Lämmchen hat geschrieben:Wir haben es bei solchen Berichten weder mit Hysterie noch mit irrationalen Ängsten zu tun, sondern mit einer sehr realen „Urangst“, resultierend aus historisch belegten Ereignissen. Solchen Ängsten kann man nicht begegnen, indem man sie lächerlich macht. Man muss sie ernst nehmen. Es lässt sich nun mal nicht leugnen, dass es nicht nur in historischer Zeit Angriffe auf Menschen gab, leider endeten manche tödlich. Die Angst vor dem Wolf wächst um so mehr, als dem Menschen die Möglichkeit genommen wird, sich im Ernstfall, ernsthaft gegen den Wolf zu verteidigen.
Es ist nicht anzunehmen, dass es in nächster Zeit eine Wolfsplage bei uns geben wird – es ist allerdings die Frage, wie sich das Zusammenleben mit den Wölfen entwickelt, wenn die Population ansteigt und die Nahrungsquellen einmal rar werden.
Ein Versiegen der natürlichen Nahrungsquellen kann leider schneller passieren, als sich mancher träumen lässt. Nach historischen Beispielen muss man nicht lange suchen.
Geht das schon wieder los? Natürliche Nahrungsquellen versiegen gewöhnlich nur dann, wenn der Mensch unqualifiziert wütet. Die Waldrene in B.C. (davon gibt es noch runde 40 Stück) sterben nicht aus, weil sie lebensuntüchtig wurden, sondern weil der Mensch per Clear Cut den gesamten Lebensraum vernichtete. Im übrigen, mit Urängsten hat das nicht zu tun, sondern mit mittelalterlichem Aberglauben. Wenn von "Ur-" die Rede ist, denke ich an Jäger- und Sammlerkulturen, und bei denen hatte der Wolf einen guten Ruf als Lehrer und Vorbild.
Klar gibt es manchmal bedauerliche Zwischenfälle mit Wölfen, aber daran ist fast ausschließlich der Mensch schuld, der sich nicht richtig verhalten hat.
Das Ansteigen der Population ist irrelevant, weil sich die Anzahl der Wölfe je Flächeneinheit nur wenig ändert. Der Wolf bereitet sich aus, das ist richtig, aber mehr eben auch nicht. Sprüche von sich exzessiv vermehrenden Rudeln, die die Wälder leerfressen und sich dann auf Menschen stürzen sind unverantwortliches Gequatsche bestimmter Interessensgruppen, die den Wolf am liebsten wieder ausgerottet sähen: Ein Großteil der Jägerschaft und der Nutzviehhalter.
Was Ängste vor dem Wolf angeht, so kann ich nur immer wieder sagen: Grimms Märchen ist kein Biologiebuch. Anstatt auf Ammenmärchen von gefährdeten Pilzsucher zu hören, die sich nur mit einem großen Messer in den Wald trauen, sollte man sich besser richtig informieren: Nicht bei Jägern und Schafzüchtern, sondern bei Wolfsexperten!
Der Wolf ist statistisch betrachtet keine Gefahr für Menschen und daran ändert auch die Hysterie mancher Zeitgenossen nichts, die, wenn spät abends mal ein Grauer an einer Stelle vorbeiläuft, wo tagsüber der Waldkindergarten sein Unwesen treibt, gleich ein dutzend gefressene Kinder sehen und in schiere Panik verfallen.
Nochmal:
Wir haben es bei solchen Berichten weder mit Hysterie noch mit irrationalen Ängsten zu tun,
Es
ist Hysterie und diese Ängste
sind irrational, durch nichts rechtfertigt. Und für beides habe ich
kein Verständnis, denn das ließe sich mit Wolf
wissen leicht beheben: Das entsprechende, sehr gute Büchlein von Bloch & Radinger habe ich mehrfach genannt. Wer sich dagegen in seiner Angst gefällt und lernresistent ist, dem ist nicht zu raten und nicht zu helfen, der ist schlicht und ergreifend vollständig alienisiert, und sollte vielleicht die Natur grundsätzlich meiden. Schließlich gibt es im Wald sehr reale Gefahren: Z.B. äußerst gefährliche Mäuse, die Hantafieber übertragen, und noch gefährlichere Pilze, auf denen man ausrutschen und sich den Knöchel brechen kann...
PS.:
Das solltest Du vielleicht mal lesen, mit dem Verstand, vor allem mit dem Herzen. Es ist dem Vorwort von Jim Brandenburgs "Bruder Wolf" entnommen, ein Bildband über den Wolf, den vermutlich jeder Wolfsfreund kennt...
http://www.polarhunde-nothilfe.com/Wiss ... r-wolf.htm
Gruß
Wolf