Alpenwolf hat geschrieben:Der Terminus Bestandszielstärke ist ja nicht technisch und wurde von mir ohne weiteren Hintergedanken gewählt. Man kann ihn natürlich ohne weiteres durch einen andere Begriff ergänzen. Jagdrechtlich und jagdethisch spricht man z.B. von landeskulturell angepassten Wildständen, was natürlich die Regulierung durch den Menschen beinhaltet. Der Naturschutz spricht meist von "Management".
Ein Euphemismus, der es nicht besser macht.
Alpenwolf hat geschrieben:Weiters kann ich sie gerne darüber aufklären, dass nicht nur Wölfe "hoch intelligente, fühlende, beseelte Lebewesen sind, die in Familien leben", sondern das trifft auch auf den Großteil ihrer Beutetiere zu, nehmen sie z.B. Rotwild und Schwarzwild Die diesbezügliche Erhebung des Wolfes über andere ist zumindest unfair diesen Tierarten gegenüber und gerade aus antispezieistischer Sicht instringent.
Das sind Herdenstrukturen, keine Familien, die langjährige oder lebenslange Einehe des reproduzierenden
Paares voraussetzen.
Alpenwolf hat geschrieben:Der Noch zu dem biologischen Detail mit den angeblich nicht reproduzerenden"Helferfähen". Wenn sie die aus ihrer Sicht sicher unverdächtigen deutschen Quellen des Wolfsmanagement genau studieren, werden sie zu der Erkenntnis gelangen, das nix fix ist und Inzest auch in Deutschland innerhalb eines Rudels durchaus leicht vorkommen kann, da Doppelwürfe und Rudelgründungen durhc Geschwister eindeutig nachgewiesen sind.
Wölfe haben eine funktionierende Inzestschranke. Zu Doppelwürfen kann es kommen, wenn der Leitrüde getötet wird und die Fähe einen fremden Rüden akzeptiert. Auch im Yellowstone wurde das mehrmals beobachtet. Zu geschlechtsreifen Töchtern der Fähe besteht dann natürlich keine Inzestschranke. Das ist aber eher selten, weil Wölfe üblicherweise in lebenslanger Einehe leben. Von Geschwisterverpaarungen ist mir nichts bekannt, nicht in D und nicht im Ausland (aber gut, man kann nicht alles wissen).
Die "Helferfähen" bezogen sich auf die Füchse. Die dominante Füchsin unterdrückt die Reproduktion subdominanter Töchter/Schwestern, die ihrerseits der "Chefin" bei der Welpenaufzucht zur Pfote gehen... Der Rüde beteiligt sich übrigens ebenfalls intensiv an der Versorgung der Partnerin und der Welpen. Die beste Informationsquelle zum Thema Fuchs ist übrigens die Web-Seite von Dag Frommhold
http://www.fuechse.info mit unzähligen Literaturverweisen auf
Universitätsniveau...
Alpenwolf hat geschrieben:Der Ob sich der Wolf in Deutschland ein für alle Mal der Jagd entzogen kann man heute sicher noch nicht sagen, da es davon abhängt, ob der Naturschutz an dieser Frage scheitert oder nicht. Aus meiner Sicht ist das Scheitern weit wahrscheinlicher, das selbst vorprogrammiert, aus ihrer Sicht nicht. Den Ausgang der Sache werden wir aber erst in 10 Jahren sehen.
Ich sehe überhaupt keine Notwendigkeit für eine Regulierung. Wölfe regulieren sich selbst (durch Revierkämpfe, wenn alle Reviere besetzt sind, wovon wir noch viele Jahre entfernt sind) und durch die Beutetierbestände, die hierzulande üppig sind. Dazu kommt der Aderlaß durch den Verkehr, Wilderei, Krankheiten, Jagdunfälle, Wetter (Welpensterblichkeit!) o.ä. Überpopulationen von obligaten Beutegreifern sind m.W. ausgeschlossen, mir ist kein einziger Fall bekannt.
Die oft beschworenen, zu großen Bestände an Wölfen in einer Gegend kann es nicht geben, das läßt die Sozialstruktur der Grauen nicht zu. Sie können und werden sich ausbreiten, aber die Populations
dichte, also Individuenzahl je km², bleibt weitgehend im Rahmen natürlicher Schwankungen konstant. Wolfsrudel haben hierzulande eine Stärke von rund 8 Köpfen und eine mittlere Reviergröße von ungefähr 250-350 km². Daraus ergibt sich die "Dichte" der Wolfspopulation und so ist es auch unmöglich, daß die Wölfe, wie manche schamlos übertreiben, die Reviere leerfressen.
Was hinter diesem Überpopulationsgerede steckt, sind rein wirtschaftliche, egoistische Motive des Menschen, der seine Interessen jagdlicher/wirtschaftlicher Natur bedroht sieht...
Alpenwolf hat geschrieben:Der Begriff "Mord" für die Tötung eines Tieres ist bekanntlich rein ideologisch besetzt und somit auch nur in dieser Hinsicht diskutierbar, nur nicht mit mir, da ich keinerlei Ideologie anhänge.
