Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Grauer Wolf

Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Grauer Wolf »

Wolfius hat geschrieben: 19. Mär 2018, 20:21 Ich bin Mitglied im Wanderverein des Schwäbischen Albvereins, der in seiner vorletzten Zeitschrift einen ausführlichen Bericht über den letzten Wolf hierzulande brachte. Wenn ich es noch recht erinnere, wurde dem letzten Wolf ein Denkmal gesetzt, aber nicht zu seiner Ehre, sondern zum Ruhme dessen, der ihn 1856 erlegt hatte.
*sarkastisch lach* Ein Schandmal! Und so was wurde noch "Held" genannt...
Wolfius hat geschrieben: 19. Mär 2018, 20:21 ob eine Wiederansiedlung des Wolfes eine gute Idee war oder ist. Ich tendiere eher in Richtung NEIN.
Der Wolf wurde nicht "wiederangesiedelt", er kam von selbst in seine Heimat zurück!
Wolfius hat geschrieben: 19. Mär 2018, 21:44 Also, um ehrlich zu sein, fürchte ich und meine Familie das Auftreten des Wolfes, wie heute berichtet jetzt auch im Raum Stuttgart.
Mannomann, "Rotkäppchen" gehört ins Altpapier. Fürchten solltest Du, sofern es überhaupt Sinn macht, ein Tier zu fürchten, die Zecke, von der man sich, gerade im Süden Deutschlands, einige "nette" Krankheiten holen kann. Das ist eine REALE Gefahr, keine eingebildete... Eine reale, wenn auch nicht allzuhohe Gefahr stellen z.B. auch schlecht gelaunte Wildschweine dar. Man kann auf einem Pilz ausrutschen und sich die Haxen brechen etc. Man kann sogar im Schwarzwald erfrieren, weil man sich verlaufen hatte und zu dumm war, im Freien im Waldland zu überleben...
Wolfius hat geschrieben: 19. Mär 2018, 21:44 Ich weiß, hier sind die Wolfsfans versammelt - nun strengt Euch mal an und widerlegt mir meine erns5thaften Sorgen, warum ich dann mit meinen beiden Enkeln nicht mehr unbeschwert in den Wald gehe.-...
Das mögen GEFÜHLT ernsthafte Sorgen sein, wie sie bei naturentfremdeten Menschen auftreten. Ich schreibe jetzt seit über 10 Jahren gegen diesen Unsinn an. Manchmal komme ich mir dabei wie Don Quichotte vor. Vor allem aber habe ich diesen jämmerlichen Ton satt "Im Wald ist der böse Wolf! Ich jann nicht mehr {passendes eintragen}... Mimimimi..."

Ich bin zu Fuß durch Wolfs- und Bärenland gewandert (Hoher Norden) und hatte nie Angst. Im Gegenteil, ich hätte gerne welche gesehen. Und auch wenn eine üble Krankheit meinen Lebenstraum zerstört hat, er ist es immer noch: Mal Wölfen, meinen wilden Brüdern und Schwestern im Pelz, auf nahe Distanz gegenüberzustehen, uns gegenseitig in die Augen zu schauen...

Anstatt darüber zu lamentieren, daß eines der schönsten Tiere der Welt wieder heimkehrte (ogottograus, der Wolf ist an einem WKG-Gelände vorbeigelaufen --- Stunden nach Betriebsende!), solltest Du mal drüber nachdenken, was für ein Weltbild Du Deinen Enkeln vermittelst. Liebe zur Natur ist das nicht, das ist allenfalls Disneyland. Bienchen und Blümchen und ach wie niedliche Schäfchen haben damit jedenfalls nichts zu tun.

