hund" an, wird auch sie Dir von einem Jäger erzählen, der das für ihren Hund angedroht hat ...
Ich denke mal, hier macht auch der Ton die Musik. Meine Bekannte (Vertrauenswürdig. Die kenne ich nicht als Märchenerzählerin) wurde ziemlich übel angegangen und hatte richtig Angst, ja Panik vor dem Typ...
LarsD hat geschrieben:...Denn der wird die ultimative Motivation für Hundehalter, ihre Schützlinge in der Landschaft an der kurzen Leine oder aber zumindest in unmittelbarer Nähe zu Herrchen oder Frauchen zu halten. Deshalb habe ich persönlich gar kein Problem mit der Regelung im neuen Sächsischen Jagdrecht. Die hilft den Hunden, den Jägern und den Wölfen gleichermaßen.....
Wozu kurze Leine? In übersichtlichem Gelände (also Felder, lichte Wälder etc.) kann der Hund doch frei laufen, sofern "Herrchen" nicht mit Blindheit geschlagen ist und buchstäblich über einen Wolf stolpern würde. Mir entgeht jedenfalls nichts, kein Karnickel, kein Reh, kein Fuchs und schon gar kein Wolf (Größe!). Es setzt natürlich voraus, daß die Hunde erzogen sind und gehorchen (eigentlich ist es mehr eine Frage der Bindung, aber das führt hier zu weit). Meine sind sehr frei erzogen und dürfen vieles, aber der langgezogene Pfiff auf der Hundepfeife "Hier!" oder ein kurzer Doppelpfiff "Hersehen!" plus Handzeichen "Hier!" ist ein ultimater Befehl. Auf größere Entfernung wäre ein Wolf für sie (wie auch jetzt schon ein Fuchs) übrigens nur eine Art Hund: Wenig interessant. Ich bin schon Füchsen auf sehr nahe Distanz begegnet und habe 20 m vor einer Fuchsfamilie ungedeckt im Gras gesessen: Milde Neugierde auf beiden Seiten, mehr nicht... Die Fuchsfamilie ist übrigens nach einer halben Stunde des Spielens in meiner Gegenwart in der Morgensonne eingeschlafen...
In unübersichtlichem Gelände kämen sie in Wolfsland an die besagte 3-Meter-Leine: Wieder Raum genug zum Schnobern, aber eben sicher daran gehindert, sich zu weit zu entfernen. Kann doch nicht so schwer sein! Dann klappt's auch mit dem Wolf als Nachbarn.
Was mir in diesem Land fehlt ist, nachzudenken und Eigenverantwortung zu übernehmen, gerade auch rund um das Thema Hund. Aber leider wird hierzulande, typisch deutsch übrigens, gesunder Menschenverstand durch Paragraphen ersetzt, und viele Leute sind auch völlig beratungsresistent, was mir als engagiertem Hundeführer, mit Verlaub, auf den Senkel geht, weil's auf alle Hundefreunde zurückfällt. Gedankenlosigkeit plus Hund(e), das geht m.E. nicht zusammen!

Lars, ich denke, daß wir in unseren Positionen gar nicht sooo weit voneinander entfernt sind. Aber leider gibt es genügend Jäger, die m.E. aus dem ganzen ein Machtspielchen machen und die Macht, anderen mit der Waffe zu drohen und so Angst zu verursachen, genießen. Möglich, daß der Durchschnittsjäger ein netter Zeitgenosse ist, mit dem man gerne ein Bier trinkt und über die Natur diskutiert, aber solche Typen fallen auf und machen massive, negative Schlagzeilen. Gedient ist damit keinem!
Wenn ich in unbekanntem Gelände unterwegs bin und mir sagt ein Jäger höflich :!: nach dem Entbieten der Tageszeit, daß in dieser Ecke Nester von Bodenbrütern oder was auch immer sind,in jener Ecke ein Sprung Rehe seinen Einstand hat und ich möchte doch bitte (das Zauberwort! ;) ) darauf Rücksicht nehmen, bin ich der allerletzte, der daraufhin nur die Achseln zuckt. "Danke für den Hinweis!", Hunde in fraglichem Gebiet anleinen (aber eben nur dort und nicht aus Prinzip überall), fertig. Aber wenn mich einer anpöbelt oder gar bedroht (sic!), dann kriegt er Gegenwind und das nicht zu knapp...

