Erziehung ist schön und gut, aber ich muß mich bei meinen Hunden ähnlich wie die Halter von Herdenschutzhunden in vielen Dingen auf die Veranlagung meiner Hunde verlassen können. Ich verlange von ihnen, daß sie in meiner Nähe bleiben, sie müssen aufhören zu jagen, wenn ich es will und sie müssen um alle Zweibeiner einen Bogen machen oder sich zumindest gleichgültig verhalten. Ihr Zusammenleben und das Auskommen mit der Herde organisieren sie im wesentlichen selber. Da haben sie viele Freiheiten und sie leben da eigentlich recht wolfsähnlich. Der Chef bin wohl ich, aber es hätte keinen Sinn ihnen kleinlich etwas
vorschreiben zu wollen. Wenn die Herde von da nach dort soll, dann machen die das schon richtig. Und wenn sie das können, dann sollten sie vielleicht auch in der Lage sein, gemeinsam einigermaßen friedlich etwas hineinzukauen. Schließlich helfen sie sich ja auch gegenseitig gegen die Kühe.
Rein theoretisch könnte ich mich zwischen die Schüsseln stellen. Ich hoffe aber immer, daß sie mal endlich kapieren, daß sich diese Art von Stress nicht lohnt. Ich halte sie für absolut vernunftbegabt, aber da haben sie doch einen kleinen Dachschaden weg. Das verhindert nicht, daß sie gemeinsam für Hundeverhältnisse recht alt werden, aber die Narben im Gesicht haben sie
aus solchen Gründen. Das ist ihr gegenseitiger Verdienst.
Wölfe müssen auch mal ein grosses Stück teilen können. Solche wie meine haben da aber gewisse Probleme.
Das habe ich nicht erfunden und ich habe mich darum auch nicht bemüht, aber ich beobachte es jeden Tag.
Jos hat ja Wölfe. Vielleicht kann er mal erzählen, was er beim Füttern beachten muß. Wen er zu seinen Wölfen vorher "Sitz" und "Friss" sagen muß, dann muß da was verkehrt sein.
Eric Zimen hat nach meiner Kenntnis bei Hunden auch einen Verfall der Sitten beim Fressen diagnostiziert. Und bei der Fortpflanzung sowieso.
Hunde werden aber auch unterschiedlich sein. Ich berichte es so, wie ich es erlebe.