Und noch eines: Gegen unsinnige Wolfsangst hilft Wolfswissen. Hau die Märchen ins Altpapier und lies Fachliteratur (Aber bitte net Valerius Geist und Konsorten, die persönliche Probleme mit dem Wolf haben). Ernsthafte Literatur wurde in diesem Forum jedenfalls reichlich genannt. Und vor allen Dingen hör net auf das dümmliche, ahnungslose Gerede von Politikern, die letztlich nur die Interessen ihrer Klientel aus Landwirt- und "Jäger"schaft vertreten...

Gruß
Grauer Wolf, der keine Lust mehr hat, angesichts der Jeremiaden um den Wolf noch länger diplomatisch zu sein.



PS.: Nachts durch eine Großstadt zu laufen, das ist wirklich gefährlich. Man muß nur die Nachrichten lesen. Für 5 Mäuse rammen einem manche ein Messer in den Leib. Jedes Jahr sterben 750.000 Menschen weltweit durch Gewalttaten. Wieviele Menschen starben in Europa und Amerika in den letzten 50...50 Jahren noch mal durch Wölfe? Eine einstellige Zahl, und das auch noch selbstverschuldet...


PS2.: @maxa67
Ein sehr guter Beitrag, den ich voll unterschreibe!
Zuletzt geändert von Grauer Wolf am 20. Mär 2018, 10:48, insgesamt 2-mal geändert.
Wolfius
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Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Wolfius »

Also, wenn ich mir so die Statistiken anschaue, welche "zahmen" Hunde am Meisten beißen, so sind es die Schäferhunde - die nächsten Abkömmlinge des Wolfes.

Und so frage ich mich bzw. hier in die Runde - von wem haben sie diese unangenehme Eigenschaft!?
Und derjenige, der diese vererbt hat, soll diese plötzlich nicht mehr in sich tragen !?

Gegen Schluss meines Lebenskreises - ein paar Jährchen gönne ich mir aber noch, schon wegen meinen allerliebsten Enkeln - bin ich zum Schluss gekommen: Höre nicht auf dies und das, sondern auf Dein Inneres, das sog. Bauchgefühl. Neues Forschungen sagen ja, der Darm sei das größte Sinnesorgan. Und da scheint durchaus was dran zu sein. Manches, was ich im Leben hin und her abgewogen habe, war letztendlich nicht das Richtige - ich entsinne mich gut, dass nicht Selten mein Bauchgefühl eine andere Richtung hatte - und deshalb tue ICH mir schwer, den Wolf zu "begrüßen".

UND: Was wird, wenn man dem Wolf seine Lieblingsbeute, also z.B. die Schäfchen, durch drastische Sicherheitsmaßnahmen, vorenthält - wird er dann nicht zwangsläufig, wenn der Hunger übermächtig wird, das nächstbeste nach Fleisch riechende, Beutestück angreifen!?

Dennoch Dank an Alle, die hier sachlich argumentieren.
Redux

Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Redux »