Gruß
Wolf
LarsD

Re: RLP: Westerwald-/Giessener Wolf erschossen

Beitrag von LarsD »

Für Zwischenfälle, bei denen ein Jäger einen Hund erschießt oder dessen Halter von der Seite anmacht, braucht es in aller Regel nicht nur zwei Seiten, sondern auch eine Vorgeschichte. Das wollte ich mit meinen Erfahrungen mit dem Nachbarn und seinem Wuff zum Ausdruck bringen. Ich lebe hier im Dorf, habe selber einen Hund und möchte hier in Ruhe jagen. Allein das verbietet es, dass ich einen Hund erschieße. Weil man im Ort nahezu alle Hunde samt deren Herrchen entweder selbst kennt oder aber fix die Infos bekommt, wo ein Hund hingehört, habe ich die nötigen Werkzeuge in der Hand. Die von Dir erwähnte Anzeige wäre das letzte Mittel. Der Hund selbst kann nichts für die Dummheit seines Herrchens.

Und wir sind uns sicher einig, dass Du so wenig der typische Hundehalter bist, wie ich nicht der typische Jäger sein werde. Der typische Jäger hat neben dem Wildbret auch die Trophäe zum Ziel. Viel zu oft kommt der Herr Jagdpächter bzw. Jagdgast aus der Stadt über x Kilometer und x Stunden mit dem Auto angereist. Für die dicke Kohle, die er den Bauern und Waldbesitzern an Pacht zahlt, sollen er und seine Freunde bitteschön schnell und leicht Strecke machen können. In deren Jagdkonzept passen weder fremde Hunde, noch Wölfe. Wer kaum vor Ort ist und mit den Menschen damit kaum zu tun hat, kann auch im Rahmen des jagdschutzes legal einen wildernden Hund töten, ohne dass das größere Folgen in seinem Lebensumfeld hätte.

Der typischer Hundehalter sieht die Natur als großen Spielplatz für seinen bzw. seine Vierbeiner. Rücksicht auf Wildtiere? Viel zu oft totale Fehlanzeige. Der Jäger passt in deren Konzept von Hundehaltung nicht rein. Und wenn der sich dann auch noch vermault, ist das Geschrei groß. Wenn er es dann auch noch mit einem auswärtigen Jäger zu tun hat, schreit sich das um so besser, weil niemand die zweite Seite der Geschichte erfragen kann ...

Der Kern des Problems ist der gleiche, den wir auch beim Thema Wolf haben. Man will sich oft genug gar nicht miteinander verständigen. Jeder beharrt auf seiner Sichtweise und macht Stimmung gegen die andere Seite. Kompromisse?! Wo kämen wir hin!? Dass es am Ende trotz des größten Theaters doch immer auf einen Kompromiss hinaus läuft, den man früher und ohne die Kolateralschäden hätte haben können, will keine Seite hören. Typisch Mensch halt ... ;-)

Einzelne hauen dann richtig über die Stränge. Hier werden Hochsitze angesägt, da werden Wölfe illegal geschossen. Denen, so sie denn erwischt werden, klopft hoffentlich die Justiz so derb auf die Finger, dass es vor allem abschreckt.

Viele Grüße

Lars
Grauer Wolf

Re: RLP: Westerwald-/Giessener Wolf erschossen

Beitrag von Grauer Wolf »