Darüber kann man natürlich diskutieren. Ich lehne das Töten eines Tieres ab, wenn es nicht der Ernährung dient (echte Notwehr außenvor). Btw. und nur zur Klarstellung, hierzulande wäre es für mich völlig unrentabel, aber in Ländern wie Kanada würde ich das Fleisch für meine Familie definitiv selber erjagen (Abschußlizenzen für Ansässige sind äußerst preiswert, ~30 CAD für einen Wapiti = jede Menge guten Fleischs). So gesehen: Kein Problem mit der Jagd, wenn es um's Beutemachen zwecks Essen geht (und nur darum) und keinerlei Berührungsängste mit dem Tod, Blut o.ä. In der Beziehung denke ich recht archaisch. Wenn mir einer ein Reh schenkt, kriege ich keinen Schreikrampf ob des armen Bambis, sondern sage "Danke!" und ziehe damit ab... *lach*
Alpenwolf hat geschrieben:Ich hätte von ihrer Argumentation her eher vermutet, dass sie Veganer sind, aber wenn sie gerne Wild essen, sei ihnen das selbstverständlich unbenommen und haben wenigstens etwas gemeinsam. Sie sind damit offensichtlich auch nicht gegen die Jagd, sondern nur gegen die Jäger, was wiederum eine eigene Dimension wäre.
Ich habe was gegen die Form, wie die Jagd hierzulande ausgeübt wird. Töten kann und darf nach meinem Verständnis kein
Hobby sein und das Brauchtum/Brimborium rund um die Jagd hierzulande empfinde ich als respektlos und ekelhaft. Wie gesagt, die Jagd sollte dem Nahrungserwerb dienen, wie in uralter Zeit, nicht mehr und nicht weniger... Ist der Tisch gedeckt, die Kühltruhe für den Winter voll, hat die Büchse oder der Bogen an der Wand zu hängen und nicht etwa dem Lustschießen von Füchsen zu dienen, weil's so Tradition ist. Dabei dreht sich mir der Magen um.
Veganer habe ich übrigens "zum Fressen" gern, die nerven nämlich gewaltig...
Alpenwolf hat geschrieben:Sie wissen aber schon, dass unsere drei Großprädatoren historisch nie jagdliche Bedeutung hatten und sie somit in der Tat durch die "Menschen" also z.B. ihre Vorfahren ausgerottet wurden, da sie meist eine echte und manchmal auch nur eingebildete Gefahr für die eigene Lebensgrundlage waren.
Aber das macht es doch nicht besser, sondern führte hierzulande zur Ausrottung der großen drei. Am schlimmsten finde noch die Reaktion auf
eingebildete Gefahren, wie sie für "moderne", völlig naturentfremdete Menschen üblich sind.
Alpenwolf hat geschrieben:Diesem Phänomen muss sich der Naturschutz auch heute wieder stellen, was, wie man sieht, nicht so einfach ist, da man unweigerlich scheitert, wenn es nicht gelingt die "Menschen" an Bord zu holen.
Dann wird es Zeit,
aufzuklären und nicht durch reißerische Märchen und Räuberpistolen in der Journaille oder durch Interessensvertreter alle Bemühungen zu konterkarieren. Der Jungwolf (noch a bisserl naiv und nicht trocken hinter den Ohren), der sich von der Schafherde einfach nicht vertreiben lassen wollte, der war schlicht auf seine Beute fixiert. Die Menschen waren dem in diesem Augenblick völlig egal, die hat der nicht wirklich bewußt wahrgenommen. Ein altes, erfahrenes Tier hätte die Situation anders, umsichtiger bewertet und sich verzogen resp. sich erst gar nicht in diese Situation begeben.
Der Wolf ist für den Menschen im Regelfall keine statistische signifikante Gefahr, was bekannt ist, aber gerne durch hysterische Bedenkenträgerei unterschlagen wird. Der Gang durch die nächtliche City ist unendlich gefährlicher, als in einem Wolfsrevier nachts ohne Zelt und Feuer im Freien zu schlafen.
Rotkäppchen hat ausgedient und gehört in die Mülltonne.
Was wirdschaftliche Aspekte angeht: Dieser Staat wirft die Multimilliarden für nutzlose Dinge zum Fenster hinaus. Betroffenen Landwirten die Schäden zeitnah zu ersetzen (vorausgesetzt, sie haben nachweisbar Maßnahmen zum Schutz ihrer Tiere getroffen), sollte vor diesem Hintergrund keinen Kostenfaktor darstellen. Hier ärgert mich die Rumeierei der Politik selber.
Mein Fazit aus vielen Überlegungen:
Der wahre Jäger, der mit Respekt vor der Beute für den Mittagstisch jagt, wird dem Wolf seine Beute nicht neiden, sondern ihn als geschätzten Kollegen und Lehrmeister betrachten. Nicht umsonst galt der Wolf über viele Jahrzehntausende als Lehrer und Mentor und wurde und wird bei Jägervölkern hoch verehrt... Erst die sogenannte "Zivilisation" machte dem ein Ende und erklärte den Wolf zum Feind...
Sage mir, wie du mit dem Wolf umspringst und ich sage dir, wer du bist...
In diesem Sinne
Gruß
Wolf