Ich hol den Tread mal wieder hoch.
Rollofi hat an andere Stelle angemahnt, nicht nur über erschossene Wölfe und gerissene Schafe zu reden, sondern eigene Beobachtungen mitzuteilen. Ich selbst äußerte mich da etwas ablehnend, diesbezüglich etwas öffentlich ins Forum zu stellen. Habe mir aber überlegt, warum eigentlich nicht?
Also am 19.01.2016 hatte ich die Beobachtung der drei Spuren und zwei Wölfen. Am nächsten Tag erzählte mir ein Arbeitskollege, er hätte nachts einen Wolf heulen hören. Nun ja, das nimmt man erst mal zur Kenntnis.
Eine Woche später hatten wir noch Schnee und ich fand wieder eine Wolfsspur in "meinem" Revier, wie ich hier auch schon berichtet habe.
Wiederum zwei Wochen später, am 06.02., war schon frühlingshaftes Wetter und ich dachte mir nach dem Mittag, gehst du noch mal schnell auf den Berg, wo ich so meinen Lieblingsplatz habe. Ich komm hoch auf die Kuppe, gucke runter, und da läuft in ca. 100m Entfernung ein Wolf durch das Heidelbeerkraut! Ich bin natürlich ruhig stehengeblieben und hab ihn durchs Fernglas beobachtet. Der Wind stand günstig (für mich). Ich sah schon, dass er lahmt. Na ja, er kam im Halbkreis immer näher auf die Bergkuppe zu. Dann stand er mal frei, und ich konnte sehen, dass ihm komplett der linke Vorderfuß fehlt, ab Handgelenk! Dann kam er noch näher, bis auf etwa 20m, bemerkte mich, guckte mich an und drehte etwas ab um dann seinen Weg fortzusetzen. Er war nicht abgemagert, glatt und gut genährt. Trotzdem wirkte er etwas traurig und suchend, wenn man das so vermenschlichen darf. Hatte er etwa am 19.01. seine Kumpels in unserem Gebiet verloren? War er der dritte damals, den ich nicht gesehen hatte? Ein richtiger Spurenleser hätte das sicher erkannt. Na ja, man kann und muß nicht alles wissen. Übrigens wäre das die Gelegenheit für Wolfsfotos gewesen, wenn nicht der Akku meiner Knipse zu Hause im Ladegerät gesteckt hätte. Blöd, aber war nun mal so. Bin am nächsten Tag noch mal hin und hab ein Foto ohne Zoom von meinem Standort aus gemacht und hinterher ein Sternchen dort hin montiert, wo mir der Wolf am nächsten war.
Das Ganze hab ich dann dem LUPUS-Büro mitgeteilt und es kam etwas später von dort die Nachricht, dass in "unserem" Rudel ein lahmender Wolf bekannt sei. Später hab ich dann noch mal mit dem Revierförster drüber gespochen, und er bestätigte das auch. Der Lahme wurde schon mehrfach gesehen und ist wohl ein Welpe von 2014.
Das Ganze ist doch wieder mal ein Beispiel, dass auch ein schwer behinderter Wolf mit Hilfe seiner Familie überleben kann. Er selbst wird wohl kaum viel Beute machen können. Von daher denk ich mal, dass meine Beobachtungen doch allgemein interessant sein könnten und warum sollte man das auch verheimlichen? Auf jeden Fall war es eine absolut beeindruckende Beobachtung für mich. Aus der geringen Entfernung konnte ich ihm ins Maul gucken und kann bestätigen, er hat gesunde Zähne!
Das wars bis jetzt in diesem Jahr.
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