LarsD hat geschrieben:Ich lebe hier im Dorf, habe selber einen Hund und möchte hier in Ruhe jagen. Allein das verbietet es, dass ich einen Hund erschieße. Weil man im Ort nahezu alle Hunde samt deren Herrchen entweder selbst kennt oder aber fix die Infos bekommt, wo ein Hund hingehört, habe ich die nötigen Werkzeuge in der Hand. Die von Dir erwähnte Anzeige wäre das letzte Mittel. Der Hund selbst kann nichts für die Dummheit seines Herrchens.
O.k., in einer Dorfgemeinschaft sieht das anders aus. Unfrieden ist schnell gesät und kann einem das Leben ganz schön vergällen...
LarsD hat geschrieben:Und wir sind uns sicher einig, dass Du so wenig der typische Hundehalter bist, wie ich nicht der typische Jäger sein werde.
:pleased:
LarsD hat geschrieben:Der typischer Hundehalter sieht die Natur als großen Spielplatz für seinen bzw. seine Vierbeiner. Rücksicht auf Wildtiere? Viel zu oft totale Fehlanzeige. Der Jäger passt in deren Konzept von Hundehaltung nicht rein. Und wenn der sich dann auch noch vermault, ist das Geschrei groß. Wenn er es dann auch noch mit einem auswärtigen Jäger zu tun hat, schreit sich das um so besser, weil niemand die zweite Seite der Geschichte erfragen kann ...
Wohl wahr. Übrigens ein Punkt, für den ich auch kein Verständnis habe, und worauf ich die Leute dann auch mal anspreche! Wenn ich mit meinen Hunden in der Natur unterwegs bin, dann möchte ich auch was zu sehen bekommen, was mir in passendem Gelände auch sehr oft gelingt (Reh, Wildsauen, Füchse, Dachs, Iltis und natürlich diverse Kleintiere. Was es hier halt so gibt...). Naturwanderungen sind bei mir immer auch Arbeitszeit und wenn meine Pelzgesichter sich danebenbenehmen würden, könnte ich nicht entspannt arbeiten (die liegen eigenständig ab, wenn ich photographiere). Also mal ganz abgesehen von Wildschutzaspekten eine gepflegte Portion Eigennutz! ;) Was übrigens auch impliziert, daß bei Offway-Wanderungen wieder die Langleine ins Spiel kommt.
LarsD hat geschrieben:Der Kern des Problems ist der gleiche, den wir auch beim Thema Wolf haben. Man will sich oft genug gar nicht miteinander verständigen. Jeder beharrt auf seiner Sichtweise und macht Stimmung gegen die andere Seite. Kompromisse?! Wo kämen wir hin!? Dass es am Ende trotz des größten Theaters doch immer auf einen Kompromiss hinaus läuft, den man früher und ohne die Kolateralschäden hätte haben können, will keine Seite hören. Typisch Mensch halt ... ;-)
Ich gebe zu, daß ich hier zu den Hardcore Wolfsfreunden gehöre. Ist ja nicht zu überlesen, nicht wahr...? :p
Ich habe einfach ein gewaltiges Problem mit der Jagd auf Tiere, die man nicht essen will resp. kann. Reh, Schwarzwild, Hirsch, Hase, diverse Hühnervögel usw. usf., alles kein Problem, da überlege ich mir schon mal das Rezept. Aber ein Fuchs oder Wolf? Da blutet mir das Herz, weil ich in diesen Tieren verwandte (Beutegreifer-)Seelen sehe. Ich sehe emotionell (der Anblick eines getöteten Fuchses oder Wolfes macht mich richtig fertig...), aber natürlich auch wildbiologisch einfach keinen Sinn in der Jagd auf Beutegreifer, und je mehr ich über diese Tiere lerne, desto sinnloser, ja frevelhafter erscheint mir die Jagd auf sie...
LarsD hat geschrieben:Hier werden Hochsitze angesägt, da werden Wölfe illegal geschossen. Denen, so sie denn erwischt werden, klopft hoffentlich die Justiz so derb auf die Finger, dass es vor allem abschreckt.
Na hoffentlich. So sehr ich gegen manche Spielarten der Jagd bin (s.o.), das sind nur Kriminelle, die bei einem angesägten Hochsitz mal eben ein paar gebrochene Knochen oder Schlimmeres in Kauf nehmen. Mit Naturschutz hat das nichts zu tun, das ist purer Vandalismus! Über die, die Wölfe illegal töten, habe ich mich schon oft genug ausgelassen, das muß ich hier nicht wiederholen.

So, und jetzt gehen die Hundchen noch mal raus und dann ist Schicht... ;) Gute Nacht!