Wolfius hat geschrieben: 20. Mär 2018, 09:15Für mich und meine Familie bringt die Wolfspopulation, die man vielleicht gar nicht (mehr) kontrollieren kann, auf jeden Falle eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität mit sich. Ob diese nur eingebildet ist oder real existiert, spielt dabei eigentlich für das persönliche Empfinden wohl keine Rolle.
O.K. die m.E. tatsächlich nach der Keule rufenden allgemeinpolitischen Ausführungen werde ich mal nicht kommentieren.
Ist mir auch egal, war meine Oma im Übrigen auch nie, aber was solls. Viel bedenklicher finde ich allerdings, daß du behauptest, daß die Wölfe für dich und deine Familie eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität mit sich brächten. Und da du selbst weißt daß das nicht stimmt, legst du gleich selbst die Vermutung nach daß diese auch eingebildet sein könnte. Bravo ! Leider ziehst du dann den falschen und bedenklichen Schluß daß das keine Rolle spiele und verabschiedest dich somit von der faktischen Realiät in die deiner eigenen Emotionen (postfaktisch hahaha) . Jeder der richtig verliebt war kann bestätigen, daß diese den Denkapparat erheblich beeinträchtigen können. Nur Emotionen die derart die Kontrolle übernehmen sind gefährlich. Und die Unfähigkeit sich mit der Realität auseinanderzusetzen oder gar etwas zu lernen (was das beste wäre für manche Menschen aber das Schwierigste ist) sind erst der Anfang. Und wenn dieses nicht gegen den guten hier gewohnten Forenkonventionston spräche...ach quatsch da du ja ein Freund klarer Worte bist und es magst wenn man für seine Einstellung eintritt, also: so freundlich wie möglich formuliert : paß darauf auf, daß führt schnell zu Wahngebilden oder noch klarer: wer soviel inneren Frust und faktisch unbegründete Angst mit sich herumträgt sollte diese behandeln lassen. Und um es gleich zu sagen ich meine das tatsächlich nicht einmal polemisch. Und noch deutlicher: M.E. stehst du nicht zu deiner Meinung die du heroisch wo auch immer vertreten möchtest sondern steigerst dich in deine eigenen Vorstellungen von denen du aus verständlichen Gründen möchtest, daß sie auch von anderen geteilt werden, aber wie gesagt siehe oben. Und wenn du selbst in Schwaben mit seiner hohen Wolfsdichte schon Angst bekommst oh wei.
Wolfius
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Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Wolfius »

A propos Politik:

Die Wolfseuphorie ist da doch ziemlich gestutzt worden, zumindest verbal.

Da haben sicherlich auch einige "Eingaben" von besorgten Bürgern beigetragen - denn solche werden, wenn gehäuft, durchaus wahr genommen......
Grauer Wolf

Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Grauer Wolf »

Wolfius hat geschrieben: 20. Mär 2018, 11:10 Also, wenn ich mir so die Statistiken anschaue, welche "zahmen" Hunde am Meisten beißen, so sind es die Schäferhunde - die nächsten Abkömmlinge des Wolfes.
Quatsch.
Wolfius hat geschrieben: 20. Mär 2018, 11:10Und so frage ich mich bzw. hier in die Runde - von wem haben sie diese unangenehme Eigenschaft!?
Und derjenige, der diese vererbt hat, soll diese plötzlich nicht mehr in sich tragen !?
Die nächsten Wolfsverwandten, die man als Haustiere hält, sind der Saarloos Wolfhond und der Tschechische Wolfhund (nicht Wolfshund). Beide fallen in der Beißstatistik nicht auf.

Man hat in osteuropäischen Armeen versucht, durch Einkreuzung von Wölfen besonders scharfe Wachhunde zu bekomen. Fehlschlag. Die Tiere waren sogar besonders scheu und für den beabsichtigten Zweck unbrauchbar. Das Wolfserbe ist Vorsicht, nicht Aggressivität.
Wolfius hat geschrieben: 20. Mär 2018, 11:10 - und deshalb tue ICH mir schwer, den Wolf zu "begrüßen".
Weil Deine Kenntnisse in SAchen Wolf gegen NULL gehen...
Wolfius hat geschrieben: 20. Mär 2018, 11:10UND: Was wird, wenn man dem Wolf seine Lieblingsbeute, also z.B. die Schäfchen, durch drastische Sicherheitsmaßnahmen, vorenthält - wird er dann nicht zwangsläufig, wenn der Hunger übermächtig wird, das nächstbeste nach Fleisch riechende, Beutestück angreifen!?
Schäfchen sind nicht die Lieblingsbeute. Die machen nur gegen 0.8% der Biomasse aus, die der Wolf frißt. Die Beute besteht zu rund der Hälfte aus Rehen, zu einem Viertel aus Rotwild und etwa einem Sechstel aus Schwarzwild.

Gruß
Wolf
Wolfius
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Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Wolfius »

Ok - wir stehen also nicht auf seiner Beiß bzw. Speisekarte.