Gruß
Wolf
balin
Beiträge: 1314
Registriert: 10. Okt 2010, 06:53

Re: RLP: Westerwald-/Giessener Wolf erschossen

Beitrag von balin »

Es gibt bei der Sache etwas, was mir nicht so gefällt. Die Hunde als Stellvertreter für den erschossenen Wolf werden ausschließlich als Wesen betrachtet, die zu funktionieren haben. Nun sind Hunde aber wie der Wolf und wir selber denkende und fühlende Wesen. So gesehen haben wir den Hunden auch etwas zuzugestehen.
Man kann ja nicht von vorneherein davon ausgehen, daß sie die selben Interessen haben wie wir. Wir beschäftigen uns ja mit den Wölfen um das besser zu verstehen. Ich würde es mal so formulieren, wir dürfen unseren Hunden dankbar dafür sein, daß sie soweit auf uns zugehen und zwar bis zur Selbstverleugnung.
Den zweiten Dank dürfen wir unseren Vorfahren zukommen lassen, daß sie den weiten Weg mit den Wölfen bis zu den heutigen Hunden gegangen sind. Kein anderes Wesen ist bereit, sich so weit mit den Menschen einzulassen.
Wenn also ein Hund gelegentlich seinen eigenen Interessen und Trieben nachgeht, dann hat das auch Nachsicht verdient und nur vom Standpunkt des Respekts vor unseren vierbeinigen Freunden aus sollte die Diskussion geführt werden. Ich jedenfalls bewundere sie auch gelegentlich, wenn sie etwas machen, was mir nicht so gefällt. Ich lasse ihnen auch ihren Stolz!
Grauer Wolf

Re: RLP: Westerwald-/Giessener Wolf erschossen

Beitrag von Grauer Wolf »

balin hat geschrieben:Wenn also ein Hund gelegentlich seinen eigenen Interessen und Trieben nachgeht, dann hat das auch Nachsicht verdient und nur vom Standpunkt des Respekts vor unseren vierbeinigen Freunden aus sollte die Diskussion geführt werden. Ich jedenfalls bewundere sie auch gelegentlich, wenn sie etwas machen, was mir nicht so gefällt. Ich lasse ihnen auch ihren Stolz!
Das kann ich nur unterschreiben! :pleased:
Wie ich sagte, meine Hunde sind sehr frei erzogen und dürfen eine Menge selber entscheiden. Es gibt nur 2 ultimate Befehle: "Hier!" (Kann Hundeleben retten!) und "Nein!" (kann ebenfalls Hundeleben retten, wenn sie z.B. was aufnehmen wollen, was vergiftet sein könnte). Zur Leine greife ich in erster Linie, um sie zu schützen und gelegentlich, um schlichte Angsthasengemüter zu beruhigen (Du weißt doch: Schwarze Hunde, die obendrein mit rohem Fleisch gefüttert werden, fressen Jogger, kleine Kinder mit roten Mützen, Fahrradfahrer samt Fahrrad ohne Senf usw... :p )...
Gute Erziehung ist eines, aber wenn ich sehe wie manche ihre Hunde mit Härte auf Kadavergehorsam trimmen, wenn ich erlebe, daß Hunde geduckt, voller Angst und offensichtlich handscheu auf Pfiff zu ihren "Herrn" angekrochen kommen, dann empfinde ich tiefes Mitleid für den Hund und Zorn auf den Halter. Wer ein Problem damit hat, wenn sich der Hund mal auf's Sofa legt oder sonst einen (lt. selbsternannten Hundeverstehern aus dem TV) "strategischen" Platz beansprucht, hat was falsch gemacht. Wenn ich durch oder selber auf's Sofa will, dann heißt's "rück mal'n Stück!" und dann rücken sie eben... Wie Günter Bloch mal so schön sagte: "heute haben wir Hundepsychologen, früher hatten wir gesunden Menschenverstand..."
Wer einen Gehorsamsautomaten will, der soll sich einen Plüschhund anschaffen, der gibt keine Widerworte. Wenn ich pfeife, kommt die Meute freudestrahlend auf mich zu gerannt, denn dann gibt's Lob und was Leckeres aus der linken Westentasche.
Was hier scheinbar vom Westerwälder Wolf abschweift, hat in Wirklichkeit sehr viel mit ihm zu tun. Es geht um die Diskrepanz in der Wahrnehmung. Der Abschuß von scheinbar "nur einem Hund" (ob ich das glaube steht, auf einem anderen Blatt! Einem Jäger, der einen Wolf nicht vom Hund unterscheiden kann, gehört der Jagdschein entzogen!) geht in Ordnung, der eines Wolfes nicht (weil strafbewehrt). Gleichzeitig wird der Wolf aber auch von vielen immer noch gehaßt, während Hunde, die man in freier Wildbahn abschießt, zuhause hätschelt. Das versteh' wer will, ich kann's nicht. Das ist so verschroben, daß ich Kopfschmerzen kriege, wenn ich drüber nachdenke.
Einen Hund tötet man nicht mal eben, denn er ist unser Gefährte, der oftmals in der Geschichte von Mensch und Hund sein Leben für ihn geopfert hat und uns in unverbrüchlicher Liebe zugetan ist, selbst wenn wir völlig verarmt sind und in einer Bruchbude wohnen. Der Wolf ist der Stammvater unseres Gefährten, ein Symbol für Freiheit und Wildnis, wird uns Menschen faktisch niemals gefährlich. Ihm gebührt m.E. unser besonderer Respekt! Dazu brauchen wir nicht einmal die Native Americans zu bemühen, sondern uns nur auf unser germanisches Erbe zu besinnen: Damals war der Wolf noch hoch angesehen und wurde als Wotans Begleiter verehrt.
Daß der Wolf bei Viehhaltern auch Probleme verursachen kann, verkenne ich keineswegs. Aber hier ist ein Anpassungsprozeß seitens des Menschen erforderlich. Will sagen, wir Menschen müssen wieder lernen, unsere Haustiere vor dem Wolf zu schützen, was natürlich Sicherungsmaßnahmen erfordert, die aber ja bekanntlich von offizieller Seite her unterstützt werden. Aber auch Eigenverantwortung ist angesagt und nicht nur darauf zu warten, daß der Staat auf einen zu kommt und einen am Händchen nimmt!
Eines muß jedoch grundsätzlich klar sein: Bevor man auf einen Wolf oder Hund schießt, sollte man 3-mal nachdenken, das Gewehr wieder absetzen und noch 3-mal nachdenken. Vielleicht kommt man dann zu dem Schluß, daß man es ganz wegpackt.
Ein einziger Narr kann leichtfertig ein Leben auslöschen, aber selbst 100.000 Professoren der ganzen Welt können eine ausgelöschte Lebenskerze nicht wieder anfachen, auch nicht die des Westerwald-Wolfes!

Gruß
Wolf
Jasper
Beiträge: 49
Registriert: 30. Okt 2010, 19:26

Re: RLP: Westerwald-/Giessener Wolf erschossen

Beitrag von Jasper »

Grauer Wolf

Re: RLP: Westerwald-/Giessener Wolf erschossen

Beitrag von Grauer Wolf »

siegener-zeitung.de hat geschrieben:Das Amtsgericht in Montabaur hatte einen Strafbefehl gegen den Mann verhängt; wenn er die Geldstrafe in Höhe von 2500 Euro akzeptiert hätte, wäre es nicht zur Verhandlung gekommen.
Tja, wohl keine Spur von Unrechtsbewußtsein oder Einsicht. :x Hoffentlich wird an diesem Wolfs-Mörder endlich mal ein Exempel statuiert, es kommt zu einer Haftstrafe ohne Bewährung und Jagdschein samt Waffen (!) werden eingezogen. Letzteres selbstverständlich entschädigungslos!
Menschen, die unfähig sind, einen Wolf von einem Hund resp. auch mal einen Menschen von einer Wildsau zu unterscheiden, gehört keine Waffe in die Hand!

Nur mal zum Nachdenken:
um 5 Uhr raschelte das Maisfeld direkt unter ihm. Er legte an, zielte, schoss - und traf Schreiner Rudi Z. (26) tödlich. „Ich war mir ganz sicher, ein Wildschwein vor mir zu haben“, berichtete der aufgelöste Waidmann nach Informationen der „tz“ den eintreffenden Rettungskräften.
"Ganz sicher...", aber klar doch! :shocked: Offensichtlich nach Gehör :!: blindlings in den Mais gefeuert:
http://www.tz-online.de/nachrichten/bay ... 95322.html
Egal, ob das in der Pampa morgens um fünfe war: Man schießt nur auf ein Ziel, das man ohne jeden Zweifel glasklar sehen kann und sauber angesprochen hat, denn Frühaufsteher oder Spätheimkehrer können immer und überall auftauchen. Wir sind in Deutschland nicht am Yukon, wo das nächste Kaff 200 km entfernt sein kann. Und selbst dort schießt man nicht, ohne zu sehen, worauf...

Gruß
Wolf :x
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