Nun will ich mich so langsam ganz beruhigt zurücklehnen und der Dinge harren, die da mit dem Wolf kommen - oder eben, besser, nicht.

Das einzige Problem ist, dass meine Frau, Kinder und Enkel sich davon nicht so leicht werden überzeugen lassen - aber sie müssen sich halt auch der höheren Weisheit entweder der Politik oder/und der Wolf Sachverständigen beugen.
Grauer Wolf

Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Grauer Wolf »

Wolfius hat geschrieben: 20. Mär 2018, 11:58Das einzige Problem ist, dass meine Frau, Kinder und Enkel sich davon nicht so leicht werden überzeugen lassen - aber sie müssen sich halt auch der höheren Weisheit entweder der Politik oder/und der Wolf Sachverständigen beugen.
Halte Dich an echte Sachverständige aus der "Wolfsszene", die sich Jahre oder gar Jahrzehnte mit diesem Tier befassen. Im Gegensatz zu Schafhaltern, "Jägern" und Politikern erzählen die keine Lügenmärchen, die nur den eigenen Interessen dienen. Alles ist in Fachtexten verifizierbar, wobei allerdings das meiste in englisch verfaßt ist.

Und solltest Du und Deine Enkel mal einem wilden Wolf begegnen, so bleibt einfach stehen und genießt den Anblick, der den wenigsten vergönnt ist. Dankt den Waldgeistern, daß es so etwas noch gibt.
Es liegt an Dir, Deinen Enkeln die Liebe zur GANZEN Natur beizubringen, und nicht nur zu den "niedlichen" Tieren.

Ich lege Dir folgenden Text ans Herz, der oft durchs Web geistert, aber ursprünglich von Jim Brandenburg geschrieben wurde, einem der bekanntesten Wolfsphotographen der Welt:

"...Wir Wilden sind nicht mehr viele. Du hast die Wälder klein gemacht. Du hast viele von uns getötet. Aber ich jage noch und füttere unsere versteckten Welpen. Das werde ich immer tun. Ich frage mich, ob die Zahmen, die mit dir leben, eine gute Wahl getroffen haben. Sie haben den Geist verloren, in der Wildnis zu leben. Sie sind zahlreich, aber sie sind fremd. Wir sind wenige. Noch immer beobachte ich dich, daher kann ich dich meiden.

Ich glaube, ich kenne dich nicht mehr."

http://tierheim-marktoberdorf.de/Haltun ... e_Wolf.htm

Gruß
Grauer Wolf
Erklärbär
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Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Erklärbär »

Grauer Wolf: Deine Fachliteratur klingt jetzt aber sehr esoterisch, naturzentriert, emotional .... für den Menschen ist wohl kein Platz...
Will you walk out of the air, my lord?
Grauer Wolf

Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Grauer Wolf »

Erklärbär hat geschrieben: 20. Mär 2018, 12:39 Grauer Wolf: Deine Fachliteratur klingt jetzt aber sehr esoterisch, naturzentriert, emotional .... für den Menschen ist wohl kein Platz...
Meine Fachliteratur besteht aus Fachbüchern, Untersuchungprotokollen, Monographien, Dissertationen etc., wie gesagt, sehr vieles in englisch. Ich versuche, so gut es geht, auf dem neusten Stand zu bleiben.
Daß ich nicht in europäischer Traditon lebe, sondern in einer uralten, schamanischen, und daß der Wolf für mich ein Heiliges Tier ist, hat damit nur mittelbar zu tun und steht auf einem anderen Blatt.
Im Gespräch mit Wolfsexperten würde ich mich jedenfalls nicht blamieren... :pleased:

Gruß
Wolf
Wolfius
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Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Wolfius »

Die einen mögen Wölfe Andere Schlangen Spinnen und sonstiges Getier. OK. Es ist halt ein Unterschied ob die frei Rum laufen oder eingehegt sind.
Jedem Tierchen sein Plaesirchen bzw freien Auslauf geht eher nicht.
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